Der offene Sternhaufen Messier 44 (NGC 3632) im Sternbild Krebs war aufgrund seiner Helligkeit schon im Altertum bekannt. Die antiken Astronomen Hipparchos, der den Sternhaufen als "kleine Wolke", und Ptolemäus, der M 44 als "nebulöse Masse im Herzen des Krebses" bezeichnete, verzeichneten M 44 in ihren Katalogen als eigenständiges Objekt. Galileo Galilei beobachtete den Sternhaufen im Jahr 1609 mit seinem Teleskop und konnte als erster das Objekt in mehr als 40 Sterne auflösen. Charles Messier nahm die Praesepe am 4. März 1769 schließlich als 44. Objekt in seinen berühmten Nebelkatalog auf. Der Sternhaufen, der zu den schönsten des Himmels für das bloße Auge und für Ferngläser gehört, trägt mehrere Eigennamen, wobei Praesepe (lat. Futterkrippe) und Bienenstock die gängigsten Bezeichnungen sind. Nach den Plejaden (M 45) im Sternbild Stier, ist M 44 der zweithellste offene Sternhaufen des Messier-Katalogs. Da der Sternhaufen sich nahe der Ekliptik befindet, bekommt M 44 regelmäßig Besuch vom Mond und den Planeten unseres Sonnensystems, die dann zum Teil direkt durch den Sternhaufen ziehen.
Der Sternhaufen gehört zu einer der nächsten Objekte seiner Klasse in direkter Sonnenumgebung und befindet sich knapp 600 Lichtjahre von der
Erde entfernt. Sein Alter wird auf rund 400 bis 600 Millionen Jahre und sein wahrer Durchmesser auf 22,8 Lichtjahre geschätzt. Mit einer
Helligkeit von 3,1 mag und dem scheinbaren Durchmesser des Vollmondes, erscheint der Sternhaufen dem bloßen Auge schon sehr leicht als
nebelhaftes Objekt und lässt sich schon mit jedem kleinen Fernglas in Einzelsterne auflösen. Mit größeren Teleskopen sind dann bis zu 350
Sterne der 6. bis 12. Größenklasse sichtbar. Der hellste Stern des Haufens ist Epsilon Cancri. Es ist ein Metalllinien-Stern der
Spektralklasse A2 und besitzt eine Helligkeit von 6,3 mag. Messier 44 enthält viele Hauptreihensterne der Spektralklasse A bis M. Außerdem
sind insgesamt 5 Rote Riesen und 11 Weiße Zwerge bekannt. Des Weiteren wurden im Sternhaufen mehrere Veränderliche Sterne vom Typ Delta Scuti
entdeckt, die sich gerade von der Hauptreihe weg entwickelt haben. TX Cancri ist ein Bedeckungsveränderlicher vom Typ W UMa und ebenfalls
Mitglied des Sternhaufens. Insgesamt enthält M 44 mehr als 1000 Sterne, die gravitativ an den Sternhaufen gebunden sind, und besitzt dadurch
eine Gesamtmasse von 500-600 Sonnenmassen. Dabei befinden sich die massereichsten Sterne im 11 Lichtjahre Durchmesser messenden Zentrum des
Haufens und die masseärmsten Sterne im so genannten Halo, der das Zentrum umgibt.
Erstaunlich ist der Umstand, dass die Hyaden im Sternbild Stier, die ebenfalls schon mit bloßem Auge zu erkennen sind, das gleiche Alter und
die selbe Bewegungsrichtung im Raum aufweisen, was einem gemeinsamen Ursprung in einer Gas- und Staubwolke nahe legen, obwohl sich beide
Sternhaufen heutzutage mehrere Hundert Lichtjahre voneinander entfernt befinden. Im September 2012 wurden zwei so genannte Hot Jupiters
entdeckt, die Mitgliedssterne des Sternhaufens in engen Bahnen umkreisen.
Messier 44 ist am abendlichen Winter- und Frühlingshimmel ein Objekt für das bloße Auge und für jedes Fernglas. Aufgrund seiner Ausdehnung
am Himmel ist es notwendig, mit der geringsten Vergrößerung zu beobachten. Am besten machen sich deshalb lichtstarke Ferngläser, die den
Sternhaufen schon komplett in Einzelsterne aufgelöst zeigen. Hier tauchen dann, je nach Objektivöffnung, 12 bis 50 Einzelsterne auf. Ein
10x70 Fernglas ist deshalb schon fast das beste Beobachtungsinstrument für die Praesepe. Hier zeigen sich die Sterne in einer Art V-Muster,
das nach Osten hin geöffnet ist. Selbst unter aufgehellten Himmel und Mondlicht lohnt sich die Beobachtung mit einem Fernglas, da seine Sterne
so hell sind, dass sie selbst in lichtdurchfluteten Städten erkennbar sind.
Mit 3 Zoll Öffnung und 30-facher Vergrößerung füllt M 44, mit vielen hellen Sternen 6. Größe und schwächer, das gesamte Gesichtsfeld des
Teleskops aus. Eine Konzentration der Sterne zum Zentrum hin ist nicht erkennbar. Mit 4 bis 5 Zoll Öffnung sind mehr schwächere Sterne
sichtbar. Allerdings verliert M 44, aufgrund seiner Ausdehnung und seiner geringe Konzentration, langsam den Haufencharakter. So sind kleine
Teleskope mit ihren großen Gesichtsfeldern deutlich den großen Teleskopen überlegen und liegen klar im Vorteil bei der Beobachtung der
Praesepe.
Der Sternhaufen steht oberhalb der Mitte des Ypsilons vom Sternenmuster des Krebses und etwas westlich der Verbindungslinie zwischen Gamma und Delta Cancri. Wenn wir das Sucherfernrohr auf die beiden Sterne richten, sollte M 44 im Gesichtsfeld erscheinen. Der Sternhaufen bildet mit den beiden Sternen ein fast gleichschenkliges Dreieck.
Messier 44 kuminiert Mitte Februar gegen 23 Uhr in einer Höhe von mehr als 55 Grad über dem Südhorizont.