Der offene Sternhaufen NGC 225 im Sternbild Kassiopeia wurde am 27. September 1783 (zusammen mit NGC 189) von Caroline Herschel entdeckt. Aufgrund seines Erscheinungsbildes wird der Sternhaufen auch als "Segelboot-Haufen" (Sailboat Cluster) bezeichnet, weil die hellsten Sterne des Haufens den Umriss eines nach Osten segelnden Bootes nachzeichnen. Im angelsächsischen Sprachraum ist NGC 225 auch als "Caroline’s Cluster" bekannt.
NGC 225 ist ein eher unscheinbarer offener Sternhaufen, der eine scheinbare Helligkeit von 7,0 Größenklassen besitzt. Er ist bereits mit Hilfe eines Feldstechers erkennbar. Rund 30 Mitgliedssterne von 9. bis 10. Größenklasse sind auf einem Gebiet verteilt, der der halben scheinbaren Größe des Vollmondes entspricht. Insgesamt enthält der Sternhaufen etwa 75 Mitgliedssterne. Die Entfernung von der Erde beträgt nach neusten Erjenntnissen 2.143 Lichtjahre und sein wahrer Durchmesser knapp 9 Lichtjahre. Sein Alter wird auf 120 Millionen Jahre geschätzt. Damit ist er etwa doppelt so alt, wie die berühmten Plejaden im Sternbild Stier. Im Sternhaufen ist ein Reflexionsnebel mit der Bezeichnung "van den Bergh 4" (VdB 4) eingebettet, der auf lang belichteten Fotos erscheint. Dieser Nebel wird von dem 10,4 mag hellen, veränderlichen Stern V594 Cassiopeiae beleuchtet, der sich innerhalb von NGC 225 befindet. Direkt oberhalb von VdB 4 befindet sich der Dunkelnebel LDN 1291. Im Allgemeinen wird die nahe Umgebung dieses Sternhaufens von weiteren Staubstrukturen der Herbstmilchstraße durchzogen. Durch den interstellaren Staub wird NGC 225 um ca. 0,2 Größenklassen abgeschwächt. Direkt ein halbes Grad nordwestlich des Segeloboot-Haufens kann der kleine und mit 8,8 mag Helligkeit etwas schwächere offene Sternhaufen Stock 24 aufgefunden werden, der visuell bis zu 20 Sterne der 13. Größenklasse enthält. In Wahrheit handelt es sich dabei um einen reichen Sternhaufen von einer ähnlichen Größe wie NGC 225, der sich mit über 6.000 Lichtjahren Entfernung aber weiter im Hintergrund befindet. Ein weiterer Sternhaufen, NGC 189 (8,8 mag), befindet sich nur 50 Bogenminuten südwestlich von NGC 225 und erscheint klein und rund. Dieser erst 20 Millionen Jahre alte Sternhaufen befindet sich 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und steht demzufolge ebenfalls im Hintergrund.
NGC 225 ist bereits im 10x50 Fernglas erkennbar und erscheint als nebliger und unregelmäßig geformter, granulierter Lichtfleck, knapp 2 Grad nordwestlich von Gamma Cassiopeiae. Bereits im 16x70 Feldstecher ist der Sternhaufen nahezu vollständig in einzelne Sterne aufgelöst und erscheint sehr groß. Im 3 bis 4 Zoll Refraktor, mit 25-facher Vergrößerung, steht der Sternhaufen in einem reichen Sternenfeld der Milchstraße. Rund ein Dutzend, fast gleich helle Sterne der 9. und 10. Größenklasse sind direkt sichtbar. Die Form des "Segelbootes" ist dabei gut nachvollziehbar. Vier Sterne bilden einen Bogen, der die Vorderkante eines Segels umreißt. Ein Mast aus drei bis vier Sternen stützt das Segel. Eine Kette aus Sternen verbindet sich mit einem Rumpf, das von acht in einer länglichen Ellipse angeordneten Sternen gebildet wird. Der hellste Stern des Bootes leuchtet mit einer scheinbaren Helligkeit von 9,3 mag. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheint der Zentralbereich des Haufens als Ring. Schwächere Sterne sind in langen Sternenketten angeordnet, die nach Osten und Westen zeigen. Eine Gruppe aus 8 Sternen steht ziemlich isoliert vom Zentrum. Südwestlich des Zentrums befindet sich ein hübscher Doppelstern, mit seinen 8,5 und 11 mag hellen Komponenten in 12 Bogensekunden Abstand.
Der Sternhaufen steht nordwestlich des 2,2 mag hellen Stern Gamma Cassiopeiae und direkt westlich der Verbindungslinie zwischen Gamma und Kappa Cas (4,2 mag). Wir stellen Gamma Cas - der mittlere Stern des W-Asterismus der Kassiopeia - in die Suchermitte ein und schwenken das Teleskop ein halbes Grad in Richtung Nordwesten. Dort befindet sich ein gelber Stern der 5. Größenklasse. Nun schwenken das Teleskop rund 40 Bogenminuten nach NNW, bis wir auf einen einsamen Stern der 6. Größenklasse treffen. NGC 225 befindet sich knapp 1 Grad westlich dieses Sterns.
NGC 225 ist am besten in den Herbst- und Wintermonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Kassiopeia hoch am Himmel steht. Anfang November kulminiert NGC 225 um 22 Uhr in einer Höhe von 80 Grad über dem Horizont.