Replikensammlung
Stenopterygius

Replik eines Stenopterigius Schädel aus dem unteren Jura



Repliken sind sind Nachbildungen oder Kopien nach einem Original bzw. nach einem Vorbild angefertigtes Werk. Oft sind Originale nicht frei im Handel erhältlich bzw. so preisintensiv, dass der geneigte Fossiliensammler auf Reproduktionen zurückgreifen muss. Auch in meiner Sammlung finden sich einige Repliken von bekannten Fossilien, die sich vom Preis und vor allem auch von der Qualität her unterscheiden. Diese habe ich in der Vergangenheit bei Onlinehändlern im Internet käuflich erworben. Viele davon sind so gute Nachbildungen von Museumsstücken (oft Holotypen), so dass sie auf den ersten Blick von Laien kaum von den Originalen zu unterscheiden sind. Besonders stolz bin ich auf den vollständigen Abdruck eines Stenopterigius Ichthyosauriers, der vor 180 Millionen Jahren lebte und aktuell an der Wand über meinem TV hängt.





Homo sapiens

Reich: Animalia
Stamm: Chordata
Klasse: Mammalia
Ordnung: Primates
Unterordnung: Haplorhini
Familie: Hominidae
Gattung: Homo (LINNAEUS, 1758)

Größe: 21 x 13 x 16 cm
Alter: Quartär (Jungpleistozän bis Holozän) ca. 200.000 Jahre bis heute



Homo sapiens bedeutet lateinisch "vernunftbegabter Mensch" und wird biologisch in die Ordnung der Primaten und zur Familie der Menschenaffen gezählt. Der Mensch ist seit ca. 200.000 in Afrika fossil belegt und die einzige überlebende Art der Gattung Homo. Jüngere Fossilien der Art Homo sapiens wurden auch auf anderen Kontinenten, außer der Antarktis, gefunden. Als erster Naturforscher beschrieb 1758 Carl von Linné die Art. Früher wurde auch der Neandertaler, der vor rund 30.000 Jahren ausstarb, als Homo sapiens neanderthalensis bezeichnet. Diese Einteilung als Unterart des Menschen gilt heutzutage allerdings als überholt. Laut der Out-of-Africa-Theorie, breitete sich der Mensch während der letzten Kaltzeit im Jungpleistozän (ca. 115.000 bis ca. 12.500 Jahre), vom afrikanischen Kontinent ausgehend, weltweit aus.

Homo sapiens

Replik eines menschlichen Schädels

In dieser Zeit kam es zu einer deutlichen Abkühlung des Klimas, zu weiträumigen Vergletscherungen sowie zu einem Absinken des Meeresspiegels und somit zur Bildung von Landbrücken, die eine weltweite Ausbreitung des Homo sapiens auf andere Kontinente zum Teil erst ermöglichte. Vor rund 17.000 bis 12.000 Jahren wurde der Mensch, der vorher ein Jäger und Sammler war, nach und nach sesshaft und betrieb Ackerbau und Viehzucht. Der Abguss eines weiblichen menschlichen Schädels aus einem tonähnlichem Material, kaufte ich im Herbst 2014 auf ebay von einem Tschechischen Händler. Obwohl der Schädel auf den ersten Blick sehr detailliert und realistisch erscheint - die Farbe, die einzelnen Schädelnähte sowie das Hinterhauptsloch sind sehr gut modelliert - fehlen doch einige wichtige anatomische Merkmale wie der äußere Gehörgang sowie einige Knöchelchen im unteren Schädelbereich. Modelle aus Kunststoff sind hier anatomisch deutlich detaillierter.


Archaeopterix lithographica

Reich: Animalia
Stamm: Chordata
Klasse: Dinosauria
Ordnung: Saurischia
Unterordnung: Theropoda
Familie: Archaeopterygidae
Gattung: Archaeopterix (MEYER, 1861)

Größe: 47 x 39 cm
Fundort: Blumenberg bei Eichstätt, Solnhofen Formation, Fränkische Alb, Bayern (Deutschland)
Alter: Oberjura (Tithonium) ca. 150,8 bis 148,5 Millionen Jahre



Archaeopterix bedeutet altgriechischen "Alte Feder" und bezeichnet eine Gattung von Archosauriern, die als Übergangsform zwischen Reptilien und Vögeln gelten. Deshalb ist diese Gattung, deren Fossilien in den Solnhofener Plattenkalken der Fränkischen Alb gefunden werden, auch als Urvogel bekannt. Das erste Fossil dieses Urvogels, eine isolierte Feder, wurde im Jahr 1861 von Hermann von Meyer beschrieben. Die ersten Überreste des Skeletts wurden aber schon im gleichen Jahr in seiner Veröffentlichung erwähnt. Es befindet sich heute im Londoner Naturhistorischen Museum und gilt als Holotyp der Art Archaeopterix lithographica. Im Laufe der Zeit wurden 11 weitere, mehr oder weniger, vollständige Skelette des Archaeopterix gefunden. Sämtliche Fossilien stammen aus den oberen Weißjuraschichten der Steinbrüche Eichstätt, Solnhofen, Langenaltheim und Jachenhausen in der Fränkischen Alb. Gleichzeitig war Archaeopterix, aufgrund seiner äußeren Merkmale, maßgeblich federführend für die Durchsetzung und Richtigkeit der Evolutionstheorie Darwins in der Wissenschaft.

stenopterygius

Archaeopterix lithographica Replik - das berühmte "Berliner Exemplar"

Die Gattung Archaeopterix zeigt anatomische Merkmale von urtümlichen Reptilien sowie modernen Vögeln. Vor allem das Vorhandensein von Zähnen im Kiefer sowie Bauchrippen, unverschmolzenen Beckenwirbel und Knochen der Gliedmaßen, die lange Schwanzwirbelsäule und das Fehlen eines Brustbeins, sind Merkmale der Reptilien. Vogeltypische Merkmale sind vor allem die symmetrischen Schwungfedern, das Gabelbein sowie die rückwärts oder seitlich orientierte erste Zehe am Fuß. Aufgrund von neueren paläontologischen Erkenntnisse aus den letzten 20 Jahren, stehen diese Merkmale allerdings nicht als alleinige Merkmale für die Zugehörigkeit zu den Vögeln. Vor allem spätere Dinsosaurierarten aus der Unterordnung der Theropoden, besaßen ähnliche anatomische Besonderheiten wie zum Beispiel Federn. So wurden in den Sedimentgesteinen aus der Unterkreide in Nordostchina ebenfalls zahlreiche vogelähnliche Dinosaurier entdeckt. Deshalb nimmt man heutzutage eher an, dass Archaeopterix eine Folge der Entwicklung von Dinosauriern war, die den Vögeln immer ähnlicher wurden. Des Weiteren hat Archaeopterix mehr Merkmale mit Deinonychosauriern gemein als mit Vögeln.

Archaeopterix

Rekonstruktion des Archaeopteryx by Nobu Tamura via Wikimedia Commons

Aus diesem Grund wird das Verwandtschaftsverhältnis zu den heutigen Vögeln von einigen Wissenschaftlern mittlerweile stark angezweifelt. Außerdem dienten die Federn des Archaeopterix wahrscheinlich nicht vordringlich zum Fliegen oder Gleiten, sondern eher zum Warmhalten des Tieres, zum Halten der Balance beim schnellen Lauf und als Tarnung oder Schmuck. Das mir hier vorliegende Exemplar, was in meinem Wohnzimmer begutachtet werden kann, ist übrigens ein Original-Abguss des berühmten "Berliner Exemplars" und Holotyp für die Art Archaeopterix siemensii. Es kann seit dem Jahr 2007 dauerhaft im Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin besichtigt werden. Dieses Exemplar wurde in den Jahren 1874 bis 1876 auf dem Blumenberg bei Eichstätt gefunden und gilt, mit seinen Federabdrücken und seinem gut erhaltenen Schädel, als das schönste und vollständigste Exemplar des Urvogels. Im Herbst 2013 kaufte ich es vom Rheinischen Mineralien-Kontor KRANTZ für 220 EUR.


Stenopterigius quadriscissus

Reich: Animalia
Stamm: Chordata
Klasse: Reptilia
Ordnung: Ichthyosauria
Familie: Stenopterygiidae
Gattung: Stenopterygius (JAEKEL, 1904)

Größe: 117 x 45 cm
Fundort: Posidonienschiefer, Holzmaden, Baden-Württemberg (Deutschland)
Alter: Unterjura (frühes Toarcium bis Aalenium) ca. 182 bis 170 Millionen Jahre



Diese Gattung von Ichthyosauriern lebte vom frühen bis mittleren Jura in Westeuropa vor 182 bis 170 Millionen Jahren. Vor allem der 180 Millionen Jahre alte Holzmadener Posidonienschiefer in Baden-Würtemberg ist reich mit sehr gut erhaltenen Fossilien dieser Meeresechsen. In diesem schwarzen Gestein haben sich häufig komplette Skelette erhalten, die sogar noch die Körperumrisse des Tieres zeigen. Bei einigen dieser Fossilien erkennt man sogar Embryonen im Körper oder gerade geborene Jungtiere. Stenopterygius wird in die Gruppe der Thunnosauria eingeordnet, die einen spindelförmig, versteiften Körper aufweisen. Sie bewegten sich mit Schwanzflossenschlägen sehr schnell durch das Wasser, ähnlich wie heute lebende Thunfische. Ihre Lebensweise ähnelten der heutiger Delfine. Ein Großteil ihres Lebens verbrachten diese Fischsaurier im offenen Meer, wo sie Fische, Kopffüßer und andere Tiere jagten.

stenopterygius

Stenopterygius quadriscissus Replik aus Holzmaden

Ausgewachsene Exemplare von Stenopterygius wurden etwa 3 bis 4 Meter lang und hatten mittellange Bauch- und Brustflossen. Sie zeigten an der Brustflosse fünf Finger, wobei ein Finger deutlich kürzer ausgebildet war. Die Bauchflosse hatte drei und einen reduzierten Finger. Die Rückenflosse war dreiecksförmig und haiähnlich. Die Schwanzflosse hingegen hatte eine eher sichelförmige Form. Der Schädel war sehr kurz, das Schläfenfenster sehr groß. Der Oberkiefer, das Gaumenbein sowie das Quadratojugale waren ebenfalls kurz und wie eine Art Schnabel geformt und zeigte eine große Anzahl von Zähnen. Die Wirbelsäule zeigte 44 bis 46 Wirbel. In dem Gebiet, wo die Fischsaurier gefunden wurden, erstreckte sich vor mehr als 180 Millionen Jahren das Jurameer, als Nebenmeer der großen Tethys. Es entstand im unteren Toarcium, als sich Amerika von Europa und Afrika trennte. Durch diese Trennung sanken große Bereiche von Mittel- und Westeuropa ab und es bildete sich ein flaches brackiges Nebenmeer aus. Diese Gewässer bestand aus mehren Inseln, dem europäischen Archipel. Das Klima war subtropisch und geprägt vom Sommermonsun und trockenen Wintern.

Stenopterygius

Stenopterygius - Zeichnung by Nobu Tamura via Wikimedia Commons

Im Meer schwankte der Sauerstoffgehalt ziemlich stark, so dass sich totes Gewebe nur sehr langsam zersetzte. Die angeschwemmten Tone und Kalke überdeckten das tote Gewebe sehr bald, so dass sich die Überreste sehr gut fossil erhalten konnten. Neben Fischsauriern, findet man auch sehr gut erhaltenen Überreste von Seelilien, Ammoniten und Fische. Das eindrucksvolle und detaillierte Replik eines Stenopterygius quadricissus hängt bei mir zur Zeit in der Wohnstube und zieht regelmäßig die Aufmerksamkeit meiner Besucher auf sich. Ich kaufte es im Spätsommer 2013 vom Rheinischen Mineralien-Kontor KRANTZ für 440 EUR! Bei diesem Händler gibt es übrigens noch weitere Abgüsse von berühmten Fossilien in sehr hoher Qualität. Auch auf dem Titelbild dieser Seite ist ein Stenopterygius-Schädel abgebildet. Diesen Abguss, auf einem echten Stück Schiefer, wurde für nur 15 EUR von Vielfossil Mitte Januar 2014 im Internet käuflich erworben.


Mesosaurus brasiliensis

Reich: Animalia
Stamm: Chordata
Klasse: Reptilia
Ordnung: Mesosauria
Familie: Mesosauridae
Gattung: Mesosaurus tenuidens áka brasiliensis (GARVAIS, 1864-1866)

Größe: 36,5 cm
Fundort: Iruti Formation, Sao Motens de Sul, Parana (Brasilien)
Alter: Unterperm (Artinskium) ca. 290 bis 279 Millionen Jahre



Mesosaurier waren aquatisch lebende Reptilien und lebten in der Zeit des frühen Perms vor 290 bis 279 Millionen Jahren in Seen und Binnenmeeren im heutigen südlichen Afrika und im östlichen Teil Südamerikas. Für Alfred Wegener, dem Begründer der Plattentektonik, waren die Fossilienfunde ein Hinweis darauf, dass beide Kontinente vor rund 300 Millionen Jahren im Urkontinent Gondwana verbunden waren. Mesosauria sind nach heutigem Kenntnisstand die ersten Landwirbeltiere, die zu einer rein aquatischen Lebensweise zurückgekehrt sind. Der zusammengesetzte Begriff für die Art wurde aus dem altgriechischen entlehnt und bedeutet übersetzt "mittlere Echse". Der französische Naturforscher Paul Gervais wies im 19. Jahrhundert nach, dass das Skelett Merkmale von heute lebenden Reptilien und ausgestorbenen Arten aufwies und die Gattung deshalb eine Art Zwischenstellung einnehme. Der Holotyp von Mesosaurus wurde allerdings schon in den 1840er in der Nordkap-Provinz Südafrikas gefunden und diente als Deckel für einen Kochtopf von Einheimischen.

mesosaurus

Mesosaurus brasiliensis Replik aus dem Unterperm

Bei Mesosaurier handelte es sich um relativ kleine und schlanke Reptilien mit Längen bis zu einem Meter. Sie besaßen schmale, verlängerte Kiefer mit zahlreichen nadelförmigen Zähnen, die schräg im Kiefer standen. Der Hals war verlängert und besaß 12 Wirbel. Der Schwanz war zum Schwimmen abgeplattet, die Gliedmaßen, die leicht reduzierte Knochen aufwiesen, waren paddelartigen ausgebildet. Die Knochen waren relativ dick und schwer, so dass das Tier im Wasser einen besseren Auftrieb besaß. Aufgrund ihres Körperbaus geht man davon aus, dass sie geschickte Jäger waren und ihre Beute im Wasser jagten. Zum Speiseplan gehörten krillähnliche Krebstiere und kleinere Fische. Wahrscheinlich legten Mesosaurier ihre Eier an Land ab und betrieben Brutpflege. Einige Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass sie lebendgebärend waren, weil die gefundenen Embryos der Art schon weiter entwickelt waren. Die genaue Systematik in das Tierreich ist auch heute noch umstritten. Zunächst wurden Mesosaurier als Diapsode und Verwandter der Dinosaurier und meist heute lebender Reptilien oder als Synapside und entfernter Verwandter der Säugetiere betrachtet.

mesosaurus

Mesosaurus - Zeichnung von Nobu Tamura via Wikimedia Commons

Ein Streitpunkt ist der Aufbau des Schädels hinsichtlich des Vorhandenseins eines Schläfenfensters. Neuere Untersuchungen ergeben, dass Mesosaurus mit permischer und heute ausgestorbener bzw. lebende aquatischen Reptilien, wie zum Beispiel den Krokodilen, verwandt sind. Die Fossilien von Mesosaurus kommen zum teil massenhaft in den unterpermischen Schichten der Whitehill-Formation in Südafrika sowie in Brasilien und Urugay in der Irati- bzw. Mangrullo-Formation vor. Meist werden ganze oder unvollständig flachgedrückte Skelette gefunden. Bei den Ton- und Kalksteinen dieser Formationen handelt es sich um Ablagerungen von flachen und tiefen Gewässern eines ausgedehnten Sees oder Binnenmeeres. Das weiter oben abgebildete Replik des Mesosaurus brasiliensis hängt zur Zeit bei mir im Korridor und begrüßt Gäste, die mich besuchen. Es wurde im Sommer 2013 auf ebay ersteigert.


Hydrocephalus minor

Reich: Animalia
Stamm: Arthropoda
Klasse: Trilobita
Ordnung: Redlichiida
Familie: Paradoxididae
Gattung: Hydrocephalus minor (BOECK, 1827)

Größe: 10,5 x 7,0 cm
Fundort: Jince Formation, Prager Becken, Paradoxides Graciles Zone, Barrandium (Tschechien)
Alter: Mittelkambrium, Drumian ca. 505 Mio. Jahre



Trilobiten sind eine Klasse ausgestorbener Gliederfüßer (Arthropoden), die vom unteren Kambrium, vor 521 Millionen Jahren, bis zum Ende des Perms, vor 251 Millionen Jahren, weltweit in den Meeren des Erdaltertums lebten. Sie starben in der Zeit des größten Massensterbens der Erdgeschichte zum Ende des Perms aus. Aufgrund ihres Calcit haltigen Exoskeletts sind sie weltweit in großer Zahl als Fossilien erhalten geblieben und zählen zu den wichtigsten Leitfossilien des Paläozoikums. Die Klasse der Trilobita umfasste 150 Familien mit über 5.000 Gattungen und mehr als 15.000 Arten. Hydrocephalus bedeutet übersetzt "Wasserkopf". Hydrocephalus ist eine ausgestorbene Gattung von Redlichiiden-Trilobiten, die im mittleren Kambrium Eurasiens und Nordamerikas, das vor 508 bis 497 Millionen Jahren dauerte, sehr verbreitet war. Viele Trilobiten dieser Gattung werden im Prager Becken Tschechiens auch heute noch zahlreich gefunden.

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Hydrocephalus minor Replik aus dem Mittleren Kambrium

Hydrocephalus konnte eine Länge von bis zu 20 cm erreichen und ist von seiner Anatomie her etwas breiter gebaut als andere Trilobiten seiner Zeit. Im Vergleich zu anderen Familienmitgliedern wirkt die Glabella geschwollen, deshalb auch der Name. Leider fehlt bei den meisten Belegexemplare in der Regel die Freiwangen. Das Vorhandensein der Freiwangen am Cephalon stellt daher eine Ausnahme und nicht die Regel dar. Hydrocephalus ähnelt im großen Maße Paradoxides, die oft zusammen in der selben Schichtfolge angetroffen werden. Unser Trilobit hier besitzt dagegen einen breiteren Körper mit 17 bis 18 Segmenten. Die birnenförmige Glabella hat vier Paar Glabellarfurchen. Das Hypostoma ist mit dem Rostrum verschmolzen. Das Pygidium ist kurz. Die Trilobiten lebten auf dem Meeresgrund oder gruben sich im Schlamm ein. Man vermutet, dass sie keine guten Schwimmer waren.

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Rekonstruktion von Hydrocephalus - Estonian Museum of Natural History, CC BY-SA 4.0

Das Replik kaufte ich Anfang 2016 von dem britischen Onlineshop GeoED.co.uk, die recht preiswerte Repliken (oft deren Holotypen) aus verschiedenen Zeitaltern anbieten. Echte Fossilien der Art Hydrocephalus minor werden ab und zu auf ebay von tschechischen Fossilienhändlern, je nach Zustand und Größe, zwischen 30 und 200 Euro angeboten.


Dickinsonia

Reich: Metazoa
Stamm: Proarticulata
Klasse: Dipleurozoa
Familie: Dickinsoniidae
Gattung: Dickinsonia (SPRIGG, 1947)

Größe: 3,8 x 2,8 cm (Fossil)
Fundort: Flinders Range, Ediacara Member, Rawnsley Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Dickinsonia ist ein Gattung ausgestorbener Lebewesen aus dem späten Ediacarium vor mehr als 555 Millionen Jahren. Wie die meisten Gattungen aus diesem Zeitalter, sind diese nur schwer mit heutigen Lebewesen zu vergleichen, weil eine systematische Einordnung dieser Metazoen ins Tierreich, aufgrund diverser einzigartiger äußerer Merkmale, meist nicht gelingt. Dickinsonia wurde als eine Art Qualle, Koralle, polychaeterer Wurm, Strudelwurm, xenophyophorer Protist, Seeanemone, Flechten oder als enger Vorfahr der Chordaten interpretiert. Auch die Einordnung ins Reich der Pilze sowie zu einem ausgestorbenen Tierreich, den so genannten Vendobionten und demnach zu den Protozoen, wird diskutiert. Ein Hinweis für die Einordnung in diese Gruppe ist die große Ähnlichkeit im Aufbau der Dickinsoniamorpha mit Charnia und anderen Rangeamorpha, die meist zum Ende des Ediacariums wieder von der Bildfläche des Lebens verschwanden.

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Dickinsonia costata aus den Ediacara Hügeln in Südaustralien

Der deutsche Paläontologe Adolf Seilacher ging davon aus, dass Dickinsonia ein besonders einfach aufgebautes Lebewesen war und mehr einem großen Einzeller glich. Er beschrieb das Tier als eine Art mit Flüssigkeit gefüllte "abgesteppte Luftmatratze". Andere Wissenschaftler gehen von deutlich komplexeren aufgebauten Lebewesen aus, wobei die Zentralfurche als eine Art Darm und die einzelnen Segmente als Muskelfasern interpretiert werden.

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Dickinsonia elongata (Flinders Range, Ediacara Hills)

Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Arten von Dickinsonia beschrieben. Diese Tiere erreichten Größen zwischen 4 mm und 1,4 Metern! Im Gegenzug belief sich die Dicke des Tieres auf nur wenige Milllimeter. Charakteristisch ist ihr Relief, ausgehend von einer zentralen Furche, an dem weitere rippenartige Segmente, die zum breiteren Ende hin geneigt sind, abgehen. Dickinsonia Arten unterscheidet sich vor allem in ihrer Körperform und Größe. Allen Arten gemein ist die Bilateral- bzw. Gleitspiegelsymmetrie ihres Körpers.

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Dickinsonia costata (Flinders Range, Ediacara Hills)

Über die Lebensweise von Dickinsonia ist nur wenig bekannt. Fossile Abdrücke dieser Lebewesen werden in der Regel als symmetrisch segmentierte, runde oder ovale Negativabdrücke an der Basis von Sandsteinschichten gefunden. Es wird aber davon ausgegangen, dass das Lebewesen Mikrobenmatten auf dem Meeresboden abweidete und sich dabei einem Mechanismus bediente, der heute noch von den Placozoa genutzt wird. Aufgrund der Fossilienfunde existiert kein Hinweis auf aktive Fortbewegung. Wahrscheinlich bewegten sich die Tiere mit Hilfe der Meeresströmung fort und konnten sich auch direkt auf dem Meeresboden verankern. Der Paläontologe Greg Retallack schlug sogar vor, dass einige Ediacara Fossilien, wie Dickinsonia, Flechten waren und auf dem Land gelebt haben könnten.

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Dickinsonia costata (Flinders Range, Ediacara Hills)

Der Geologe Reginald Claude Sprigg (der Entdecker der Ediacara Fauna) entdeckte Dickinsonia in den Ediacara Hügeln von Südaustralien und beschrieb das Lebewesen im Jahr 1947. Er benannte es nach dem damaligen Direktor der Minen von Südaustralien Ben Dickinson. Viele Exemplare von Dickinsonia werden heutzutage in der Gegend des Weißen Meeres in Russland und der Ukraine gefunden. Das obere Replik von Dickinsonia costata kaufte ich im Spätsommer 2014 von einem britischen Fossilienhändler auf ebay für weniger als 10 Euro. Die nachfolgenden Repliken von Dickinsonia kaufte ich Anfang 2016 und stammen von einem britischen Onlineshop (GeoED.co.uk), die recht preiswerte Repliken (oft deren Holotypen) aus verschiedenen Zeitaltern anbieten. Echte Fossilien werden ab und zu auf ebay für 100 Euro und aufwärts angeboten.

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Rekonstruktion von Dickinsonia costata aus dem Präkambrium Australiens
Zeichnung by Stanton F. Fink via Wikimedia Commons

Cyclomedusa

Reich: Metazoa
Stamm: incertae sedis
Gattung: Cyclomedusa

Größe: 8,5 x 7,0 cm (Fossil)
Fundort: Flinders Range, Ediacara Member, Rawnsley Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Cyclomedusa ist wahrscheinlich das häufigste Fossil, was in Schichten aus dem späten Präkambrium weltweit gefunden wird. Früher wurden sie als ausgestorbene planktonische Schirmqualle ungewisser systematischer Stellung aus den Schichten des Ediacariums angesehen. Sie besitzen zumeist einen kreisförmigen Schirm ohne Einbuchtungen und Tentakeln mit konzentrischen Gruben und Rippen sowie feinen radialen Streifen. In der Mitte existiert zumeist eine kreisförmige Erhebung, die von bis zu fünf konzentrischen Wuchskammern umgeben sind. Da diese Fossilien von Sand bedeckt wurden, wurde ebenfalls vermutet, dass es sich bei Cyclomedusa eventuell auch um benthisch lebende Organismen handeln könnte, die Seeanemonen ähneln, die am Meeresboden verankert sind. Denn bei einigen Exemplaren wurden Bewegungsspuren im Sediment nachgewiesen. Auch Mikrobenkolonien und Pseudofossilien (Gasblasen) wurden diskutiert. Nach neueren Erkenntnissen handelt es sich bei der Gattung wahrscheinlich zum größten Teil um den Verankerungsmechanismus von verschiedenen wedelartigen Organismen wie zum Beispiel Charnia oder Charniodiskus.

cyclomedusa

Cyclomedusa (Flinders Range, Ediacara Hills)

Diese ragten im Meerwasser auf und brachen vor der Einbettung ihrer Haftscheibe ins Sediment ab. Die zentrale Erhebung des Fossils stellen somit Stilreste des Organismus dar. Das mir hier vorliegende Replik kaufte ich Anfang 2016 in einem britischen Onlineshop. Neben diversen Formentaxa wie zum Beispiel Aspidella, sind von Cyclomedusa vier Arten bekannt: C. plana, C. radiata, C. gigantea und C. davidi, die Größen von nur wenigen Millimetern bis zu einem Meter erreichen können. Sie kommen in den jungpräkambrischen Schichten von Südaustralien, des Weißen Meeres in Russland sowie in England, Norwegen, Russland, Kanada, Mexiko und China weltweit vor. Cyclomedusa bzw. Aspidella finden sich überwiegend in Schichten, die mit 610 bis 555 Millionen Jahre datiert werden. Die Exemplare aus der Mistaken-Point-Formation in Neufundland weisen ein Alter von 565 (± 3) Millionen Jahren auf. Einige umstrittene Exemplare wurden aber auch in Kasachstan gefunden. Mit einem Alter von 770 Millionen Jahren sind diese noch deutlich älter und stammen aus dem Rodinium. Am häufigsten treten diese Fossilien in Sedimenten des Tiefwasserbereichs massenhaft mit mehreren tausend Exemplaren auf. Aber auch Exemplare, die in Gemeinschaften oberhalb der Sturmbasis angesiedelt waren, wurden gefunden.


Ediacaria flindersi

Reich: Metazoa
Stamm: Cnidaria
Klasse: Scyphozoa
Gattung: Ediacaria (SPRIGG, 1947)

Größe: 3,3 x 2,5 cm (Fossil)
Fundort: Flinders Range, Ediacara Member, Pound Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Ediacaria ist eine Gattung aus dem Zeitalter des Ediacariums vor 635 bis 541 Millionen Jahren. Im Gegensatz zu den meisten Arten des Ediacariums, die zu Beginn des Kambriums vollständig verschwanden, wurden Ediacaria-Fossilien bis ins obere Kambrium hinein überliefert. Die Fossilien bestehen zumeist aus konzentrischen Kreisen, radialen Linien zwischen den Kreisen und einer zentralen Kuppel, mit einem Durchmesser von typischerweise 1 bis 70 cm. Ganz frühe Formen stammen sogar noch aus dem Cryogenium vor 650 Millionen Jahren und damit aus der Zeit der globalen Vereisung der Erde. Das Replik kaufte ich, zusammen mit anderen Repliken, Anfang 2016 in einem britischen Onlineshop (GeoED.co.uk). Ediacaria wurde im Jahr 1947 durch Reginald Sprigg, einem australischen Geologen und Paläontologen, zum ersten Mal beschrieben, der die Ediacara Hills in Südaustralien erforschte und dort zahlreiche Makrofossilien aus dem späten Präkambrium entdeckte. Diese stammen noch vor der so genannten kambrischen Explosion vor 541 Millionen Jahren.

ediacaria

Ediacaria flindersi (Flinders Range, Ediacara Hills)

Es sind zwei Arten von Ediacaria bekannt: E. flindersi wurde von Sprigg beschrieben und stammen aus dem Pound Quarzit der Ediacara Hills. E. booleyi wurde 1995 beschrieben und wurde in einer spätkambrischen Lagerstätte in Booley Bay in Irand gefunden. Ein möglicherweise Synonym für Ediacaria ist vermutlich Aspidella terranovica, die schon im Jahr 1872 von Elkanah Billings beschrieben wurde. Ein weiteres Synonym für die Gattung ist Cyclomedusa. Ediacaria wurde häufig als Qualle interpretiert und der Klasse der Scyphozoa zugeordnet. Andere Paläontologen interpretierten die Gattung als mikrobielle Kolonie. Man geht heutzutage aber davon aus, dass es sich bei Ediacaria um Abdrücke von Haftscheiben stationärer Organismen handelt, die am Meeresboden verankert waren und deren Hauptkörper sich ins offene Wasser erstreckte, ähnlich wie bei den heutigen Seeanemonen oder Seefedern.


Mawsonites spriggi

Reich: Metazoa
Stamm: incertae sedis
Gattung: Mawsonites (GLAESSNER & WADE, 1966)

Größe: 13 x 13 cm (Fossil)
Fundort: Flinders Range, Ediacara Member, Rawnsley Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Mawsonites spriggi wurde nach den Geologen und Paläontologen Douglas Mawson und Reginald Sprigg benannt und stammt aus den Ediacara Hills der Flinderskette in Südaustralien. Die Fossilien bestehen zumeist aus einer abgerundeten zusammengedrückten, normalerweise aber kuppelförmigen, diamantenform, die sich aus überlappenden Falten zusammensetzen und die von einem glattwandigen konischen zentralen Teil ausgehen. Von diesem zentralen Kreis laufen zum Teil abgeschnittenen und gebogene Strahlen zum äußerlichen Rand hin ab. Es ist umstritten, ob Mawsonites überhaupt ein biologisches Fossil aus dem Ediacarium ist.

Mawsonites

Mawsonites spriggi (Flinders Range, Ediacara Hills)

Oft wurde vermutet, dass es ich dabei um einen Schlammvulkan oder eine andere Sedimentstruktur handeln könnte. Untersuchungen ergaben jedoch, dass die Strukturen zu komplex sind, um eine natürliche, nicht biologische Entstehung zu erklären. Aus diesem Grund ging man auch vom Abdruck einer primitiven Qualle aus, was allerdings als sehr unwahrscheinlich angesehen wird. Es könnte sich aber auch um die Haftscheibe eines wedelartigen Organismus, eine mikrobiellen Kolonie, der mit Sediment aufgefüllte Grabgang eines unbekannten Organismus oder Spuren von wirbellosen Tieren handeln. Somit wäre Mawsonites spriggeri ein typisches Spurenfossil. Das Replik kaufte ich, zusammen mit anderen Repliken, Anfang 2016 in einem britischen Onlineshop (GeoED.co.uk).


Parvancorina minchami

Reich: Metazoa
Stamm: incertae sedis
Gattung: Parvancorina (GLAESSNER, 1958)

Größe: 1,5 x 1,3 cm (Fossil)
Fundort: Flinderskette, Ediacara Member, Rawnsley Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Parvancorina minchami ist eine Gattung schildförmiger, bilaterialer, symmetrischer Tiere und lebte zwischen 558 bis 555 Millionen Jahren im Ediacarium. Die Fossilien wurden erstmals in den Ediacara-Hügeln des Rawnslay Quarzits der Flinders Ranges in Südaustralien gefunden. Auch die Ufer des Weißen Meeres in der Region Archangelsk in Russland ist ein weiterer Fundort dieser Fossilien. Die Tiere besaßen einen erhöhten reliefartigen Kamm entlang ihrer Symmetrieachse. Am Kopfende sind zwei viertelreisförmige Bögen angebracht. Die äußere Form ist blatt- bis tropfenförmig und besitzen eine Breite und Länge von jeweils 1 cm. Allerdings wurden auch Fossilien von 2 cm Länge gefunden. Das Replik kaufte ich, zusammen mit anderen Repliken, Anfang 2016 in einem britischen Onlineshop.

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Parvancorina minchami (Flinders Range, Ediacara Hills)

Die phylogene Zuordnung dieser Tiere ist umstritten. Zumeist werden sie mit frühen trilobitenähnlichen Arthropoden aus dem frühen Kambrium des Burgess Shale sowie aus Chengjang verglichen. Sie lebten wahrscheinlich sesszil am Meeresgrund, was die Zugehörigkeit zu den Arthropoden widerlegt. Wahrscheinlich ist Parvancorina auch mit den Mollusken verwandt, da es Ähnlichkeiten zu Kimberella - ein weiteres Tier der Ediacara-Fauna - nicht von der Hand zu weisen sind. Jüngste Analysen haben einen Zusammenhang zwischen der Körperform und den Meeresboden-strömung hergestellt. Wahrscheinlich richtete sich Parvancorina nach der Meeresströmung aus. Diese Studie legt nahe, dass das Lebewesen ein komplexer Organismus war und dass sein Wachstum stark mit der umgebenden benthischen Umwelt zusammen hing.

parvancorina

Rekonstruktion von Parvancorina minchami aus dem Präkambrium Australiens
Nobu Tamura via Wikimedia Commons

Sprigginia floundersi

Reich: Metazoa
Stamm: Proarticulata
Klasse: Cephalozoa
Familie: Sprigginidae
Gattung: Spriggina (GLAESSNER, 1958)

Größe: 3,5 x 1,0 cm (Fossil)
Fundort: Flinderskette, Ediacara Member, Rawnsley Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Die Gattung Sprigginia floundersi wurde nach dem australischen Geologen Riginald Sprigg benannt, der im Jahr 1946 von der australischen Regierung entsandt wurde, um die stillgelegten Minen in den Ediacara-Hügeln der Flinders Ranges von Südaustralien zu untersuchen. Dort fand der Geologe fossile Abdrücke sehr alter Lebewesen aus dem Präkambrium, die so genannte Ediacara-Fauna. Sprigginia ist eine Gattung bilateraler Tiere und lebte vor mehr als 550 Millionen Jahren im Ediacarium. Die Gattung gilt als möglicher Vorfahre der Trilobiten. Auch eine Zuordnung zu den Ringelwürmern und zu den ausgestorbenen Vertretern der Vendobionten, die zu Beginn des Kambriums vollständig von der Erde verschwunden sind und keine Nachfahren hinterlassen haben, wird diskutiert. Die meisten Paläontologen ordnet Sprigginia der Stammgruppe der Gliederfüßer (Arthropoden) zu. Allerdings fehlen bekannte Merkmale wie segmentierte Beine oder Gliedmaßen. Aus diesem Grund wird die Gattung auch als Rangemorph-ähnlicher Wedel interpretiert und als eine Variante von Charniodiscus gesehen.

sprigginia

Sprigginia floundersi (Flinders Range, Ediacara Hills)

Die Fossilien von Sprigginia sind 3 bis 5 cm lang und zeigen einen segmentierten Körper mit 20 bis 40 Segmenten. Die vorderen Segmente, die einem Hufeisen ähneln, werden als Kopf interpretiert. Die anderen, zum Teil gekrümmten Segmente, als Gliederpaare, die von überlappenden Nagelhautplatten überdeckt werden. Beine sind nicht überliefert. Am Kopf gibt es Vertiefungen, die als Augen gesehen werden. Auch eine Art Mund sowie Antennen sind vorhanden. Der Körper war zwar fest, aber kalzifizierte nicht. Aus diesem Grund sind Abdrücke dieser Lebewesen nur in Sandsteinbetten vorhanden. Sprigginia lebte wahrscheinlich räuberisch und ist ein gutes Beispiel für konvergente Evolution, wenn sie nicht mit den Trilobiten verwandt sind. Sprigginia floundersi ist das offizielle fossile Wahrzeichen Südaustraliens, weil die Gattung aus dem Ediacarium nirgendwo anders als dort gefunden wurde. Das mir vorliegende Replik kaufte ich Anfang 2016 in einem britischen Onlineshop (GeoED.co.uk), der zahlreiche hochwertige und zum Teil recht preiswerte Repliken von berühmten Fossilien für einen schmalen Taler anbietet.

sprigginia

Rekonstruktion von Sprigginia floundersi aus dem Präkambrium Australiens
MUSE [CC BY-SA 3.0] via Wikimedia Commons

Tribrachidium heraldicum

Reich: Metazoa
Stamm: Trilobozoa
Familie: Tribrachidae
Gattung: Tribrachidium (GLAESSNER, 1959)

Größe: 2,9 x 2,5 cm (Fossil)
Fundort: Flinderskette, Ediacara Member, Rawnsley Quarzite, Southern Australia (Australien)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 558 bis 555 Millionen Jahre



Tribrachidium lebte vor 558 bis 555 Millionen Jahren am Ende des Ediacariums und war ein Vertreter des ausgestorbenen Stammes der Trilobozoa. Das Fossil weist eine dreiradial-symmetrische Form auf und wurde in Gesteinsschichten des Ediacariums von Südaustralien, Russland und der Ukraine gefunden. Seine Bezeichnung bedeutet "kleiner Dreiarmer". Das Fossil wurde zum ersten Mal in den Ediacara-Hügeln der Flinderskette in Südaustralien entdeckt und im Jahr 1966 von dem australischen Geologen und Paläontologen Martin Glaessner beschrieben. Das Replik kaufte ich, zusammen mit anderen Repliken, Anfang 2016 in einem britischen Onlineshop (GeoED.co.uk).

tribrachidium

Tribrachidium heraldicum (Flinders Range, Ediacara Hills)

Tribrachidium ist aufgrund seines weichen Körpers zumeist als Negativabdruck auf der Unterseite von Sandsteinbetten erhalten, seltener als Positivabdruck. Das nahezu kreisförmige Fossil besitzt einen Durchmesser zwischen 3 bis 50 mm und eine dreilappige Gestalt mit zu 90° im Uhrzeigersinn zurückgedrehten und miteinander verhakten spiralförmigen Armen. Diese stellen wahrscheinlich Hohlräume im Körperinneren des Tieres dar. Die Ränder sind gerade oder kleeblattartig. Auf der Oberfläche des Tier sind zahlreiche Radialfurchen vorhanden. Eine kleine zentrale Y-förmige Rille stellt wahrscheinlich den Mund des Lebewesens dar. An der Außenseite der Arme und an den Spitzen sind Tentakeln vorhanden.

tribrachidium

Rekonstruktion von Tribrachidium heraldicum aus dem Präkambrium Australiens
Nobu Tamura via Wikimedia Commons

Aufgrund seiner äußeren Form, wurde eine Verwandtschaft mit Stachelhäutern, Schwämmen oder Nesseltieren nahegelegt. Aufgrund weiterer Funde von verwandten Arten wie Albumares aus der Region des Weißen Meeres in Russland, die deutlich besser erhalten sind, wurde aber ein neues Taxon der Trilobozoa, innerhalb des Stamms der Coelenterata, eingeführt, die Ähnlichkeiten mit den Hohltieren aufweisen. Mittlerweile gelten die Trilobozoae aber als eigener, ausgestorbener Stamm. Die Fortbewegungsart des bethnisch lebenden Tieres ist unbekannt. Tribachidium lagerte sich an die mikrobiellen Matten seines Lebensraums an und wurde isoliert oder in Gruppen gefunden.


Pseudovendia charnwoodensis

Reich: Metazoa
Stamm: Proarticulata?
Klasse: Vendiamorpha?
Gattung: Pseudovendia

Größe: 4,0 cm x 2,0 cm (Fossil)
Fundort: England - Charnwood Forest (GB)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 565 bis 558 Millionen Jahre



Pseudovendia charnwoodensis wurde früher den Vendiamorpha, aus dem Stamm der Proarticulata zugerechnet, die im Ediacarium vor 558 Millionen Jahren gelebt haben. Vendia waren vermutlich benthisch lebende bilaterale Tiere, deren Körper vollständig in so genannte Isomere untergliedert waren, die entlang der Körperachse in zwei gegeneinander versetzten Reihen angeordnet waren. Pseudovendia ähnelt in gewisser Weise Venida sokolovi und wurde ursprünglich als Arthropode gedeutet. Aufgrund der äußeren Form, mit einem runden Abschluss an einem Ende und drei Paare und Vorsprünge auf jeder Seite sowie einem zackigen Abschluss am anderen Ende, kann die Form auch als Thorax und Schwanz eines frühen Arthropoden gedeutet werden. Später wurde die Art als Proarticulata gehörig eingestuft und schließlich als frondomorpher Organismus, aus der Gruppe der Rangeomorpha zugehörig, angesehen.

pseudovendia

Pseudovendia charnwoodensis (Charnwood Forrest, Leicester UK)

Neuere Untersuchungen legen die Vermutung deshalb nahe, dass es sich bei Pseudovendia um ein jüngeres Exemplar der Gattung Charnia handeln könnte, einem am Meeresboden verankerten Wedel, der seine Nahrung direkt aus dem Meerwasser durch Osmose aufnahm. Andere Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass es sich bei dem eher schlecht erhaltenen Holotyp nur um ein Pseudofossil handeln könnte. Pseudovendia charnwoodensis wurde im Charnwood Forest bei Leicester gefundenen. Diese Fundstätte ist berühmt für seine Makrofossilien aus dem Präkambrium. Das Replik kaufte ich, zusammen mit anderen Repliken, Anfang 2016 in dem britischen Onlineshop GeoED.co.uk.


Charniodiscus concentricus

Reich: Metazoa
Stamm: Rangeomorpha
Gattung: Charniodiscus (FORD, 1958)

Größe: 22,0 cm x 7,0 cm (Fossil)
Fundort: England - Charnwood Forest (GB)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 565 bis 555 Millionen Jahre



Von Charniodiscus wurde im Charnwood Forest in Leicester (England) zunächst nur eine rundliche Platte gefunden, die aus einem doppelten konzentrischen Kreis bestand. Später wurde ein weiteres Fossil entdeckt und man stellte fest, dass die rundliche Struktur ursprünglich ein runder, bauchiger Haltekörper war, an dem sich Wedel und einen flexiblen Stil, ähnlich den heutigen Seefedern, anschlossen. Diese waren im sandigen Sediment verankert. Der Wedel war segmentiert und hatte eine spitz zulaufendes Ende. Dieser gehörte aber zum eng verwandten Taxon Charnia masoni, die sich im im Verzweigungsmuster der Wedel unterscheiden. Es gab zwei Wuchsformen: eine mit kurzem Stil und breitem Wedel und eine mit langem Stil und kleineren Wedel, die sich 50 cm über der Verankerungsscheibe erhoben. Somit können Charniodiscus-Fossilien als eigene Gattung angesehen werden. Diese Wedel ernährten sich von organischen Partikeln, die sie direkt aus dem Meerwasser filterten.

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Charniodiscus concentricus (Charnwood Forrest, Leicester UK)

Charniodiscus-Exemplare wurde weltweit vor allem in England im Charnwood Forest, in den Ediacara-Hügeln in Südaustralien, an der russischen Weißmeerküste, in Mistaken Point in Neufundland sowie in den Wernecke Mountains in Kanada gefunden und stammen aus der Zeit vor etwa 575 bis 555 Millionen Jahren. Die Arten unterscheiden sich untereinander vor allem durch die Anzahl ihrer Segmente, das Vorhandensein oder das Fehlen distaler Stacheln und durch ihre Formverhältnisse. Studien an Charniodiscus, zusammen mit sedimentologischen Untersuchungen in der Mistaken-Point-Formation zeigen, dass die Gattung im Tiefwasserbereich unterhalb der Sturmwellenbasis angesiedelt waren. Das mir vorliegende Replik kaufte ich Anfang 2016 in dem britischen Onlineshop GeoED.co.uk.


Charnia masoni

Reich: Metazoa - incertae sedis
Stamm: Petalonamae
Gattung: Charnia (FORD, 1958)

Größe: 21 cm
Fundort: England - Charnwood Forest (GB) und Neufundland - "Mistaken Point" (Kanada)
Alter: Präkambrium (Ediacarium) ca. 575 bis 550 Millionen Jahre



Charnia ist eine Gattung ausgestorbener Lebewesen aus dem neoproterozoischen Zeitalter des Ediacarium. Charnia gehört zu den frühsten Lebewesen der so genannten Ediacara-Fauna, die nach den Ediacara Hügeln in Südaustralien benannt wurden. Die Gattung zählt zu den ältesten Makrofossilien überhaupt und es war das erste Fossil, welches in zweifellos präkambrischen Gesteinen gefunden wurde. Davor ging man aus, dass es vor dem Kambrium keine Lebewesen gab, die aufgrund ihres nicht vorhandenen festen Exoskeletts hätte fossilisieren können. Die systematische Zuordnung von Charnia wird immer noch kontrovers diskutiert, denn obwohl Ähnlichkeiten mit rezenten Seefedern bestehen, besteht vermutlich keine direkte Verwandtschaft zu dieser Ordnung. Als alternative Hypothese wird angenommen, dass Charnia zum ausgestorbenen Stamm der Vendobionten gehört, welche als gigantische einzellige Organismen interpretiert werden. Das erste Exemplar von Charnia wurde 1956 im Charnwood Forest in Leicestershire, England von der 15-jährigen Schülerin Tina Negus gefunden. Allerdings erfuhr diese Entdeckung zunächst keinerlei Beachtung. Als eigentlicher Entdecker gilt deshalb der 16-jährige Schüler Roger Mason, der nur ein Jahr später beim Bergsteigen im Charnwood Forest die Überreste dieses Lebewesens fand.

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Modell eines Charnia Wedels von "Scientificmodels"

Charnia, früher von der Wissenschaft als eine Art Algengattung interpretiert, war vermutlich ein Tier, welches keine inneren Verdauungsorgane besaß. Es war fest im tiefen Meeresboden verankert und filterte die Nährstoffe vermutlich direkt aus dem Meerwasser heraus. Besonders augenfällig ist der fraktale Aufbau des Tiers in Form von Zick-zack Segmenten, die von einer zentralen Achse ausgehen.seefeder Charnia ist das einzige Fossil aus dem Ediacarium, was an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt in präkambrischem Gestein gefunden wurde. Bisher sind drei Spezies bekannt, die zur Gattung Charnia gehören: Charnia masoni, Charnia wardi und Charnia antecedens. Das Ediacarium ist die jüngste Periode des Proterozoikums und begann vor 635 Millionen Jahren, mit dem Ende des Cryogeniums, und endete vor ungefähr 541 Millionen Jahren, mit dem Beginn des Kambriums. Bekannt ist das Ediacarium durch die Fossilien der Ediacara-Fauna aus den Ediacara-Hügeln in den Flinders Ranges des Bundesstaates South Australia. Der Geologe Reginald Claude Sprigg fand dort im Jahr 1946 Abdrücke von Weichtierorganismen, die sich vor allem an der Unterseite von Quarzit und Sandsteinplatten erhalten hatten. Weitere Fundstätten liegen in England, Namibia, in der Region des Weißen Meeres in Russland sowie in der Ukraine, Neufundland, im kanadischen Northwest Territorium, im Südwesten Nordamerikas und China. Die Ediacara-Fauna erschienen kurz nach dem Ende der globalen Vereisungen der Erde ("Schneeball-Erde-Hypothese"). Durch die Erwärmung, ging auch ein erhöhter Sauerstoffgehalt der Atmosphäre einher, die förderlich für die Entwicklung höherer Lebewesen war. Die Ediacara-Fauna repräsentierte vermutlich die ersten Gewebetiere (Eumetazoa) und besaßen zunächst keinerlei mineralisierender Hartteile oder ein Verdauungstrakt. Sie ernährten sich vermutlich durch osmotische Diffusion oder durch Bakterien, die mit den Organismen in Symbiose lebten.

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Abdrücke von Charnia masoni aus dem Charnwood Forest in England

Das oben rechts abgebildete Charnia-Replik kaufte ich im Januar 2014 online beim Prehistoric Planet Store für 27$. Dort werden weitere interessante Repliken aus allen Erdzeitaltern und auch echte Fossilien angeboten. Die beiden anderen Stücke (Charnia als Positiv- & Negativ-Abdruck) erwarb ich Anfang 2016 von GeoED.co.uk. Hierbei handelt es sich um einen britischen Onlinestore, der über 2.000 Repliken (oft Holotypen bekannter Fossilien) für einen vergleichsweise günstigen Preis anbietet. Eine weitere gute Quelle für Repliken, und vor allem geologische Ausrüstungen, ist das Rheinische Mineralien-Kontor von Dr. F. Krantz. Hier gibt es exklusiv eine Sammlung von Repliken aus dem Ediacarium. Im Set für 285 EUR werden Abgüsse der berühmtesten präkambrischen Fossilien aus Südaustralien angeboten: Charnia masoni, Dickinsonia costata, Tribrachidium heraldicum, Mawsonites spriggi, Spriggina floundersi und Cyclomedusa. Der italienische Onlineshop Scientificmodels bietet deatillierte Modelle der Ediacara-Fauna an, darunter auch Charnia masoni in drei verschiedenen Größen und Preisen.

ediacara

Das Leben im Ediacarium, Foto by Ryan Somma (Quelle)