NGC 1981 ist ein heller offener Sternhaufen im Schwertgehänge des Wintersternbilds Orion, südlich des Himmelsäquators. Das Objekt wurde am 4. Januar 1827 von dem britischen Astronomen John Herschel entdeckt. Der astronomische Buchautor Stephen James O’Meara prägte den weniger bekanntem Eigenname "Kohlewagen-Haufen" (Coal Car Cluster) für NGC 1981. Offensichtlich hat Wilhelm Herschel ihn in seinem großen Reflektor als solchen nicht erkannt.
Der Sternhaufen steht direkt nördlich des "Running Man Nebulas" (Sh2-279, NGC 1973/75/77) und ca. ein Grad oberhalb des berühmten Orionnebels (Messier 42/43). Er bildet den nördlichsten Punkt im Schwergehänge des Himmelsjägers und besitzt eine scheinbare Helligkeit von 4,2 mag sowie einen Durchmesser von 28 Bogenminuten. Damit besitzt der Sternhaufen ungefähr die scheinbare Ausdehnung unseres Vollmondes am Himmel. Das Objekt befindet sich 1.300 Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört zur Untergruppe C der Orion-OB1-Assoziation. NGC 1981 ist mit einem Alter von 5 bis 10 Millionen Jahren noch sehr jung und zählt zu den jüngsten offenen Sternhaufen unseres Milchstraßensystems. Er besteht aus ca. 40 weit auseinander stehende Mitgliedssterne der Größenklasse 6 und darunter. Neuste Daten der Raumsonde Gaia aus dem Jahr 2024 lassen vermuten, dass sich der 11 Lichtjahre große Haufen in nur wenigen Millionen Jahren vollständig auflösen wird.
NGC 1981 ist unter guten Sichtbedingungen bereits mit dem bloßen Auge als unscharfes und nördlichster Stern des Schwertgehänges erkennbar. Er gilt als leichtes Objekt für jeden Feldstecher. Im 7x50 Fernglas erscheint der Haufen bereits vollständig in seine Einzelsterne aufgelöst. Mein 16x70 Fujinon bietet hierbei einen herrlichen Anblick. Er erscheint als enger Bogen von drei 6 mag hellen Sternen in Nord-Süd-Richtung, indem ein Stern der 7. Größenklasse im Osten und vier weitere Sterne von 7 mag Helligkeit, in einem Y-förmigen Muster, im Westen angeordnet sind. Manche Beobachter behaupten, dass der Sternhaufen Ähnlichkeiten mit einem Alligator oder ein Krokodil besitzt, das man von oben betrachtet. Dabei bildet der östliche Stern die Schnauze, der westliche Stern den Schwanz und die zwei Gruppen von drei Sternen in der Mitte die beiden Beinpaare. Im 3 bis 4-Zoll Refraktor und mittleren Vergrößerungen um 50-fach besitzt der Sternhaufen, der rund 20 Sterne enthält, tatsächlich Ähnlichkeiten mit einem Kohlewagen oder Krokodil. Mit mittleren bis höheren Vergrößerungen teilt sich der Sternhaufen in drei verschiedenen Gruppen auf. Dabei nimmt die Anzahl der schwachen Sterne in Richtung Westen deutlich zu. Im 6 bis 8-Zöller sollte man nicht zu hoch vergrößern, um den Haufencharakter nicht zu verlieren. Es ist außerdem sehr reizvoll, den Sternhaufen zusammen mit dem weiter südlichen stehenden schwachen Reflexionsnebel (NGC 1977) zu beobachten. NGC 1981 enthält noch die beiden reizvollen Doppelsterne Struve 750, mit einem blau und weiß leuchtenden Stern der 6. und 8. Größenklasse in 4,3 Bogensekunden Abstand, sowie Struve 743, mit einem engen Paar der 8. Größenklasse in nur 1,8 Bogensekunden Abstand. Ferner stellt Struve 743 ein wunderbares Testobjekt für eine 3-Zoll große Optik dar.
Der Sternhaufen ist leicht aufzufinden. Denn er befindet sich nur 1° nördlich des berühmten Großen Orionnebels (Messier 42/43).
NGC 1981 ist am besten in den kalten Wintermonaten sichtbar, wenn das Sternbild Orion hoch im Süden kulminiert. Mitte Januar steht NGC 1981 um 22 Uhr in einer Höhe von gut 33 Grad über dem Südhorizont.