NGC 6366 im Schlangenträger

Der kugelförmige Sternhaufen NGC 6366 im Sternbild Schlangenträger wurde am 12. April 1860 von deutschen Astronomen Friedrich August Theodor Winnecke entdeckt. John Herschel nahm den Sternhaufen als GC 43ß1 in seinem General Katalog der Sternhaufen und Nebel auf.

NGC 6366 besitzt einen scheinbaren Durchmesser von 13 Bogenminuten und eine scheinbare Helligkeit von 9,5 mag, so dass der Sternhaufen bereits in kleineren Teleskopen sichtbar ist. Mit einer Konzentrationsklasse von XI, sind die Sterne in NGC 6366 relativ locker verteilt, so dass er wie ein dicht gedrängter und aufgrund der interstellaren Absorption, als leicht geröteter Offener Sternhaufen auf Fotos erscheint. Die Entfernung von NGC 6366 zur Erde beträgt nur 11.400 Lichtjahre und seine Leuchtkraft der von 20.000 Sonnen. Nur 4 weitere Kugelhaufen liegen der Sonne sogar noch etwas näher. Sein Abstand zum galaktischen Zentrum beträgt gut 16.300 Lichtjahre. Im Vergleich zu anderen Kugelsternhaufen, besitzt die Sterne in NGC 6366 nur eine sehr geringe Konzentration an schwereren Elementen.

In kleineren Amateurteleskopen von 3 Zoll Öffnung erscheint NGC 6366 nur als relativ schwaches, nebliges Objekt an der Wahrnehmungsgrenze. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung ist der Gesamteindruck des Sternhaufens etwas heller. Und selbst mit 8 Zoll und hoher Vergrößerung sind immer noch keine Details im Sternhaufen wahrnehmbar. Der Haufen bleibt diffus und relativ lichtschwach. Im westlichen Teil stehen zwei Sterne der 11. Größenklasse, die aber nicht zu NGC 6366 gehören. Erst ab einer Öffnung von 10 bis 12 Zoll tauchen in den Randbereichen des Haufens die ersten Sterne auf, die nur eine Helligkeit von 13,6 mag besitzen. Der Gesamteindruck bleibt allerdings auch hier recht nebelhaft bis diffus.

NGC 6366 befindet sich nur 3 Grad südwestlich des helleren kugelförmigen Sternhaufens Messier 14 und weniger als ein halbes Grad östlich des 4,5 mag hellen Sterns 47 Oph (SAO 141665), der gut als Aufsuchhilfe dienen kann. Wir nehmen zuerst 67, 68 und 70 Oph ins Visier, die am dunklen Himmel eine Art gleichseitiges Dreieck bilden. Wenn wir 68 Oph gefunden haben, schwenken wir rund 5 Grad nach Süden, bis Zeta Ser im Sucher auftaucht. Dieser Stern befindet sich auf halber Strecke der Verbindungslinie, zwischen Ny und 70 Oph. Nun schwenken wir das Teleskop 5 Grad nach Westen, bis der Kugelhaufen M 14 im Sucherfeld auftaucht. Rund 3 Grad südwestlich des Kugelsternhaufens befindet sich schließlich der Stern SAO 141665 an dessen östlicher Seite sich NGC 6366 befindet.

NGC 6366 ist am besten in den Sommermonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Schlangenträger im Süden kulminiert. Mitte Juli steht der Kugelsternhaufen gegen 22 Uhr im Meridian und erreicht eine Höhe von 28 Grad über dem Südhorizont.