Messier 98 ist eine Galaxie vom Hubble-Typ SBb. Sie ist mit einer Ausdehnung von 9,8 x 2,8 Bogenminuten und einer Helligkeit von 10,1 Größenklassen bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen beobachtbar. M 98 befindet sich 44,4 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt am nördlichen Rand des Virgo-Galaxienhaufens. Sie bewegt sich sogar mit 142 km/s auf unsere Milchstraße zu. Sie ist demzufolge blauverschoben. Die meisten Galaxien bewegen sich von uns weg und zeigen eine Rotverschiebung. Mit einer Masse von rund 130 Milliarden Sonnenmassen und einer Ausdehnung von 140.000 Lichtjahren, ist die Größe von M 98 vergleichbar mit der unserer Galaxis. Außerdem enthält sie etwa 4,3 Milliarden Sonnenmassen an neutralem Wasserstoffgas und 85 Millionen Sonnenmassen an interstellarem Staub. Die Scheibe der Galaxie ist um 75 Grad zu unserer Sichtlinie geneigt, so dass wir sie fast von der Kante sehen. Die Galaxienscheibe erscheint auf lang belichteten Aufnahmen gestört. Dort existieren zahlreiche junge Sternhaufen. Auf Fotos erscheinen diese in einer bläulichen Farbe. Des Weiteren enthält die Scheibe viele Sternentstehungsgebiete und große Mengen an interstellarem Staub, der die kleine Kernregion der Galaxie deutlich rötet. Ihr aktiver Galaxienkern ist vom LINER-Typ, die durch die Emission von Spektrallinien schwach ionisierter Atome des einfach ionisierten Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel auffällt. Dort findet auch Sternentstehung statt. Vor etwa 750 Millionen Jahren könnte es zu einer Wechselwirkung mit ihrem Nachbarn Messier 99 gekommen sein. Ein Hinweis ist eine dunkle Staubspur, die das Zentralgebiet durchquert, was ein Hinweis für eine starke Gezeitenstörung ist. Beide Galaxien befinden sich heutzutage rund 1,3 Millionen Lichtjahre voneinander entfernt. Der Kandidat für eine "dunkle Galaxie", mit der Bezeichnung Virgo H121, besteht vermutlich aus dem Material, dass während der Begegnung aus M 99 ausgestoßen wurde.
Die Galaxie erscheint im 3 bis 4 Zöller und Vergrößerung von 40-fach, nur als senkrecht orientierter und schwacher Lichtstreifen ohne Struktur, die vor allem bei etwas Lichtverschmutzung schwierig zu erkennen ist. Die beiden Galaxien M 99 und M 100, die sich in unmittelbarer Nähe zu M 98 befinden, sind deutlich leichter zu sehen. Aus diesem Grund ist eine klare und dunkle Nacht erforderlich. Der 5 mag helle Stern 6 Comae stört ein wenig die Beobachtung. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheint ihre Kernregion etwas heller. Die Scheibe bleibt allerdings strukturlos und besitzt eine deutliche 5:1 elongierte Kantenlage. Schwache Vordergrundsterne sind im Südteil der Galaxie wahrnehmbar. Ab 10 bis 12 Zoll Öffnung und 100-facher Vergrößerung erscheint die Südseite der Scheibe etwas heller. Südwestlich des Kerns erscheint die Scheibe leicht gemottelt, die Kernregion sehr kompakt und klein.
Messier 98 liegt ungefähr 6 Grad östlich des Sterns Denebola (Beta Leonis) im Sternbild des Löwen auf 2/3 der Strecke zwischen Vindemiatrix (Epsilon Virginis) und Denebola. Sie steht nur ein halbes Grad westlich des 5 mag hellen Sterns 6 Comae, der mit zwei weiteren Sternen ein auffälliges Dreieck bildet.
Die Galaxie ist am besten in den Frühlingsmonaten sichtbar, wenn das Sternbild Haar der Berenike bei uns hoch am Himmel kulminiert. Anfang Mai steht M 98 gegen 22:30 Uhr Sommerzeit im Meridian und in einer Höhe von 53 Grad über dem Südhorizont.