NGC 6369 ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Schlangenträger (Ophiuchus). Der Nebel wurde am 21. Mai 1784 von dem deutsch-britischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel unter Zuhilfenahme seines 20 Fuß großen Spiegelteleskops entdeckt. Er beschrieb ihn als ziemlich hellen, runden und ziemlich gut definierten planetarischen Nebel. Im Jahr 1847 beobachtete auch sein Sohn John Herschel NGC 6369 von Kapstadt aus und beschrieb ihn als runden Ringnebel. Der irische Astronomen Lord Rosse beobachtete das Objekt im Jahr 1851 und bemerkte ebenfalls seine ringförmige Form und einen hellen nördlichen Rand. NGC 6369 ist auch unter seinem Eigennamen „Kleiner Geisternebel“ (Little Ghost Nebula) bekannt.
Der planetarische Nebel besitzt eine Helligkeit von 11,4 mag und eine Winkelausdehnung von 0,63 x 0,63 Bogenminuten. Der nahezu perfekt rundlich erscheinende Nebel ist ziemlich lichtschwach, aber bereits in kleineren bis mittleren Teleskopen beobachtbar. Wie bei vielen planetarischen Nebeln ist seine Entfernung nur sehr ungenau bestimmt. Man vermutet ihn in etwa 2.000 bis 5.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde. In seinem Inneren befindet sich der Stern HD 158269, der nach seiner Rote-Riesen-Phase seine äußeren Hüllen in die Umgebung abgestoßen hat. Die energiereiche ultraviolette Strahlung des heißen Zentralsterns bringt den ihn umgebenden Nebel in den Linien des ionisierten Sauerstoffs, Wasserstoff und Stickstoff zum Leuchten. Die Hauptringstruktur des Nebels besitzt einen Durchmesser von etwa einem Lichtjahr. Es handelt sich hierbei um einen doppelschaligen planetarischen Nebel, mit einer fadenförmigen äußeren Schale und schwachen bipolaren Ausläufern. Von außen betrachtet ähnelt seine Struktur aber eher einer klumpigen Sanduhr. Der Zentralstern des Nebels hat den Spektraltyp WO3 und die 0,6-fache Masse der Sonne. Vom Spektraltyp ähnelt er einem sauerstoffreichen Wolf-Rayet-Stern. Neue Daten der Raumsonde Gaia weisen darauf hin, dass es sich bei HD 158269 möglicherweise um ein Doppelsternsystem handelt. NGC 6369 liegt hinter der Dunkelwolke Barnard 77 und direkt nördlich des berühmten Pfeifennebels Barnard 78. Der Nebel hebt sich von der Schwärze von B 77 ab und erscheint, wie sein Name schon sagt, wie ein durchsichtiger Geist, der sich in der Dunkelheit der Nacht verliert.
NGC 6369 ist unter einem dunklen Landhimmel bereits im 3 bis 4-Zoll großen Refraktor und mit hoher Vergrößerungen als kleiner fast perfekt runder geisterhafter Nebelfleck zu erkennen. Mit niedriger Vergrößerung ähnelt der Nebel einem leicht unscharf gestellten Stern. Mit hoher Vergrößerung um 140-fach ist im 6 bis 8-Zoll großen Teleskop schon seine schwache Ringstruktur zu erahnen. Der Nebel erscheint nun blass türkisfarbend. Seine südliche Lage von -23 Grad Deklination erschwert allerdings die Beobachtung recht stark, so dass man am besten von Namibia aus den Nebel ins Visier nimmt. Mit 10 bis 12-Zoll Öffnung erscheint der Nebelring etwas heller, mit einer etwas dunkleren Mitte. Mit sehr hoher Vergrößerung und O-III-Filter ist die Ringstruktur nun deutlich besser zu erkennen und sieht im Okular regelrecht beeindruckend aus. Der nördliche Bereich des Rings besitzt bei rund 300-facher Vergrößerung eine etwas hellere Struktur. Um den 16 mag hellen Zentralstern zu erkennen, sind allerdings Öffnungen jenseits der 16-Zoll erforderlich. Dieser befindet sich auch nicht exakt im Zentrum von NGC 6369.
Der planetarische Nebel ist im südlichen Bereich des Sternbild Ophiuchus relativ leicht aufzufinden. Er befindet sich knapp 4 Grad nordöstlich von Theta Ophiuchi. Um den Nebel im Teleskop einzustellen, muss man zunächst Theta Oph, einen Stern der 3. Größenklasse, ausfindig machen, der sich etwa 12 Grad östlich von Antares befindet. Wir stellen Theta in die Suchermitte ein und springen etwas mehr als ein Grad nordöstlich zu 44 Oph (4,2 mag) und dann ein weiteres Grad ostnordöstlich zum 4,8 mag hellen Stern 51 Oph. Nur ein halbes Grad nordwestlich dieses Sterns sollte NGC 6369 als schwacher Nebelfleck im Okular auftauchen.
NGC 6939 ist am besten in den Sommermonaten beobachtbar. Mitte Juli erreicht der planetarische Nebel um 23 Uhr Sommerzeit den Meridian und steht nur 15 Grad hoch über dem südlichen Horizont.