Die Balken-Spiralgalaxie IC 342 im Sternbild Giraffe wurde am 14. Oktober 1892 von dem britischen Amateurastronomen William Frederick Denning entdeckt. Zu aller erst ging man von einem galaktischen Nebel aus. Erst Edwin Hubble und Milton Humason entdeckten die Spiralstruktur von IC 342 und klassifizierten das Objekt als Galaxie. Hubble war auch derjenige der annahm, dass IC 342 der Lokalen Gruppe zugehörig ist, was sich später aber als falsch herausstellte. Das Objekt ist auch in Sir Patrick Caldwell-Moores Katalog als Caldwell 5 gelistet. Aufgrund ihrer geringen Flächenhelligkeit, ist sie auch als "Hidden Galaxy" bekannt.
Die Galaxie IC 342 ist eine Face-on Balken-Spiralgalaxie vom Hubble Typ SAB im nördlichen und zirkumpolaren Sternbild Giraffe. Sie besitzt eine scheinbare Helligkeit von 8,4 mag und eine Ausdehnung von 21,4 x 20,9 Bogenminuten am Himmel. Damit ist ihre Ausdehnung nur 1/3 kleiner als die scheinbare Größe des Vollmondes. Die Galaxie befindet sich 8 Millionen Lichtjahre entfernt und gehört zur Maffei-Gruppe, eines kleinen Galaxienhaufens ähnlich unserer Lokalen Gruppe, der ungefähr 20 Mitglieder enthält. Die Maffei-Gruppe befindet sich somit in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Galaxienhaufen. Auf die Entfernung gerechnet beträgt ihr wahrer Durchmesser rund 60.000 Lichtjahre und ist somit ungefähr so groß wie die Dreiecksgalaxie Messier 33 in unserer Lokalen Gruppe. Die Galaxie befindet sich nur 11 Grad vom galaktischen Äquator entfernt, so dass das interstellare Gas unserer Milchstraße die Helligkeit von IC 342 abschwächt, so dass sie relativ schwer zu beobachten ist. Wäre die Galaxie vom Staub nicht verdeckt, könnte man sie sogar mit bloßem Auge erkennen!
Mit dem Very Large Array Radioteleskop wurde in ihrem Zentrum heißes Ammoniakgas nachgewiesen sowie Siliziummonoxid entdeckt. Aufnahmen mit den Hubble Weltraumteleskop lassen viele Sternentstehungsgebiete erkennen, in den heiße und junge Sterne entstehen, die von blauen und kompakten Sternhaufen und HII-Regionen unterbrochen werden. Einige von diesen sind nur 10 Millionen Jahre alt und besitzen rund 12 bis 18 Sonnenmassen. Umgeben wird der Kern von einem 230 Lichtjahre im Durchmesser messenden Ring aus ionisierten Wasserstoffgas. Östlich und westlich des Kerns existieren zwei massereiche und nur 5 Millionen Jahre alte Sternhaufen, vergleichbar mit der 30 Doradus Region in der großen Magellanschen Wolke. Der Kern wird deshalb auch als HII-Kern bezeichnet. Aufgrund ihres hellen aktiven Galaxienkern wird sie als Seyfert-2-Galaxie klassifiziert. Auf lang belichteten Fotos sind auch in den Spiralarmen junge Sternhaufen und zahlreiche HII-Regionen erkennbar.
Unter einem dunklen Landhimmel ist IC 342 schon in mittleren Teleskopen auffindbar. Aufgrund ihrer geringen Flächenhelligkeit benutzt man am besten geringe Vergrößerungen. In einem 3 bis 4 Zoll Refraktor ist der helle Galaxienkern sichtbar, der von einem schwachen rundlichen Halo von einigen Bogenminuten Ausdehnung umgeben ist. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheint die Galaxie etwas heller und auch der Halo etwas größer in seiner Ausdehnung. Im südlichen Bereich des Halos ist ein Paar aus Sternen der 12. Größenklasse erkennbar. Das Erscheinungsbild ändert sich kaum auch mit 10 Zoll Öffnung. Die Beobachtung der Galaxie wird da eher durch die vielen schwachen Vordergrundsterne erschwert. In noch größeren Teleskopen jenseits der 12 Zoll sind hellere und dunklere Gebiete in der Galaxienscheibe wahrnehmbar, die die Spiralarme nachzeichnen, die von zahlreichen Vordergrundsternen gesprenkelt werden.
Um die Galaxie aufzusuchen, geht man vom Sternbild Kassiopeia aus. Wir verlängern die Linie zwischen Ruchbah (Delta Cas) und Epsilon Cas um das Dreifache in Richtung Nordosten. Die Galaxie liegt nahezu in der Mitte der Verbindungslinie zwischen Gamma Cam und dem 4 bis 5 mag hellen veränderlichen Stern BE Cam. knapp 3 ¼ Grad südlich von Gamma Camelopardalis. Die Galaxie ist ab einer geografischen Breite von 22 Grad Nord zirkumpolar, aber nur sehr schwer von südlichen Standorten aus sichtbar, da sie dort nur eine sehr geringe Höhe zum Horizont erreicht.
IC 342 kann am besten in den Herbst und Wintermonaten beobachtet werden, wenn das Sternbild Giraffe hoch am Nordhimmel steht. Mitte November befindet sie sich gegen Mitternacht in einer Höhe von 73 Grad über dem Nordhorizont.