Objekt des Monats - Oktober 2021

NGC 7023 - Der Irisnebel



NGC7023

Der Irisnebel NGC 7023 im Kepheus
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



NGC 7023 ist ein Reflexionsnebel, mit einem eingebetteten offenen Sternhaufen, im nördlichen Sternbild Kepheus und wurde am 18. Oktober 1794 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Er bemerkte eine neblige Erscheinung, in dem ein Stern eingebettet und von schwächeren Sternen der 9. und 10. Größenklasse umgeben war. Aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes, vor allem auf länger belichteten Aufnahmen, wird NGC 7023 auch als Irisnebel (Iris Nebula) bezeichnet. In Sir Patrick Moores Caldwell-Katalog ist der Nebel auch als Caldwell 4 gelistet. Es ist der einzige Katalog, der das Deep-Sky-Objekt korrekt bezeichnet.

Der Irisnebel ist mit einer Helligkeit von 7,1 mag und einer Winkelausdehnung von 10 x 8 Bogenminuten überraschend einfach mit einem kleinen Teleskop und unter einem dunklen Landhimmel zu sehen. Er befindet sich 1.825 Lichtjahre von der Erde entfernt und enthält einen jungen, offenen Sternhaufen, der zusammen mit dem Nebel als NGC 7023 im Neuen Hauptkatalog gelistet ist. Der Reflexionsnebel selber wird auch als LBN 487 bezeichnet und ist in einer lang gezogenen Dunkelwolke aus Staub und Gas eingebettet. Der Sternhaufen trägt auch die Bezeichnung Collinder 429. Der Nebel wird von einem 7,4 mag hellen, heißen und jungen B5 Stern mit der Bezeichnung HD 200775 beleuchtet, der die 10-fache Masse und 180-fache Leuchtkraft unserer Sonne besitzt. Der Stern besitzt ein Alter von nur 5.000 bis 6.000 Jahren. Die vorherrschende Farbe im Nebel ist blau, was charakteristisch für Staubkörner ist, die in der Molekülwolke eingebettet sind und das Licht des Sterns reflektieren. Die im Nebel vorhandenen Kohlenstoffmoleküle werden durch den Stern durch Photolumineszenz zum Leuchten angeregt, die dann wiederum starke Ultraviolettstrahlung emittieren. Die UV-Strahlung wird wiederum durch die Staubkörner reflektiert und in sichtbares Licht umgewandelt. Aus diesem Grund erscheint das Zentralgebiet des Irisnebels leicht rötlich. Diese Kohlenstoffmoleküle werden als Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAHs) bezeichnet und wurden durch Infrarotbeobachtungen des Spitzer-Weltraumteleskops entdeckt. Die sichtbaren Teil des Nebels, mit dem Sternhaufen, besitzen eine Ausdehnung von knapp 6 Lichtjahren.

Der Irisnebel ist unter einem dunklen Landhimmel bereits mit einem lichtstarken Feldstecher beobachtbar vorausgesetzt, der Himmel ist für eine erfolgreiche Sichtung dunkel genug. Bereits mit 3 bis 4 Zoll Öffnung sollte in einem relativ sternenarmen Gebiet ein verwaschener 7 mag Stern im Okular erscheinen. Der Nebel erscheint hier rundlich und bei indirektem Sehen weiter ausgedehnt. Mit 6 bis 8 Zoll ist bei höherer Vergrößerung ein ovaler und unregelmäßig geformter Nebel erkennbar. Indirekt sind einige dunkle Strukturen an den Rändern wahrnehmbar. Der nördliche Teil und das helle Zentrum erscheint unregelmäßig. Der südliche Teil des Nebels erscheint etwas schwächer und quadratisch. Mit noch größerer Öffnung und mittleren bis hohen Vergrößerungen sind weitere Einzelheiten wie Bänder, Knoten und Streamer erkennbar. In Nord-Südrichtung ist ein hellerer Nebelstreifen wahrnehmbar, der sich durch den Stern HD 200775 zieht. Nebelfilter helfen bei der Beobachtung leider nicht, weil der Nebel kaum Licht in der bevorzugten Wellenlänge für schmalbandige Nebelfilter emittiert. Der im Irisnebel eingebettet Sternhaufen, mit rund 15 Einzelsternen, ist wenig auffällig und besitzt eine Form, die an den Buchstaben J erinnert.

Der Irisnebel befindet sich nahe des Doppelsternsterns Alfirk (Beta Cephei, 3,23 mag), an der westlichen Grenze des Sternbilds Kepheus. Er liegt ungefähr 1 Grad ost-nordöstlich des Mira-Veränderlichen T Cephei, der alle 388 Tage zwischen 5,2 und 11,3 mag schwankt. Der Nebel bildet zusammen mit Alderamin (Alpha Cephei, 2,45 mag) und Alfirk ein stumpfes Dreieck.

Der Irisnebel ist von unseren Breiten aus gesehen zirkumpolar und am besten in den Sommer- und Herbstmonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Kepheus hoch an unserem Himmel steht. Anfang Oktober steht NGC 7023 um 21:30 Uhr Sommerzeit im Süden, in einer Höhe von gut 73 Grad über dem Horizont.



Map

Aufsuchkarte Irisnebel im Sternbild Kepheus (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (123 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: NGC 7023 / OCL 235 / LBN 487
Eigenname: Irisnebel (Iris Nebula)
Objekttyp: Emissionsnebel + Sternhaufen (Emissions Neb. + Open Cluster)
Sternbild: Kepheus (Cepheus, Cep)
RA (J2000.0): 21h 01m 35.5s
Dec (J2000.0): +68° 10' 10"
V Helligkeit: 7.1
Flächenhelligkeit: 11.0
Größe: 10,0' x 8,0'
Klassifikation: EN+OCL
Anzahl der Sterne: 100
Hellster Stern: 5.8
Entfernung: 1.825 Lj

Beschreibung: *7 in eF,eL,neby
Notizen: H IV 74;Complex structure w Br and dark filaments

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