Der Kugelsternhaufen Messier 54 (NGC 6715) im Sternbild Schütze, wurde am 24. Juli 1778 von dem französischen Astronomen Charles Messier entdeckt. Er beschrieb ihn, von seinem Standort in Paris aus, als sehr schwachen Nebel, ohne Sterne, mit einem auffälligen Zentrum. Wilhelm Herschel konnte am 24. Juni 1784 den Haufen nur in den Randbereichen in Einzelsterne auflösen.
Messier 54 ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 8,37 mag und einer scheinbaren Durchmesser von 9,1 Bogenminuten bereits mit einem lichtstarken Fernglas sichtbar. Der vergleichsweise stark konzentrierte Kugelsternhaufen befindet sich 87.400 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt einen wahren Durchmesser von gut 300 Lichtjahren. Allerdings entstand M 54 nicht zusammen mit unserer Galaxis. M 54 ist, nach neueren Forschungsergebnissen aus dem Jahr 1994, mit der 10.000 Lichtjahre großen Sagittarius-Zwerggalaxie (SagDEG) assoziiert, die unsere Heimatgalaxie in 50.000 Lichtjahren Abstand umkreist. Diese elliptische Zwerggalaxie ist, nach der Canis-Major-Zwerggalaxie, der nächste direkte Nachbar unserer Milchstraße. Somit ist der Kugelhaufen, Dank der Entdeckung von Charles Messier, der erste, jemals entdeckte extragalaktische Kugelsternhaufen. Mit 850.000 Sonnenleuchtkräften und mehr als 1 Million Mitgliedssternen, gehört Messier 54 zu den leuchtkräftigsten und massereichsten bekannten Kugelsternhaufen nach Omega Centauri. Aufgrund seiner großen Entfernung erreichen die hellsten Sterne des Haufens allerdings nur die 15,5te Größenklasse. Somit ist der Kugelhaufen erst mit größeren Instrumenten in Einzelsterne auflösbar. M 54 enthält mindestens 82 bekannte Veränderliche, von denen 55 zur Klasse der RR-Lyrae-Sterne zugerechnet werden. Es gibt auch zwei halbregelmäßige rote Veränderliche mit Perioden von 77 und 101 Tagen. Im Jahr 2009 wurden Hinweise auf ein Schwarzes Loch mittlerer Masse im Kern von M 54 gefunden. Das Objekt besitzt eine geschätzte Masse von 9.400 Sonnen.
Messier 54 erscheint im 10x50 Feldstecher relativ klein und nicht sehr hell, so dass er oft übersehen oder mit einem Stern verwechselt wird. Aufgrund seiner geringen Horizonthöhe, wird sein Anblick sehr oft von Dunst und horizontaler Lichtverschmutzung getrübt. In Namibia zieht der Kugelhaufen dagegen direkt durch den Zenit. Im 3 bis 4 Zöller ist auch bei hoher Vergrößerung um 80-fach nur ein runder, blasser Nebelfleck, mit hellem Zentrum, erkennbar, der zu den Rändern hin allmählich verblasst. Mit 5 bis 6 Zoll Öffnung erscheinen bei 100-facher Vergrößerung die Ränder schon leicht körnig und das Zentrum sehr kompakt und sternförmig. Auch mit 8 bis 10 Zoll Öffnung und hoher Vergrößerung sind kaum Einzelsterne zu erahnen, selbst unter sehr guten Bedingungen. Im Allgemeinen erscheint M 54 nun fleckig und das Zentrum etwas größer. Die Ränder erscheinen nach wie vor granuliert.
Der Kugelsternhaufen ist relativ leicht aufzufinden und befindet sich direkt südlich des Stern Ascella (Zeta Sgr, 2,6 mag) etwas oberhalb der Verbindungslinie mit Kaus Australis (Epsilon Sgr, 1,8 mag). Wenn wir den südöstlichen Stern des Teekannen-Asterismus des Schützen in die Mitte des Sucherfernrohrs stellen, sollte M 54 bereits als rundlicher Nebelfleck, 1,5 Grad westsüdwestlich des Sterns erkennbar sein.
Messier 15 ist am besten in den Sommermonaten zu beobachten, wenn das Sternbild Schütze im Süden kulminiert. Mit einer Deklination von -30 Grad, erreicht er von Deutschland aus nur eine Höhe von gerade einmal 10 Grad über dem Südhorizont. Anfang September steht M 15 gegen 21:30 Uhr, direkt nach dem Ende der astronomischen Dämmerung, in seiner höchsten Stellung im Süden.