Der helle Planetarische Nebel im Sternbild Herkules wurde 1825 von dem deutschen Astronomen Friedrich George Wilhelm Struve entdeckt. John Herschel beschrieb den Nebel 1830 als sehr hell, ähnlich wie ein Stern der 8. oder 9. Größenklasse, mit einem gleichmäßigen Licht. Wahrscheinlich war es aber Lord Rosse im Jahr 1850, der als erster Beobachter die intensive bläuliche Farbe des Nebels beschrieb. Aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes, insbesondere auf einer Hubble-Aufnahme, ist NGC 6210 auch als Schildkrötennebel (Turtle-Nebula) bekannt.
NGC 6210 ist einer der hellsten Planetarischen Nebel des nördlichen Himmels und besitzt eine Helligkeit von 8,8 mag und eine Winkelausdehnung von 0,5 x 0,47 Bogenminuten. Mit einer Entfernung von 6.500 Lichtjahren entspricht die wahre Ausdehnung der Nebelhülle knapp 0,5 Lichtjahren. Der 12,9 mag helle Zentralstern vom Spektraltyp O6 ist ein Weißer Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von 70.000 bis 90.000 Kelvin. Die Nebelhülle wird durch die hohe Temperatur in einem intensiv bläulich grünen Licht zum Leuchten angeregt. Aufnahmen des Hubble Weltraumteleskop zeigen vom Zentralstern ausgehende Jets aus heißem Gas, die die deutlich kühlere und mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 35 Kilometern pro Sekunde expandierende ältere Hülle durchstoßen.
Der Planetarische Nebel ist schon in einem 7x50 Fernglas sichtbar und nicht von einem Stern 9. Größenklasse zu unterscheiden. In einem 3 Zoll Refraktor und mit 20facher Vergrößerung erkennt man ein ziemlich helles blaugrünes Scheibchen, das mit 80 bis 100facher Vergrößerung diffus, oval und eher unregelmäßig erscheint. Der Zentralstern ist ab 5 Zoll Öffnung und mit mehr als 250facher Vergrößerung sichtbar. Die Nebelhülle wird dann von einem dunkleren Zentrum und einer Art innerem Ring geprägt.
NGC 6210 ist sehr einfach im Sucherfernrohr zu sehen und befindet sich auf ca. 2/3 der Strecke zwischen 51 und Beta Herculis. Beta Herculis ist der südliche Stern des Herkules Trapez, den man zuerst in die Suchermitte einstellt. Nun schwenkt man ca. 4 Grad in Richtung Nordosten, bis man auf zwei Sterne 7. Größenklasse trifft, die in Richtung Beta Herculis weisen. NGC 6210 bildet mit diesen Sternen zusammen ein kleines rechtwinkliges Dreieck von ca. 15 Bogenminuten Ausdehnung.
Die beste Zeit, um den Planetarischen Nebel zu beoachten, sind die Sommermonate, wenn das Sternbild Herkules den höchsten Punkt im Süden erreicht. Mitte Juni kulminiert NGC 6210 kurz nach Mitternacht in einer Höhe von rund 60°.