Der offene Sternhaufen der Plejaden (Messier 45) im Sternbild Stier gehört zu den Objekten am Himmel, die schon weit vor der Erfindung des Fernrohres seit Menschendenken bekannt sind. Sie sind vermutlich schon auf der Himmelscheibe von Nebra zu sehen, die um 1600 v. Chr. für astronomische Zwecke genutzt wurde. Vermutlich wurde der Sternhaufen in der Antike in Homers Ilias und Odyssee (um 750 bzw. 720 v. Chr.) sowie bei Hesiod (um 700 v. Chr) zum ersten Mal schriftlich erwähnt und ist Bestandteil der Sagen- und Götterwelt aller antiken Kulturen auf der Erde. In der Neuzeit nahm Charles Messier am 4. März 1769 den Sternhaufen als Nummer 45 in seinen berühmten Nebelkatalog auf. Der japanische Name für die Plejaden ist Subaru. Demzufolge besitzt die gleichnamige Automarke als Logo 6 Sterne in einer ähnlichen Anordnung. Im deutschen sind die Plejaden auch als "Glucke" bzw. "Gluckhenne" bekannt. Im Gegensatz zu anderen Objekten des Messier-Katalogs, tragen die Plejaden keine NGC- oder IC-Nummern. Im Katalog von Melotte und Collinder werden sie aber als Mel 20 und Cr 42 geführt.
Messier 45 ist mit einem Alter von 135 Millionen Jahren ein sehr junger Sternhaufen und auch als "Sieben Schwestern" bzw. "Siebengestirn"
bekannt. Selbst aus Städten heraus sind die Plejaden mit einer Helligkeit von 1,6 mag schon sehr leicht mit bloßem Auge sichtbar. Meist
erkennt man aber nur die hellsten 6 bis 9 Sterne, die auch alle Eigennamen besitzen. Unter besseren Bedingungen sind sogar über ein Dutzend
Sterne erkennbar. Die neun hellsten Sterne wurden nach "Atlas" und der "Pleione" und deren Töchtern Alcyone, Asterope, Electra, Maia, Merope,
Taygeta und Celaeno benannt. Die Entfernung zu den Plejaden ist relativ genau bekannt und beträgt rund 440 Lichtjahre. Insgesamt besitzt der
Sternhaufen mehr als 1000 Sterne, davon sehr viele Doppel- und Mehrfachsterne, und eine Gesamtmasse von über 800 Sonnenmassen. Die scheinbare
Größe am Himmel beträgt ungefähr 2 Grad, was 4 Vollmonddurchmessern entspricht. Die wahre Ausdehnung der Plejaden beträgt ungefähr 43
Lichtjahre. Aufgrund der Sterndichte, die deutlich geringer als bei vergleichbaren Sternhaufen ist, wird den Plejaden nur eine Lebensdauer von
ungefähr 250 Millionen Jahren beschienen. Nach dieser Zeit haben sich die Mitgliedsterne, aufgrund gravitativer Einflüsse der galaktischen
Nachbarschaft, so weit im Raum verteilt, dass der Sternhaufen als solches nicht mehr zu erkennen ist.
Langbelichteten Fotos zeigen, dass der Sternhaufen in einem Nebel eingebettet ist. Hierbei handelt es sich um Reflexionsnebel, die das blaue
Licht der jungen Plejadensterne reflektieren und auch mit verschiedenen Nummern im NGC-Katalog verzeichnet sind. Der hellste Nebel ist der um
den 4 mag hellen Stern Merope, NGC 1435, der am 19. Oktober 1859 von E. W. L. Tempel in Venedig mit Hilfe eines 4 Zoll Refraktors visuell
entdeckt wurde. Direkt bei Merope befindet sich IC 359, ein kleiner Nebel, der sich nur 0,06 Lj vom Stern entfernt befindet und auch als
"Barnards Merope-Nebel" bekannt ist. Der Maia-Nebel wurde am 16. November 1885 entdeckt und besitzt die Nummer 1432 im NGC-Katalog. Allerdings
sind die Plejaden nicht aus diesem Nebel entstanden, sondern durchqueren zurzeit den Rand einer Molekülwolke, den
Taurus-Auriga-Dunkelnebelkomplexes, und befinden sich demzufolge nur zufällig in derselben Milchstraßenregion. Ein Hinweis auf diesen Umstand
sind auch unterschiedliche Radialgeschwindigkeiten der Plejadensterne und des Nebels selber.
Der hellste Stern der Plejaden ist mit einer Helligkeit von 2,86 mag Alcyone, der die 1000fache Sonnenleuchtkraft besitzt und ein
Mehrfachsystem aus insgesamt 4 Sternen bildet. Der bekannteste Veränderliche ist Pleione, dessen Oberfläche schnell rotiert und seit 1888
verschiedene Hüllenphasen durchlaufen hat, die den Stern umgeben und einen Helligkeitsabfall bewirken. Somit schwankt die Helligkeit des
Sterns unregelmäßig zwischen 4,77 und 5,5 mag.
Da sich Messier 45 nur 4 Grad von der Ekliptik entfernt befindet, wird das Objekt oft vom Mond bedeckt. Besonders spektakulär sind auch enge
Begegnungen mit den hellen Planeten unseres Sonnensystems.
Das Siebengestirn ist schon sehr leicht mit bloßem Auge erkennbar und am besten in Ferngläsern aller Größen und Rich-Field-Teleskopen mit
niedriger Vergrößerung sichtbar. Unter einem Großstadthimmel erkennt man die hellsten 6 Sterne. In ihrer Anordnung erinnern sie an den
Großen Wagen. Südlich von Alcyone schließt sich eine auffällige Kette von Sternen 7. bis 9. Größenklasse an, die im Fernglas gut zu
erkennen ist. Hohe Vergrößerungen zerstören den Haufencharakter, da man dann nur noch wenig Einzelsterne sieht.
Auf langbelichteten Aufnahmen treten sehr schön die blauen Gas und Staubschwaden hervor, in denen die Plejaden eingebettet sind. Selbst mit
mittleren Teleskopen und reichlich Beobachtungserfahrung sind diese Nebel nur sehr schwer auszumachen, da das Licht der hellen Sterne den Nebel
überstrahlt. Der hellste, 20' große und annähernd dreieckförmige erscheinende Teil des Nebel befindet sich direkt südlich des Sterns
Merope. Mit einem 5-Zöller und höherer Vergrößerung erkennt man sogar andeutungsweise seine faserige Struktur.
Um auch die anderen Nebel um die Plejadensterne visuell erkennen zu können, beobachtet man am besten mit Öffnungen zwischen 8 und 12 Zoll.
Außerdem sind ein dunkler Himmel und optimale Sichtbedingungen sowie eine reflexfreie Optik notwendig.
Messier 45 liegt ungefähr eine Handspanne nordwestlich des Orions und ist der am leichtesten erkennbare offene Sternhaufen des Himmels. Unter
einem lichtverschmutzten Himmel sind die Plejaden womöglich gar nicht so einfach zu erkennen. Geht man vom hellen rötlichen Hauptstern
Aldebaran im Stier aus, befinden sie sich ungefähr 14° nordwestlich dieses Sterns.
Die Plejaden stehen im Herbst die ganze Nacht hoch über dem Horizont und kulminieren Mitte Dezember gegen 22 Uhr in einer Höhe von rund 60
Grad.