Die irreguläre Galaxie NGC 4449 im Sternbild der Jagdhunde wurde am 27. April 1788 von Wilhelm Herschel entdeckt. Die Galaxie ist auch als Caldwell 21 in Roger Moores Deep-Sky Katalog verzeichnet.
NGC 4449 ist mit einer Helligkeit von 9,4 mag und einer Winkelausdehnung von 5,5 x 3,6 Bogenminuten schon in kleinen Teleskopen sichtbar und
befindet sich 12,5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Auf die Entfernung gerechnet besitzt sie einen wahren Durchmesser von ungefähr
16.000 Lichtjahren. Von ihrem äußeren Erscheinungsbild, mit ihrem auffälligen Balken und die auf Fotos bläulich erscheinenden massereichen
Sternhaufen, ähnelt sie deshalb unseren Nachbarn der Großen Magellanschen Wolke (LMC), die allerdings nur von südlichen Breiten aus sichtbar
ist. Mit einer Masse von 30 Millionen Sonnenmassen, gehört sie auch zu den massereichsten Galaxien ihres Typs. NGC 4449 ist Mitglied der
M94-Galaxiengruppe - auch als Canes Venatici I Gruppe bekannt, die sich in unmittelbarer Nähe zu unserer Lokalen Galaxiengruppe befindet.
Radioastronomische Untersuchungen zeigen, dass NGC 4449 in einen Halo aus neutralem Wasserstoffgas von 200.000 Lichtjahren Durchmesser
eingebettet ist. Weitere Untersuchungen zeigen, dass sie vor rund 500 Millionen Jahren mit der benachbarten Zwerggalaxie UGC 7577 kollidiert
ist, so dass sie sich aufgrund der Kollision von einer Balkenspirale zur irregulären Galaxie verwandelt hat. Aufgrund der Kompression der
interstellaren Materie in der Galaxie während des Durchdringungsprozesses mit ihrem Nachbarn, entstand ein so genannter Starburst. Dadurch
entstanden junge und heißer blaue Sterne, die in massereichen Sternhaufen eingebettet sind, sowie helle und rötlich erscheinenden
HII-Regionen. Einer dieser jungen, sehr massereichen Haufen befindet sich sogar innerhalb des Zentralbereichs des Balkens und besitzt ein Alter
von nur 6 bis 10 Millionen Jahren. Im Jahr 2012 wurden zwei kleine Zwerggalaxien in der Nähe von NGC 4449 aufgefunden, die mit der Galaxie
interagieren. Die eine Galaxie besitzt zwar die gleich Masse wie NGC 4449, dafür einen deutlich höheren Anteil an Dunkler Materie. Die andere
Galaxie gleicht äußerlich einem abgeflachten Kugelsternhaufen und besitzt zwei Gezeitenschweife junger Sterne, die ursprünglich mal das
Zentrum dieser Galaxie bildeten. Beide Galaxien wurden von NGC 4449 zerrissen und werden in naher Zukunft mit dieser verschmelzen.
NGC 4449 ist aufgrund ihrer großen Flächenhelligkeit schon an dunklen Standorten mit einem 10x50 Feldstecher sichtbar und erscheint als schwacher Nebelfleck. Mit einem 3 bis 4 Zoll großen Teleskop und mittlerer Vergrößerung, erscheint NGC 4449 als 5 Bogenminuten großer und nahezu rechteckiger Nebel mit einem helleren Zentrum. Das Zentrum selber wird von einer Art unscharfen Halo umgeben. Erste Strukturen innerhalb der Galaxie kann man schon mit 6 bis 8 Zoll Öffnung und 80-facher Vergrößerung erkennen. Zwei kleine Nebelchen tauchen an der nördlichen und östlichen Ecke der Galaxie auf. Einige Vordergrundsterne sind außerdem entlang der Hauptachse der Galaxie sichtbar. Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung und rund 150-facher Vergrößerung machen sich im nördlichen Bereich der Galaxie einzelne H-II Regionen in Form winziger Knoten bemerkbar. Im Zentralbereich der Galaxie erscheint dann eine Art X-förmige nebelhafte Struktur, die das Galaxienzentrum kreuzt.
Die Galaxie befindet sich knapp 3 Grad nordöstlich des 4 mag hellen Sterns Beta Canum Venaticorum und ist schon im Sucherteleskop als unscharfes Sternchen der 9. Größenklasse sichtbar. Sie bildet mit zwei weiteren Sternen der 8. Größenklasse, die sich je 1 Grad nördlich bzw. östlich der Galaxie befinden, ein rechtwinkliges Dreieck.
Die Galaxie ist am besten in den Frühlingsmonaten sichtbar und kulminiert Mitte April gegen Mitternacht fast im Zenit.