Die Antennengalaxien NGC 4038 & NGC 4039 im Sternbild Rabe wurden am 7. Februar 1785 von Wilhelm Herschel entdeckt. Sie sind auch im Caldwell-Katalog von Roger P. Moore als C61 & 62 sowie im Arp-Katalog wechselwirkender Galaxien als Arp 244 verzeichnet.
Die Antennengalaxien sind ein Paar wechselwirkender Galaxien, die mit einer Helligkeit von 10,3 und 10,4 mag und einer scheinbaren Größe von 5,2 x 3,1 bzw. 3,1 x 1,6 Bogenminuten in mittelgroßen Teleskopen beobachtet werden können. Lang belichtete Aufnahmen zeigen zwei lang gezogene, dünnen Materieschweife ? ähnlich der Fühler von Insekten - die von beiden Zentralbereiche ausgehen. Diese Fortsätze aus Gas, Staub und Sternen erstrecken sich mehr als 500.000 Lichtjahre weit in den intergalaktischen Raum. Aufgrund ihrer Wechselwirkung und der daraus folgenden Verdichtung großer Wolken aus Gas und Staub, machen die beiden Galaxien zurzeit einen intensiven Starburst durch, bei dem sehr viele junge und helle Sterne entstehen. Die ebenfalls dabei entstehenden Supersternhaufen sowie gigantische Emissionsnebel, sind als helle Knoten auf lang belichteten Aufnahmen in den Spiralarmen zu erkennen. Beide Galaxien sind Mitglied der NGC 4038-Gruppe, einer kleiner Haufen von Galaxien, ähnlich unserer Lokalen Gruppe, in den Sternbildern Rabe und Becher. Die Gruppe besteht aus 13 bis 27 weiteren Galaxien, die sich 45 Millionen Lichtjahre entfernt befinden. Vor rund 1,2 Milliarden Jahren waren NGC 4038 & NGC 4039 noch zwei getrennte Galaxien, wobei die Spiralgalaxie NGC 4039 von ihrer Ausdehnung her größer als die Balkenspirale NGC 4038 war. Die Kerne beider Galaxien werden in ca. 400 Millionen Jahren endgültig zu einer elliptischen Riesengalaxie verschmelzen. Wir sehen hier auf ein Szenario, die auch unserer eigenen Milchstraße droht, wenn sie in rund 4 Milliarden Jahren mit der Andromedagalaxie kollidieren und ebenfalls zu einer elliptischen Riesengalaxie verschmelzen wird. Außerdem wurden in den letzten Jahrzehnten in NGC 4038 mehr als 5 Supernovae (SN 121A, SN 1974E, SN2004GT, SN2007sr und SN 2013dk) entdeckt. Des Weiteren gehören die Antennengalaxien zu den jüngsten Exemplaren kollidierender Galaxien in relativ geringer Entfernung zur Erde.
Beide Galaxien sind schon in 4 Zoll großen Fernrohren als zwei relative flächenhelle, leicht dreiecksförmige Nebelflecken sichtbar. 6 Bogenminuten nordwestlich der Galaxien steht ein 8 mag heller Stern, der bereits in Sucherfernrohren gesehen werden kann. Mit 8 bis 10 Zoll großen Teleskopen und 100-facher Vergrößerung erscheinen beiden Galaxien hell und irregulär bis rund, ohne zentrale Aufhellung. Auf der westlichen Seite erkennt man einen dunklen Einschnitt. Die nördliche Galaxie (NGC 4038) ist eindeutig heller und rund bis oval und zeigt an den Ende einige stellare Flecken. Mit 12 bis 14 Zoll erscheinen beide Galaxien in einer Art Herzform, als Komma oder Shrimp. Der nördliche Teil der Galaxien erscheinen dabei auffällig strukturiert und besitzen einige dunkle Flecken. Die auf lang belichteten Fotos sichtbaren Antennen bleiben auch mit dieser Teleskopöffnung unsichtbar.
Um die Antennengalaxie aufzusuchen, orientieren wir und an den Sternbildern Rabe und Becher. Verlängern wir die Strecke zwischen Algorab (Delta Corvi) und Gienah (Gamm Corvi) um das Doppelte und etwas in Richtung Süden, sollten das kollidierende Galaxienpaar schon bei geringer Vergrößerung im Gesichtsfeld des Okulars erscheinen.
Die beiden Galaxien sind am besten in den Frühlingsmonaten sichtbar, wenn das Sternbbild Rabe über dem Südhorizont kulminiert. NGC 4038 & NGC 4039 stehen Mitte April gegen 23:30 Uhr Sommerzeit in einer Höhe von rund 19° über dem Horizont.