Der kugelförmige Sternhaufen Messier 9 (NGC 6333) im Sternbild Schlangenträger wurde am 28. Mai 1764 von Charles Messier entdeckt. Dieser beschrieb ihn als 3 Bogenminuten großen, runden und schwachen Nebel ohne Stern im rechten Bein des Sternbilds Ophiuchus zwischen den Sternen Eta und Rho Oph. Wilhelm Herschel konnte den Kugelsternhaufen im Jahr 1784 mit seinem 20 Fuß Reflektor in einzelne Sterne auflösen.
Messier 9 besitzt eine Helligkeit von 7,7 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 12 Bogenminuten was
auf die Entfernung von 25.800 Lichtjahren gerechnet einen wahren Durchmesser von rund 90 Lichtjahren
entspricht. Die Leuchtkraft beträgt das 120.000-fache der Sonne. Der Kugelhaufen befindet sich nur
5.500 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt. Aufgrund seiner Nähe zum Zentrum, ist der
Sternhaufen durch gravitative Kräfte sichtbar elliptisch verformt. Die hellsten Sterne in M 9 besitzen
Helligkeiten von 13,5 mag und schwächer. Im Laufe der Geschichte wurden 21 veränderliche Sterne
gefunden, wobei 19 von ihnen zum Typ RR Lyrae gehören. Diese Pulsationsveränderlichen sind wichtige
Sterne für die Entfernungsbestimmung. Das Sternenlicht des Haufens wird im Norden und Süden durch die
angrenzende Dunkelwolke Barnard 64 um ungefähr 1 Größenklasse abgeschwächt.
Nur 1,3 Grad nordöstlich von Messier 9 befindet sich ein weiterer kugelförmiger Sternhaufen. Der 8,3
mag helle NGC 6356 erscheint bei geringer Vergrößerung im selben Gesichtsfeld und ist wie M 9 ebenfalls
hell und konzentriert. Dieser liegt allerdings mit mehr als 50.000 Lichtjahren deutlich im Hintergrund.
Des Weiteren steht ein weiterer kleiner Kugelhaufen NGC 6342 ebenfalls nur 1,3 Grad südlich von M 9.
Aufgrund seiner Helligkeit erscheint M 9 im 10x50 Fernglas als stark verdichteter runder Nebel. Im 2,5 Zoll Refraktor ist M 9 etwas heller mit einem sternartigen Kernbereich. Ab 4 Zoll Öffnung sind unter sehr guten Bedingungen und bei mittleren Vergrößerungen in den Randbereichen einzelne Sterne auflösbar sowie die ovale Form erkennbar. Auffällig ist auch, dass der Haufen stark zum Zentrum hin konzentriert ist. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheinen auch immer mehr Einzelsterne in den Randbereichen. Das Zentrum bleibt allerdings diffus. Erst mit noch größeren Instrumenten, jenseits von 12 Zoll Öffnung, wird nun auch das Kerngebiet vollständig in Einzelsterne aufgelöst.
Um Messier 9 am Himmel aufzufinden, gehen wir von Eta Oph aus. Nur 2,5 Grad südöstlich des Sterns befindet sich ein Stern 6. Größenklasse. Der Kugelhaufen befindet sich ungefähr 1 Grad südlich dieses Sterns und sollte schon im Sucherfernrohr leicht erkennbar sein.
Der Kugelsternhaufen ist ein typisches Objekt des späten Frühlings- und Sommerhimmel und steigt in unseren Breiten nur geringfügig über den Horizont, so dass ein südlicher Standort von Vorteil ist. Messier 9 kulminiert Mitte Juli gegen 23 Uhr Sommerzeit in einer Höhe von knapp 20 Grad über dem Südhorizont.