Objekt des Monats - Dezember 2023

NGC 1023 im Perseus



NGC1023

Die Galaxie NGC 1023 im Sternbild Perseus, © STScI Digitized Sky Survey (DSS)


Die Galaxie NGC 1023, im nördlichen Sternbild Perseus (Perseus), wurde am 18. Oktober 1786 von dem deutsch-britischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel mit Hilfe seines 18,7 Zoll großen Spiegelteleskops entdeckt. Im Halton Arps Katalog der ungewöhnlichen Galaxien (Atlas of Peculiar Galaxies) ist NGC 1023 und ihr Begleiter NGC 1023A auch als Arp 135 verzeichnet.

NGC 1023 ist eine linsenförmige Galaxie vom Hubble- Typ S0 oder eine elliptischen Galaxie (E7). Mit einer scheinbaren Helligkeit von 9,5 mag und einer Ausdehnung von 8,7 x 3,0 Bogenminuten ist sie bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen beobachtbar. Die Galaxie befindet sich 34 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und ist das hellste Mitglied einer kleinen Gruppe von Galaxien, die als NGC-1023-Gruppe bzw. LGG 70 bekannt ist. Zu dieser Gruppe gehören neben NGC 1023 noch die Spiralgalaxien NGC 891, NGC 925, NGC 1003 und IC 239. Am irdischen Himmel erstreckt sich dieser kleine Galaxienhaufen über die Sternbilder Perseus, Andromeda und Dreieck. Mit einer Ausdehnung von 90.000 Lichtjahren ist sie ungefähr ein Drittel kleiner als unsere eigene Galaxie. Sie besitzt eine sehr helle zentrale Ausbuchtung aus Sternen, allerdings keinerlei Spiralstruktur. Die Scheibe ist von einem schwachen Halo umgeben. In ihrem Zentrum befindet sich vermutlich ein supermassereiches Schwarzes Loch, mit einer Masse von 40 bis 60 Millionen Sonnen. Das Schwarze Loch wurde durch die Analyse der Rotation der Galaxie entdeckt. Ferner weist sie drei Populationen von Kugelsternhaufen auf. Es wird geschätzt, dass NGC 1023 etwa 490 Kugelsternhaufen besitzt.

Die Galaxie besteht zum überwiegenden Teil aus 10 Milliarden Jahren alten Sternen der Population II und nur einem kleinen Anteil einer jüngeren Population. Aufgrund des Mangels an interstellaren Wasserstoffgas und Sternentstehungsregionen, findet man die jüngeren Sterne in NGC 1023 vor allem in den Außenbereichen der Galaxie. Im Halo existiert ein großer Vorrat an neutralem Wasserstoffgas, was mehr als 1,5 Milliarden Sonnenmassen ausmacht. Dieses Gas ist in Form von zwei Ringen konzentriert, die NGC 1023 umgeben. Dieses Gas hat die Hauptgalaxie aber noch nicht erreicht. Das Gas stammt vermutlich von ihrem Begleiter, der Zwerggalaxie PGC 10139 (NGC 1023A). Junge kugelförmige Sternhaufen bilden eine ringförmige Struktur um NGC 1023. Diese entstanden wahrscheinlich während einer Gezeitenbegegnung mit ihrem Begleiter vor etwa einer Milliarde Jahren. Der Begleiter steht etwa 2,7 Bogenminuten östlich des Zentrums und ist mit NGC 1023 durch eine Brücke aus neutralem Wasserstoff verbunden. Die Interaktion der beiden Galaxien hat wahrscheinlich vor etwa 2 Milliarden Jahren eingesetzt.

Unter einem dunklen und klaren Landhimmel kann man NGC 1023 bereits in einem 10x50 Fernglas als leicht elliptischen Lichtfleck entdecken. Mit Instrumenten von 3 bis 4 Zoll Öffnung ist bei höherer Vergrößerung ebenfalls nur ein ovaler Lichtfleck wahrnehmbar, der in Ost-West-Richtung und 3:1 elongiert ist. Sie befindet sich in einem hübschen und sternenreichen Gesichtsfeld. Ihr Zentrum weist eine deutlich größere Helligkeit auf, mit einer sternartigen und asymmetrisch sitzenden Kondensation. Die Galaxie besitzt ferner Ähnlichkeiten mit einem länglichen planetarische Nebel. Der Halo erscheint sehr diffus. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung und rund 100-facher Vergrößerung ist ein schmaler Lichtstreifen wahrnehmbar, der diffus und an deren Enden Spitz in den Hintergrund übergeht. Das Zentrum ist gut kondensiert und erscheint deutlich heller und länglich, mit sternartigem Kern. Südwestlich der Galaxie ist eine markante und gebogene Sternkette aus 10 und 11 mag hellen Sternen wahrnehmbar. Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung erscheint die Scheibe nun deutlich größer. Links und rechts des Zentrums erscheinen indirekt nebulöse Knoten. Ihr Begleiter, NGC 1023A, ist äußerst flächenschwach und im südöstlichen Bereich der Galaxienscheibe gegebenenfalls nur indirekt nur zu erahnen.

NGC 1023 befindet sich dicht an der Grenze zum Sternbild Andromeda und 5 ½ Grad südwestlich von Algol (Beta Per, 2,1 mag). Der 4,9 mag helle Stern 12 Persei steht nur 2 ½ Grad südlich des offenen Sternhaufens Messier 34, der als Orientierung dienen kann. Wir stellen Algol in die Suchermitte ein und schwenken das Teleskop rund 2 Grad nach Südwesten, bis die beiden Sterne Pi Per (4,7 mag) und Rho Per (3,3 mag) ins Gesichtsfeld kommen. Diese Sterne bilden zusammen mit Algol ein gleichseitiges Dreieck. 5 Grad westlich davon finden wir 16 Per (4,2 mag). Von dort führt ein 4 Grad großer Schwenk in Richtung Westen zu einer von Nordost nach Südwest verlaufenden Dreierkette aus Sternen. NGC 1023 steht nur eine Vollmondbreite östlich des nördlichen Sterns.

NGC 1023 ist am besten in den dunklen Herbst- und Wintermonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Perseus hoch am Himmel steht. Anfang Dezember steht die Galaxie gegen 22 Uhr in ihrer höchsten Stellung nahe des Zenits und erreicht dort eine Höhe von 77 Grad.



Map

Aufsuchkarte für NGC 1023 im Perseus (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (129 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: NGC 1023 / UGC 2154 / PGC 10123 / MCG 6-6-73 / ARP 135
Objekttyp: Galaxie (Galaxy)
Sternbild: Perseus (Perseus, Per)
RA (J2000.0): 02h 40m 24.1s
Dec (J2000.0): +39° 03' 48"
B Helligkeit: 10.5
V Helligkeit: 9.5
Flächenhelligkeit: 12.8
Größe: 7.4' x 2.5'
Positionswinkel: 78°
Klassifikation: E7p/SB0
Entfernung: 34 Millionen Lj

Beschreibung: vB,vL,vmE,vvmbM
Notizen:H I 156;brtst in grp;more neb 10' E;lens shp F tuft on E tip

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