Eisenmeteorite
Agoudal
Name: Agoudal (aka Imilchil)
Typ: Eisenmeteorit - Hexaedrit (IIAB)
Verwitterungsgrad: W1
Fundort: Meknès-Tafilalet, Hohes Atlas Gebirge, Marokko
Koordinaten: 31° 59' 04"N, 05° 30' 55"W
Fundjahr: 2000 - 2012
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): >100 kg
Größe: 2,5 x 1,2 cm
Die ersten Eisenmeteorite wurden im Jahr 2000 in Marokko entdeckt. Erworben habe ich das schöne
Stück, mit seiner schon etwas verwitterten aber glatten Schmelzkruste, bei WWMeteorites auf ebay im April 2014. Die offizielle Bezeichnung dieses
Meteoriten lautet Agoudal-Eisenmeteorit. Allerdings wird dieser häufig auch unter dem Namen Imilchil geführt. Der von mir gekaufte Agoudal ist
unbehandelt und zeigt den originalen Fundzustand. Meteoriten aus diesem Fundort werden im Handel relativ selten angeboten. Das genaue Streufeld
dieser Meteorite ist noch nicht klar definiert. Im Jahr 2000 sammelten marokkanische Einheimische zwei kleinere Eisenstücke auf, die im Agoudal,
im hohen Atlas Gebirge, gefunden wurden. Diese beiden Stücken wurden an Touristen verkauft. Im September 2011 gelang ein Stück zu einem Händler
nach Er-Rich, der es als Eisenmeteoriten erkannte. Ab September 2012 bis 2013 wurde eine systematische Suche im Fundgebiet mit Metalldetektoren
durchgeführt, wo man in der Folge eine große Anzahl an kleinen Meteoriten entdeckte. Viele Stücke lagen dabei direkt an der Erdoberfläche oder
nur ein paar Zentimeter im Erdboden vergraben. Das größte Stück, das gefunden wurde, besaß sogar eine Masse von 60 Kilogramm und lag rund einen
halben Meter unter der Oberfläche! In der Zwischenzeit wird von den Wissenschaftlern angenommen, dass es vor rund 40.000 Jahren, im
Jungpleistozän, zu einem Meteoritenfall kam. Der in der Nähe des Streufeldes liegende Isli See (32°13'N, 05°38'W), könnte sogar ein
Meteoritenkrater sein, der sich bei diesem Impaktereignis gebildet hat. Agoudal-Eisenmeteorite sind so genannte Hexaedrite, die bei ihrer
Entstehung nicht über 800°C erhitzt wurden. Sie bestehen fast nur aus dem Mineral Kamazit. Der Nickelgehalt beträgt 4 bis 7,5%. Sie zeigen, im
Gegensatz zu den Oktaetriten, keine Widmannstättesche Figuren. Allerdings zeigen einige dieser Meteorite nach dem Ätzen parallele Linien. Dabei
handelt es sich um so genannte Neumannschen Linien, die durch Verformungen des Metallgefüges entstanden sind und ihren Ursprung wahrscheinlich in
einem Impaktereignisses mit einem anderen Asteroiden haben. Die Meteorite der Gruppe IIAB zeigen ähnliche Verteilung an Spurenelementen wie die
kohligen Chondrite und Enstatit-Chondrite. Es wird angenommen, dass diese Eisenmeteorite einem chondritischen Ursprungskörper entstammen.
Agoudal-Eisenmeteorite sind aus großen Kamazit-Körnern aufgebaut, die oft deutliche Neumann-Linien zeigen. Beim Schnitt durch den Meteoriten sind
mehrere Zentimeter große Schreibersit-Kristalle sichtbar. Der Meteorit enthält 5,5% Nickel, 4,1 mg/g Cobalt, 58 µg/g Gallium, <0.04 µg/g
Iridium und weniger als ~ 1 µg/g Gold.
Campo del Cielo
Name: Campo de Cielo
Typ: Eisenmeteorit - Coarse Oktaedrit (IAB-MG)
Fundort: Campo del Cielo, Gran Chaco Gualamba (Argentinien)
Koordinaten: 27° 28'S, 60° 35'W
Fundjahr: 1576
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 50 Tonnen
Größe: 1,5 cm [Bild I] / 2,5 cm [Bild II]
Diese beiden Bruchstücke eines Eisenmeteoriten stammt aus Campo del Cielo in Argentinien. Im Jahr 1576 wurden erstmals Bruchstücke dieses
Meteoriten in einem Streufeld von 122 Kratern (der größte davon misst 70 Meter) im Norden des Landes entdeckt. Bisher wurden über 100 Tonnen
Material gefunden. Deshalb werden die Bruchstücke des Eisenmeteoriten relativ preiswert angeboten. Das größte Bruchstück besitzt ein Gewicht
von 37 Tonnen. Man vermutet durch Radiocarbonanalysen des Holzes, welches in der Nähe des Kraterstreufeldes erhalten geblieben ist, dass der Fall
des Meteoriten vor 4000 bis 6000 Jahren stattgefunden hat.
Der kleine Eisenmeteorit wurde im Juli 2013 vom impact-shop.eu käuflich erworben. Der hübsche Meteoritenanhänger wurde im Juli 2021 in der
"Steinerlebniswelt von Reiner Augsten" in Oy-Mittelberg im Allgäu gekauft. Der Ursprungskörper stammt aus dem Asteroidengürtel und wurden als
grobe Oktaedriten der Gruppe IA klassifiziert. Die Oktaedriten sind die häufigste Gruppe der Nickel-Eisenmeteorite. Die Chemische Zusammensetzung
beläuft sich auf 92,6% Eisen, 6,68% Nickel, 0,43% Cobalt, 0,25% Phosphor und Spuren von Gallium, Germanium und Iridium.
Muonionalusta
Name: Muonionalusta
Typ: Eisenmeteorit - Oktaedrit (IVA)
Fall: ca. 800.000 Jahre v.Chr.
Fundort: (Kiruna) Schweden
Koordinaten: 67° 48'N, 23° 06'E
Fundjahr: 1906
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 230 Kilogramm
Größe: 1,0 cm
Dieses geschnittene und geätzte Exemplar eines
Oktahedriten stammt aus Schweden, nahe der westlichen Grenze zu Finnland, und fiel vor ungefähr 800.000 Jahren zur Erde. Der Meteorit erzeugten
beim Eintritt in die Erdatmosphäre eine riesige Explosion, die den fallenden Körper in mehrere Stücke zerriss. Das erste Exemplar wurde im Jahr
1906 in der nordischen Taiga, in der Nähe des Dorfes Kitkiöjärvi, von einer Gruppe von Kinder aufgespürt. Noch rund 40 weitere, zum Teil
große, Bruchstücke sind bekannt. Weitere Fragmente gingen innerhalb eines 25 x 15 Kilometer großen Streufeldes nieder. Der Meteorit wurde im
Jahr 1910 zum ersten Mal von Prof. A. G. Högbom beschrieben und nach einem nahen Fluss (Muonio River) benannt. Mit einem Alter von 4,5653
Milliarden Jahre, gehört der Muonionalusta-Meteorit wahrscheinlich zu den ältesten Gesteinen unseres Sonnensystems. Der Meteorit stammt höchst
wahrscheinlich aus dem Mantel oder Kern eines größeren Planetoiden und überstand nach seinem Fall vier Eiszeiten. Der Permafrost konservierte
später den Meteoriten, so dass er nicht verwitterte. Insgesamt beträgt die Masse der gefunden Bruchstücke 230 kg. Weitere Analysen dieses stark
geschockten Eisenmeteoriten ergaben einen Anteil von 8,4% Nickel und Spuren seltener Elemente wie Gallium, Germanium und Iridium. Des Weiteren
enthält der Meteorit das seltene Mineral Stishovit, eine Hochdruckpolymorphie von Siliziumdioxid (SiO2). Weitere Studien von 2010 belegen, dass
das Mineral vor ca. 400 Millionen Jahren durch ein Einschlagsereignis gebildet worden ist. Die Meteoritenscheibe kaufte ich Mitte Februar 2016 von
einem Meteoritenhändler auf ebay. Es zeigt sehr schön die so genannten Widmannstätten Strukturen, die sichtbar werden, wenn Eisenmeteorite
angeschliffen, poliert und mit methanolhaltiger Salpetersäure angeätzt werden. Diese Strukturen zeigen die unterschiedliche Beständigkeit der
beiden vorliegenden Nickel-Eisen-Minerale Kamacit und Taenit. Nebenbei sind sie Erkennungsmerkmale für meteoritisches Eisen.
Sikhote-Alin
Name: Sikhote-Alin
Typ: Eisenmeteorit - Coarse Oktaedrit (IIB)
Fall: 12. Februar 1947, 10:38 Uhr Ortszeit
Fundort: Sichote-Alin-Gebirge, Sibirien (Russland)
Koordinaten: 46° 9' 36"N, 134° 39' 12"E
Fundjahr: 1947
Fall beobachtet: ja
Gesamtmasse (TKW): 23 Tonnen
Größe: 2,3 cm
Dieses Bruchstück eines Eisenmeteroits trägt die
Bezeichnung Sikhote-Alin. Der Meteor drang am Morgen des 12. Februar 1947, mit einer Geschwindigkeit von 50.000 km/h, in die Erdatmosphäre über
Ostsibirien ein und zerbrach dann über dem sibirischen Sichote-Alin-Gebirge, knapp 500 Kilometer nördlich von Wladiwostok. Das Streufeld, wo die
Bruchstücke niedergingen, besitzt eine Ausdehnung von 4x12 Kilometern. Bisher wurden Bruchstücke mit einer Gesamtmasse von mehr als 30 Tonnen
gefunden. Das größte Bruchstück wog sogar 1,75 Tonnen. Der Fall des Boliden - die Feuerball war heller als die Sonne und zog eine 30 Kilometer
lange Rauchspur hinter sich her - wurde damals von mehr als 240 Augenzeugen beobachtet. Die Erscheinung war vergleichbar mit dem Fall des Meteors
von Tscheljabinsk am 15. Februar 2013! Das mir hier vorliegende Bruchstück wurde im Juni 2013 vom impact-shop.eu käuflich erworben. Auch dieses
Bruchstück eines Asteroiden stammt aus dem Hauptasteroidengürtel und wird als grober Oktaedrit der Gruppe IIB klassifiziert. Die chemische
Zusammensetzung beläuft sich auf 93,32% Eisen, 6% Nickel, 0,47% Cobalt, 0,47% Kupfer, 0,28% Phosphor, 0,01% Schwefel und Spuren von Gallium,
Germanium und Iridium.
Steinmeteorite
Dhofar 1750
Name: Dhofar 1750
Typ: Steinmeteorit - H Chondrit (H5)
Verwitterungsgrad: W5
Schockstufe: S3
Fundort: Zufar (Oman)
Koordinaten: 19°11'11"N, 54°36'53"E
Fundjahr: Feb/Mar 2011
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 123 g
Größe: 1,8 cm
Dieser Steinmeteorit wurde bei einer systematischen Suche im
Jahr 2011 in der Wüste des Omans gefunden. Gekauft habe ich die Meteoritenscheibe bei einer ebay Auktion von WWMeteorites im Frühjahr 2014. Die
häufigsten Minerale die in der Matrix vorkommen sind Bronzite (ein Orthopyroxen) sowie Olivin. Des weiteren enthalten sie 19,5 mol% Ferrosilite
und 18,84 mol% Wollastonite. Auffällig ist bei dieser Art von Meteoriten ist, dass diese stark metamorphisiert wurden. Das H in der Klassifikation
steht für "High iron". Der Meteorit enthält 25 - 31% Gesamteisen, wovon ein Anteil von 17 - 23% auf Metalle entfallen. Trotz ihres steinigen
Erscheinungsbildes, sind die H Chondrite stark magnetisch. H Chondrite sind mit einem Anteil von 44% die häufigsten Chondrite die überhaupt
gefunden werden. Sie stammen wahrscheinlich vom S-Typ-Asteroiden (6) Hebe aus dem Hauptasteroidengürtel ab. Die H Chondrite besitzen ähnliche
Spurenelementhäufigkeiten und Isotpenverhältnisse, wie die Eisenmeteorite des Typs IIE. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass beide Typen vom
selben Mutterkörper abstammen.
Jiddat al Harasis 730
Name: JaH 730
Typ: Steinmeteorit - L Chondrit (L4)
Verwitterungsgrad: W3
Schockstufe: S2
Fundort: Al Wusta (Oman)
Koordinaten: 19°38'06"N, 55°34'57"E
Fundjahr: Feb/Mar 2011
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 1040 g
Größe: 1,5 cm
Dieser Steinmeteorit wurde ebenfalls bei einer systematischen Suche im Jahr 2011 in der Wüste des
Omans gefunden und wurde von mir Mitte März 2014 bei einer ebay Auktion von WWMeteorites ersteigert. Die häufigsten Minerale in der Matrix des
Meteoriten sind Fayalite (23,2 mol%), Ferrosilite (20 mol%) und Wollastonite (0,5 mol%). Der Name des Meteoriten leitet sich aus dem Namen der
Wüste Jiddat al Harasis im südlichen Oman ab. In dieser Wüstengegend wurden auch eine große Anzahl der seltenen Mondmeteorite gefunden. Es
existiert dort ein größeres Streufeld. Das L in der Typenbe-zeichnung bedeutet, dass der Meteorit geringe Mengen Gesamteisen enthält, wobei der
absolute Anteil am Metallen 4 bis 9% beträgt. Die Ziffer 4 besagt, dass der Stein stärkeren Temperaturen bei seiner Entstehung ausgesetzt wurde
als zum Beispiel L1 Meteorite (50°C). Meteorite mit der Ziffer 6 wurden auf bis zu 950°C erhitzt. Wie alle L-Chondrite, stammt JaH 730 vermutlich
vom 1898 entdeckten und im Jahr 2000 von der Raumsonde NEAR-Shoemaker besuchten erdnahen Asteroiden (433) Eros ab, der wahrscheinlich vor einigen
Millionen Jahren mit einem anderen Asteroiden kollidiert ist.
Northwest Africa 869
Name: NWA 869
Typ: Steinmeteorit - L Chondrit (L4-6)
Verwitterungsgrad: W1
Schockstufe: S3
Fundort: Tindouf (Algerien)
Fundjahr: 2000 oder 2001
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 2 Tonnen
Größe: [Bild I & II] 1,5 cm
Der Meteorit, mit der Bezeichnung Northwest Africa 869, wurde im Jahr 2001 in der Nähe von Tindouf in Algerien gefunden und ist ein gewöhnlicher
Chondrit vom Typ L4. Meteoriten dieses Typs waren bei der Entstehung Temperaturen von 700 bis 750 °C ausgesetzt, wodurch das kristalline Gefüge
im Meteoriten teilweise umgewandelt wurde. Erworben habe ich das aufgeschnittene Stück im Sommer 2006 an der Sternwarte Königsleiten in
Österreich. Übrigens war das mein erstes Zeugnis aus den Anfängen unseres Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren. Das zweite Exemplar,
diesmal noch im vollständig erhaltenen Zustand, erwarb ich im Frühjahr 2014 für einen guten Preis auf ddfossils.com.
Bei diesem Stück erkennt man auch die typische dunkle Schmelzkruste, die sich beim Durchgang durch die Erdatmosphäre gebildet hat. Chondriten
sind die häufigste Klasse der Meteorite. Ihr Name rührt daher, dass in ihrer Matrix feine Silikatkügelchen, die sogenannten Chondren,
eingebettet sind. In ihrer Matrix dominieren Mineralien wie Olivin, Pyroxen und Plagioklas. Wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man sogar Spuren
von Metallen. Das L steht für "Low iron" d.h. 20 - 24% Gesamteisen wovon ein Anteil von 4 - 9% auf Metall entfällt. Die Ziffer 4 vor dem L
bedeutet, dass der Meteorit im solaren Urnebel thermisch metamorphisiert wurde.
Northwest Africa 2856
Name: NWA 2856
Typ: Steinmeteorit - H Chondrit (H4)
Verwitterungsgrad: W3
Schockstufe: S2
Fundort: Erfoud (Marokko)
Fundjahr: 2004
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 1609 g
Größe: 2,3 cm
Dieser Chondrit mit der Bezeichnung Northwest Africa 2856, wurde Mitte Oktober 2014 von einem
britischen Fossilien- und Mineralienhändler (www.ddfossils.com) auf ebay käuflich erworben. Der Meteorit wurde im Jahr 2004 in der Sahara von
Marokko gefunden. Leider ist auch von diesem Meteoriten keinerlei weiteren Informationen bekannt außer, dass in seiner braunen wie Rohrzucker
erscheinenden Matrix, die außerdem nur kleine Chondren enthält, 18,8 mol% Fayalit und 16,4 mol% Ferrosilit bei chemischen Analysen gefunden
wurden. H Chondrite sind die Meteorite, die auf der Erde am häufigsten gefunden werden und große Mengen an Gesamteisen enthalten.
Northwest Africa 2950
Name: NWA 2950
Typ: Steinmeteorit - H Chondrit (H4)
Verwitterungsgrad: W3
Schockstufe: S2
Fundort: Erfoud (Marokko)
Fundjahr: September 2005
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 946 g
Größe: 1,8 cm
Dieser gewöhnliche Chondrit liegt mir als vollständiges, unaufgeschnittenes Exemplar mit der
typischen durch den Saharawind glatt geschliffenen und dunklen Schmelzkruste vor. Der Meteorit ist ein Exemplar aus den früheren Tagen des
"Sahara-Goldrausches" und wurde im September 2005 in großen Mengen in Marokko gefunden, so dass man ihn häufig auf diversen
Meteoritenmarktplätzen findet. Aufgeschnittene Exemplare weisen ihn als typischen H Chondriten aus. Er enthält viele auffällige Chondren, in
einer eisenreichen braunen Matrix. Für Sammler ist besonders die niedrige NWA Nummer interessant, weil der Meteoritenmarkt, mit marokkanischen
Meteoriten höherer Nummern, regelrecht übersättigt ist. Mittlerweile ist man nämlich schon bei über 10.000 im Nordwesten Afrikas gefundenen
Metoriten angekommen. So präsentiert dieser Stein aus dem All auch die letzten alten Tage des kommerziellen Meteoritenhandels. Ich konnte ihn im
Herbst 2014 von www.ddfossils.com für einen günstigen Preis auf ebay käuflich erwerben. Der Meteorit enthält 18,4 mol% Fayalit und 16,4 mol%
Ferrosilit in seiner Matrix.
Northwest Africa 3336
Name: NWA 3336
Typ: Steinmeteorit - L Chondrit (L4)
Verwitterungsgrad: W1
Schockstufe: S4
Fundort: Rissani (Marokko)
Fundjahr: 2005
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 320 g
Größe: 2,5 cm
Dieser gewöhnliche L4-Chondrit wurde Ende April 2014 von mir auf ebay, von einem bekannten
französischen Meteoritenhändler (WWMeteorites) ersteigert und wurde vor dem Jahr 2005 in der marokkanischen Sahara gefunden. Der Meteorit besitzt
eine ungewöhnlich dunkelgraue fast schwarzen Matrix, mit kaum sichtbaren Chondren. Allerdings sind einige winzigen Metallfragmenten in seiner aus
24,3 mol% Fayalit und 20,8 mol% Ferrosilit bestehenden Matrix erkennbar. Vom Aussehen her gleicht NWA 3336 deshalb eher einem kohligen Chondriten.
Viele der L Chondrite haben wahrscheinlich ihren Ursprung im so genannten Odovizischen Meteor Ereignis vor rund 470 Millionen Jahren. Bei diesem
Ereignis wurden die L Chondrite stark geschockt und aufgeschmolzen. Wahrscheinlich ist bei diesem Ereignis der Hauptkörper der Meteoriten durch
einen Einschlag eines größeren Asteroiden zerstört worden. Die Folge war, dass in dieser Zeit auch auf der Erde zu größeren Impaktereignissen
und zu einem großen Massensterben kam. Die Spuren findet man heute noch überall auf der Welt in Form von Einschlagkratern.
Northwest Africa 6444
Name: NWA 6444
Typ: Steinmeteorit - LL Chondrit (LL4)
Verwitterungsgrad: ?
Schockstufe: ?
Fundort: Erfoud (Marokko)
Fundjahr: 2010
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 164 g
Größe: 1,6 cm [Bild I] / 1,2 cm [Bild II]
Diese beiden hübschen und interessanten Meteoritenscheiben wurde Mitte März bzw. Ende April 2014 bei ebay von WWMeteorites ersteigert. Es zeigt
einen LL4 Chondriten mit ungewöhnlich ausgeprägten und relativ großen Chondrulen in seiner Matrix. Der seltene Meteorit, mit der Bezeichnung
Northwest Africa 6444, wurde im Jahr 2010 in der Sahara gefunden. In der Matrix wurden bei Analysen 27,8 mol% Fayalite, 23,7 mol% Ferrosilite sowie
2 mol% Wollastonite festgestellt.
Das doppelte L in seiner Bezeichnung ist ein Hinweis darauf, dass in diesem Meteoriten sehr wenig Gesamteisen in seiner Matrix gefunden wurde.
Dafür liegt die Sauerstoffisotopenkonzentration weit über der von gewöhnlichen Chondriten. Des Weiteren enthalten LL Chondrite die größten
Chondren mit Durchmesser von über 1 mm von allen gewöhnlichen Chondriten.
Northwest Africa 6447
Name: NWA 6447
Typ: Steinmeteorit - Kohliger Chondrit (CO3.1)
Verwitterungsgrad: W2
Schockstufe: S2
Fundort: Agadir (Marokko)
Fundjahr: 2010
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 147 g
Größe: 1,2 cm
Dieser Meteorit mit der Bezeichnung Northwest Africa 6447 ist mein einziger kohliger Chondrit in
meiner Sammlung und besitzt sehr kleine, metallreiche Chondrulen in seiner Matrix. Der Meteorit wurde im Jahr 2010 in der Sahara gefunden. Erworben
habe ich das gute Stück Mitte März 2014 auf ebay von WWMeteorites. Kohlige Chondriten werden in 7 Klassen und Unterklassen eingeteilt und
gehören mit einem Anteil von nur 4,6% der Fälle zu den seltensten Meteoriten. Diese Meteorite besitzen einen hohen Anteil an Kohlenstoff (bis zu
3%), die in Form von Graphit und Karbonaten in der Matrix enthalten sind. Auch andere organische Verbindungen, wie einfache Aminosäuren, kommen
vor. Deshalb vermutet man, dass kohlige Chondrite die Bausteine des Lebens damals erst auf die Erde brachten, wo sich daraus später das Leben
entwickelte. Darüber hinaus enthalten diese Chondrite Minerale, die durch den Einfluss von Wasser entstanden sind und keine höheren Temperaturen
im solaren Urnebel ausgesetzt waren. Diese Minerale wurden im solaren Urnebel direkt auskondensiert und gehören somit zu den ältesten Zeugnissen
des sich bildenden Sonnensystems.
Northwest Africa 7313
Name: NWA 7313
Typ: Steinmeteorit - LL Chondrit (LL6)
Verwitterungsgrad: W1
Schockstufe: S2
Fundort: Erfoud, Marocco
Fundjahr: Feb 2012
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 777 g
Größe: 2,4 cm
Dieser gewöhnliche Chondrit, mit sehr wenig Gesamteisen in seiner Matrix, wurde Ende April 2014
von WWMeteorites auf ebay ersteigert. Diese relativ große Meteoriten-Brekzie sieht recht ungewöhnlich aus, weil vor allem zertrümmerte Reste von
großen Chondrulen enthält. Das feinkörnige Gestein wurde aufgeschmolzen und umkristallisiert und enthält viel Olivin und Orthopyroxen. Des
Weiteren erkennt man im Gegenlicht noch winzige Einschlüsse von Metallen in seiner unregelmäßigen grauen Matrix. Bei chemischen Analysen wurden
in Northwest Africa 7313 30,2 mol% Fayalite, 24,1 mol% Ferrosilite sowie 1,9 bis 2,4 mol% Wollastonite festgestellt.
Northwest Africa 7339
Name: NWA 7339
Typ: Steinmeteorit - L Chondrit (L5)
Verwitterungsgrad: W5
Schockstufe: S2
Fundort: Marokko
Fundjahr: Juni 2011
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 243 g
Größe: 2,0 cm
Der gewähnliche Chondrit mit der Bezeichnung Northwest Africa 7339 wurde ebenfalls von
WWMeteorites Mitte März 2014 auf ebay ersteigert. Er besitzt auffällige und relativ große Chondren in seiner rostbraunen Matrix. Dort wurden bei
Analysen 23,5 mol% Fayalite, 20,3 mol% Ferrosilite sowie 1,7 mol% Wollastonite festgestellt. Chondrite sind Steinmeteoriten, die nicht
aufgeschmolzen oder durch die Differenzierung ihres Mutterkörpers weitest-gehend nicht verändert haben. Sie entstanden durch das Zusammenklumpen
verschiedener Arten von Staub und kleine Gesteinskörnern in der Frühzeit des Sonnensystems. Auffälliges Merkmal der Chondrite sind die Chondren,
millimetergroße Objekte aus sikatreichen Mineralien wie Olivin und Pyroxen, die sich als freie schwebende geschmolzene oder teilweise
aufgeschmolzene Tröpfchen, während der Entstehung des Meteoroiden, in der Matrix eingeschlossen wurden. Chondrite enthalten auch Einschlüsse,
die nicht im Urnebel aufgeschmolzen wurden. Sie sind die ältesten Zeugnisse des Sonnensystems und sind meist reich an Eisen-Nickel-Verbindungen.
Der Rest dieser Chondrite bestehen vorwiegend aus feinkörnigen, mehrere Mikrometer großen Staubpartikeln. Ebenfalls vorhanden sind präsolare
Körner, die noch vor der Bildung des Sonnensystems entstanden sind und ihren Ursprung in anderen Teilen unserer Galaxis haben.
Northwest Africa 7342
Name: NWA 7342
Typ: Steinmeteorit - H Chondrit (H4)
Verwitterungsgrad: W2
Schockstufe: S2
Fundort: Nordwestafrika (Marokko?)
Fundjahr: Juni 2011
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 55 g
Größe: 1,5 cm
Auch dieser hübsche H Chondrit wurde Mitte März 2014 von WWMeteorites auf ebay ersteigert. Der
Händler bietet übrigens regelmäßig kleine oder große Meteoriten und auch seltene Minerale auf dieser Auktions-plattform an. Leider ist auch
von dieser kleinen Meteoritenscheibe nichts weiter bekannt außer, dass er im Jahr 2011 in Nordwestafrika in der Sahara gefunden wurde. Das H in
seiner Klassifizierung weist einen hohen Anteil an Eisen in seiner Matrix aus. Meiner Meinung nach äußerst bemerkenswert bei diesem Exemplar sind
die großen Chondren, in einer dunkelgrauen Matrix. Der Meteorit enthält 18,1 mol% Fayalite, 16,3 mol% Ferrosilite sowie 0,9 mol% Wollastonite.
Wadi Mellene (Sahara 02500)
Name: Sahara 02500
Typ: Steinmeteorit - L Chondrit (L3.8-6)
Verwitterungsgrad: W1
Schockstufe: S2
Fundort: Wadi Mellene, Sahara
Fundjahr: 2001 - 2002
Fall beobachtet: nein
Gesamtmasse (TKW): 410,9 kg
Größe: 2,5 cm
Diese interessante Meteoritenscheibe kaufte ich im April
2014 von WWMeteorites auf ebay. Das Streufeld, in dem Stücke des Meteoriten gefunden wurden, erstreckt sich über mehrer Quadratkilometer. Der
gewöhnliche Chondrit besitzt eine braun, grünliche Schmelzkrüste mit einer eher grau erscheineneden Matrix. Außerdem besitzt er gut
ausgebildete Chondren von Mikrometergröße bis mehrere Millimeter Durchmesser. Das Material enthält zahlreiche Klasten verschiedener Lithologien.
Zum Teil sind auch winzige Einschlüsse von Metallen vorhanden, in Form von Ni-Fe-Metall und Troilit - sichtbar als helle Körner in der Matrix.
Das L klassifiziert ihn als Steinmeteoriten mit einem relativ geringem Anteil an Gesamtmetallen (20-24%).
Impaktite & Brekzien
Indochinit
Typ: Tektit
Größe: 2,0 cm
Krater: ?
Fundort: Khen-Kon-Distrikt, nordöstlich von Bangkok (Thailand)
Alter: Quartär, Mittelpleistozän (Ionium), ca. 750.000 Jahre
Indochinite gehören zu den Tektiten. Diese natürlichen
Gläser entstanden beim Einschlag eines großen Meteoriten vor mehr als 750.000 Jahren im Tonkin-Becken vor der Küste Vietnams, das im
Mittelpleistozän noch trocken lag. Sie kondensieren aus Schmelz- und Verdampfungsprodukten, welche sich durch die immense kinetische Energie des
Meteoriten beim Aufschlag auf die Erdoberfläche entwickeln. Leider wurde bisher noch kein zugehöriger Meteoritenkrater gefunden. Die Streufelder
dieser Einschläge können sich allerdings in bis zu mehren 100 Kilometern Entfernung vom Aufschlagspunkt befinden. Vom Gesteinstyp her ähneln die
Indochinite irdischem Obsidian. Im Gegenzug dazu, sind diese Tektite sehr silikatreich und nahezu frei von Wasser. Charakteristisch bei den
Indochiniten aus Thailand ist die dunkle Färbung aus schwarzem, braunem oder grünem Glas mit tiefen Schmelzlöchern und Gruben, dass durch
aerodynamische Beeinflussung des flüssigen Materials beim Flug durch die Luft entstand. Sie werden vorwiegend im australasiatischen Streufeld
gefunden, welches ca. 10% der Erdoberfläche bedeckt. Es umfasst neben Südaustralien, die Phillippinen, und Indonesien noch große Teile von
Indochina und China. Insgesamt existieren auf der Erde 5 größere Streufelder, auf denen Tektite gefunden wurden, wobei das australasiatische das
größte Streufeld darstellt. Erworben habe ich die Probe von einem britischen Fossilien- und Mineralienhändler (ddfossils.com) im Internet im
Frühjahr 2014.
Chemische Zusammensetzung: 73% SiO2, 12,8% Al2O3, 2,4% K2O, 4,4% FeO, 2,5% MgO, 1,0% CaO, 1,5% Na2O3, 0,7% TiO2, 0,1% MnO sowie 0,04% Fe2O3.
Rochechouart Impact Breccia
Typ: Polymetrische Impaktbrekzie
Größe: 4,5 cm
Fundort: Rochechouart-Chassenon, Département Haute-Vienne/Charente (Frankreich)
Krater: 23 km Durchmesser (N 45°49' / E 00°47')
Alter: Oberer Trias (Rhätium), ca. 202,7 ± 2,2 Millionen Jahre
Diese Impakt Brekzie ersteigerte ich Anfang Juni 2014
(während meines Aufenthalt auf Tivoli) auf ebay von WWMeteorites. Sie stammt aus dem 23 Kilometer großen Impaktkrater Rochechouart-Chassenon im
Südwesten Frankreichs. Gleichzeitig ist dieser Krater der siebtgrößte in ganz Europa. An der Trias-Jura-Grenze, vor rund 200 Millionen Jahren,
schlug ein ca. 800 Meter bis 1,5 Kilometer großer Eisen- oder Steinmeteorit in das Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central ein. Aufgrund
seines relativ hohen Alters, ist die Ringstruktur und der Zentralberg nicht mehr erkennbar. Allerdings findet man Impaktbrekzien und Suevit in
größeren Lagen im Untergrund sowie Gesteine, die durch die so genannte Stoßwellenmetamorphose des variszischen Grundgebirges bis in eine Tiefe
von 5 Kilometern verändert wurden. Dabei herrschten am Ort des Einschlags eine Temperatur von 10.000°C und ein Druck von 100 bis 1000 GPa! Die
Impaktgesteine des Rochechouort-Chassenon Krater wurden in den 1770ern vom französichen Geologen Nicolas Desmarest zum ersten Mal beschrieben.
Aber erst im Jahr 1969 wurde die Impaktnatur des Gesteins wissenschaftlich anerkannt. Die Rochechouart-Brekzie enthält dabei so gut wie keine
Glasreste, im Gegesatz zu den in diesem Gebiet gefundenen Sueviten. Die Brekzie besteht aus einer feinkörnigen, klastischen Matrix, in denen
zumeist eckige Bruchstücke des Grundgebirges eingelagert sind. Die Matrix stellt dabei den Explosionsstaub dar, der sich mit den aus dem
Grundgebirge herausgeschleuderten Gesteinen vermischte. Die Gesteine lagerten sich anschließend auf dem Kraterboden ab, wo sie durch hohen Druck
und Temperaturen verdichtet wurden. Man findet die Rochechouart-Brekzien 5 bis 7,5 Kilometer vom Einschlagszentrum entfernt. Möglicher-weise hatte
das Impaktereignis zu einem Massensterben am Ende der Triaszeit geführt. Die Impaktkrater von Wells-Creek sowie der Red-Wing-Krater in den USA
sind vermutlich zeitgleich mit dem Rochechouart-Chassenon-Krater entstanden. Während des Ereignis wurde innerhalb von 5 Minuten sämtliches Leben
im Umkreis von 100 Kilometern ausgelöscht. Tiere und Pflanzen erlitten bis zu einem Umkreis von 300 Kilometern schwere Verbrennungen. Dabei
überdeckte die Auswurfsmasse des Kraters einen Radius von bis 450 Kilometern! Vermutlich schlug der Asteroid in das Aquitanische Becken ein und
verursachte einen gigantischen Tsunami, der die Küstengebiete um das Einschlagzentrum verwüstete.
Gardnos Impact Breccia
Typ: Impaktbrekzie
Größe: 3,9 cm
Fundort: Gardnos, Nesbyen, Halligdal (Norwegen)
Krater: ~ 5 km Durchmesser (N 60°39' / E 09°00')
Alter: Oberes Kambrium, ca. 500 ± 10 Millionen Jahre
Dieses Gestein aus dem rund 5 Kilometer großen Krater Gardnos in Norwegen, rund 150 Kilometer
nordwestlich von Oslo, habe ich Ensde März 2014 von einem britischen Mineralien- und Fossilienhändler auf ebay käuflich erworben. Es entstand
vor rund 500 Millionen Jahren im Oberen Kambrium durch den Einschlag eines rund 200 bis 300 Meter großen Meteoriten. Zuerst ging man davon aus,
dass der Gardnoskrater vulkanischen Ursprungs sei. Im Jahr 1990 entdeckten allerdings die Geologen Johan Naterstad und Johannes A. Dons, dass der
Krater durch einen Meteoriteneinschlag im frühen Paläozoikum entstand. Dabei wurde das umliegende Gestein beim Einschlag pulverisiert,
aufgeschmolzen und durch hohen Druck verdichett und zusammengebacken. Durch den Einschlag wurde das Material weit in der Umgebung verteilt, so dass
man heutzutage zahlreiche Brekzien in der Umgebung dieser Einschlagsstelle findet. Der Gardnoskrater gehört zu den auch für die Öffentlichkeit
am leichtesten zugänglichsten Meteoritenkratern dieser Welt, in einer einzigartigen Naturlandschaft. Zahlreiche Informationstafeln auf den
Wanderwegen beschreiben die interessante Geologie dieser Region. Die hellen Bruchstücke stammen dabei vom ursprünglichen Gestein, das schwarze
"Bindemittel" ist hingegen beim Aufschlag pulverisiertes und später wieder verfestigtes Gestein. Dass die Brekzie in der Umgebung so gut zu sehen
ist, ist einem Fluss zu schulden, welcher im Laufe der Jahrhunderte diverses Oberflächenmaterial wegspülte.
Sudbury Impact Breccia
Typ: Impaktbrekzie
Größe: 4,1 cm
Fundort: Subury Structure, Sudbury, Ontario (Canada)
Krater: 60 x 30 km Durchmesser (N 46°36' / W 81°11')
Alter: Paläoproterozoikum (Columbium), ca. 1849 ± 3 Millionen Jahre
Diese Impaktbrezie, aus dem zweitgrößten Impaktkrater der Welt, stammt aus Kanada und wurde Ende
April 2014 von einem britischen Mineralien- und Fossilienhändler auf ebay käuflich erworben. Vor 1,849 Milliarden Jahren, im späten
Paläoproterozoikum, schlug ein ungefähr 10 bis 15 Kilometer großer Asteroid auf dem Kanadischen Schild ein und formte einen 200 bis 250
Kilometer großen Krater. Somit gehört dieser Krater auch zu den ältesten Impaktstrukturen auf der Erde. Durch unterschiedliche geologische
Gebirgsbildungs- prozesse in den nachfolgenden 800 Millionen Jahren, wurde der Krater deformiert und besitzt heutzutage nur noch eine Ausdehnung
von 62 x 30 Kilometern. Trümmer dieses Einschlags wurden auf einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern verstreut und noch in 800
Kilometern Entfernung vom Einschlagspunkt gefunden. Die reichste Nickellagerstätte der Erde ist durch das Auffschmelzen des Gesteins während des
Einschlags entstanden. Des Weiteren geht man davon aus, dass der Einschlag des Asteroiden in den Ozean eine Durchmischung verursachte, die die
Bildung von Bändereisenerzen (BIF) in den Ozeanen beendete. Der Asteroideneinschlag zum Ende des Paläoproterozoikums war vergleichbar mit dem
Einschlag eines bis zu 10 Kilometer großen Himmelskörpers, der zum Ende der Kreidezeit für das große Massensterben, das schließlich auch die
Dinosaurier dahinraffte, verantwortlich gemacht wird. Direkt im Nordosten an das Subury-Becken, grenzt ein weiterer Karter von ungefähr 8
Kilometern Durchmesser, der mit einem Alter von nur 37 Millionen Jahren allerdings deutlich jünger ist.
Vredefort Impactite
Typ: Tektit
Größe: 4,2 cm
Fundort: Vredefort Dome, Free State, Vredefort (Südafrika)
Krater: 300 km Durchmesser (S 26°51'36" / E 27°15'36")
Alter: Paläoproterozoikum (Columbium), ca. 2023 ± 4 Millionen Jahre
Diese geschnittene und polierte Impaktit-Scheibe aus dem Vredefort
Krater in Südafrika, kaufte ich Ende April 2014 von einem deutschen Mineralienhändler (classicrocksandspheres) auf ebay. Der Vredefort-Krater,
der auch als Vredefort-Struktur bzw. Vredefort Dome bezeichnet wird, ist der größte sicher indentifizierte Einschlagskrater der Erde und die
zweitälteste Impakstruktur. Nur der Suavjärvi-Krater in Russland ist ungefähr 300 Millionen Jahre älter. Er befindet sich im Nordwesten der
südafrikanischen Provinz Freistaat und rund 120 km südwestlich von Johannesburg im Witwatersrand-Becken bei Vredefort. Vor rund 2,023 Milliarden
Jahren, im späten Paläoproterozoikum, schlug ein ungefähr 15 bis 20 Kilometer großer Asteroid im Kaapvaal Kraton ein und formte ein 320 km
langen, 180 km breiten und 10 km tiefen Krater mit mehreren Ringen. Dieser Einschlag hatte verheerende globale Auswirkungen und nach Ansicht
einiger Wissenschaftler, auch wichtige evolutionäre Veränderungen zur Folge. Der Asteroid riss bei dem Einschlag ein Loch von 40 km Tiefe und 100
km Durchmesser, dessen Wände bald nach dem Einschlag einstürzten. Die Auswirkung des Einschlags verzerrten das Witwatersrand-Becken, das über
einen Zeitraum von 950 bis 700 Millionen Jahren vor dem Einschlag abgelagert wurde. Die darüber liegenden Ventersdorp Laven und die Transvaal
Supergroup, die 700 bzw. 80 Millionen Jahren vor dem Einschlag entstand, wurden ebenfalls beim Einschlag verzerrt. Durch Plattentektonik und
Erosion ist heute nur noch ein rund 70 km breiter Teilring mit Hügeln vom Krater übrig geblieben. Im Kraterzentrum des Vredefort-Kraters befindet
sich ein Zentralberg, von den man anfangs annahm, dass er vulkanischen Ursprungs sei. Untersuchungen in den 90er Jahren, mit zahlreichen Funden von
Impaktiten und Strahlenkegeln, legte allerdings eine Impaktstruktur nahe. Heutzutage zeugen nur noch die Wiwatersrand-Hügel, die sich 25 km vom
Zentrum des Einschlags entfernt befinden, vom inneren Ring des Einschlagsbecken. Diese bestehen aus erosionsbeständigen 2,7 Milliarden Jahren
alten Ablagerungen von Quarzit und Bändereisenerzen (BIF). Sie sind vor allem auf Satellitenbildern nordwestlich des Kraterzentrums erkennbar. Das
Zentrum des Vredefort-Kraters selber besteht aus einer 40 km im Durchmesser messenden Kuppel aus Graniten des Kaapvaal Kratons. Dieser bildete sich
vor 3,6 Milliarden Jahren im Archaikum und gehört damit zu den ältesten frühen Festlandskernen der Erde. Im Jahr 2005 wurde verschiedenen
geologische Formation (darunter auch eine Verwerfung mit Stromatolithen) im Bereich des Einschlagskraters zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt.
Impaktite sind Gesteine, die bei einem Meteoriteneinschlag entstehen. Durch die dabei auftretenen hohen Temperaturen und Druckverhältnisse, wird
das beim Aufschlag umgebende irdische Gestein verändert. Diese werden Zertrümmert und aufgeschmolzen, so dass durch die Umbildung neue Minerale
entstehen. Dieser Vorgang wird in der Geologie auch als Stoßwellenmetarmorphose bezeichnet. Charakteristisch für Impaktite sind die Minerale
Stishovit und Coesit, die nur unter hohen Druck entstehen können. Impaktite mit charakteristischen Hochdruckmineralien sind der Beweis dafür,
dass die geologische Struktur ursprünglich bei einem Einschlag eines Himmelskörpers entstanden ist.