Der sehr weit entfernte Kugelsternhaufen unserer Galaxis, NGC 7006 im Sternbild Delfin, wurde am 21. August 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Er beschrieb den Haufen als hell, ziemlich groß, rund und zum Zentrum hin heller werdend. Das Objekt ist auch als Caldwell 42 in Sir Patrick Moores Katalog heller Deep-Sky-Objekte verzeichnet.
NGC 7006 besitzt eine Helligkeit von 10,6 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 2,8 Bogenminuten und kann schon in kleineren und mittleren Teleskopen aufgefunden werden. Gleichzeitig gehört der Sternhaufen zu den helleren Objekten dieses kleinen Sternbilds am Nordhimmel. Mit einer Entfernung von 137.000 Lichtjahren, befindet sich der knapp 100 Lichtjahre im Durchmesser große Kugelsternhaufen im äußeren Halo unserer Galaxis und umkreist das Zentrum der Milchstraße auf einer sehr exzentrischen Bahn. Der Haufen ist etwas kleiner als der berühmte Herkules-Haufen Messier 13, befindet sich aber auch 5 Mal so weit entfernt wie dieser. NGC 7006 ist in seinem Zentrum besonders kompakt (Konzentrationsklasse I). Die hellsten Sterne besitzen Helligkeiten um 16 mag. Insgesamt konzentrieren sich in dem Haufen gut 250.000 Sterne. Schon 1921 erkannte der amerikanische Astronom Harlow Shapley auf dem Mount Wilson Observatorium, aufgrund von Messungen heller Riesensterne vom Typ RR Lyrae, dass es sich bei NGC 7006 um einen sehr weit entfernten Kugelsternhaufen handeln muss. Damals wurde die Entfernung sogar noch höher eingeschätzt und übertraf sogar die von NGC 2419, dem "Intergalaktischen Wanderer" im Sternbild Luchs. Nur die galaktischen Kugelsternhaufen Arp-Madore 1, Palomar 3 und 4 sowie der Eridanus-Haufen sind sogar noch weiter von unserem Sonnensystem entfernt. Der Kugelsternhaufen wird sich in Zukunft, auf seiner Bahn um das galaktische Zentrum, sogar weiter von uns entfernen. Sein Apogalaktikon befindet sich mehr als 330.000 Lichtjahre von uns entfernt! Im Science-Fiction Roman "Beyond the Farthest Star" von Edgar Rice Burroughs wird NGC 7006 von den Einwohnern eines fernen Planeten erwähnt.
Der Kugelsternhaufen ist recht anspruchsvoll für Besitzer kleiner Teleskope. Mit 2,5 bis 3 Zoll Öffnung und indirektem Sehen erscheint NGC 7006 als äußerst schwacher rundlicher Nebel mit einem etwas helleren Zentrum. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung und höherer Vergrößerung tritt der Sternhaufen deutlicher in Erscheinung. Der Kern erscheint aber immer noch schwach und der äußere Halo sehr diffus. In Teleskopen von 8 bis 10 Zoll erkennt man einen ziemlich kompakten Kern, der von einem schwächeren Halo umgeben ist und Ähnlichkeiten mit einem Kometen aufweist. Bei hoher Vergrößerung erscheint das Zentrum flächig. Bei sehr hoher Vergrößerung werden ab 12 Zoll Öffnung bereits einzelne Mitgliedssterne am Rand des Haufens aufgelöst.
Der Kugelsternhaufen ist relativ einfach zu lokalisieren, allerdings aufgrund seiner Helligkeit und Größe noch nicht in Ferngläsern und Sucherfernrohren erkennbar. Wenn wir von der markanten Raute des Delfins ausgehen und die Sterne Sualocin (Alpha Del, 3,8 mag) und Gamma Del (3,9 mag) verbinden und diese Strecke weitere 3,5 Grad nach Osten hin verlängern, sollte NGC 7006 als schwacher Nebelfleck mit geringerer Vergrößerung auftauchen. Benutzt man ein Dobson-Teleskop oder eine azimutale Montierung, stellt man den Doppelstern Gamma Delphini in die Gesichtsfeldmitte ein und wartet 15 Minuten, bis NGC 7006 im Gesichtsfeld des Okulars erscheint.
NGC 7006 ist am besten in den Spätsommer- und Herbstmonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Delfin hoch am Himmel steht. Anfang Oktober kulminiert der Kugelsternhaufen um 21:30 Uhr Sommerzeit in einer Höhe von 55 Grad über dem Südhorizont.