Der Rosettennebel (NGC 2237-9/NGC2244) ist ein heller Emmissionsnebel und Sternentstehungsgebiet im Sternbild Einhorn dessen hellster Nebelteil erst im März 1830 (NGC 2239) von John Herschel beobachtet wurde, allerdings nicht von seinem Vater Wilhelm Herschel, der nur den hellen Sternhaufen beschrieb. Im Jahr 1864 und 1865 wurden NGC 2237 und NGC 2238 von Lewis A. Swift aufgefunden, wobei vermutlich der deutsche Astronom Albert Marth den Nebel in seiner gesamten Ausdehnung am 28. Februar 1864 sichten konnte. Der eingebettet Sternhaufen NGC 2244 wurde dagegen knapp 150 Jahre vorher, nämlich am 17. Februar 1690, vom Engländer John Flamsteed als erster Beobachter beschrieben. Sir Patrick Moore listete den Rosettennebel, mit seinem eingebetteten Sternhaufen, auch in seinem berühmten Katalog heller Deep-Sky-Objekte als Caldwell 49 bzw. Caldwell 50 auf. Der Name rührt daher, dass der Nebel auf Fotografien wie die geöffnete Blüte einer Rose erscheint.
Der Nebel besitzt eine Ausdehnung von 80 x 60 Bogenminuten am Himmel und ist mit einer Helligkeit von 6,0 mag unter einem dunklen Landhimmel
schon in einem 10x70 Feldstecher beobachtbar. Allerdings werden die einzelnen Nebelteile vom hellen Sternhaufen NGC 2244, der den Nebel zum
Leuchten anregt, teilweise überstrahlt. Der 18 Lichtjahre große Sternhaufen besitzt eine Helligkeit von 4,8 mag und ist mit einem scheinbaren
Durchmesser von 24 Bogenminuten schon im Feldstechern in einzelne Sterne aufgelöst. Er enthält zahlreiche junge und heiße O und B-Sterne,
die mit ihrem massiven Sternenwind und Strahlung eine Art Loch in den Nebel gerissen haben und mit einem Alter von rund 5 Millionen Jahren noch
recht jung sind. Beide Objekte befinden sich 5.200 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der hellste Stern (12 Moncerotis) in diesem Gebiet ist ein
5,84 mag heller Riese der Spektralklasse K und befindet sich vermutlich im Vordergrund. Die beiden anderen hellen Hauptreihensterne des
Haufens, HD 46223 und HD 46150, besitzt die 400.000 bis 450.000 fache Sonnenleuchtkrat und eine Masse von ungefähr 50 bis 60 Sonnenmassen! Die
HII-Region selber steht am Rand einer riesigen Molekülwolke unserer Milchstraße, die einen Durchmesser von gut 65 bis 100 Lichtjahren und
eine Masse von 10.000 Sonnenmassen besitzt. Damit ist der Nebel deutlich größer als der berühmtere Orionnebel Messier 42!
Mit Hilfe des Chandra Röntgenteleskops wurden im Rosettennebel 2.500 junge Protosterne entdeckt, die noch in ihrem Geburtskokon eingebettet
sind und ihre Umgebung noch nicht von Gas und Staub befreit haben. Ein Großteil der jungen Sterne bildet sich dabei in der südöstlichen
Nebelregion. Des Weiteren wurde auch eine heiße Blase im Röntgenlicht beobachtet, die mit einer Temperatur von 1 bis 10 Millionen Kelvin
deutlich heißer ist, als das 10.000 Kelvin heiße Plasma in den leuchtenden H-Alpha-Regionen des Nebels. Der Nebel selber dehnt sich in seinem
inneren Teil mit 50 km/s und in seinem äußeren Teil sogar mit 100 km/s Sekunde in die Umgebung aus.
Der Sternhaufen NGC 2244 ist mit einer Helligkeit von 4,8 mag ein leichtes Objekt für den Feldstecher und kleine Teleskope und schon in 10
Sterne aufgelöst. Unter sehr guten Bedingungen ist der Haufen aber bereits mit bloßem Auge sichtbar. Der Nebel ist da weitaus schwieriger zu
beobachten, sticht aber unter Verwendung eines UHC-Filters, den man vor das Okular hält, als unscharfer Nebelfleck hervor. Auf Fotografien ist
der Rosettennebel dagegen sehr leicht abzubilden und es ist der einzige Weg, die rote Farbe des zweifach ionisierten Wasserstoffs sichtbar
werden zu lassen.
Mit 3 bis 4 Zoll Öffnung und geringer Vergrößerung dominiert der Sternhaufen den Nebel und es sind rund zwei Dutzend Sterne der 6. bis 7.
Größenklasse auf einem Gebiet zu erkennen, das ungefähr dem Vollmonddurchmesser entspricht.
Mit einem 6 bis 8 Zoll großen Teleskop ist die rundliche Form des Nebels bei niedriger Vergrößerung wahrnehmbar. Dieser erscheint
eingebettet in einem reichen Sternenfeld sehr heller Sterne und wirkt an der Nordseite am auffälligsten. Mit Hilfe eines Nebelfilters sind
auch bei höherer Vergrößerung einige Nebelfilamente sowie dunklere Regionen zu erkennen, die alle eine eigene NGC-Nummer tragen. Dabei
erscheint der Sternhaufen nahezu frei von Nebel mit einem nahezu sternenleeren Hintergrund und mit rund drei Dutzend Mitgliedssternen der 6.
bis 12. Größenklasse.
Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung und 80-facher Vergrößerung erscheint der Nebel sehr groß und detailliert. Er sprengt mit über einen Grad
Ausdehnung allerdings schon das Gesichtsfeld. Die leichte Donut-Form sticht hier sofort ins Auge. Vor allem der Sternhaufen, NGC 2244,
erscheint im dunkleren Nebelteil überaus brillant und enthält bis zu 50 Mitgliedssterne, wobei sich die hellsten Sterne in Sternenketten
anordnen. Zwei dunkle Globulen sind an der westlichen und nördlichen Seite des Nebels ebenfalls zu erkennen.
Der Rosettennebel befindet sich knapp 10 Grad östlich des hellen Sterns Beteigeuze im Orion. 8 Grad südöstlich von Beteigeuze befindet sich der 4 mag helle Stern Epsilon Monocerotis. Knapp 3 Grad östlich von Epsilon Mon ist ein verwaschener Fleck zu erkennen, der sich im 10x50 Sucher als Sternhaufen NGC 2244 entpuppt.
Der Rosettennebel ist am besten in den Wintermonaten sichtbar, wenn das Sternbild Einhorn im Süden kulminiert. Mitte Januar steht der Nebel in halber Höhe über den Horizont und kulminiert gegen 23 Uhr.