Fossiliensammlung - Trilobiten
Elrathia

Elrathia kingii aus dem Mittleren Kambrium von Utah, USA (510 Millionen Jahre)
Trilobiten sind eine Klasse ausgestorbener Gliederfüßer (Arthropoden), die vom Unterkambrium vor 521 Millionen Jahren bis zum Ende des Perms vor 251 Millionen Jahren in den Weltmeeren lebten. Sie starben während des größten Massenaussterbens der Erdgeschichte am Ende des Perms aus. Aufgrund ihres kalzitischen Exoskeletts sind sie jedoch weltweit in großer Zahl fossil erhalten geblieben. So gehören sie unter anderem zu den wichtigsten Leitfossilien des Paläozoikums. Auch ihre Fußspuren sind vielerorts als Spurenfossilien erhalten geblieben. Die Klasse der Trilobiten umfasst 150 Familien mit über 5.000 Gattungen und mehr als 15.000 Arten. Seit meiner Kindheit wollte ich unbedingt ein Fossil eines Trilobiten besitzen. Das erste Fossil, eine Elrathia kingii aus Utah, kaufte ich 2004 im Fossilien- und Mineralienladen in Mittenwald (Bayern), und bis heute sind viele weitere Trilobiten zu meiner Sammlung hinzugekommen. Das kleinste Fossil misst gerade mal 8 mm und das größte stolze 34 cm.
Aufbau

Morphologischer Aufbau eines Trilobiten
(1) Cephalon; (2) Thorax; (3) Pygidium; (4) rechter pleuraler Lobus; (5) Axiallobus; (6) linker pleuraler Lobus
Quelle: Wikimedia Commons

chronologisch absteigend nach Periode geordnet




JÜNGER


Devon

419,2 bis 358,9 Millionen Jahre

Proteus sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Proetida
Familie: Proetoidae

Größe: 1,5 cm
Fundort: Marokko
Alter: Oberes Devon (Famennium), ca. 360 Millionen Jahre

Proteus Dieses hübsche, halb eingerollte Exemplar eines Proteus stammt aus dem Oberdevon an der Grenze zum Karbon und wurde im Atlasgebirge in Marokko gefunden. Während meiner Reise durch den Südwesten der USA im August 2017 fand ich es in einem schönen Fossilienladen in Bryce Canyon City (Utah/USA). Proteus gehört zur Familie der Proetidae, die erstmals im oberen Ordovizium auf der Erde auftauchten und zu den letzten überlebenden Trilobitenordnungen gehören, die bis ins mittlere bis obere Perm überlebten. Am Ende des Erdaltertums starben schließlich alle Trilobiten im größten Massenaussterben der Erdgeschichte endgültig aus. Typisch für diese Trilobitenfamilie sind die hervorstehende Glabella mit gut ausgeprägten Tuberkeln, die holochronalen Augen sowie der 10- bis 12-segmentige Thorax mit kleinem Pygidium, der auch bei diesem Exemplar vorhanden ist.

Barrandeops sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Phacopidae

Größe: 6 cm
Fundort: Marokko
Alter: Oberes Devon (Famennium), ca. 370 Millionen Jahre

PhacopideDieses relativ große Exemplar eines Phacopiden aus Marokko habe ich im Sommer 2011 am Königssee (Berchtesgaden, Oberbayern) erworben. Da Cephalon und Pygidium leider beschädigt sind, ist die Artbestimmung etwas schwierig. Ich vermute aber, dass es sich um Barrandeops handelt. Zumindest sind die seitlichen Facettenaugen auf der Glabella noch sehr gut zu erkennen und die Glabella selbst ist mit einigen warzenähnlichen Tuberkeln gesprenkelt. Falls es sich nicht um Barrandeops handelt, sprechen auch die äußeren Merkmale eindeutig für einen devonischen Trilobiten der Ordnung Phacopida.

Metacanthina barrandei

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Acastidae

Größe: 5 cm (Matrix: 7,5 x 7,0 cm)
Fundort: Anti Atlas, Atachana, Alnif (Marokko)
Alter: Oberes Devon (Famennium), ca. 380 Millionen Jahre

metacanthinaBei diesem schönen Exemplar eines Trilobiten aus dem Oberdevon von Maraokko handelt es sich um einen Trilobiten der Gattung Metacanthina. Dieser Trilobit ist auch unter den Synonymen Cryphaeus barrandai oder Hollardops mesocristata bekannt. Ich habe das nahezu perfekt erhaltene Exemplar Ende Februar 2016 für nur 20 Euro bei einem Trilobitenhändler auf ebay ersteigert. Dieses Belegstück gehört übrigens zu den schönsten und interessantesten Trilobiten in meiner Sammlung. Bemerkenswert an dieser Gattung sind die hervorstehenden und daher sehr auffälligen schizochroalen Augen, wobei vor allem die einzelnen Facetten am linken Auge des Trilobiten gut zu erkennen sind. Typisch für den Trilobiten sind auch die nach hinten gerichteten Freiwangen am Cephalon mit stachelartigen Verlängerungen sowie der Randsaum am Thorax mit breiten Stacheln.

Phacops sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Phacopidae

Größe: [Bild I] 4,5 cm / [Bild II] 2,5 cm / [Bild III] 2,0 cm / [Bild IV] 2,0 cm / [Bild V] 1,5 cm
Fundort: Anti-Atlas (Marokko) / Raum Alnif (Marokko)
Alter: Oberes Devon (Frasnium), ca. 380 Millionen Jahre / Unteres Devon (Pragium), ca. 410 Millionen Jahre

Das linke Exemplar eines Phacopiden gehört zu den ersten Fossilien meiner Sammlung. Ich habe es im Sommer 2006 bei einem Fossilienhändler am Königsee in Berchtesgaden erworben. Das Besondere an diesem Trilobiten ist, dass er komplett eingerollt ist. Zum Teil ist er noch in seiner Matrix eingeschlossen. Der Trilobit ist überraschend gut erhalten. Vor allem die Facettenaugen und die tuberkulierte Glabella sind gut ausgeprägt.

Phacops1Phacopide

Auf dem rechten Bild ist ein noch vollständig eingerollter Trilobit zu sehen. Dieses Exemplar habe ich von meinem Bruder erhalten, der es bei einem Fossilienhändler am Cottbuser Hauptbahnhof entdeckt und gekauft hat. Das Besondere an diesem Fossil ist, dass es fast vollständig aus der Matrix herausgearbeitet wurde. Leider scheint das Cephalon teilweise noch im Gestein eingeschlossen zu sein oder wurde bei der Präparation stark beschädigt. Daher kann ich nur vermuten, dass es sich um einen Phacops handeln könnte. Die äußeren Merkmale sprechen für einen Trilobiten der Ordnung Phacopida.

Phacops2Phacops3

Diese drei eingerollten Phacopiden habe ich im Januar 2016 von einem Fossilienhändler bei ebay zu einem sehr günstigen Preis erworben. Sie stammen aus dem Unteren Devon von Marokko und sind vollständig aus der Matrix herausgelöst. Alle drei gut bis sehr gut erhaltenen Exemplare sind eingerollt und haben im ausgerollten Zustand eine Größe von 35 bis 55 mm. Auch bei diesen Exemplaren sind die tuberkulierte Schale und die Facettenaugen besonders auffällig.
Pacops4
Beschreibung: Phacops trägt eine konvexe und nach vorn verlängerte Glabella. Die großen Augen weisen nur wenig Linsen auf. Der Thorax besteht au 12 Segmenten mit seitlich angebrachten Facetten. Dies ermöglicht dem Trilobiten ein vollständiges einrollen. Der tiefgefurchte Schwanz ist kleiner als der Kopf. Das Außenskelett ist ziemlich dick und mit Noppen besetzt.

Lebensweise: Phacops lebte im warmen Flachwasser und suchte seine Nahrung am Meeresboden.

Phacops rana rana

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Phacopidae

Größe: 2 cm
Fundort: Hamilton Group, Windom Shale, Hamburg, Erie County, NY (USA)
Alter: Mittleres Devon (Givetium), ca. 385 Millionen Jahre

PhacopsEin weiterer, diesmal fast vollständig eingerollter Phacops rana rana aus den USA. Der Trilobit ist (derzeit) das besterhaltene Exemplar der Gattung Phacops in meiner Sammlung und wurde im Herbst 2013 von einem Internethändler erworben. Der Trilobit erscheint leicht deformiert, was vermutlich auf die geologische Faltung der Hamilton Group (im westlichen Teil des Bundesstaates New York gelegen) während der Acadian Orogenese im mittleren bis oberen Devon zurückzuführen ist. Besonders bemerkenswert sind die gut erhaltenen schizochroalen Augen und die reich tuberkulierte Glabella. Diese devonische Trilobitenart ist in Nordamerika sehr häufig, ebenso wie die berühmten und ebenfalls sehr gut erhaltenen Exemplare der gleichen Trilobitenart aus Marokko. Die Familie der Phacopiden bevölkerte mit zahlreichen Arten die Ozeane vom Silur bis zum Devon. Obwohl dieses Exemplar recht klein ist, erreichen Riesenformen aus Marokko Längen von bis zu 30 Zentimetern!

Gerastos tuberculatos

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Proetida
Familie: Proetidae

Größe: [Bild I] 2,5 cm / [Bild II] 1,8 cm / [Bild III] 1,7 cm / [Bild IV] 1,9 cm
Fundort: Marokko
Alter: Mittleres Devon (Eifelium), ca. 390 Millionen Jahre / Unteres Devon (Oberemsium), ca. 400 Millionen Jahre

Diese beiden schönen Exemplare eines Gerastos tuberculatos wurden im Juni 2013 bzw. im August 2014 von einem Fossilienhändler erworben. Für das 1. Fossil hatte ich ursprünglich ein anderes Exemplar dieser Trilobitenart bestellt, das leider auf dem Postweg verloren ging. Der Händler schickte mir aber freundlicherweise einen Ersatz. Der Trilobit auf dem 1. Bild ist nicht ganz eingerollt, so dass Cephalon und Pygidium noch gut zu erkennen sind.

Gerastos1Gerastos2

Besonders beeindruckend ist die vorstehende Glabella mit gut erkennbaren winzigen Tuberkeln. Das 2. Exemplar von Gerastos ist fast vollständig gestreckt und noch besser erhalten. Inzwischen besitze ich zwei weitere Exemplare dieser Trilobitenart, diesmal aus dem Unterdevon und damit noch etwas älter. Die beiden Gerastos habe ich Mitte April 2015 vom selben Fossilienhändler erworben. Beide Exemplare sind ähnlich groß und nicht eingerollt. Wie die ersten beiden Exemplare stammen auch diese Trilobiten aus dem südwestlichen Marokko. Beim letzten Exemplar scheint die Matrix beschädigt worden zu sein, da eine Klebenaht zu erkennen ist.

Gerastos3Gerastos4

Beschreibung: Das ovale und wulstige Cephalon ist relativ glatt, besitzt aber winzige Noppen. Die Augen sind klein aber wohl definiert. Der Thorax besitzt 12 bis 14 Segmente mit kleinem Pygidium.

Metacryhaeus Venustus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Calmoniidae

Größe: 3,5 cm
Fundort: Oruro (Bolivien)
Alter: Mitteldevon, ca. 390 Millionen Jahre

MetacryhaeusÜber diese Trilobitenart aus dem Hochland von Bolivien ist so gut wie nichts bekannt. Jedenfalls konnte ich im Internet nichts Näheres über das Fossil herausfinden, was für seine Seltenheit spricht. Dass es sich um einen Trilobiten aus der Ordnung der Phacopida handelt, die im mittleren Devon weltweit weit verbreitet waren, sprechen seine äußeren Merkmale. Am auffälligsten sind die Größe des Cephalons und die schizochroalen Augen. Der Trilobit wurde aus seiner Matrix herauspräpariert und befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Ich habe den Trilobiten im Januar 2016 bei einem bekannten Trilobitenhändler über ebay erworben.

Wolfartaspis cornutus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Calmoniidae

Größe: 3,8 cm
Fundort: Belèn Formation, Sicasica, Altiplano Hochebene - Anden, La Paz (West-Bolivien)
Alter: unteres Mitteldevon (Eifelium), ca. 394 Millionen Jahre

WolfartaspisHier ist ein schönes aber unvollständiges Cephalon der Trilobitenart Wolfartaspis cornutus aus dem unteren Mitteldevon von Bolivien. Das Exemplar dieses sehr seltenen Trilobiten wurde 2007 in den Anden auf einer Höhe von über 4.100 Metern gefunden. Trilobiten der Familie Calmoniidae sind in Geoden konserviert und interessante Zeugen des Erdaltertums. Das Stück wurde Anfang Mai 2015 bei ebay für einen guten Preis ersteigert. Die Größe des Cephalons beträgt 38 mm. Das deutlich erkennbare Nackenhorn misst 5 mm und ist unvollständig. Ein Auge mit zahlreichen schizochroalen Linsen ist jedoch perfekt erhalten. Das rechte Auge hingegen hat die Faltung der Anden nur teilweise überstanden. Leider fehlt bei diesem Stück auch die linke Freiwange. Wolfartaspis lebte am Meeresgrund und war ein schneller Schwimmer. Er suchte den Meeresboden nach Fressbarem ab und verschmähte auch Aas nicht.

Drotops sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Phacopidae

Größe: 8,5 cm
Fundort: Hamar L'aghdad Limestone Formation, Jbel Issomour, Alnif (Marokko)
Alter: Mittleres Devon (Eifelium), ca. 385 Millionen Jahre

DrotopsDieses schöne und große Exemplar eines Trilobiten aus Marokko aus der Hamar L'aghdad Limestone Formation konnte ich im November 2023 zu einem Schnäppchenpreis von nur 10 EUR von einem Privatanbieter über ebay ersteigern. Der Drotops, der auf seiner interessant geformten Matrix ruht, ist sehr gut aus dem Muttergestein herausgearbeitet. Gut zu erkennen sind die tuberkulierte Glabella und die großen schizochroalen Augen. Mit diesen Augen konnte das Tier ein Gesichtsfeld von 360 Grad überblicken. Der Trilobit zeigt erstaunlich viele Merkmale eines sehr großen Phacops aus der gleichen Familie. Das Fossil gehört zu den interessantesten Exemplare meiner Sammlung.

Drotops megalomanicus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Phacopidae

Größe: 13 cm
Fundort: Jbel Issomour, Alnif (Marokko)
Alter: Unteres Devon (Emsium), ca. 395 Millionen Jahre

Drotops megalomanicus Bei diesem sehr großen Phacopiden kann ich nur vermuten, dass es sich um einen Drotops megalomanicus handelt. Auf jeden Fall gehört der Trilobit zur Ordnung der Phacopida. Es ist mein bisher zweitgrößtes Exemplar aus Marokko und mit 13 cm Länge schon sehr beeindruckend. Leider sind das Cephalon, die Augen und die Glabella nicht sehr gut erhalten, was die Bestimmung des Trilobiten erschwert. Diese interessante Trilobitenart aus dem Devon konnte Längen von gut 20 cm erreichen. Das Fossil war Teil eines Fossilkonvolutes, das ich im Februar 2014 bei ebay günstig ersteigert habe.

Proetus granulatus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Proetida
Familie: Proetidae

Größe: 2 cm
Fundort: Forum Zquid Region, Timrhanrhart Fo., Jebel Gara el Zquilma (Marokko)
Alter: Unteres Devon (Oberemsium), ca. 400 Millionen Jahre

ProetusDieser schöne und detailreiche Proetus aus Marokko wurde im August 2013 von einem Trilobitenhändler über das Internet erworben. Der Trilobit ähnelt den Trilobiten der Art Gerastos. Es liegt daher nahe, den Trilobiten dieser Art zuzuordnen, da nur sehr wenige Trilobiten aus Nordafrika tatsächlich der Art Proetus zugeordnet werden können.

Beschreibung: Das Pygidium und der Kopfschild, mit großer und ausgeprägter Glabella, besitzen nahezu die gleiche Größe. Der Rumpf besteht aus 8 bis 10 Segmenten und erreicht im Schnitt 3 cm Länge. Das Cephalon ist parabelförmig mit freien runden Wangen, die sich zu kurzen Stacheln verjüngen. Besonders auffällig sind die glatte Glabella, mit großen nierenförmigen und hervorstehenden Augen, und die Spindel, die nicht bis zum Rand des Pygidiums reicht.

Lebensweise: Proetus kam vom Ordovizium bis ins Devon hinein weltweit vor und lebte bethnisch im Schelfbereich der Ozeane. Der Trilobit ernährte sich von Protozoen und organischen Partikeln.

Kayserops sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Acastidae

Größe: 7,5 cm
Fundort: Atlas Gebirge, Jbel Issoumour, Alnif (Marokko)
Alter: Unteres Devon (Oberemsium), ca. 402 Millionen Jahre

KayseropsBei diesem schönen Exemplar handelt es sich vermutlich um einen Kayserops, Unterart marocanensis oder megaspina aus dem Unteren Devon von Südmarokko. Ich habe den Trilobiten im Dezember 2014 von einem Privatsammler im Internet für nur einen Zehner erworben, der mir allerdings keine Angaben zur Art und zum Fundort machen konnte. Aufgrund der auffälligen äußeren Merkmale handelt es sich bei diesem Exemplar auf jeden Fall um einen Trilobiten aus der Familie der Acastiden, Ordnung Phacopida. Leider sind bei meinem Exemplar die Augen nicht gut erhalten, die bei besser erhaltenen Exemplaren auch schizochroale Linsen aufweisen. Ein weiteres Merkmal dieses Trilobiten sind die Stilaugen sowie die sehr ausgeprägten Wangen- und Pleurenstacheln. Ich persönlich bin jedenfalls froh, ein Exemplar dieser Art zu besitzen, denn Kayserops gehört zu den seltensten Trilobiten, die in Marokko gefunden werden. Entsprechend teuer sind gut erhaltene Exemplare.

Reedops sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Phacopidae

Größe: 5,5 cm
Fundort: Atlas Gebirge, Fo Mersh (Marokko)
Alter: Unteres Devon (Pragium), ca. 410 Millionen Jahre

ReedopsDiesen sehr gut erhaltenen und unrestaurierten Phacopiden aus dem Unterdevon von Marokko sah ich im Sommer 2015 auf ebay. Da ich in meiner Sammlung noch keinen Reedops mein Eigen nennen konnte, habe ich ihn zu einem sehr günstigen Preis ersteigert. Bei diesem hübschen Exemplar, bei dem es sich wahrscheinlich nicht um einen Häutungsrest handelt, sind vor allem die schizochroalen Augen mit ihren zahlreichen runden Linsen sehr gut erhalten. Auch die Unterseite des Trilobiten ist etwas freipräpariert, so dass man noch Ansätze des Hypostoms erkennen kann.

Silur

443,4 bis 419,2 Millionen Jahre

Encrinurus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Encrinuridae

Größe: 1 cm
Fundort: Slite Mergel, Gotland (Schweden)
Alter: Oberes Silur, ca. 426 Millionen Jahre

Dieses schöne Handstück aus dem oberen Silur habe ich im Mai 2013 bei terra-paleontologica.com erworben. Es zeigt drei sehr gut erhaltene Pygidien der Trilobitenart Encrinurus (EMMRICH, 1844) auf einer Matrix. Ebenfalls auf dem Handstück zu sehen - und ebenso gut erhalten - ist der Rest einer Gastropode. Leider fehlen bei allen drei Exemplaren das Cephalon und die Glabella, was aber typisch für den Erhaltungszustand dieser Art ist.

EncrinurusEncrinurus detail

Beschreibung: Das Kopfschild trägt stilartige Augen und besitzt große Noppen sowie kurze Wangenstacheln. Das Pygidium besitzt gekrümmte Seitenlappen, läuft spitz zu und weist in der Achse mehr Segmente als der Rumpf auf.

Aulacopleura konicki

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Proetida
Familie: Aulacopleuridae

Größe: [Bild I] 1,7 cm / [Bild II] 1,2 cm (Matrix 6 cm)
Fundort: Kosov Formation, Lodenice - Cernidla, Barrandium (Tschechien)
Alter: Unteres Silur (Wenlock), ca. 430 Millionen Jahre

Aulacopleura1Das 1. Bild zeigt ein Exemplar einer Aulacopleura aus dem Wenlock von Tschechien, das ich Mitte November 2014 bei einem Fossilienhändler über ebay ersteigert habe. Es zeigt einen relativ gut erhaltenen Häutungsrest des Trilobiten, wobei das Pgydium und ein Teil des rechten Cephalons fehlen. Auf der Platte selbst ist ein weiteres Fossil unbekannter Herkunft erhalten. Bemerkenswert ist die gelbgrüne Farbe des Trilobiten, die sehr gut mit der graubraunen Matrix kontrastiert. Die Gattung lebte ab dem mittleren Ordovizium in Europa, Nordamerika und Afrika und starb im Mitteldevon aus. Sie umfasst relativ kleine Trilobiten, die von basalen Ptychopariden abstammen und eine ovale Körperform aufweisen.

Aulacopleura2Aulacopleura3

Das zweite Bild zeigt einen sehr gut erhaltenen Häutungsrest, ebenfalls aus dem Wenlock von Lodenice in Tschechien - diesmal sogar mit vollständig erhaltenem Pygidium und Cephalon. Auch hier sind stäbchenförmige Strukturen auf der Matrix erhalten, die wahrscheinlich von Algen stammen, die auf dem Meeresboden des Silur lebten. Das Fossil wurde im Januar 2016 von einem bekannten Trilobitenhändler im Internet erworben.

Beschreibung: Das Cephalon ist halbkreisförmig oder leicht elliptisch. Die Glabella ist klein und tief gerillt, mit oder ohne definierten Augen. Das Cephalon besitzt einen schmalen Kantensaum Wangenstacheln, deren Spitzen bis zum 2. bis 4. Thoraxsegment reichen. Der Thorax besitzt bis zu 22 Segmente mit gerundeten Pleurenenden. Das Pygidium ist sehr klein.

Ordovizium

485,4 bis 443,4 Millionen Jahre

Ampyxina bellatula

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Trinucleida
Familie: Raphiophoridae

Größe: 1,1 cm
Fundort: Maquoketa Formation, Pike County, Missouri (USA)
Alter: Oberes Ordovizium, ca. 445 Millionen Jahre

AmpyxinaDiesen klassischen Trilobiten aus dem oberen Ordovizium von Missouri habe ich im Februar 2014 bei einem Fossilienhändler im Internet gekauft. Das Besondere an dieser kleinen Trilobitenart sind die dünnen und besonders langen Wangenstacheln, die mehr als die doppelte Körperlänge erreichen. Die Art wird häufig in Gruppen in den ordovizischen Sedimenten der Maquoketa-Formation, benannt nach dem gleichnamigen Fluss in Iowa, in den US-Bundesstaaten Missouri, Wisconsin, Iowa, Illinois und Indiana gefunden.

Beschreibung: Das Cephalon ist halbkreisförmig mit deutlich hervorragender und nahezu kreisrunder Glabella. Am Cephalon schließen sich dünne und lange Wangenstacheln an. Das Pygidium ist doppelt so breit wie lang und besitzt deutlich ausgeprägte und nach hinten gebogene Pleuren. Der Thorax ist relativ kurz mit 8 bis 10 Segmenten. Die Thoraxspindel ist relativ breit und verjüngt sich zu beiden Enden.

Lebensweise: Die blinde Trilobitenart lebte bethnisch im äußeren Schelfbereich und durchflügte den tiefen Meeresboden nach etwas fressbarem.

Flexycalymene meeki

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Calymenidae

Größe: 1,5 cm
Fundort: Arnheim Formation, Brown County, Ohio (USA)
Alter: Oberes Ordovizium, ca. 445 Millionen Jahre

FlexycalymeneDas Foto zeigt ein Exemplar der Gattung Flexycalymene aus Ohio (USA). Der Trilobit wurde fachmännisch aus seiner Matrix herauspräpariert und liegt hier vollständig eingerollt vor. Im Gegensatz zu den Flexycalymeniden aus Marokko ist das Gehäuse deutlich besser erhalten. Der Trilobit wurde im Sommer 2013 von einem Fossilienhändler erworben. Flexicalymene meeki ist die mit Abstand häufigste Art der Cincinnati Serie des Ordoviziums von Ohio und wird bei Fossilienhändlern teilweise recht häufig und günstig angeboten.

Beschreibung: Flexycalymene besitzt ein konvexes Außenskelett. Die Seitenlappen sind nach unten gebogen. Der Schwanzschild ist viel kleiner als der Kopfschild. Die Glabella ist tief gefurcht mit kleinen Augen.

Lebensweise: Der Trilobit war vermutlich ein träger Schwimmer und krabbelte vorrangig am Meeresboden umher. Durch die Anordnung der Thoraxsegmente konnte er sich bei Gefahr vollständig einrollen.

Flexycalymene retrosa neu

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Calymenidae

Größe: 3,2 cm
Fundort: Richmond Formation, Arnheim Member, Buford, Mount Orab, Ohio (USA)
Alter: Oberes Ordovizium, ca. 450 Millionen Jahre

FlexycalymeneHier ist eine schöne Stufe mit einem gut erhaltenen Trilobiten der Art Flexicalymene retrosa (FOERSTE) aus der Richmond - Formation von Ohio. Flexicalymene retrosa wird relativ selten als vollständig ausgestrecktes Exemplar gefunden. Auch dieser Trilobit wurde professionell aus seiner Matrix herausgearbeitet. Leider fehlen das Pygidium und ein Teil des Thorax, die vermutlich bei der Häutung verloren gingen und nicht überliefert wurden. Dennoch stammen aus diesem berühmten Steinbruch am Mt. Orab die wahrscheinlich am besten erhaltenen Trilobiten der Welt. Der Trilobit wurde im Januar 2024 von Phillipp Krüger bei philfossil.de im Internet erworben.

Flexycalymene ouzregi

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Phacopida
Familie: Calymenidae

Größe: [Bild I] 4 cm / [Bild II] 10 cm / [Bild III] 3 cm / [BILD IV] 6,5 cm
Fundort: Anti-Atlas, Erfoud (Marokko) [Bild I & 2] / Anti Atlas, Tiskaouine (Marokko) [Bild III]
Alter: Mittleres Ordovizium, ca. 455 Millionen Jahre

Flexycalymene ouzregi gehört zu den am häufigsten vorkommenden Trilobiten, die bei verschiedenen Fossilienhändlern zu günstigen Preisen angeboten werden. Aus diesem Grund habe ich mehrere Exemplare dieser Trilobitenart in meiner Sammlung. Im Anti-Atlas-Gebirge in Marokko werden die Überreste dieser Art massenhaft in so genannten Geoden gefunden. Entsprechend unterschiedlich ist der Erhaltungszustand. Teilweise restauriert und aufgeklebt werden sie oft als Souvenir an Touristen verkauft.

Flexycalymene1Flexycalymene2

Das kleinere Exemplar (oben links) habe ich Ende Juli 2008 am Berliner Ostbahnhof von einem Fossilienhändler erworben. Das deutlich größere Exemplar dieser Trilobitenart (oben rechts) habe ich im Juli 2011 im Naturkundemuseum Siegsdorf (Chiemgau) gekauft. Bei dem kleineren Exemplar sind vor allem die Augen deutlicher ausgeprägt als bei dem größeren Exemplar, welches eine deutlich bessere Erhaltung aufweist. Der vollständig eingerollte Flexycalymene wurde im Januar 2016 von einem Trilobitenhändler bei ebay zu einem sehr guten Preis ersteigert.

Flexycalymene3Flexycalymene4

Der Händler gab an, diesen Trilobiten bei einer eigenen Exkursion in Marokko gefunden zu haben. Vollständig eingerollte Exemplare sind in den marokkanischen Gesteinen des Anti-Atlas übrigens deutlich seltener. Daher ist dieser Trilobit auch ein ganz besonderes Stück in meiner Sammlung. Bei einem Zwischenstopp in Mittenwald auf der Rückreise von Südtirol im Sommer 2023 stieß ich in einem anderen Fossilienladen auf das jüngste Exemplar meiner Sammlung.

Ogyginus corndensis

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Asaphida
Familie: Asaphoidae

Größe: 1,5 cm (Matrix: 3,5 cm)
Fundort: Old Tile Quarry, Upper Gilwern Hill, Near Hundred House, Powys, Wales (GB)
Alter: Mittleres Ordovozium (Darriwilium), Abbereiddian stage, Artus-Biozone, ca. 465 Millionen Jahre

OgyginusDieses leider nicht sehr gut erhaltene Exemplar eines Ogyginus (MURCHISON, 1839) aus dem mittleren Ordovizium von Wales habe ich im März 2014 von einem britischen Fossilienhändler (www.neovenator.net) im Internet zu einem sehr guten Preis erworben. Leider ist bei meinem Exemplar der Kopfschild nicht sehr gut erhalten, so dass nur die gut ausgebildete Glabella hervorsticht. Trilobiten hatten zu Lebzeiten ein äußeres Exoskelett. Während des Wachstums mussten sie sich daher regelmäßig häuten und hinterließen ihre zu eng gewordenen Hüllen im Sediment des Meeresbodens, wo sie als Fossilien erhalten blieben. Eingerollte Exemplare, die das eigentliche Tier repräsentieren, sind dagegen relativ selten. Das Ordovizium wurde übrigens nach einem keltischen Stamm aus Wales benannt und 1879 von dem britischen Geologen Charles Lapworth eingeführt, um einen alten Streit zwischen den Anhängern von Adam Segwicks, dem Entdecker des Kambriums, und Roderick Murchison, dem Entdecker des Silurs, zu schlichten. Gesteinsschichten in Wales, die nach alter Auffassung sowohl ins Kambrium als auch ins Silur reichten, wurden von Lapworth schließlich dem Ordovizium zugeordnet.

Beschreibung: Das halbkreisförmige Cephalon besitzt ein nahezu runde und hervorstechende Glabella und deutlich erkennbare großen Augen. Am Thorax sind 8 bis 12 schmale Pleuren erkennbar die aber kaum nach hinten gebogen sind und fast exakt parallel zueinander verlaufen. Das Pygidium ist relativ groß mit deutlich nach hinten weisenden 7 bis 8 Segmenten. Der Axiallappen des Thorax ist vorne deutlich breiter als am Schwanzschild und läuft spitz nach hinten aus.

Lebensweise: Vermutlich lebte diese Trilobitenart bethnisch in mittlerer Tiefe und durchsuchte den Meeresboden nach etwas fressbarem.

Ectillaenus perovalis

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Corynexochida
Familie: Illaenidae

Größe: 2,3 cm
Fundort: Whitsburn Dingle, Minsterly Shropshire, Wales (GB)
Alter: Mittleres Ordovozium, Llanvirn Didymograptus artus-Biozone, ca. 466 Millionen Jahre

Ectillaenus Dieses schöne, fast vollständige Exemplar der seltenen Art Ectillaenus in seiner Matrix habe ich im Januar 2014 bei einem Fossilienhändler im Internet gekauft. Fossilien dieser Art wurden in ordovizischen Sedimenten der Tschechischen Republik, Frankreichs, Marokkos, Portugals, Spaniens und vor allem Großbritanniens gefunden.

Beschreibung: Das Cephalon und das etwas größere Pygidium sind halbkreisförmig. Das Cephalon ist nahezu glatt ohne klar erkennbaren Furchen mit kleinen Augen. Die Glabella ist breit und schlecht definiert. Am Thorax sind 10 engangliegende und deutlich sichtbare Pleuren erkennbar. Das Pygidium ist glatt und leicht gewölbt.

Lebensweise: Es wird vermutet, dass diese Trilobitenart Fleischfresser waren und halb begraben den Meeresboden nach etwas Fressbarem absuchten.

Kambrium

541 bis 485,4 Millionen Jahre

Olenus sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Oleanidae

Größe: 5 mm (Matrix: 3,5 cm)
Fundort: Orsten Alaunschiefer, Andrarum, Schonen (Schweden) - Fund vom Oktober 2013
Alter: unterstes Oberkambrium (Furongium, Paibium), Zone 2, ca. 497 Millionen Jahre

Olenus Der Orsten Alaunschiefer in Schweden gilt als eine der bedeutendsten Fossillagerstätten Skandinaviens und ist in seiner Bedeutung mit dem Burgess Shale in Kanada vergleichbar. Orsten sind Kalkknollen, in denen phosphatisierte Chitinskelette von frühen Arthropoden und deren Larvenstadien aus dem Kambrium erhalten geblieben sind. Der Alaunschiefer des Oberkambriums ist ein sehr weiches Gestein. Das Urmeer im Oberkambrium muss sehr sauerstoffarm und ruhig am Meeresboden gewesen sein. Aus abgestorbenen Organismen bildete sich Faulschlamm, aus dem später der Stinkkalk entstand. Die kleine Platte mit den Resten eines Axiallobiten der Trilobiten-Gattung Olenus war das Beifossil eines Fossils, das ich Ende Mai 2015 im Internet gekauft hatte. Diese Trilobitenart aus dem Oberkambrium kommt vor allem auf den Britischen Inseln, an der nordamerikanischen Atlantikküste, auf Neufundland, in Skandinavien und Asien sehr häufig vor. Die Überreste des Trilobiten, der als typisches Leitfossil gilt, kommen in dunklen Tonsteinen vor. Olenus besitzt sehr breite Pleuren, die als eine Art erweiterte Kiemen dienten. Dadurch konnte das Tier ein Maximum an Sauerstoff aufnehmen.

Beschreibung: Die Glabelle ist schmal und besitzt leicht nach hinten gebogene Furchen. Die Pleuren sind schmal, nach hinten gekrümmt und spitz. Das Pygidium ist winzig.

Lebensweise: Es existieren auch Hinweise, dass Olenus in symbiotischer Beziehung mit Bakterien lebte, z.B. durch die Aufnahme von Nährstoffen, die die Bakterien produzierten, um unter diesen wiedrigen Bedingungen am Meeresboden zu überleben.

Agnostus pisiformis

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Agnostida
Familie: Agnostidae

Größe: 5 mm (Matrix: 10 cm)
Fundort: Orsten Alaunschiefer, Kinnekulle, Västergötland (Schweden) - Fund vom Oktober 2013
Alter: oberstes Mittelkambrium (Guzhangium), Zone 1, ca. 498 Millionen Jahre

Diese schöne Platte mit Agnostus pisiformis (LINNAEUS 1768) habe ich Ende Mai 2015 recht günstig im Internet erstanden. Diese nur wenige Millimeter lange, augenlose Trilobitenart kommt häufig in skandinavischen dunklen Stinkalken (bituminöser Schwarzkalk aus Faulschlamm) vor. Nach neuesten Erkenntnissen stammt er aus dem oberen Mittelkambrium vor etwa 500 Millionen Jahren. Oft ist bei diesen Agnostiden nur eines der beiden Thoraxsegmente, entweder der Kopf- oder der Schwanzschild, erhalten. In diesem Zustand wurden sie vor allem in Skandinavien, Polen, England, Sibirien und Neufundland gefunden. Ganze Exemplare dieser Trilobitenart sind eher selten. In Deutschland sind Agnostiden vor allem als eiszeitliche Funde bekannt. Die Trilobitenart gilt als Leitfossil an der Grenze zwischen Mittel- und Oberkambrium, die in der Paläontologie stratigraphisch als Agnostus-pisiformis-Zone bezeichnet wird. Die Überreste dieser Trilobiten treten in den skandinavischen Stinkkalken so häufig auf, dass sie gesteinsbildend werden. Darüber hinaus lassen sich aus den Stinkkalken des Orsten Alaunschiefers mit Säure phosphatierte Mikrofossilien von Trilobitenlarven gewinnen, die feinste Körperstrukturen zeigen.

AgnostusAgnostus

Beschreibung: Der Thorax ist schmal und besitzt nur zwei Segmente, die an den Enden Ringe bilden. Das hufeisenförmige Cephalon ist glatt, mit breitem Saum, und zeigt eine Saumfurche. Der Frontallobus ist klein und rundlich. Die Basalloben neben der Glabella sind klein und dreieckig. Die Tuberkel befinden sich vor der Mitte der Glabella, die vorne durch eine Querfurche geteilt wird.

Lebensweise: Agnostiden konnte ihren Panzer nicht völlig aufklappen. Sie verbrachten ihr Dasein im eingeklappten Zustand und ließen nur einen Spalt am Panzer offen, ähnlich den heute lebenden Muschelkrebsen. So waren sie von allen Seiten durch ihren Panzer gerschützt. Entweder waren sie planktonische Besiedler oder lebten am sauerstoffarmen Meeresgrund.

Cedaria minor

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Raymondinidae

Größe: 1,5 cm
Fundort: Weeks Formation, Millard County, Utah (USA)
Alter: Oberes Mittelkambrium (Guzhangium), ca. 501 Millionen Jahre

CedariaDieses schöne Exemplar einer Cedaria minor (WALCOTT, 1916) habe ich Ende Juli 2015 bei einem Fossilienhändler auf ebay ersteigert. Es stammt aus dem oberen Mittelkambrium von Utah, das lokalstratigraphisch aber schon zum Oberkambrium (Dresbachium) gehört. Das Dresbachium (501 bis 497 Millionen Jahre) ist eine Typlokalität in Nordamerika und wird in 4 Trilobitenzonen definiert. Es überschneidet sich mit den folgenden ICS-Stufen des Kambriums: Guzhangium, Paibium und dem untersten Teil des Jiangshanium. Cedaria gehört zur 1. Trilobitenzone und ist somit ein typisches Leitfossil für das untere Dresbachium. Der Trilobit ist in dem feinen gelb-rötlichen Kalkstein der Weeks Formation sehr gut erhalten, was wahrscheinlich auf die Symbiose mit Bakterien zurückzuführen ist. Wie die Trilobiten der Gattung Elrathia besaß Cedaria bereits Augen, die auf dem Foto deutlich zu erkennen sind. Typisch für die Vertreter dieser Gattung sind auch die ausgeprägten Wangenstacheln mit einem deutlichen und breiten Cephalonsaum. Leider ist bei meinem Exemplar die Glabella etwas beschädigt und das Pygidium leicht perforiert.

Beschreibung: Cedaria sind kleine und flache Trilobiten, die einen ovalen Körperumriss zeigen. Das Cephalon und das Pygidium sind annähernd gleich groß. Der Thorax besitzt 7 Pleuren, die in kurzen Pleurenstacheln enden und sich nach hinten biegen. Die Wangenstacheln am Cephalon ereichen ungefähr die halbe Länge des Trilobiten. Der gut definierte zentrale Bereich der Glabella verjüngt sich leicht nach vorn. Die laterale Furch ist schwach definiert. Die Freiwangen sind flach.

Lebensweise: Cedaria sind relativ kleine Vertreter der Trilobiten und durchwühlten, ähnlich wie Elrathia, den schlammigen Meeresboden nach was fressbarem.

Asaphiscus wheeleri

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Asaphiscidae

Größe: 4 cm
Fundort: Marjum Formation, Wheeler Shale, House Range, Millard County, Utah (USA)
Alter: Mittleres Kambrium (Drumian), ca. 504 Millionen Jahre

Asaphiscus Es hat lange gedauert, bis ich ein günstiges Exemplar der Art Asaphiscus gefunden habe. Dieses nicht ganz vollständige Exemplar dieser Trilobitenart aus dem mittleren Kambrium konnte ich im Sommer 2014 bei einem zuverlässigen Fossilienhändler zu einem sehr guten Preis erwerben. Wirklich vollständige Überreste von diesen Trilobiten sind relativ selten. Oft fehlen die Freiwangen am Cephalon, so auch bei diesem Exemplar. Asaphiscus weist auch Ähnlichkeiten mit der im Wheeler Shale häufig vorkommenden Art Elrathia auf. Im Gegensatz zu Elrathia ist das Cephalon von Asaphiscus deutlich größer und ausgeprägter.

Beschreibung: Asaphiscus besitzt ein ausgeprägtes Pygidium mit eine relativ breiten Saum. Das Cephalon ist sehr breit. Die Glabella ist oval und gewölbt. Der Thorax besitzt 13 Segmente mit breiten Lappen.

Lebensweise: Wahrscheinlich war diese Trilobitenart, aufgrund seiner, für die Ordnung ungewöhnlichen, vorhandenen Augen ein Fleischfresser. Es wird vermutet, dass er ein schneller Schwimmer war.

Bolaspidella sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Menomoniidae

Größe: 0,5 cm - 1 cm
Fundort: Marjum Formation, Wheeler Shale, House Range, Millard County, Utah (USA)
Alter: Mittleres Kambrium (Drumian), ca. 504 Millionen Jahre

Auf dieser schönen Platte aus der Marjum Formation von Utah sind gleich 5 Trilobiten der Art Bolaspidella abgebildet. Ich habe dieses schöne Stück im November 2013 im Internet gekauft. Bolaspidella zeigt auffällige Ähnlichkeiten mit Elrathia (siehe oben). Im Gegensatz zu Elrathia wurden diese Trilobiten nur bis zu 1 cm groß.

Bolaspidella1Bolaspidella2

Beschreibung: Das Cephalon ist deutlich breiter im Verhältnis zum Thorax und besitzt dreieckige Wangenstacheln und kurze, zentrale Augen. Die Glabella ist oval. Der Thorax besitzt 13 Segmenet mit breiten Lappen. Das Pygydium ist im Verhältnis zum Thorax winzig.

Bolaspidella3Bolaspidella4

Die blinden Trilobiten der Art Bolaspidella sind wichtige Leitfossilen des mittleren Kambriums der 3. Serie und durchwühlten den Meeresboden nach etwas fressbarem.

Elrathia kingii

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Alokistocaridae

Größe: [Bild I] 3,5 cm / [Bild II] 1,5 cm / [Bild III] 2,5 cm / [Bild IV] 2,2 cm / [Bild V] 1,8 cm [Bild VI] 1,5 cm & 1 cm / [Bild VII] 1,5 cm / [Bild VIII] 2,5 cm & 1,5 cm / [Bild IX] 1,5 cm
Fundort: Wheeler Formation, Wheeler Shale, Juab County / Antelope Springs, Utah/USA
Alter: Mittleres Kambrium (Drumian), ca. 504 Millionen Jahre

Dieser Trilobit gehört zu den ersten Fossilien, die ich gekauft habe. Es handelt sich um die Trilobitenart Elrathia kingii, einer der häufigsten Trilobiten Nordamerikas. Diese Urzeitkrebse kommen in der Wheeler Formation in Utah in sehr großen Mengen vor und sind hervorragend erhalten. Das rechts abgebildete große Exemplar habe ich 2004 in Mittenwald (Bayern) in einem Mineralien- und Fossilienladen erworben. Der Trilobit wurde aus seiner Matrix gelöst und ist sehr gut erhalten. Alle Details des Körpers sind gut zu erkennen.

Elrathia1Elarathia3

In meinem Sommerurlaub 2009 besuchte ich wieder einmal das kleine Städtchen Mittenwald. Sofort stattete ich dem Mineralien- und Fossilienladen einen Besuch ab und fand diese beiden schönen Exemplare der gleichen Art. Der noch in seiner Matrix eingebettete Trilobit ist gut 1,5 cm groß. Bei diesem Trilobiten kann man sogar noch die nach hinten verlaufenden Wangenstacheln an der Glabella erkennen. Das rechte Exemplar ist mit einer Größe von 2,5 cm das größte Stück dieser Trilobitenart in meiner Sammlung.

Elrathia3Elarathia4

Auf den Bildern 4 und 5 sind zwei weitere Exemplare zu sehen, die 2014 günstig im Internet ersteigert wurden. Bei dem einen Trilobiten, der ursprünglich in einer lockeren Matrix eingebettet war, scheint das untere Thoraxsegment abgetrennt zu sein. Bei dem kleineren Exemplar fehlt ein Teil des linken Kopfschildes.

Elrathia5Elarathia6

Im Winter 2016 ersteigerte ich bei einem bekannten Fossilienhändler auf ebay auch diese beiden Stücke in ihrer Matrix (Bild 6 & 7). Die Trilobiten sind ebenfalls noch im typischen grauen Wheeler Shale Gestein eingeschlossen. Auf dem einen Stück sind sogar zwei vollständige Trilobiten vorhanden, wobei bei dem kleineren ein Teil des Kopfschildes von anderen Schalenteilen überlagert wird. Außerdem ist in der Matrix noch ein Fragment eines Agnostiden zu erkennen. Im Gegensatz dazu ist das andere Exemplar für einen kleinen Trilobiten außergewöhnlich gut erhalten.

Elrathia7Elrathia8

Auf meiner Reise durch den Südwesten der USA konnte ich in einem kleinen Fossilienladen in Bryce Canyon City (Utah) drei weitere Exemplare zu einem günstigen Preis erwerben. Auch diese sind noch in der Matrix eingeschlossen. Bild 8 zeigt zwei Elrathia kingii, wobei das größere Exemplar sehr gut erhalten ist. Das kleinere hingegen scheint beschädigt oder noch tiefer im Gestein eingebettet zu sein. Bild 9 zeigt ebenfalls einen nahezu perfekt erhaltenen Trilobiten der gleichen Art. Eingebettet in die größere Matrix liegen noch einige weitere Trilobitenfragmente.

Elrathia9Beschreibung: Elrathia kingii hat einen zum Rumpf vergleichsweise kleine Kopf. Die Glabella ist blumentopfförmig, trägt kleine zentrale Augen und kurze dreieckige Wangenstacheln. Entlang des Thorax sind 13 Segmente mit breiten Lappen angeordnet, die kurze dornige Enden aufweisen. Der Schwanzschild ist doppelt so breit wie lang und hat eine deutliche Mittelachse.

Lebensweise: Elrathia lebte wahrscheinlich in Schwärmen im äußeren Schelfbereich und durchforstete den schlammigen Meeresboden nach etwas Fressbarem.

Itagnostus interstrictus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Agnostida
Familie: Peronopsidae

Größe: 6 - 8 mm
Fundort: Drum Mountains, Wheeler Shale Fo., House Range, Millard County, Utah (USA)
Alter: Mittleres Kambrium (Drumian), ca. 504 Millionen Jahre

ItagnostusHier ist eine hübsche kleine Stufe der Gattung Itagnostus aus dem mittleren Kambrium von Utah. Die Platte wurde im August 2013 von einem amerikanischen Fossilienhändler zu einem sehr günstigen Preis erworben. Abgebildet sind 3 Exemplare der bekannten blinden Trilobitenart aus der Wheeler Shale Formation von Utah. Früher wurde diese Art als Peronopsis interstricta bezeichnet.

Beschreibung: Zur Ordnung Agnostida gehören winzige Trilobiten von 6 bis 10 mm Länge mit zwei oder drei Körperringen und nahezu gleich aussehenden Cephalon und Pygidium. Peronopsis besitzt eine auffällige kugelige Glabella mit rechteckigen Stirnlappen, Gesichtsnähte und Augen fehlen vollständig. Das Pygidium besitzt eine relativ lange Spindel, die Pleuren enden halbkreisförmig.

Lebensweise: Agnostiden gab es vom Unterkambrium bis in das Ordovizium hinein und waren weltweit verbreitet. Sie kommen vor allem in den mittelkambrischen Schichten von Europa, Asien, Nordamerika und Australien sehr häufig vor. Sie lebten auf dem Meeresboden tiefer Meere und durchflügten den Meeresboden nach etwas nahrhaftem.

Ptychagnostus cuyanus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Agnostida
Familie: Ptychagnostidae

Größe: 5 - 9 mm
Fundort: Drum Mountains, Wheeler Shale Fo., House Range, Millard County, Utah (USA)
Alter: Mittleres Kambrium (Drumian), ca. 504 Millionen Jahre

Auf dieser rechteckigen Platte sind gleich mehrere Exemplare und Fragmente der Trilobitenart Ptychagnostus cuyanus aus dem mittleren Kambrium von Utah abgebildet. Das größte Exemplar misst dabei 0,9 cm. Die Platte wurde speziell behandelt, damit sich die Trilobiten gut vom Hintergrund abheben.

Ptychagnostus1Ptychagnostus2

Der Originalzustand der Platte ist auf der Rückseite erhalten, wo noch 2 Trilobiten (Positiv/Negativ) der gleichen Art abgebildet sind. Das Stück wurde im August 2013 bei ebay ersteigert. Die Trilobiten ähneln in Aussehen und Lebensweise Peronopsis.

Ptychagnostus2Ptychagnostus2

Ptychagnostus gehört zur Ordnung der Agnostida, die sehr kleine blinde Trilobiten umfasst, die nicht größer als 10 mm wurden. Aufgrund der geringen Anzahl von Rumpfsegmenten konnten sich die Agnostiden nicht vollständig einrollen. Agnostida lebten vom Unterkambrium bis zum Ordovizium in Europa, Asien, Nordamerika und Australien.

Ptychagnostus atavus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Agnostida
Familie: Peronopsidae

Größe: 7 mm
Fundort: Drum Mountains, Wheeler Shale Fo., House Range, Millard County, Utah (USA)
Alter: Mittleres Kambrium (Drumian), ca. 504 Millionen Jahre

Ptychagnostus Diese kleine Platte zeigt einen weiteren Agnostiden aus dem mittleren Kambrium von Utah und wurde im März 2014 von einem Fossilienhändler im Internet zu einem günstigen Preis erworben. Ptychagnostus atavus ist ein typisches Leitfossil der Wheeler Shale Formation und markiert den Global Boundary Stratotype Section and Point (GSSP), d.h. den chronostratigraphischen Referenzpunkt der Drumium-Stufe in der dritten Serie des Kambriums. Der GSSP wurde daher in den Drum Mountains in Utha (USA) festgelegt. Das Drumium begann vor 504,5 Millionen Jahren mit dem ersten Auftreten der hier fossil überlieferten Trilobitenart und endete vor 500,5 Millionen Jahren mit dem Guzhangium.

Ptychagnostus gibbus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Agnostida
Familie: Ptychagnostidae

Größe: 5 mm (Matrix: 5 cm)
Fundort: Exsulans Kalkstein, Brantevik, Schonen (Schweden) - Fund vom Oktober 2012
Alter: Mittleres Kambrium (unteres Drumian), ca. 505 Millionen Jahre

PtychagnostusDieses kleine Stück aus Schweden war eine kleine Beigabe zu einem Fossilienkauf bei ebay Ende Mai 2015. Auf dem Stück schwarzen Kalksteins sind zahlreiche (leider unvollständige) Reste von Agnostiden zu sehen. Die Art Ptyxhagnostus gibbus (LINNARSSON 1869) lebte etwa eine Million Jahre vor der Agnostiden-Art atavus und gilt daher als Leitfossil für das mittlere Kambrium im skandinavischen Geschiebe. Das Aussterben dieser Trilobitenart liegt zeitlich genau an der Grenze zwischen dem Beginn des Drumiums und dem Ende der 3. unbenannten Serie des Kambriums in der Erdgeschichte.

Maotunia sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Proasaphiscidae

Größe: [Bild I] 0,9 cm / [Bild II] 0,5 cm
Fundort: Zhangxia Stufe, Mantou Formation, Feixian, Shangdong Provinz (China)
Alter: Mittelkambrium (Zhangxian, 3. Serie, 5. Stufe), ca. 509 Millionen Jahre

Maotunia3 Bei diesem interessanten Trilobiten aus China handelt es sich um ein Exemplar der Gattung Maotunia, welches ich im Sommer 2015 bei ebay ersteigert habe. Auf dem zweiten Beleg, der kostenlos beigelegt wurde, ist nur ein Pygidium derselben Gattung abgebildet. Außerdem gibt es einige Cephalonabdrücke von anderen Trilobiten, von denen ich aber nicht mit Sicherheit sagen kann, ob es sich um die gleiche Gattung handelt. Erst vor wenigen Jahren wurde in der nordchinesischen Mantou Formation auch Weichtierfossilien entdeckt. Diese Trilobiten stammen aus genau den gleichen grünen Schieferschichten, die auch Weichtierfossilien enthalten. Sie sind damit älter als die berühmt gewordenen Funde aus dem Burgess-Schiefer in Kanada.

Maotunia1Maotunia2

Beschreibung: Die Glabella ist groß mit deutlichen Glabellafurchen und großen Augen. Der Thorax besitzt 9 Segmenet. Das Pygidium ist klein, mit breiteren Pleuren und mit einer kleineren Furche am Rand.

Lebensweise: Die blinde Trilobitenart lebte bethnisch im Sediment begraben.

Conocoryphe

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Conocoryphidae

Größe: [Bild I] 4,8 cm (C. cirina) / [Bild II] 3,6 cm (C. sulzeri)
Fundort: Rejkovice, Tschechien (C. cirina) / Jince, Tschechien (C. sulzeri)
Alter: Mittleres Kambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 510 Millionen Jahre

Diese interessante Platte (Bild 1) eines kambrischen Trilobiten wurde im Juni 2013 erworben und zeigt ein besonders großes Exemplar der Art Conocoryphe cirina. Leider ist das Cephalon unvollständig: Die linke Wange fehlt. Trotzdem gehört dieser Trilobit zu den schönsten, ältesten und größten Exemplaren meiner Sammlung.

Conocoryphe cirinaConocoryphe sulzeri

Das jüngste Exemplar meiner Sammlung (Bild rechts) gehört zur Art Conocoryphe sulzeri. Das Pygidium ist hier noch teilweise in der Matrix eingeschlossen. Das Cephalon ist deutlicher ausgeprägt als beim linken Exemplar der Unterart cirina. Das Stück wurde im Juli 2013 vom selben Händler erworben.

Beschreibung: Das Kopfschild (Cephalon) ist halbkreisförmig und breit und besitzt keine Augen. Die Glabella ist kegelförmig. Der Thorax besteht aus 14 bis 17 Segmenten mit leicht nach hinten gebogenen Pleuren. Das Pygidium ist klein und besitzt nur wenig Segmente.

Lebensweise: Die Art Conocoryphe war ein blinder Trilobit, der sich in den schlammigen Meeresgrund eingrub.

Ellipsocephalus hoffi neu

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Ellipsocephalidae

Größe: max. 2,4 cm
Fundort: Jince Formation, Barrandium (Tschechien)
Alter: Mittleres Kambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 510 Millionen Jahre

Das auf den ersten beiden Bildern gezeigte schöne Handstück aus dem Barrandium der Tschechischen Republik enthält mehrere Positiv- und Negativabdrücke bzw. Trilobitenreste der Art Ellipsocephalus hoffi (SCHLOTHEIM 1823). Ellipsocephalus gehört zu den häufigsten Trilobitenarten der Region Jince und wurde bereits 1823 vom deutschen Paläontologen Schlotheim als einer der ersten Trilobiten überhaupt beschrieben. Dieses schöne Stück Erdgeschichte wurde im Frühjahr 2013 von Fossnet.de erworben.

Ellipsocephalus1Ellipsocephalus2

Das zweite, weiter unten abgebildete Handstück derselben Trilobitenart zeigt ebenfalls zwei Positivabdrücke und einige Negativabdrücke in der Matrix. Auf den ersten Blick ist nicht zu unterscheiden, welche die Positiv- und Negativabdrücke sind. Die Stufe wurde im Sommer 2013 über das Internet erworben. Auch dieses interessante Stück eines sehr gut erhaltenen Trilobiten stammt aus der gleichen geologischen Formation von Jince in der Tschechischen Republik.

Ellipsocephalus3Ellipsocephalus4

Das 3. Bild zeigt das neueste Exemplar meiner Trilobitensammlung, welches im Januar 2024 von einem bekannten tschechischen Trilobitenhändler bei ebay ersteigert wurde. Auf der Matrix sind gleich drei vollständige Trilobiten der Art Ellipsocephalus hoffi erhalten.

Ellipsocephalus5Ellipsocephalus6

Beschreibung: Die blinde Trilobitenart ist einer der häufigsten Fossilien des mittleren Kambriums. Besonders ihr halbkreisförmiges wenig gegliedertes Cephalon, mit glatter Gabella, den abgerundeten Wangen sowie den 12 bis 15 Thoraxsegmenten mit kurzem und schmaler werdenden Pygidium, sind auffällig und typisch für diese Trilobitenart.

Lebensweise: Ellipsocephalus hatten eine bethnische Lebensweise und sind möglicherweise auch geschwommen.

Paradoxides graciles

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Redlichiida
Familie: Paradoxidae

Größe: 5,0 cm
Fundort: Jince Formation, Barrandium (Tschechien)
Alter: Mittleres Kambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 510 Millionen Jahre

ParadoxidesParadoxides ist die größte Trilobitenart des Kambriums. Einige Exemplare, wie die Art Paradoxides davidis, erreichten Längen von 70 cm. Auch bei diesem nicht ganz vollständigen Exemplar, das ich Anfang Mai 2014 erworben habe, musste ich lange suchen, da diese Trilobiten im Internet teilweise zu horrenden Preisen angeboten werden. Bei meinem recht günstig erworbenen Exemplar fehlen leider das Cephalon und das Pigydium vollständig. Paradoxides graciles war im mittleren Kambrium in den Sedimenten Europas, Nordamerikas und Nordafrikas weit verbreitet und erreichte Größen von bis zu 30 cm.

Beschreibung: Die Glabella ist deutlich durch Querfurchen geteilt, birnenförmig, breit und aufgebläht mit gut entwickelten Augen. Das Cephalon ist groß und besitzt zwei seitlich lange Wangenstacheln. Der Thorax ist in 13 bis 21 Segmenten unterteilt, deren Pleuren säbelartig nach hinten gekrümmt sind und in kleinen Stacheln auslaufen. Das Pygidium ist klein mit segmentierter kurzer Spindel und wird mit zwei seitlichen Stacheln weit nach hinten überragt.

Lebensweise: Die Trilobiten lebten auf schlammigen Boden des Schelfbereichs und sind vermutlich auch geschwommen.

Acadoparadoxides briareus

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Redlichiida
Familie: Paradoxididae

Größe: 33 x 25 cm (Matrix: 41 x 30 cm)
Fundort: Jbel Wawrmast Formation, Cephalopyge notabilis-Zone, östlicher Anti-Atlas, Alnif (Marokko)
Alter: Unteres Mittelkambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 513 Millionen Jahre

AcadoparadoxidesDieser riesige Acadoparadoxides (GEYER, 1993) ist mit Abstand der größte Trilobit meiner Sammlung. Er stammt aus dem mittleren Kambrium von Marokko und wurde im Sommer 2014 für etwas mehr als 100 Euro von einer Privatperson über ebay erworben. Natürlich besteht bei dieser Art von Trilobiten die Gefahr, auf eine Fälschung hereinzufallen, da die großen marokkanischen Paradoxiden sehr oft gefälscht werden. Mein Exemplar ist jedoch zum größten Teil ein Original. Der restaurierte Anteil beträgt nur etwa 20%. Ein deutlicher Hinweis auf eine Restaurierung ist die rechte Freiwange am Cephalon. Die linke Freiwange scheint mehr oder weniger authentisch zu sein. Außerdem sind einige Teile des Thorax und des Pygidiums sehr wahrscheinlich restauriert. Die orange bis ockerfarbene Färbung des Trilobiten ist auf die Oxidation von Eisenpyrit zurückzuführen. Die Ordnung Redlichiida ist eine der vier ältesten Trilobitenordnungen, die bereits im Unterkambrium weltweit auftraten und noch vor dem Ende des Mittelkambriums ausstarben. Die Trilobiten dieser frühen Ordnung haben ein mehr oder weniger primitives Aussehen und gehören zu den größten Trilobiten, die jemals auf der Erde gelebt haben. Die Gattung Acadoparadoxides erreichte teilweise Längen von bis zu 45 cm!

Beschreibung: Das Cephalon ist groß und halbkreisförmig mit einer langgestreckten und deutlich segmentierten Glabella. Die vom Cephalonrand ausgehenden Wangenstacheln sind lang und spitz. Die Rostalplatte ist breit. Die Augen sind länglich und sichelförmig und stehen heraus. Der Thorax, mit spitzen Pleuren, besteht aus vielen Segmenten, deren Länge in Richtung des Pygidiums abnehmen. Das Pygidium ist winzig und besteht nur aus wenigen Segmenten.

Lebensweise: Im Gegensatz zu den meisten Trilobiten konnte sich Acadoparadoxides nicht einrollen. Die Art lebte bethnisch und carnivorisch auf dem Meeresboden.

Cambropallas telesto

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Redlichiida
Unterordnung: Olenellina
Familie: Holmiidae

Größe: 20 x 13 cm
Fundort: Jbel Wawrmast Formation, Cephalopyge notabilis-Zone, Jbel Ougnate, Erfoud (Marokko)
Alter: Unteres Mittelkambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 513 Millionen Jahre

CambropallasDiesen schönen großen Trilobiten der Art Cambropallas telesto (GEYER 1993) aus dem mittleren Kambrium von Marokko habe ich Mitte Februar 2016 zu einem sehr guten Preis bei ebay ersteigert. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Original, das manchmal auch als "Andalusiana" bezeichnet wird. Oft werden diese Steinkerne zusammen mit dem Negativ von verschiedenen Fossilienhändlern angeboten, was bei der Überprüfung der Echtheit hilfreich ist. Diese Trilobitenart wird relativ häufig in den flachen Kontinentalschelfsedimenten des marokkanischen Antiatlas gefunden. Besonders auffällig für marokkanische Trilobiten dieser Zeit ist die rost-orange Färbung des Abdrucks.

Beschreibung: Cambropallas erreicht oft Größen zwischen 20-25 cm und besitzt gut entwickelte Stacheln und eine klar segmentierte Glabella. Das Pygidium ist klein, das Cephalon halb elliptisch. Auffallend sind die gut entwickelten und länglich gewölbten Augenlappen. Der Thorax besteht aus 16 Segmenten und großen Pleuren, an deren Ende sich Stacheln befinden. Der axiale Ring besitzt eine breite Furche.

Lebensweise: Cambropallas bevölkerten den Meeresboden während der kambrischen Periode und zählen gleichzeitig zu den frühesten Trilobiten des Erdaltertums. Sie lebten im flachen Sediment als Räuber von Würmern, Krustentieren und anderer Arthropoden ohne mineralisierten Exoskelett.

Homatolenus sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Ellipsocephalidae

Größe: 2,0 cm
Fundort: Tonracht (Marokko)
Alter: Unteres Mittelkambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 513 Millionen Jahre

homatolenusDiesen recht selten angebotenen Trilobiten aus den Schichten des mittleren Kambriums von Marokko habe ich im Januar 2016 bei einem Trilobitenhändler auf ebay ersteigert. Die Zuordnung dieses schönen und fast vollständig erhaltenen Exemplars zur Art Homatolenus ist allerdings mit großen Unsicherheiten behaftet, da man auch im Internet recht wenig über diese Trilobitenart erfahren kann. Es könnte sich daher auch um einen Protolenus handeln, der wesentlich häufiger von verschiedenen Fossilienhändlern angeboten wird. Aufgrund seiner äußeren Merkmale kann der Trilobit in die Familie der Ellipsocephalidae gestellt werden.

Kingaspis sp.

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Ptychopariida
Familie: Ellipsocephalidae

Größe: 2,8 cm
Fundort: Tahhoucht, Jebel Ougnate (Marokko)
Alter: Unteres Mittelkambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 513 Millionen Jahre

Kingaspis Dieser recht seltene, aber nicht sehr gut erhaltene Trilobit in meiner Sammlung gehört zur Gattung Kingaspis und stammt aus Marokko. Ich habe den Trilobiten im Oktober 2014 bei einem Fossilienhändler im Internet gekauft. Kingaspis ähnelt äußerlich sehr Ellipsocephalus, die zu den häufigsten Trilobiten aus dem mittleren Kambrium der Tschechischen Republik gehören. Die Gattung Kingaspis besitzt jedoch zwei ausgeprägte Wangenstacheln auf dem Cephalon, die bei meinem Exemplar noch ansatzweise vorhanden sind, sowie zwei Rumpfstacheln auf dem Kopf und dem Schwanzschild.

Beschreibung: Die runde Glabella besitzt kaum sichtbare Nähte oder Furchen. Das konkav geformte Cephalon trägt ausgeprägte Wangenstacheln, die aber selten erhalten sind. Der Thorax besteht aus 12 bis 15 Segmenten. Das Pygidium ist sehr klein.

Lebensweise: Ähnlich wie Ellipsocephalus, lebte Kingaspis bethnisch am schlammigen Meeresboden und ernährte sich wahrscheinlich von Aas.

Changaspis elongata

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Corynexochida
Familie: Oryctocephalidae

Größe: [Bild I ] 0,9 cm / [Bild II] 1,6 cm (Matrix: 3,0 x 3,3 x 1,6 cm)
Fundort: Tsanglangpu Stage, Balang Formation, Hunnan Provinz, Guizhou (China) [Bild I] Balang Formation, Hunnan Provinz, Paiwu (China) [Bild II])
Alter: Oberes Unterkambrium (2. Serie, 4. Stufe), ca. 514 Millionen Jahre

Das 1. Exemplar dieses hübschen kleinen Trilobiten aus Balang/China habe ich im Sommer 2013 bei einem niederländischen Fossilienhändler im Internet gekauft. Das Exemplar gehört zu den ältesten Trilobiten meiner Sammlung und wird auf Fossilienbörsen recht häufig für wenige Euro angeboten. Bemerkenswert ist die sehr gute Erhaltung des Trilobiten aus dem Unterkambrium. Fast alle Details des Gehäuses, insbesondere die langen, auffälligen Pleurenstacheln, sind sehr gut erhalten, was auf ein sehr feinkörniges Sediment schließen lässt. Auch das 2. Exemplar einer Changaspis elongata (Lee in CHIEN 1961) weist eine gute Schalenerhaltung auf. Der Kontrast zur Matrix ist hier jedoch nicht so deutlich ausgeprägt wie beim 1. Exemplar. Das Fossil, welches deutlich größer ist als das 1. Exemplar und generell recht selten angeboten wird, habe ich Anfang Januar 2016 bei einem bekannten Trilobitenhändler über ebay ersteigert.

Changaspis1Changaspis2

Beschreibung: Changaspis besitzt eine breites Cephalon mit langer Glabella an denen sich gut ausgeprägte Wangenstacheln befinden. Die Augen sind lang. Das Hypostom ist mit der Rostalplatte verschmolzen. Der Thorax besitzt bis zu 12-14 Segmente mit ausgeprägten Pleurenstacheln. Das Pygidium ist relativ lang und stachelig.

Lebensweise: Die blinde Trilobiten der Art Changaspis lebten bethnisch im Sediment begraben.

Duyunaspis duyunensis

Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Corynexochida
Familie: Oryctocephalidae

Größe: 0,6 cm (Matrix: 5,2 cm)
Fundort: Balang, östliche Ghuizhou Provinz (China)
Alter: Oberes Unterkambrium, Duyunian (2. Serie, 3. Stufe), ca. 516 Millionen Jahre

DuyunaspisHier ist eine schöne Stufe mit einem Duyunaspis aus dem Unterkambrium von Balang (China). Er wurde im April 2015 bei ebay ersteigert. Diese Trilobitenart wird relativ selten angeboten. Gleichzeitig ist Duyunaspis einer der kleinsten Trilobiten in meiner Sammlung. Trotzdem sind alle äußeren und vor allem filigranen Merkmale wunderbar im Sediment des Unterkambriums erhalten geblieben. In der 3. Stufe der 2. Serie des Unterkambriums, vor 521 Millionen Jahren, erschienen die ersten Trilobiten auf der Erde, so dass Duyunaspis zu den ältesten Arten gehört. Die Ordnung Corynexochida kam noch bis ins Mitteldevon vor. Duyunaspis starb aber bereits im Mittelkambrium vor 513 Millionen Jahren aus.

Beschreibung: Der mittlere Bereich der Glabella ist länglich mit deutlich sichtbaren Nähten. Das Cephalon ist pilzförmig. Die Thoraxsegmente zeigen deutlich nach hinten in Richtung Pygidium. Der Thorax besteht aus 7 bis 8 Segmenten. Das Pygidium ist eher klein und unauffällig.

Lebensweise: Vermutlich lebte Duyunaspis bethnisch am schlammigen Meeresboden und ernährte sich wahrscheinlich von Aas.
ÄLTER