Die linsenförmige Spiralgalaxie NGC 3115 im Sternbild Sextant wurde am 22. Februar 1787 von Wilhelm Herschel entdeckt. Auch im Deep-Sky-Katalog von Sir Patrick Moore ist NGC 3115 enthalten und als Caldwell 53 verzeichnet. Neben Messier 102, trägt NGC 3115 ebenfalls den Eigennamen Spindelgalaxie.
Die mit einer großen Flächenhelligkeit ausgestattete NGC 3115 besitzt eine scheinbare Winkelausdehnung von 7,2 x 3,2 Bogenminuten und eine Helligkeit von 9,1 mag. Somit kann sie bereits in kleineren Teleskopen beobachtet werden und verträgt auch höhere Vergrößerungen. Die Galaxie befindet sich 32 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt einen Durchmesser von 70.000 Lichtjahren sowie eine etwas größere Masse unseres eigenen Milchstraßensystems. Im Jahr 1992 wurde im Zentrum der Galaxie ein extrem massereiches Schwarzes Loch von 2 Milliarden Sonnenmassen gefunden. Deshalb geht man davon aus, dass das Zentrum von NGC 3115 vor ein paar Milliarden Jahren als hell leuchtender Quasar sehr große Aktivität zeigte. Mittlerweile sind die Gasvorräte nun fast verbraucht. Dabei verriet sich das Schwarze Loch durch die hohe Geschwindigkeit der Sterne in Zentrumsnähe. Zur Zeit ist die Aktivität des Schwarzen Lochs nahezu versiegt und auch das Wachstum wurde gestoppt, so dass NGC 3115 fast keinerlei Aktivität in ihrem Zentrum zeigt. NGC 3115 zählt zu den zu den Galaxien, mit den uns am nächsten liegenden Milliarden Sonnenmassen schweren Schwarzen Loch!
Wir blicken nahezu auf die Kante von NGC 3115 und nach der Hubble-Klassifikation wird sie als lentikulare Galaxie vom Typ S0 klassifiziert. Eine Galaxienscheibe und eine Bulge ist zwar vorhanden, allerdings sind keinerlei Spiralarme erkennbar. Aus diesem Grund wurde sie früher als elliptische Galaxie missgedeutet, da auch auf lang belichteten Fotos keinerlei interstellares Gas in der Scheibe der Galaxie gefunden wurde. Die Sternpopulation ist schon recht alt und es entstehen zur Zeit keine bzw. kaum neuen Sterne in NGC 3115. Nur 5,5 Bogenminuten südöstlich der Galaxie befindet sich die schwach leuchtende Galaxie PGC 29299. Es ist nach wie vor unklar, ob es sich dabei um einen Zwerggalaxie, die NGC 3115 umkreist, oder sich um eine Galaxie weit im Hintergrund handelt.
NGC 3115 ist in einem 10x50 Fernglas als schwacher ovaler Lichtfleck zu sehen. Mit 2,5 bis 3 Zoll großen Teleskopen und rund 30-facher Vergrößerung erkennt man ein rundliches Zentrum mit einem schwachen spindelförmigen Halo. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung und hoher Vergrößerung ist ein ovaler, stark in NO-SW und 5:1 elongierten elliptischen Nebel mit hellerem Zentrum erkennbar, der mit zwei Sternen in der Nähe ein Art Dreieck bildet. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung ist die Galaxie sehr auffällig und das hervorstechende Zentrum erscheint nahezu sternenförmig. Vor allem mit 10 Zoll Öffnung sind die dünner werdenden Außenbereiche, die auch auf Fotos erkennbar sind, schon indirekt zu erahnen und verlaufen sich im Himmelshintergrund.
Um NGC 3115 zu finden, stellen wir Alpha Hydrae (Alphard) in die Suchermitte ein. Nun verbinden wir die Linie zwischen Alpha und dem 5 mag hellen Stern Gamma Sextantis. Wenn wir die Strecke um die Hälfte verlängern, sollte NGC 3115, knapp 3 Grad östlich von Gamma Sex entfernt, schon im Sucher auftauchen. In der Nähe der Galaxie befinden sich noch zwei auffällige Sterne der 6. und 7. Größenklasse.
NGC 3115 kann in Spätwinter sowie in den Frühlingsmonaten beobachtet werden. Mitte März kulminiert die Galaxie gegen 22:30 Uhr in einer Höhe von gut 30 Grad über dem Südhorizont.