Der offene Sternhaufen Messier 26 (NGC 6694) im Sternbild Schild wurde am 20. Juni 1764 von Charles Messier entdeckt, der den Sternhaufen mit seinem Teleskop nicht in Einzelsterne auflösen konnte. M 26 ist ein schöner kompakter Sternhaufen und wird oft übersehen, weil er sich in der Nähe des deutlich berühmteren Wildentenhaufens (Messier 11) im gleichen Sternbild befindet.
Messier 26 besitzt eine Helligkeit von 8,0 mag und gehört demzufolge zu den schwächeren und unscheinbareren Sternhaufen im Messiers Katalog. Der Sternhaufen stellt aufgrund des reichen Sternenfeldes inmitten der Scutum-Milchstraßenwolke eine Herausforderung für Feldstecher dar, kann aber bereits in einem 3-zölligen Refraktor gesehen werden. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 14 Bogenminuten und einer Entfernung 5.160 Lichtjahren, besitzt M 26 eine wahre Ausdehnung von rund 22 Lichtjahre. Das Haufenalter wird mit 85,3 Millionen Jahren angeben. Demzufolge handelt es sich bei M 26 noch um einen recht jungen offenen Sternhaufen. Bemerkenswert ist, dass in seinem Zentrum eine Zone geringerer Sternendichte von 3,1 Bogenminuten Ausdehnung existiert, was z.B. durch eine Wolke interstellarer Materie erklärt werden kann. Der hellste Stern des Sternhaufens (Spektralklasse B8) besitzt eine scheinbare Helligkeit von 11,9 Magnituden. Insgesamt enthält M 26 rund 90 Haufenmitglieder, die sich mäßig zum Zentrum hin konzentrieren.
Unter einem dunklen Landhimmel erscheint Messier 26 im 10x50 Fernglas wie eine Verdichtung im Sternenfeld. Auch mit 3 Zoll Öffnung und niedriger Vergrößerung gelingt es noch nicht ganz, den Sternhaufen in Einzelsterne aufzulösen. Der Haufen zeigt sich sich als gemottelter Nebelfleck von der halben Größe des Vollmondes. Bei höheren Vergrößerungen blitzt hier und da mal ein Stern im Haufen auf. Mit einem 4 Zoll Refraktor sind bei mittleren Vergrößerungen bereits rund 15 Sterne in einem 8 Bogenminuten großen Feld erkennbar. Ein auffälliger gelber Vordergrundstern der 9. Größenklasse befindet sich südwestlich des Haufens. Der Hintergrund bleibt aber weiterhin nebelhaft. Mit einem 6 bis 8 Zoll Reflektor können bis zu 30 bis 40 Einzelsterne der 11. bis 13. Größenklasse gesehen werden, die sich über das Gesichtsfeld recht locker verteilen. Die Sterne sind dabei in einer auffälligen Raute in Zentrumsnähe sowie in einer hübschen gebogenen Kette angeordnet, die von Nord nach Ost verläuft. Bei noch höherer Vergrößerung fällt das leere Zentrum dieses Sternhaufens auf. Mit indirektem Sehen sind weitere Sterne an der Wahrnehmungsgrenze erkennbar.
Messier 26 ist relativ einfach zu finden, denn er steht knapp 1 Grad südöstlich von Delta Scuti. Wir gehen bei unserer Suche von Alpha Sct aus. Wir schwenken das Teleskop 2 Grad in Richtung Osten, bis wir auf Epsilon Sct treffen, Bei einem weiteren Schwenk rund 1 Grad nach Süden treffen wir auf Delta Sct. Beide Sterne sowie der Sternhaufen bilden zusammen ein rechtwinkliges Dreieck. Wenn man Delta Sct in das Gesichtsfeld des Suchers bringt, sollte M 26 südöstlich des Sterns als unscharfer Lichtfleck erkennbar sein.
Messier 26 ist am Besten in den Monaten Juni bis September beobachtbar. Mitte August steht der Sternhaufen um 22 Uhr Sommerzeit im Meridian und erreicht eine Höhe von gut 29 Grad über dem Südhorizont.