Kreide
145 bis 66 Millionen Jahre
Belemnitella
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Ordnung: Belemnitida
Familie: Belemnitidae
Größe: [Bild I] 2,5 cm / [Bild II & III] 2,5 cm bis 8,5 cm
Fundort: Rügen, Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland)
Alter: Oberkreide (Unteres Maastricht), ca. 66 Millionen Jahre
Dieses Bruchstück eines Belemniten aus der Schreibkreide von Rügen
ist mein erste eigenhändig gesammeltes Fossil. Belemniten-rostren, umgangssprachlich auch "Donnerkeile" genannt, gehören zu den häufigsten
Fossilien, die man an den Steinstränden der Ostseeinsel Rügen finden kann. Trotz alledem hat die Suche ungefähr 2 Stunden gedauert. Sie gehören
neben den Ammoniten zu den wichtigsten Leitfossilien. Die neun weiteren Exemplare aus einer Grube in Norddeutschland, die auf dem 2. und 3. Bild
abgebildet sind, waren Bestandteil einer Fossilien-Sammlung, die ich im Juli 2014 im Internet für nur 1 Euro käuflich erworben hatte.
Höchstwahrscheinlich gehören diese sogar zu verschiedenen Arten innerhalb der Ordnung Belemnitida. Besonders das größte Exemplar, mit 8,5 cm
Länge, ist beeindruckend. Wenigstens sind bei diesen Belemniten auch die Spitze der Rostren erhalten geblieben.
Beschreibung: Versteinerte Blemniten der Schreibkreide sind meist hellbraun gefärbt, durchscheinend und besitzen ein zylinderförmiges Rostrum mit
verdoppelten Rillen, wo zum Teil noch Reste von Gefäßen sichtbar sind.
Lebensweise: Diese Tintenfische lebten im Kontinentalbereich der gemäßigten und warmen Kreidemeere und benutzten ihre Tentakeln für den
Beutefang.
Crania craniolaris
Stamm: Brachiopoda
Klasse: Craniata
Ordnung: Craniida
Familie: Craniidae
Größe: 1,1 cm
Fundort: Ignaberga, Skåne (Schweden)
Alter: Oberkreide (Maastrichtium), ca. 66 Millionen Jahre
Dieser interessante Brachiopode aus der Oberkreide war die kostenlose Zugabe eines Fossilien-Lots,
das ich im Frühjahr 2015 im Internet auf ebay ersteigert hatte. Die Gattung Crania tauchte zum ersten Mal im Zeitalter des Silurs auf. Die hier
abgebildete Art wird in Skandinavien und Großbritannien in Schichten aus der Oberkreide bis ins untere Paläogen relativ häufig gefunden. Der
Name kommt von den totenkopfförmigen Muskelabdrücken im inneren der Ventralklappe her. Abgebildet ist die obere Ventralklappe dieser
Brachiopodenart.
Beschreibung: Crania besitzt kleine bis zu 2 cm große annähernd kreisförmige dickwandige Kalkschalen. Die Dorsalklappe ist glatt oder hat
kleinere Pusteln. Sie dient als Deckel für die Ventralklappe, die fest am Meeresboden zementiert ist. Die Ventralöffnung ist nur im hinteren Teil
befestigt und besitzt eine verdickten, rauen und flachen Rand. Die Innenseite der Ventralklappe wird durch einen Wulst eingerahmt und besitzt eine
Art Vertiefung.
Lebensweise: Crania zementiert sich fest am Untergrund und überlebte bis in die heutige Zeit.
Conophyton Stromatolith
Größe: [Bild I] 5 cm / [Bild II] 4,5 - 6,0 cm
Fundort: östliche Anden, Cochabamba (Bolivien)
Alter: Oberkreide (Maastrichtium), ca. 70 Millionen Jahre
Dieser hier auf dem 1. Bild sichtbare und auf Hochglanz polierte Stromatolithenscheibe aus Bolivien, wurde im Spätsommer 2013 bei einem
Fossilienhändler im Internet käuflich erworben. Es zeigt sehr schön deutlich mehrfarbige Schichten von Kalk und geschichteten Sedimenten, die
durch Mikroorganismen aufgebaut wurden. Auf dem 2. Bild sind Rohsteine des gleichen Stromatolithen abgebildet. Auch hier erkennt sehr schön die
Schichtungen und Maserungen. Diese Steine wurden Anfang März von einem Mineralienhändler auf ebay günstig erworben. Stromatolithe sind
knollenförmige, säulen- bis schalenförmige geschichtete Kalkgebilde, die durch marine Mikroorganismen (Cyanobaktieren) durch Fällung gelöster
Stoffe (Calciumcarbonat) aufgrund von Wachstum und Stoffwechsel der Mikroorganismen gebildet werden. Sie kommen im flachen Gewässern mit hohen
Konzentration von Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen vor. Voraussetzung für die Bildung von Stromatolithen sind Biofilme, die aus Mikroorganismen
bestehen (Mikrobenmatten). Stromatolithen gehören zu den ältesten Fossilien und existierten schon im Präkambrium vor 3,5 Milliarden Jahren.
Stromatolithen gelten, zusammen mit Bändereisenerzen, als Indikatoren für das Auftreten molekularen Sauerstoffs durch Photosynthese. Sie sind
wichtige Riffbildner für die Zeit vor der Entstehung von Korallenriffen im Devon. Im Präkambrium waren Stromatolithen weit verbreitet, bis ihr
Vorkommen vor 700 Millionen Jahren stark zurückging. In dieser Zeit entwickelten sich die ersten mehrzelligen Eukaryoten, die die Mikrobenmatten
der Stromatolithen abweideten und dadurch verdrängten. Rezente Stromatolithen findet man heutzutage noch in wenigen ökologischen Nischen, die
durch erhöhten Salzgehalt im Wasser gekennzeichnet sind. Am bekanntesten sind die Stromatolithen aus der Shark Bay des Hamelin Pools in
Australien. Sie wachsen ungefähr 0,3 mm pro Jahr, so dass die ältesten Gebilde dort auf ein Alter von 3000 Jahren geschätzt werden.
Ursprünglich wurde das Alter der Stromatolithen aus Bolivien auf 2,4 Mrd. Jahre (Paläoproterzoikum) geschätzt. Damit würden die
Stromatolithenscheibe eines der ältesten Fossilien in meiner Sammlung darstellen. Neuere Untersuchungen hingegen beziffern das Alter der
bolivianischen Stromatolithen aus der Cochabamba Region von nur noch 70 Millionen Jahren (Oberkreide)!
Scapanorhynchus raphiodon texanus
Stamm: Chordata
Klasse: Chondrichthyes
Unterklasse: Elasmobranchii
Ordnung: Lamniformes
Familie: Mitsukurinidae
Größe: 3 cm
Fundort: Demopolis Chalk Formation, Bluffport Marl Member, Frankstown, Mississippi (USA)
Alter: Oberkreide (Campanian), ca. 75 Millionen Jahre
Diese zwei Haizähne der Art Scapanorhynchus kaufte ich im Sommer 2013 von einem bekannten britischen Fossilienhändler - www.ddfossils.com - im
Internet. Es handelt sich dabei um einen im Kiefer seitlichen liegenden und vorderen Zahn der vermutlich bis zu 3 Meter langen ausgestorbenen
Haiart aus der Oberkreide. Die bis ins frühe Paläogen vorkommende überaus artenreiche Haigattung lebte vermutlich in der Tiefsee. Fossilienfunde
beschränken sich aber zumeist auf Zähne, die auf der ganzen Welt, mit Ausnahme von Südamerika und der Antarktis, gefunden wurden. Die meisten
Funde stammen aber aus den USA, Nordafrika und Europa. Das auffälligste Merkmal dieser Gattung ist eine asymmetrische Schwanzflosse sowie ein
auffälliger Schnauzenfortsatz, die mit Sinnesorganen bestückt war, um in lichtloser Umgebung zu jagen und elektrische Felder wahrzunehmen. Des
Weiteren weist Scapanorhynchus Merkmale des rezenten Koboldhai auf und gehört vermutlich auch zur selben Familie.
Beschreibung: Die Zähne sind in der Seitenansicht S-förmig geschwungen. Die Außenseite ist glatt, die Innenseite ist gerieft. Die Wurzel ist
gabelförmig gespreizt.
Lebensweise: Die Haiart lebte vermutlich in vollständiger Dunkelheit tieferen Gewässern und ernährte sich von kleineren Fischen.
Dastilbe
Stamm: Chordata
Unterklasse: Osteichthyes
Ordnung: Gonorynchiformes
Familie: Chanidae
Größe: 3 cm
Fundort: Brasilien
Alter: Oberkreide, ca. 80 Millionen Jahre
Diesen kleinen, versteinerten Fisch gehört zu den ersten Fossilien in meiner Sammlung.
Die Versteinerung habe ich am 10. August 1999 in meinem Sommerurlaub in Oberbayern im Souvenir-Shop des Naturkundemuseums Siegsdorf im Chiemgau
käuflich erworben. Das war übrigens nur einen Tag vor der totalen Sonnenfinsternis! Offensichtlich hat uns der Fisch Glück gebracht, denn wir
konnten die totale Phase der Finsternis vollständig sehen. Die Skelettstruktur der in Schwärmen Nebeneden Fischart hat sich nach seinem Tod im
Sediment sehr gut erhalten und ist überaus detailliert und ausgeprägt, was auf die schnelle Sedimentation und Feinkörnigkeit des Materials
zurückzuführen ist. Auf der Rückseite der Platte ist noch ein weiteres Fragment eines Fisches der selben Art vorhanden.
Stromatolith- oder Stromatoporen-Kolonie
Größe: 11 x 6,5 cm
Fundort: Tegana Formation, Saf-Saf bei Erfoud, Meknes-Tafilalet (Marokko)
Alter: Oberkreide (Cenomanium), ca. 95 Millionen Jahre
Dieses etwas eigentümlich, nach einer Knolle, aussehende Gebilde, das ich Ende
Februar 2016 von einem privaten Fossiliensammler auf ebay erstanden habe, ist ein versteinerter Stromatolith bzw. eine Stromatoporen-Kolonie aus
Erfoud Marokko (die genaue Einordnung ist noch nicht eindeutig geklärt). Es stammt aus der unteren Oberkreide vor 95 Millionen Jahren. Diese
Stromatolithen aus der Sahara, die bei Fossilienhändlern sehr häufig angeboten werden, sind biogene Sedimentstruktur, die durch Cyanobakterien
gebildet und mit rotem Sand in Kalkstein gebunden wurden. Häufig findet man diese Knollen an Fundstellen, die als komplette Stromatolithen-Riffe
aufgeschlossen sind. Deren Größe reichen von etwa faustgroßen Exemplaren bis zu kleinwagengroßen Biothermen. Stromatolithen sind die ältesten
makroskopischen Zeugnisse primitiven Lebens auf der Erde und stammen aus einer Zeit von vor 3,46 Milliarden Jahren!
Cleoniceras besairiei
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Hoplitidae
Größe: [Bild I] 4,0 cm / [Bild II] 3,5 cm / [Bild III] 8,0 cm
Fundort: Mitsinjo bei Mahajanga, NW-Madagaskar
Alter: Obere Unterkreide (Albium), ca. 105 Millionen Jahre
Diesen hübschen und aufgeschnittenen Ammoniten
aus der Oberkreide von Madagaskar fand ich im Mineralien- und Fossilienladen in Mittenwald (Oberbayern). Die aufgeschnitten Innenflächen sind
poliert, so dass sein gekammertes Inneres deutlich sichtbar wird. In den Kammern sind farbenprächtige Calcitkristalle erkennbar, die von den
einzelnen Geoden des Ammoniten unterbrochen werden. Zum Teil sind auf der Schale noch die Lobenlinien erkennbar. Auch auf dem 2. Bild ist ein
Cleoniceras abgebildet, der in dieser Form als "Perlmutt-Ammonit" sehr häufig bei Fossilienhändler angeboten wird. Dieses polierte Exemplar habe
ich im Juni 2013 von einem Fossilienhändler auf ebay käuflich erworben. Die Schalen dieser Ammoniten sind oft nicht gut erhalten. So werden sie
vor dem Verkauf von den Einmheimischen bearbeitet und von Hand geschliffen, um sie ansehnlicher zu machen.
Auch der 3. Ammonit ist ein Cleoniceras aus Madagaskar, den ich im März 2015 ebenfalls auf ebay käuflich erworben habe. Es handelt sich dabei um
ein besonders hübsches und Handteller großes Beleg dieses Ammoniten, der zahlreiche Muster und Farben in den einzelnen Kammern zeigt. Ammoniten
der Art Cleoniceras werden sehr häufig in Europa, Madagaskar und in der Transkaspischen Region Russlands gefunden.
Jura
201 bis 145 Millionen Jahre
Pavlovia iatriensis
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Dorsoplanitidae
Größe: 4,5 cm
Fundort: Siranpaul-Region, Polar-Ural (Rußland)
Alter: Oberjura (Malm), ca. 145 Millionen Jahre
Dieses wunderbar erhaltene und beeindruckende Exemplar eines Ammoniten der Art
Pavlovia, habe ich im Sommer 2013 recht günstig käuflich erworben. Normalerweise sind diese Ammoniten im Verkauf deutlich teurer, weil die
Ausfuhr von Fossilien aus Rußland mittlerweile verboten ist. Deshalb sind keine weiteren Exemplare der Gattung Pavlovia mehr zu erwarten. Die
Ammoniten, die in den Meeren des Oberjura lebten, sind berühmt für ihre deutlich verzweigten Rippen, ihr offen und evolute Gehäuse sowie die
gerundeten Windungen ihrer Schale. Somit sind diese Fossilien ein schöner Blickfang in jeder Fossiliensammlung.
Perisphinctes
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Perisphinctidae
Größe: [Bild I] 3 cm / [Bild II]4,5 cm
Fundort: Ron, Südfrankreich
Alter: Oberjura, ca. 150 Millionen Jahre
Diese Ammonitenart wird häufig und recht preiswert von Fossilienhändlern angeboten. So auch dieses kleine aber schöne Exemplar (linkes Bild),
den mir mein Bruder aus Cottbus mitgebracht hat. Die Verwandtschaft zu Orthosphinctes ist recht auffällig und ähnlich wie dieser Ammonit, ist es
ein typisches Leitfossil des Oberjura. Der zweite Perisphinctes aus dem warmen Ozean der Tethys, der leider nicht sehr gut präpariert wurde, war
ein Geschenk von meinem Astrokumpel Mario zum Geburtstag.
Beschreibung: Das Gehäuse ist symmetrisch und relativ flach. Der Windungsquerschnitt ist rechteckig mit abgerundeten Kanten. Es handelt sich um
eine relativ evolute Form mit einem weiten und tief liegenden Nabel. Die Rippen sind abgerundet und gabeln sich in der Nähe der Externseite.
Lebensweise: Diese Ammonitenart lebte in kälteren und seichten Gewässern.
Seeigel
Stamm: Echinodermata
Klasse: Echinoidea
Ordnung: Classiduloida
Familie: ?
Größe: 4,5 cm
Fundort: Madagaskar
Alter: Oberjura, ca. 150 Millionen Jahre
Versteinerte Seeigel werden ebenfalls relativ preisgünstig bei diversen
Fossilienhändlern angeboten, da sie mit zu den am häufigsten gefundenen Fossilien zählen. Diese meist benthisch lebenden Tiere besaßen unter
der Haut ein Innenskelett aus Kalzitplatten und waren teilweise mit Gelenkshöckern und beweglichen Stacheln versehen. Dieses hübsche Exemplar
eines Seeigels habe ich im Juli 2011 im Naturkundemuseum in Siegsdorf (Chiemgau) käuflich erworben.
Beschreibung: Das Gehäuse ist symmetrisch, oval und leicht kegelförmig mit flacher Oralseite. Die Poren sind reihenförmig angeordnet und
strahlen vom Periprokt aus. Die Ambulakralfelder zeigen die Form länglicher Blütenblätter. Diese treffen sich an der Dorsalseite ohne sich zu
verbinden.
Lebensweise: Diese Art von Stachelhäuter lebte in tropischen Gewässern wahrscheinlich am Meeresgrund eingegraben.
Subplanites rueppelianus
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Perisphinctidae
Größe: 10,5 cm (Matrix 20 cm)
Fundort: Langenaltheim bei Solnhofen (Deutschland)
Alter: Oberjura (Malm zeta 2, Tithonium), ca. 150 Millionen Jahre
Diese schöne Platte aus dem Solnhofner Plattenkalk
konnte ich besonders günstig im Februar 2014 auf ebay ersteigern. Es zeigt einen klassischen Ammoniten der Art Subplanites rueppelianus (QUENSTEDT
1888) mit Mündungs-öffnung (Peristom), der im Plattenkalk sehr häufig gefunden wird. Ammoniten dieser Art erreichen Durchmesser bis zu 20 cm.
Links neben und vor allem unterhalb des Ammoniten erkennt man auf der Platte so genannte Dendriten. Dabei handelt es sich um Eisen- und
Mangangverbindungen, die durch Diffusion entstanden sind und Abdrücke von Pflanzen vortäuschen können. Des Weiteren scheint die Platte geklebt
worden zu sein. Der berühmte Steinbruch in der Frankenalb gehört übrigens zu den bedeutendsten Fossilienlagerstätten, mit mehr als 700 Arten,
weltweit. Dort wurden zum Beispiel 11 Exemplare des berühmten Urvogels Archaeopterix gefunden, der ein Bindeglied zwischen Dinosaurier und Vögel
darstellt.
Nautilus sp.
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Nautiloidea
Ordnung: Nautilida
Familie: Nautilidae
Größe: 7,0 cm
Fundort: Kirchhaim am Ries, Baden Würtemberg (Deutschland)
Alter: Oberjura (Malm gamma-delta, Tithonium), ca. 150 Millionen Jahre
Diesen Nautiliden aus Baden Würtemberg kaufte ich im Februar 2014
zusammen mit einer Ammonitenplatte aus Solnhofen. Am unteren Teil des Nautilden sind noch Anwachslinien des Tieres erkennbar. Am oberen Teil der
Schale hat sich vermutlich ein kleiner Belemnit "verewigt". Trotz einiger ähnlicher Merkmale, stellen die Nautiliden eine eigene Gruppe der
Kopffüßer (Cephalopoden) dar und gehören nicht zu den Ammoniten. Die Nautoliden sind so genannte "Lebende Fossilien" - rezente Relikte ansonsten
ausgestorbener Tiergruppen. Die einzig überlebende Gattung der Nautiliden, das Perlboot, kommt heutzutage nur in den tropischen Meeren des
westlichen Pazifiks und in einigen Bereichen des Indischen Ozeans vor. Die ersten Vertreter dieser Ordnung sind seit dem Ordovizium bekannt. Die
Artenvielfalt ging dann in der Zeit der Trias zurück. Im Gegensatz zu den Ammoniten, überlebten einige Arten der Nautiliden das Massensterben an
der Kreide/Teritär-Grenze vor 65 Millionen Jahren. Sie sind die einzigen lebenden Kopffüßer, die mit einem vollständigen Außenskelett umgeben
sind. Fossil überlieferte Nautiliden wurden übrigens auf der ganzen Erde gefunden.
Beschreibung: Die Schalenoberfläche ist meist glatt, gelegentlich auch spiralförmig gestreift und ohne Kiel. Die Schale besteht aus einer
Wohnkammer und vielen kleineren Kammern mit kleinem Nabel. Die Kammerscheidewände sind stark gewellt. Der Sipho, ein schlauchähnliches Röhrchen,
verläuft bei Nautiliden im Inneren der spiralförmigen Schale - im Gegensatz zu den Ammoniten, deren Sipho an der Außenkante entlang verläuft.
Es diente zur Fortbewegung des Tiers, wobei Wasser nach dem Rückstoßprinzip ausgestoßen wurde.
Lebensweise: Nautiliden lebten in tieferen Gewässern in bis zu 500 Metern Tiefe. Sie ernährten sich von kleinen Krebsen und vor allem von Aas.
Aulacostephanus
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Perisphinctidae
Größe: 5 cm
Fundort: Treuchtlingen bei Solnhofen (Deutschland)
Alter: Oberjura (Kimmeridgium), ca. 152 Millionen Jahre
Der sog. Treuchtlinger Marmor (aus der Region Treuchtlingen im Altmühltal)
ist eine sehr feinkörniger und massiver Kalkstein, der oft zu Fensterbänken, Fliesen und Treppen verarbeitet wird. In diesem Kalkstein findet man
häufiger Fossilien und Belemniten in geschnitten und poliertem Zustand. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass ich diesen aufgeschnittenen
Ammoniten von meinem Astrofreund Horst Lindberg erhalten habe, der ihn im Ausschuss seines Arbeitgebers (Steinmetzbetrieb, Grabmale und Bau Willi
Weber, Lübben) gefunden hat. Den entscheidenden Hinweis auf den Fundort und die Art des Ammoniten erhielt ich übrigens von Daniela Rachul von
www.tethys-fossilien.de.
Orthosphinctes
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Perisphinctidae
Größe: 7,5 cm [Bild I] / 4,5 cm [Bild II] / 9,5 cm [Bild III] / 10,5 cm [Bild IV]
Fundort: Gräfenberg, Bayern [Bild I] / Fränkische Alb - 18.4.1996 [Bild II] /
Hartmannshof, Mittelfranken, Bayern [Bild III] / Kirchheim am Ries [Bild IV]
Alter: Oberjura (Malm gamma-delta), ca. 150 Millionen Jahre [Bild I, II, IV]
Oberjura (Kimmeridgium), ca. 155 Millionen Jahre [Bild III]
Das erste Bild zeigt ein sehr schönes, nahezu makelloses und vor allem heimisches Exemplar eines echten Ammoniten aus dem Oberjura, der schön aus
seiner Matrix herausgearbeitet wurde. Erworben habe ich den Ammoniten im Mineralien- und Fossilienladen in Mittenwald (Oberbayern). Das zweite
Exemplar, der selben Art habe ich ebenfalls im Mineralien- und Fossilienladen in Mittenwald erstanden. Auf Grund seiner äußeren Merkmale vermute
ich, dass es ebenfalls zur Art Orthosphinctes gehört. In der Matrix selber erkennt man noch weitere Abdrücke und Fragmente von Ammoniten.
Das dritte Exemplar der Ammonitenart Orthosphinctes aus dem Oberjura ist ein so genannter pathologischer Orthospinctes, der sichtbare
Veränderungen in Form von Deformationen an den Rippen und eine Gehäuseverkrümmung zeigt. Das Exemplar wurde sehr schön aus der Matrix
herausgearbeitet und gehört zu den größten und interessantesten Ammoniten in meiner Sammlung. Es wurde im Sommer 2013 im Internet käuflich
erworben. Und auch beim vierten Exemplar handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Orthospinctes, den ich im Frühjahr 2014 auf ebay
für sehr wenig Geld gekauft hatte. Auch dieses Exemplar ist ein so genannter Pathologischer, da der Ammonit ebenfalls eine ungewöhnliche
Deformation der Schale aufweist. Am vorderen Ende gibt es eine Art Furche, die wahrscheinlich durch eine Verletzung in jüngeren Jahren verursacht
wurde. An dieser Stelle ist der Querschnitt etwas verbreitert. Der Ammonit gehört ebenfalls zu den größten in meiner Sammlung.
Beschreibung: Das Gehäuse ist flach, symmetrisch mit hochovalen Windungen und vergabelten Radialrippen. Es besitzt eine evolute Form mit einem
tief sitzenden Nabel.
Lebensweise: Man vermutet, dass diese weit verbreiteten Kopffüßer Fleischfresser waren, die jagten aber auch Aas nicht verschmähten.
Kosmoceras spinosum
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Kosmoceratidae
Größe: 2,3 cm
Fundort: Gruibingen, A8-Bau, Baden Würtemberg (Deutschland)
Alter: Mittlerer Jura, Dogger Zeta (Oberes Callovium), ca. 164 Millionen Jahre
Dieser hübsche Kosmoceras spinosum (WAAGEN,
1865) aus dem braunen Jura von Deutschland kaufte ich im Februar 2016 von einem bekannten Fossilienhändler auf ebay. Es ist bisher mein einziger
Ammonit der Gattung Kosmoceras. Auffällig an diesem schon ausgewachsenen Exemplar ist, dass die Schale pyritisiert wurde und in einer dunkleren
Kupferfarbe glänzt. Im mittleren Jura herrschte warmes Klima und Ammoniten sind dort wichtige Leitfossilien. So auch unser abgebildete Kosmoceras,
die in Europa reichlich vor kamen. Interessant ist der Umstand, dass Kosmoceratiden einen ausgeprägten Sexualdimorphismus besitzen und somit
leicht zu unterscheiden sind. Die Gattung zählt zu den bekannten paläontologischen Beispielen für eine ausgeprägte Evolution, die sich auf
allmählich verändernde Gehäusemerkmale innerhalb einer Invertebratengattung konzentriert. Auf einzelnen Knoten, die auf der Schale sichtbar
sind, saß ursprünglich ein deutlich ausgeprägter Stachel.
Beschreibung: Die Schale ist mäßig ovolut und besitzt eine einfache Rippung, die durch eine unregelmäßige Reihe von laternen Tuberkeln
unterbrochen werden. Starke ventrale Tuberkel sind durch eine glatte Depression entlang der Felge getrennt. Der Nabel ist schmal bis breit.
Parkinsonia arietis
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Parkinsoniidae
Größe: 4 cm
Fundort: Evrecy, SW Caen, Dept. Calvados (Frankreich)
Alter: Mittlerer Jura, Dogger (Oberbajocium), ca. 168 Millionen Jahre
Dieser hübsche und nahezu makelose
Exemplar eines Ammoniten der Art Parkinsonia arietis (WETZEL), wurde im Sommer 2013 käuflich erworben und zeigt wunderschön die ausgeprägte
Rippung, die bis ins Zentrum hinein verfolgt werden kann. Parkinsonia gehört zu den häufigsten Ammoniten des mittleren Juras in Europa, Asien und
Afrika und ist in der Stratigraphie ein bedeutendes Leitfossil.
Beschreibung: Die Schale ist flach, scheibenförmig und involut und zeigt einen engen tiefen Nabel. Die Wände der Umgänge sind schwach und
ebenmäßig konvex mit runder Bauchseite. Die Ornamierung besteht aus dicken Querrippen, die sich an der Außenseite gabelig teilen. Die Bauchseite
besitzt eine tiefe, glatte Furche.
Pleurotomaria
Stamm: Mollusca
Klasse: Gastropoda
Ordnung: Prosobranchia
Familie: Pleurotomariidae
Größe: 2,3 cm
Fundort: Sengenthal, Oberpfalz (Deutschland)
Alter: Mittlerer Jura (Dogger), ca. 170 Millionen Jahre
Diese hübsche Exemplar einer Gastropode habe
ich von einem privaten Anbieter auf ebay gekauft. Es stammt aus dem mittleren Jura der Oberpfalz in Bayern. Die Gattung Pleurotomaria, die an den
Küsten Japans und Westindiens lebt, gibt es auch noch in unserer Zeit. Damals, in den Jura- und Kreidemeeren, kam diese Gattung sehr häufig
vor.
Beschreibung: Die spitz zulaufende rechtsgewundene Schale ist breit und konisch. Das Schlitzband ist deutlich ausgebildet. Sie besitzt konvexe
Windungen, die durch eine Naht getrennt ist. Das Gehäuse ist mit feinen fadenartigen Rippen verziert. Die Schale ist quer gerippt mit ganzen
Reihen regelmäßiger Höcker oder glatt.
Lebensweise: Kreiselschnecken kamen weltweit vor und lebten in den warmen und sauerstoffreichen Kontinentalrändern der Meere. Es handelt sich um
Pflanzenfresser, die den Meeresboden nach Fressbarem abweideten.
Hildoceras sp.
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Hildoceratidae
Größe: [Bild I] 5,5 cm / [Bild II] 4 cm / [Bild III] 2,2 cm / [Bil IV] 1,0 cm
Fundort: Ilminster, Yorkshire, England (GB) / Provence, Süd-Frankreich
Alter: Unterer Jura (Mittel-Toarcium), ca. 178 Millionen Jahre
Unterjura (Lias, Toarcium), ca. 175 Millionen Jahre
Hier sind zwei aufgeschnittene Hildoceras aus England, die ich zusammen im Frühjahr 2014 auf ebay erworben habe. Bei beiden Exemplaren ist die
Kammerung deutlich zu erkennen. Bei dem kleineren Exemplar sind in den einzelnen Kammern deutlich sichtbare Kalzitkristalle vorhanden. Hildoceras
wurden in Ablagerung in Nordafrika, Europa, Kaukasus und besonders im Osten Englands, in der Gegend um Yorkshire, sehr häufig gefunden und gelten
als ausgezeichnete Leitfossilen des höheren Unterjuras.
Die Gattung wurde nach der Heiligen der römisch-katholischen Kirche St. Hilda von Whitby aus dem 7. Jahrhundert benannt. An der Küste von
Yorkshire findet man häufig Ammoniten dieser Art. Auf dem 3. und 4. Bild sind kleinere Hildoceras aus Südfrankreich abgebildet, die von einer
Sammlungsauflösung entstammen. Ich kaufte die Ammoniten im Winter 2016 auf ebay für einen guten Preis. Leider ist das kleinere Exemplar nicht so
gut erhalten, besitzt es doch eine Größe von nur 1 cm. Das größere Exemplar ist zumindest sehr gut erhalten.
Beschreibung: Das evolute Gehäuse ist klein bis mittelgroß symmetrisch mit einer Spiralfurche. Die Spiralfurche verläuft auf der Flankenmitte
und ist glatt und flach. Außen sind kräftige nach vorne in Richtung der Mündung gerichtete Sichelrippen erkennbar. Der Nabel ist weit und tief.
Die Umgänge haben einen abgerundeten rechteckigen Querschnitt.
Lebensweise: Hildoceras lebte in den Schelfmeeren des Unterjuras und war ein mäßiger Schwimmer.
Cotteswoldia sp. | Pleydellia sp.
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Hildoceratidae
Größe: 2,0 bis 1,4 cm
Fundort: Jurensismergel, Tongrube Mistelgau, Bayern (Deutschland)
Alter: Unterjura (Lias zeta), ca. 178 Millionen Jahre
Diese 5 pyrisierten Ammoniten aus
der Familie der Hildoceratidae stammen aus der berühmten Tongrube Mistelgau und im Frühjahr 2015 für einen guten Preis auf ebay ersteigert. Bis
zum Jahr 2005 diente die Tongrube als Rohmaterial für die Ziegelherstellung. Allerdings ist sie vor allem durch ihre reichen Fossilienfunde
berühmt und machte sie zu einer der bedeutensten Fundstellen in Europa. Die hier abgebildeten Ammoniten werden, neben den Überresten von
Fischsauriern, Meereskrokodilen, Belemniten, Fischen und Muscheln, sehr häufig gefunden. In der Wissenschaft wird diskutiert, ob es sich bei
Cotteswoldia und Pleydellia um die selbe Art handelt und ein so genannter Dimorphismus - das Auftreten von zwei deutlich verschiedenen
Erscheinungsformen bei derselben Art - vorliegt. Zur Zeit des Unterjura war Oberfranken durch den Tethysozean von einem flachen Meer überflutet,
wo vor allem in den lichtdurchfluteten Bereichen eine reiche Artenvielfalt herrschte. Aufgrund geringer Wasserbewegung, waren die unteren Bereiche
des Meeres sehr sauerstoffarm, so dass abgestorbene Lebewesen, so auch unsere Ammoniten, nicht verwesen und somit wunderbar erhalten bleiben
konnten.
Pleuroceras spinatum
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Amaltheidae
Größe: [Bild I] 4,0 cm / [Bild II] 2,8 cm / [Bild III] 3,4 cm / [Bild IV] 2,0 cm / [Bild V] 3,4 cm /
[Bild VI] 2,8 cm / [Bild VII] 3,5 cm / [Bild VIII] 2,0 cm
Fundort: Tongrube Unterstürming bei Forchheim / Buttenheim, Oberfranken, Bayern (Deutschland)
Alter: Unterjura (Oberes Pliensbachium, Lias delta), ca. 185 Millionen Jahre
Die ersten beiden Bilder zeigen Negativabdrücke von Pleuroceras spinatum aus Unterstürming in Oberfranken, die ich im Anfang 2014, zusammen mit
anderen Fossilien, im Internet zu einem überaus günstigen Preis erworben habe. Dies ist die Gegenseite im Gestein wo ein Ammonit inneliegend war.
Die Steinschale wurde mit einer Messingbürste ausgebürstet, damit man den wunderschönen pyritisierten Abdruck des Pleuroceras-Ammoniten besser
erkennen kann. Die Tongrube von Unterstürming ist heutzutage rekultiviert, so dass dort leider keine Pleuroceraten mehr gefunden werden können.
Das Besondere an diesen beiden Ammoniten ist, dass diese pyritisiert sind und eine goldene Färbung aufweisen.
Das 3. Bild zeigt ebenfalls einen Pleuroceras spinatum, diesmal als Positivabdruck, aus Unterstürming. Diesen Altfund habe ich im Februar 2015 von
einem Fossilienhändler auf ebay käuflich erworben. Zwischen den einzelnen Rippen befindet sich deutlich lockeres Material, das die Konsistenz von
Kreide besitzt und dem Ammoniten seine typische weiße Farbe gibt. Im 4. Bild ist ein deutlich kleineres Exemplar von Pleuroceras abgebildet. Das
Fundstück wurde aufgeschnitten und poliert, so dass man hier sehr gut die pyritisieren Kammerwände und Calcitablagerungen innerhalb der Kammern
erkennen kann. Dieses Exemplar war Bestandteil eines Fossilien-Konvoluts, dass ich im Sommer 2013 im Internet erworben habe.
Und auch die Bilder 4 - 8 zeigen Ammoniten der Art Pleuroceras spinatum aus Buttenheim in Oberfranken. Dieses 4-teilige Fossilienlot wurde Ende
März 2016 auf ebay für einen günstigen Preis von einem privaten Anbieter ersteigert. Leider sind einige Exemplare nicht so gut erhalten und
zeigen mitunter Beschädigungen. Das größte Exemplar davon ist 3,5 cm groß.
Die Unterjura-Tongrube bei Buittenheim ist momentan noch der einzige Lias-Aufschluss in dieser Region, so dass Funde von Pleuroceraten dort und in
Zukunft noch sehr häufig vorkommen. Pleuroceras ist ein typisches Leitfossil des Pliensbachium (Unterjura) und kommt recht häufig im Norden
Mitteleuropas und in Nordafrika vor.
Beschreibung: Die mit starken Radialrippen ornamierte Schalen sind evolut und besitzen einen relativ weiten und tiefen Nabel. Die Rippen biegen
sich leicht in Richtung Schalenkante nach vorn und enden am Ventralrand in einem Höcker. Der Windungsquerschnitt ist nahezu rechteckig.
Acrocoelites sp.
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Ordnung: Belemnitida
Familie: Belemnitidae
Größe: 9,5 cm
Fundort: Holzmaden, Schwäbische Alb (Deutschland)
Alter: Unterjura (Lias), ca. 190 Millionen Jahre
Dieser pyritisierte Belemnit der Art Acrocoelites
aus dem berühmten Ölschiefer von Holzmaden, kaufte ich im Februar 2014 im Internet und war Bestandteil eines preiswerten Fossilienkonvoluts. Die
Belemniten werden im Volksmund auch "Donnerkeile" genannt und gehörten zu der Gruppe der Kopffüßer. Die Belemniten starben zum Ende der
Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren aus. Auf der Matrix selber sind noch einige Posidonienmuscheln abgebildet, die den berühmten Schiefer seinen
Namen gegeben haben. Leider fehlt bei diesem Belemniten die Spitze, die wahrscheinlich bei der Bergung des Fossils aus dem Gestein oder anderweitig
verlorengegangen ist.
Lebensweise: Die fleisch fressenden Blemniten lebten wahrscheinlich in Schwärmen in den Küstenbereichend der Meere nahe an der Oberfläche. Sie
waren im Erdmittelalter weit verbreitet und dienen als wichtige Leitfossilien.
Dactylioceras commune
Stamm: Mollusca
Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Ammonoidea
Ordnung: Ammonitida
Familie: Dactylioceratidae
Größe: [Bild I] 4,5 cm / [Bild II] 4,5 cm / [Bild III] 3 cm / [Bild IV] 3,5 cm (Matrix: 25 cm)
Fundort: Dotternhausen, Schwäbische Alb [Bild I] / Holzmaden, Schwäbische Alb [Bild II bis IV] (D)
Alter: Unterjura (Lias), ca. 190 Millionen Jahre
Auf dieser Schieferplatte (Bild 1)
sind gleich zwei mehr oder weniger gut erhaltene Exemplare der Gattung Dactylioceras abgebildet. Außerdem sind noch ein weiterer Ammonit einer
anderen Gattung sowie diverse Bruchstücke weiterer Meeresbewohner aus dem unteren Jura von Baden-Würtemberg enthalten. Erworben habe ich die
Platte im Juli 2011 im Naturkundemuseum in Siegsdorf (Chiemgau). Auf der zweiten Schieferplatte (Bild 2) ist ein sehr gut erhaltener positiver
Abdruck eines Dactyloceras aus dem berühmten Posidonien-schiefer von Holzmaden abgebildet. Das schwarze Sedimentgestein aus dem Unterjura ist
besonders bekannt für seine zahlreichen Funde von Muscheln, Ammoniten, Seelilien, Fischen und Fischsaurier. Das hier abgebildete und besonders
schöne Stück wurde im Juni 2013 im Internet käuflich erworben. Das 3. Exemplar eines Negativabdrucks von Dactyloceras war Bestandteil eines
hübschen Fossilien-Lot, den ich im Frühjahr 2014 günstig auf ebay erworben habe. Das gute Stück ist mit der Platte auf Bild 1 vergleichbar.
Auf die 4. Matrix mit Dactyloceras commune bin ich besonders Stolz: Es ist eine sehr große und ca. 1,5 kg schwere Platte die ebenfalls aus dem
Posidonienschiefer von Holzmaden stammt. Bei genauem Hinsehen erkennt man sogar noch einige Überreste der Posidonienmuscheln, die den Schiefer den
Namen gegeben haben. Hier sind gleich einige Dutzend Ammoniten verschiedener Größen (0,5 bis 3,5 cm) abgebildet, die alle derselben Art
angehören. Vom Vorbesitzer, den ich die Platte für 2 EUR abkaufte, wurde die Ammoniten-Art inkorrekterweise als Lytoceras deklariert.
Beschreibung: Dactylioceras besitzt stark involute Schalen. Die Rippen sind eng benachbart und teilen sich zum Teil in zweier und dreier Ästen
auf. Sie sind einfach oder in der Nähe der Umgangsenden gegabelt. An der Bauchseite werden die Rippen zu geraden Linien oder krümmen sich leicht
nach vorn.
Lebensweise: Die Gattung Dactylioceras war im Unterjura weit verbreitet, lebte in der Nähe des Meeresbodens und war ein langsamer Schwimmer.
Gryphaea arcuata
Stamm: Mollusca
Klasse: Bivalvia
Ordnung: Ostreoida
Familie: Gryphaeidae
Größe: 5,5 cm
Fundort: Deutschland
Alter: Unterjura (Sinemurium), ca. 195 Millionen Jahre
Diese beiden Exemplare von Gryphaea erwarb ich im Winter 2014 zusammen mit einem Fossilien Konvolut recht günstig bei ebay. Ihr Fundort ist mir
nicht bekannt. Die beiden ausgestorbenen mit den Austern verwandten Arten sind unterschiedlich gut erhalten und werden sehr häufig in den
Schichten des Jura in West- und Mitteleuropa, Amerika und Asien gefunden. Sie gelten deshalb als perfekte Leitfossilien. Leider besitzt keine mehr
den flachen Verschlussdeckel.
Verwandte dieser Gattung aus der Familie Gryphaeidae sind heutzutrage in den Ozeanen weit verbreitet. Aufgrund ihres Aussehens wurden sie im
Volksmund auch als "Teufels Zehennagel" bezeichnet. Stratigraphisch gesehen reichte ihr Vorkommen vom mittleren Trias vor 235 Millionen bis ins
Paläogen vor 34 Millionen Jahren! Einige Arten dieser Gattung entwickelten Schalen bis zu einer Größe von 16 cm.
Beschreibung: Die linke Klappe ist konvex und wird mit einer flachen konkaven rechten Klappe verschlossen. Die Muschelschale ist dickwandig und
besitzt auffallend symmetrische Anwachsstreifen. Das Schloss besitzt keinerlei Zähne.
Lebensweise: Die Muscheln bildeten auf dem schlammigen Meerersboden von Flachmeeren in den küstennahen Brandungszonen kleine Kolonien. Dabei war
die gebogene linke Schale in der Jugend am Meeresboden verankert. Später liegt die Muschel frei am Sediment auf. Der Flache Deckel war offen, so
dass die Muschel Nahrung aus dem Wasser filtrieren konnte.
Trias
252 bis 201 Millionen Jahre
Versteinertes Holz (Petrified Wood)
Größe: [Bild I] 11,5 cm / [Bild II] 6 cm
Fundort: Petrified Forest National Park, Arizona (USA) / Provinz Mahajanga (Madagaskar)
Alter: Obertrias (Karnium), ca. 225 Millionen Jahre
Versteinertes Holz ist ein Sedimentgestein, das vor Jahrmillionen aus abgestorbenen Holz unterschiedlicher Nadelbäume und Palmfane entstanden ist.
Diese wurden durch Sedimente, z.B. Tone, Sande oder vulkanische Aschen überlagert und vor der Zersetzung geschützt. Sie werden auch als
Dendrolithe bezeichnet. Versteinertes Holz aus Indonesien ist mit einem Alter von 25 Mio. Jahren noch vergleichsweise jung. Dagegen beträgt das
Alter der versteinerten Hölzer aus Arizona (USA) und Madagaskar ca. 225 Mio. Jahre. Die hübsche und besonders farbenfrohe polierte Platte aus
versteinertem Holz kaufte ich im August 2017 in einem Fossilienladen Bryce Canyon City in Utah (USA). Es stammt ursprünglich aus Arizona und
gehörte der Koniferenart Araucarioxylon arizonicum an. Diese Baumart erreichte Höhen bis zu 50 Meter und dominierte die tropischen Wälder
Arizonas in der Obertrias. Aufgrund ihrer Farbenfroheit ist das Fossil auch als "Rainbow wood" bekannt.
Das zweite Exemplar aus Madagaskar kaufte ich im Sommer 2021 einem Andenkenladen in Oberstdorf (Allgäu). Hier erkennt man sogar noch die
ursprüngliche Form des Stammes. Die Ober- und Unterseite ist poliert und erscheint dunkelrot. Versteinertes Holz kann verschiedene Farben von
braun, rotbraun, grau, beige bis gelb oder fast weiß enthalten, was man vor allem bei der polierten Platte aus Arizona sehr schön erkennen kann.
Der Grund für die Farbvielfalt von versteinertem Holz sind die Mineralien, die an der Zusammensetzung von versteinertem Holz beteiligt sind: allen
voran sind das Dolomit, Pyrit, Galenit, Hämatit, Apatit, Calcit, Fluorit oder auch Opal.
Punctospirella fragilis | Plagiostoma striatum
Stamm: Brachiopoda | Mollusca
Klasse: Rhynchonellata | Bivalvia
Ordnung: Speriferida | Limoida
Familie: Pennospiriferinidae | Limidae
Größe: 2 cm & 1,5 cm
Fundort: oberer MuKa (Muschelkalk), Eschenau/Vellberg, Baden-Würtemberg (Deutschland)
Alter: Mitteltrias (Ladinium), ca. 235 Millionen Jahre
Hier ist eine schöne Platte aus dem Oberen
Muschelkalk von Eschenau, die ich im Sommer 2014 auf ebay günstig erworben habe. Auf der Platte haben sich ein Exemplar von Plagiostoma striatum
und mehrere Exemplare der Art Punctospirella fragilis erhalten. Auffällig an dieser Platte sind einzelnen Pyrit-Kristalle, die in der Matrix
eingeschlossen sind. Die Brachiopode Punctospirella fragilis und die Feilenmuschel Plagiostoma striatum sind oft zusammen mit der Crinotide
Encrinus iiliiformis vergesellschaftet. Punctospirella ist nebebei, aufgrund ihres kurzeitigen Vorkommens im Trias, ein wichtiges
chronostratigraphisches Leitfossil in der so genannten Spiriferinabank des unteren Oberen Muschelkalks. Plagiostoma tritt im Trochitenkalk relativ
häufig auf und nahe Verwandte dieser Art sind heute noch in den Meeren anzutreffen. Beide Arten kamen massenhaft in den lichtdurchfluteten
Gewässern von Mittel- und Osteuropa vor und filterten Nahrung aus dem Wasser.
Encrinus liliiformis (Stielglieder & Kronenfragment)
Stamm: Echinodermata
Klasse: Crinoidea
Ordnung: Encrinida
Familie: Encrinidae
Größe: [Bild I] 22 cm / [Bild II] 19 cm / [Bild III] 7,5 cm
Fundort: Neidenfels-Satteldorf bei Crailsheim (Deutschland)
Alter: Mittleltrias (Anisium), Oberer Muschelkalk, ca. 238 Millionen Jahre
Nun präsentiere ich zwei Stufen mit
Seelilien-Stielglieder der Art Encrinus liliiformis aus dem Oberen Muschelkalk von Crailsheim. Die größere Stufe ersteigerte ich für einen sehr
guten Preis im Sommer 2013 auf ebay. Auf der Rückseite der Stufe ist noch ein Fragment eines der Fangarme vorhanden, der direkt an der Basis der
Seelilien-Krone ansetzt. Die zweite Stufe kaufte ich im Februar 2014 ebenfalls im Internet. Diese wurde, im Gegensatz zur ersten Stufe vom
Präparator via Sandstrahl behandelt. Hier erkennt man auch einige Überreste von Austern der Art Newaagia und Enantiostreon. Beim dritten
sandgestrahlten Exemplar, das ich im Frühjahr 2016 vom selben Fossilienhändeler kaufte, ist ein unvollständige Krone von Encrinus liliiformisaus
dem oberen Muka abgebildet. Die Fangarme sind zum Teil stark fragmentiert. Die Basis, wo der Stil der Seelilie ansetzt, ist aber noch sehr gut
erhalten geblieben. Der Name dieser Art leitet sich aus dem grichischen Wort "Krenon" ab, was "Lilie" bedeutet. Vor 230 Millionen Jahren, im
mittleren Trias, war der Großteil von Mitteldeutschland von Meer bedeckt. Heutzutage weren in diesem Gebiet vor allem die Glieder, die so
gennanten Trochiten, dieser damals massenhaft auf dem Meeresgrund vorkommenden und am weitesten verbreiteten Seelilienart gefunden. Die Überreste
dieser Stachelhäuter bilden nun die 10 bis 15 Meter mächtigen Gesteinsschichten des Trochitenkalks in Deutschland, Frankreich und Luxemburg.
Beschreibung: Encrinus besaß einen bis zu 2 Meter langen, dünnen, im Querschnitt runden Stil, der mit einem Haftorgan fest auf dem Meeresboden
verankert war. Der Stil ist rund und setzt sich aus vielen einzelnen Gliedern, den Trochiten, zusammen. Die Gelenkflächen der Trochiten sind am
Rand grob gekerbt. Am Stil befand sich eine blütenähnliche, schüsselförmige Krone mit 10 Fangarmen. Die Kelchbasis setzte sich aus 5
Basalplättchen und 5 Interbasalplättchen zusammen. Die an der Basis einzeiligen und an der Spitze zweizeiligen kräftigen Arme sind mit langen
Anhängen versehen. Die Arme sind an ihrer Innenseite mit Pinnulae besetzt.
Lebensweise: Encrinus lebte in Kolonien und besiedelten die flacheren und ruhigeren Bereiche des warmen Muschelkalkmeeres. Sie filterten mit ihren
Armen, die direkt am Kelch der Seelilie ansetzten, Kleinstlebewesen (Plankton) und Schwebstoffe aus dem sauerstoffreichen Meerwasser.
Mollusken Grabgemeinschaft (Encrinus liliiformis)
Größe: 15,5 cm
Fundort: Hohenlohe-Kraichgau, Kirchberg/Jagst, Baden-Würtemberg (Deutschland)
Alter: Mitteltrias (Anisium), Oberer Muschelkalk, ca. 238 Millionen Jahre
Diese interessante Grabgemeinschaft erhielt
ich Anfang 2014 als kostenlose Zugabe von einem Fossilienhändler auf ebay. Es zeigt eine Grabgemeinschaft von Mollusken und Brachio-poden im
Trochitenkalk. So überrascht es nicht, dass man auf der Stufe auch Stielglieder der Crinotiden-Art Encrinus findet. Vermutlich handelt es sich bei
den Brachiopoden um Terebratel, die rundliche und meist glatte Gehäuse aufwiesen und sehr häufig gesteins-bildend im Mesozoikum vorkamen. Des
Weiteren erkennt man noch die Überreste einer Auster, vermutlich von der Art Newaagia. Das Gebiet um Hohenlohe gehört zum südwestdeutschen
Schichtstufenland. In der Zeit der Trias war ganz Süddeutschland von einem Flachmeer bedeckt. Im Laufe der Jahrmillionen setzte sich in diesem
Meeresbecken im Wasser gelöster Kalk durch Verdunstung ab und verfestigte sich zu mehreren hundert Meter dicken Muschelkalkformationen. In diesem
Muschelkalk findet man immer wieder charakteristische Meeresfossilien aus dieser Zeit.
Plagiostoma striatum (aka Lima striata)
Stamm: Mollusca
Klasse: Bivalvia
Ordnung: Limoida
Familie: Limidae
Größe: 2,4 cm (Matrix: 5,8 cm
Fundort: Hohenlohe-Kraichgau, Kirchberg/Jagst, Baden-Würtemberg (Deutschland)
Alter: Mitteltrias (Anisium), Oberer Muschelkalk, ca. 238 Millionen Jahre
Diese kleine Stufe Trochitenkalk, mit einer hübschen
Plagiostoma striatum (früher Lima striata), erhielt ich als kostenlose Beigabe bei einem Fossilienkauf Anfang 2014. Besonders auffällig sind die
radialen Rippen mit zum Teil mehr oder wenig gut sichtbaren Wachstums-streifen. Auf der Matrix sind auch einige Seelilien-Stilglieder von Encrinus
liliiformis enthalten, die oft mit Plagiostoma vergesell-schaftet sind. Sie existierten von der Mitteltrias vor 295 Millionen Jahren bis in die
Oberkreide vor 66 Millionen Jahren in Europa, Asien und Nordamerika. Nahe Verwandte dieser Muschelgattung sind noch heute weltweit anzutreffen.
Beschreibung: Die Schalen sind leicht konvex und fallen nach hinten stark ab. Die Ornamierung zeigt charakteristische Radialrippen. Das Vorderende
der Schale ist deutlich schmaler als das hintere stumpfe Ende.