
Die Galaxie NGC 584, im Sternbild Walfisch (Cetus), wurde am 10. September 1785 von dem deutsch-britischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt. Sie wird von der Spiralgalaxie NGC 586 begleitet, die auch in derselben Nacht von ihm aufgefunden wurde. Die Galaxie wurde am 30. November 1885 von dem amerikanischen Astronomen Lewis Swift unabhängig beobachtet und unter der Nummer IC 1712 in den "Index Catalogue" aufgenommen. E. E. Barnard hat die Herschel-Entdeckung wohl übersehen, als er sie unabhängig entdeckte und ihre Position an Dreyer weitergab. Stephen James O'Meara hat die Galaxie wegen ihrer Ähnlichkeit zu NGC 3115 im Sextant "Kleine Spindelgalaxie" (Little Spindle Galaxy) genannt.
NGC 584 ist eine elliptische Galaxie vom Hubble-Typ E4. Sie ist mit einer Helligkeit von 10,5 mag und einer Größe von 4,1 x 2,0 Bogenminuten
bereits in kleineren Teleskopen zu sehen. Sie ist 76 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt Durchmesser von ungefähr 93.000
Lichtjahren. NGC 584 ist eigentlich eine elliptische Galaxie, aber es gibt Hinweise, dass es sich bei dieser Galaxie in Wahrheit um eine
Spiralgalaxie in Lentikularform handeln könnte. Im "De Vaucouleurs Atlas of Galaxies" wird sie als Beispiel für eine SA0-Spirale angegeben.
Sie gilt somit als Zwischensystem zwischen den elliptischen und den spiralförmigen Galaxien. Wenn sich der Verdacht bestätigt, würde sie
einen der leuchtstärksten bekannten Bulges aufweisen. Studien haben gezeigt, dass NGC 584 relativ schnell rotiert. Ihre Scheibe ist zu 35° zu
unserer Sichtlinie geneigt.
NGC 584 ist Teil der 11 Mitglieder umfassenden NGC 584-Gruppe (LGG 27), einem kleinen Galaxienhaufen, der unserer Lokalen Gruppe nicht
unähnlich ist. Zu der Gruppe gehören neben NGC 584 auch NGC 586, NGC 596, NGC 600, NGC 615 und NGC 636. Alle diese Galaxien wurden von
Wilhelm Herschel entdeckt. Die meisten Galaxien in dieser Gruppe sind elliptische oder linsenförmige Welteninseln. Die beiden Galaxien NGC 584
und NGC 586 bilden zusammen das gravitativ gebundene Galaxienpaar Holm 45. Die NGC584-Gruppe ist auch Teil eines größeren Galaxienhaufens,
der Cetus-II-Wolke. Außerdem hat NGC 584 eine breite HI-Linie und erscheint im Licht der Röntgenstrahlung sehr hell.
Die Galaxie ist unter einem dunklen Landhimmel bereits in kleinen bis mittleren Teleskopen auffindbar und befindet sich in einem hübschen Sternenfeld. Bei einer Öffnung von 3 bis 4-Zoll und mittleren Vergrößerungen von 70-fach stehen NGC 584 und NGC 596 (10,9 mag) im selben Gesichtsfeld. Beide erscheinen hier allerdings nur als winziger elliptischer Nebelfleck mit sternförmigem, hellem Zentrum. Mit einer Öffnung von 8 bis 10-Zoll und mittleren Vergrößerungen von 100-fach erscheint die Galaxie deutlich auffälliger, mit einem deutlich helleren Kerngebiet, das etwa ein Drittel der Länge der Galaxie einnimmt. Eine körnige, eiförmige Hülle umgibt den aus dem Zentrum hervorstechenden Kern, der bei hoher Vergrößerung gestochen scharf erscheint. Eine viel schwächere, sekundäre elliptische Hülle ist ebenfalls sichtbar. Ihre Form erscheint deutlich spindelförmig und ist in ONO-WSW Richtung elongiert. Nur wenige Bogenminuten südlich der Galaxie steht ein hübscher Doppelstern der 9. und 11. Größenklasse. Der deutlich schwächere Nachbar NGC 586 (13,2 mag) steht 4,3 Bogenminuten südöstlich von NGC 584 und ist ab einer Öffnung von 6 bis 8-Zoll wahrnehmbar.
Um NGC 584 im nördlichen Bereich des Cetus zu finden, stellen wir den 3,6 mag hellen Stern Theta Ceti ein. Gut zehn Bogenminuten nördlich davon befindet sich ein Stern der 6. Größenklasse. Wir verlängern diese Strecke um rund zwei Vollmondbreiten nach Norden, bis wir auf einen ähnlich hellen Stern treffen. Nun schwenken wir das Teleskop ca. 1 ¾ Grad nach Osten. NGC 584 ist eingebettet zwischen einer Gruppe aus Sternen der 6. bis 8. Größenklasse, die eine Art flaches Kreuz am Himmel bilden.
Die Galaxie ist am besten in den Herbst- und Wintermonaten zu beobachten, wenn das Sternbild Cetus hoch am Himmel steht. Mitte November kulminiert NGC 584 gegen 22 Uhr in einer Höhe von 31 Grad über dem Südhorizont.
