Objekt des Monats - März 2011

NGC 4631 - Die Walgalaxie in den Jagdhunden



NGC4631

Die Galaxie NGC 4631 im Sternbild Jagdhunde, © STScI Digitized Sky Survey (DSS)


Die Galaxie NGC 4631 im Sternbild Jagdhunde wurde am 20. März 1787 von Wilhelm Herschel aufgefunden und wird wegen ihrem Erscheinungsbild und ihrer stromlinienartigen Form auch als Walgalaxie, Heringsgalaxie oder Heringsnebel bezeichnet. Einige Bogenminuten nördlich von NGC 4631 befindet sich die elliptische Zwerggalaxie NGC 4627, die allerdings nur unter einem dunklen Himmel und in größeren Teleskopen sichtbar ist. Das Galaxienpaar ist auch im Atlas der wechselwirkenden Galaxien (Atlas of Peculiar Galaxies) von Halton Arp als Arp 281 verzeichnet und auch im Caldwell-Katalog von Patrick Moore als Nummer 32 gelistet.

NGC 4631 ist eine typische Spiralgalaxie die wir genau von der Kante sehen (edge-on). Mit einer Helligkeit von 9 mag, einer Winkelausdehnung von 15,5' x 2,7' und einer Entfernung von rund 25 Millionen Lichtjahren ist sie ungefähr so groß wie unser eigenes Milchstraßensystem. Ihr unmittelbarer Nachbar NGC 4627 gehört physisch zu NGC 4631 und hat die Scheibe, die zahlreiche Sternenstehungsgebiete, junge Sternhaufen und interstellaren Staub enthält, nachhaltig verformt. Knapp ein halbes Grad weiter südöstlich bzw. 100.000 Lichtjahre von der Galaxie entfernt, steht mit NGC 4656 noch eine weitere Spiralgalaxie, die durch eine Brücke aus Wasserstoffgas physisch mit NGC 4631 verbunden ist und in der Vergangenheit in gravitativer Wechselwirkung mit ihr stand. Dadurch kam es im Zentrum von NGC 4631 zu massiver Sternentstehung. Ein so genannter Starburst wurde ausgelöst. Die massereichsten Sterne explodierten sehr bald als Supernovae, die das Gas aus der Scheibe hinaus trugen und in den intergalaktischen Raum verteilt haben. Der die Galaxie umgebende und vor allem im Röntgenlicht sichtbare Halo aus heißem Gas erstreckt sich bis in eine Entfernung von 25.000 Lichtjahren.

Unter sehr guten Bedingungen ist NGC 4631 schon in einem 10x50 Fernglas sichtbar. Mit einem 2,5 Zoll Refraktor und mittlerer Vergrößerung erscheint die Galaxie als länglicher Lichtstreifen ohne weitere Details. Ab 4 Zoll Öffnung erkennt man, dass die Ostseite der Galaxie deutlich breiter erscheint und in Richtung Westen spitz zuläuft. Ein Stern 12er Größenklasse steht unmittelbar nördlich des Zentrums. Ab 5 bis 6 Zoll Öffnung sollte nah an der Wahrnehmungsgrenze auch die Nachbargalaxie NGC 4627, rund 3' nordwestlich des besagten Sterns, sichtbar sein. Ab 8 Zoll zeigt sich die Galaxie schon strukturiert, mit einer ungleichmäßigen Helligkeitsverteilung. Hier ist besonders ein hellerer Knoten im westlichen Teil der Galaxie erwähnenswert.

Um die Heringsgalaxie aufzufinden, startet man am besten beim 4,4 mag hellen Stern Gamma Comae, im nördlichen Teil des Coma-Sternhaufens im Sternbild Haar der Berenike. Nun schwenkt man rund 5 Grad in Richtung Nordosten, bis man im Sucher ein auffälliges Sternpaar 5. und 6. Größenklasse findet. NGC 4631 steht dann ca. 2 Grad südöstlich dieses Sternpaars.

NGC 4631 erreicht Ende März kurz nach Mitternacht die höchste Stellung im Süden und steht dabei in einer Höhe von rund 70 Grad.





Map

Aufsuchkarte für die Galaxie NGC 4631 in den Jagdhunden (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (47 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: NGC 4631 / PGC 42637 / UGC 7865 / MCG 6-28-20 / ARP 281
Eigenname: Walgalaxie, Heringsgalaxie, Whale Galaxy
Objekttyp: Galaxie (Galaxy)
Sternbild: Jagdhunde (Canes Venatici)
RA (J2000.0): 12h 42m 07.6s
Dec (J2000.0): +32° 32' 30"
B Helligkeit: 9.7
V Helligkeit: 9.0
Flächenhelligkeit: 13.1
Größe: 15.2' x 2.8'
Positionswinkel: 86°
Klassifikation: SBcd
Entfernung: 25 Millionen Lj

Beschreibung: vB,vL,eE70,bMN,* att n
Notizen: H V 42;P w NGC 4627 @ 2.5'

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