Die helle Spiralgalaxie Messier 108 (NGC 3556) im Sternbild Großer Bär wurde wahrscheinlich am 16. Februar 1781 von Charles Messiers Freund Pierre Méchain und 3 Tage nach dem Planetarischen Nebel M 97, der ein Nachbarobjekt vom M 108 ist, entdeckt. Messier beobachtete die Galaxie am 24. März 1781 und verzeichnete sie später als handschriftlichen Eintrag in seinen berühmten Nebelkatalog. Offiziell wurde das Objekt aber erst von Owen Gingerich im Jahr 1953 in den Messier-Katalog aufgenommen. William Herschel beobachtete die Galaxie 1789 und nahm sie in seinem Katalog als Nummer H V46 auf.
Messier 108 sehen wir direkt von der Kante. Sie besitzt eine Helligkeit von 9,9 mag und einen scheinbaren Durchmesser von 8,7 x 2,2
Bogenminuten. Die Entfernung beträgt 46 Millionen Lichtjahre, was einem wahren Durchmesser von ungefähr 100.000 Lichtjahren entspricht. Sie
ist ein isoliertes Mitglied der 32 Mitglieder zählenden Ursa-Major-Galaxiengruppe, zu dem auch M 109 gehört, und besitzt eine Gesamtmasse von
125 Millionen Sonnenmassen. Damit ist ihre Größe vergleichbar mit der unserer eigenen Milchstraße. Allerdings zählt sie mit 290 deutlich
mehr Kugelsternhaufen als unsere Galaxis. Mit Hilfe des Chandra Röntgenteleskops wurden 83 Röntgenquellen in der Galaxie aufgefunden.
Außerdem sind auf Fotos zahlreiche HII-Regionen, dunkle Staubwolken, die der Galaxie ein chaotisches Aussehen verleihen, sowie junge
Sternhaufen sichtbar. Dafür besitzt M 108 keine sichtbare Bulge und auch keinen hervorstechenden Kern. Allerdings befindet sich in ihrem
Zentrum ein supermassive Schwarze Loch mit einer Gesamtmasse von 24 Millionen Sonnen. Am 6. Februar 1969 wurde eine Supernova vom Typ II
entdeckt (SN 1969B), die eine Helligkeit von 13,9 Größenklassen erreichte.
Nur 48 Bogenminuten südlich von Messier 108 befindet sich noch der Planetarische Nebel Messier 97, der auch als Eulennebel bekannt ist, und
schon bei geringer Vergrößerung im selben Gesichtsfeld mit M 108 erscheint.
Messier 108 ist unter einem dunklen Himmel für kleine bis mittlere Teleskope ein relativ einfaches Objekt, allerdings äußerst schwer im 10x50 Fernglas sichtbar. Im 2 Zoll Refraktor erscheint die Galaxie länglich, strukturlos und ziemlich flächenhell. Mit 4 Zoll Öffnung und mittlerer bis hoher Vergrößerung, erscheint die Galaxie schon leicht fleckig, mit einer leichten Helligkeitszunahme zur Mitte. Des Weiteren ist ein Stern 10. Größenklasse in der Nähe des Zentrums erkennbar. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheint die Galaxienscheibe deutlich strukturierter mit zahlreichen hellen Knoten. Mit 10 bis 12 Zoll und 100 bis 150-facher Vergrößerung, tauchen nun auch weitere Vordergrundsterne auf, die sich entlang der Scheibe verteilen, die in zahlreiche helle und dunklere Komponenten zerfällt.
Messier 108 liegt ungefähr auf einen drittel der Strecke zwischen Beta und Gamma Ursae Majoris. Ungefähr 45 Bogenminuten südöstlich von Beta UMa befindet sich ein Stern 7. Größenklasse. Weitere 45 Bogenminuten in dieselbe Richtung, entlang einer Sternenkette, kommt schließlich M 108 ins Gesichtsfeld.
Die Galaxie ist besonders gut im Spätwinter bis ins das Frühjahr hinein sichtbar, wenn das Objekt zusammen mit dem Großen Wagen die Zenitregion überschreitet. Die Galaxie kulminiert Mitte März kurz vor Mitternacht und erreicht eine Höhe von mehr als 85 Grad.