NGC 891 ist eine hübsche Spiralgalaxie im Sternbild Andromeda, die wir mit ihrem Staubband genau von Kante sehen. Unsere eigene Galaxie sieht aus großer Entfernung wahrscheinlich ähnlich aus wie NGC 891. Aufgrund einer Verwechslung wurde lange Zeit die Entdeckung Karoline Herschel zugeschrieben. Tatsächlich wurde die Galaxie am 6. Oktober 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Sie wird in Patrick Moores Deep-Sky-Liste auch als Caldwell 23 geführt.
NGC 891 ist berühmt für ihr markantes Staubband, das die Galaxie genau in der Mitte teilt und selbst unter einem dunklen Himmel schon in mittleren Fernrohren sichtbar wird. Die Winkelausdehnung der Galaxie vom Typ SAb beträgt 13,5' x 2,5' und ihre scheinbare Helligkeit 10,1 mag. Man vermutet aber aufgrund von Untersuchungen im Infraroten, dass sie in einen Balken besitzt und in Wahrheit zum Hubble-Typ SBb gehört. Sie ist Mitglied der NGC 1023-Gruppe, einer kleinen Gruppe von Galaxien, zu denen auch NGC 925 im Dreieck und NGC 1023 im Perseus gehören. Aufgrund ihrer Entfernung von rund 30 Millionen Lichtjahren besitzt die Galaxie eine wahre Ausdehnung von 150.000 Lichtjahren und ist somit etwas größer als unsere eigene Galaxis. Am 21. August 1986 wurde eine Supernova entdeckt (SN 1986J), die eine Helligkeit von 14 Größenklassen erreichte.
Die Galaxie ist aufgrund ihrer Größe relativ lichtschwach und bei exzellenten Bedingungen bereits in Großfeldstechern oder mit 3 Zoll Fernrohröffnung als Nord-Süd ausgerichteter Lichtstreifen sichtbar. Bei aufgehelltem Himmel ist selbst eine Beobachtung mit mittleren Teleskopen schwierig. Bei 6 Zoll Öffnung erscheint sie wie eine sehr dünne und schwache Lichtnadel in einem reichen Sternenfeld gelegen. Zur Mitte hin wird die Galaxie etwas heller und breiter. Unter sehr guten Bedingungen kann man das Staubband schon mit 6 Zoll, spätestens aber mit 8 Zoll erahnen. Unmittelbar nördlich des Zentrums erkennt man einen 10,5 mag Stern und an ihrem südlichen Ende einen Stern 11. Größenklasse. Ab 10 Zoll Öffnung kann man schließlich das dunkle Straubband ungefähr auf 2/3 der Galaxienlänge verfolgen.
NGC 891 liegt ungefähr in der Mitte einer gedachten Linie zwischen Alamak (Gamma And) und dem Sternhaufen Messier 34. Um die Galaxie
aufzusuchen, wird Gamma And in die Mitte des Suchers eingestellt. Nun schwenkt man das Teleskop bei geklemmter Deklinationsachse 3,4 Grad nach
Osten. Die Galaxie steht dann rund 1 Grad nördlich eines auffälligen 7 mag hellen Doppelsterns. Eine narrensichere Methode, auch für
Dobson-Besitzer, ist es, Alamak in die Gesichtsfeldmitte einzustellen und 18 Minuten und 40 Sekunden zu warten, bis NGC 891 aufgrund der
Erddrehung ins Gesichtsfeld driftet.
Die Galaxie steht in den Herbsabenden hoch über dem Horizont und kulminiert Mitte November gegen 23 Uhr in einer Höhe von rund 80 Grad.