Der Kugelsternhaufen Messier 10 (NGC 6254) im Sternbild Schlangenträger wurde am 29. Mai 1764 von Charles Messier entdeckt. Er beschrieb ihn als nebulösen Stern im Gürtel des Schlangenträgers, schön, rund und nur schwer in seinem Teleskop zu erkennen. Erst Wilhelm Herschel gelang vermutlich als erster Beobachter überhaupt, den Kugelsternhaufen in Einzelsterne aufzulösen. Herschel beobachtete mit seinem 20 Fuß Reflektor und beschrieb M 10 als wunderschönen und extrem kompakten Sternhaufen.
Messier 10 ist zusammen mit seinem Nachbarn Messier 12 ein reizvolles Objekt im Schlangenträger und gehört zu den hellsten Exemplaren in diesem Sternbild. Der Kugelsternhaufen besitzt eine scheinbare Helligkeit von 6,6 mag und einen Durchmesser von 20 Bogenminuten am Himmel was ungefähr 2/3 dem Durchmesser des Vollmondes entspricht. Mit einer Entfernung von 14.300 Lichtjahren beläuft sich sein wahrer Durchmesser auf ungefähr 83 Lichtjahren. Er ist mit einer Konzentrationsklasse von VII deutlich kompakter als sein Nachbar Messier 12, enthält rund 200.000 Sonnenmassen und steht ca. 2.000 Lichtjahre näher an der Erde als dieser. Überraschenderweise wurden im Laufe der Geschichte nur 4 veränderliche Sterne gefunden, darunter zwei Veränderliche von Typ Delta Cephei sowie ein Haufenveränderlicher vom RR Lyrae-Typ. Der Kugelsternhaufen ist 16.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt und umrundet es alle 140 Millionen Jahre. Die hellsten Mitgliedssterne besitzen die 12. Größenklasse. Der Metallgehalt seiner Sterne ist sehr gering und beträgt nur 6% vom Metallgehalt unserer Sonne.
M 10 und M 12 sind schon im 7x50 Fernglas zusammen in einem Gesichtsfeld als kreisrunde Nebelflecke sichtbar. M 10 ist dabei das hellere Exemplar. Im 3 Zoll Refraktor und 50facher Vergrößerung ist der Kugelsternhaufen ziemlich flächenhell und leicht länglich. Sein flächiges Zentrum wird zur Mitte hin etwas heller. Einzelsterne sind mit diesem Instrument allerdings noch nicht auszumachen. Erste Einzelsterne in den Randbereichen tauchen erst ab 4 Zoll bis 5 Zoll Öffnung und einer Vergrößerung von 60x bis 140x auf. Ab 6 Zoll, spätestens aber mit 8 Zoll Öffnung und 150facher Vergrößerung, ist der Kugelsternhaufen schon bis ins Zentrum aufgelöst und erscheint kreisrund, sehr symmetrisch mit einem kompakten hellen Zentrum. Auffällig ist, dass der Kugelsternhaufen viele helle Einzelsterne in seinem Zentrum besitzt. Der Hintergrund der unaufgelösten Sterne erscheint dabei aber immer noch körnig und diffus. Mit 12 bis 14 Zoll ist der Kugelsternhaufen ein beeindruckendes Objekt mit unzähligen Einzelsternen im Zentrum und langen zum Teil geschwungenen Sternketten in den äußeren Bereichen.
Um Messier 10 aufzufinden, schwenken wir das Teleskop in Richtung Epsilon und Delta Oph. Nun drehen wir das Teleskop ungefähr 10 Grad Richtung Osten, bis M 10 als heller und runder Nebelfleck im Sucher auftaucht. Er befindet sich knapp 1 Grad westlich vom 5 mag hellen Stern 30 Oph entfernt, der zusammen mit 23 Oph eine Art Dreieck bildet.
Messier 10 ist am besten in den Frühlings und Sommermonaten zu beobachten, wenn das Sternbild Schlangenträger mit seinen reichen Kugelsternhaufen im Süden kulminiert. Der Kugelsternhuafen steht Mitte Juli um 22:30 Uhr im Meridian und erreicht eine Höhe von 34 Grad über dem Horizont.