Der "Kleine Hantelnebel" Messier 76 (NGC 650/651) ist ein Planetarischer Nebel im Sternbild Perseus und wurde am 5. September 1780 von Pierre Mechain entdeckt. Charles Messier beschrieb das Objekt als kleinen und schwachen Nebel ohne Sterne. Am 21. Oktober 1780 trug Messier ihn als 76. Objekt in seinen berühmten Nebelkatalog ein. Weitere Eigennamen des Nebels sind Korknebel bzw. Schmetterlingsnebel. Messier 76 besitzt zwei NGC-Nummern, da man früher davon ausging, dass es sich hier um zwei Emissionsnebel handelt, die sich gegenseitig berühren. Deshalb hat William Herschel am 12. November 1787 die "zweite Komponente" eine eigenständige Nummer in seinem Katalog gegeben. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts gelang auf spektroskopischen Weg der Nachweis, dass es sich tatsächlich um einen Planetarischen Nebel handelt.
Der Kleine Hantelnebel ist der schwächste Planetarische Nebel des Messier-Katalogs. Mit einer Helligkeit von 10,1 mag, ist er schon in kleinen bis mittleren Teleskopen sichtbar. Im Fernrohr, bei mittlerer Vergrößerung, ähnelt er dem berühmten und mehr als doppelt so großen Hantelnebel Messier 27 im Sternbild Füchschen. Messier 76 besitzt eine Winkelausdehnung von 2,7' x 1,8' was auf die Entfernung von knapp 3.900 Lichtjahren gerechnet, eine wahre Ausdehnung von ungefähr 2,5 Lichtjahren entspricht. Der innere Bereich des Nebels, den wir von der Seite sehen, wird als "Korken" bezeichnet und ist ungefähr 1 Lichtjahr groß. Der Nebel zeigt eine bipolare Form und dehnt sich mit einer Geschwindigkeit von 60 km/s in den Weltraum aus. In Wahrheit blicken wir hier aber auf einen Nebelring, der 15 Grad gegen die Sichtlinie geneigt ist. Auf lang belichteten Aufnahmen erscheint außerdem noch ein Halo aus Materie, den der Zentralstern durch den massiven Sternenwind in seiner Roten Riesen Phase ausgestoßen hat. Dieser besitzt eine Ausdehnung von 4,8 Bogenminuten. Der heiße und 16,6 mag helle Zentralstern HD10346, der allerdings nur auf lang belichteten Aufnahmen erscheint, besitzt eine Oberflächentemperatur von 88.000 Kelvin. Er wird sich in den nächsten 10 Milliarden Jahren zu einem Weißen Zwerg entwickeln. Auf Fotos taucht 1,8 Bogensekunden südlich des Zentralsterns ein weiterer Stern auf. Dieser ist allerdings mehr als 20.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und demzufolge kein echter Begleiter des zukünftigen Weißen Zwergs.
Messier 76 ist ein schwieriges Objekt im 10x50 Fernglas. Unter einem dunklen Landhimmel ist das Objekt aber schon in kleinen Teleskopen beobachtbar. Kleine Teleskope von 2,5 Zoll Öffnung und 50-facher Vergrößerung zeigen nur einen ovalen rechteckigen aber überraschend hellen Schimmer. Im 4-Zöller hebt sich der Nebel gut vom sternreichen Hintergrund ab. Der innere Bereich erscheint deutlich länglich mit einem deutlich abgegrenzten Rand. In größeren Teleskopen von 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheint der innere Bereich deutlich rechteckig mit einer Art Einschnürung in der Mitte. Der südliche Teil ist heller. Die äußeren und unterschiedlich hellen Schalen sind hier nur andeutungsweise zu sehen und laufen diffus in den Hintergrund über. Am besten greift man zu einem schmalbandigen Filter vom Typ O-III bzw. UHC, um diese Details besser wahrzunehmen. Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung tritt die Hantelform deutlich hervor. Die Ränder erscheinen aufgehellt und die beiden Schalen etwa gleich hell.
Der kleine Hantelnebel befindet sich im östlichen Teil des Sternbilds Perseus. Um ihn aufzusuchen, gehen wir vom 3,5 mag hellen Stern 51 And
aus. Nun schwenken wir 2 Grad in Richtung Nordosten zum 4 mag hellen Stern Phi Persei. Knapp 1 Grad in Richtung Norden kommt ein 7 mag Stern
ins Gesichtsfeld. M 76 befindet sich nur 15 Bogenminuten nordwestlich dieses Sterns.
Der Kleine Hantelnebel ist am besten am Herbst- und Winterhimmel zu sehen, wenn das Objekt Mitte November zenitnah gegen 22 Uhr kulminiert.