NGC 3521 im Löwen

Die Galaxie NGC 3521 im Sternbild Löwe wurde am 22. Februar 1784 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Herschel bemerkte ein helles Zentrum, dass von einer Art Nebel umgeben ist. Charles Messier, der ähnlich helle Galaxien im Löwen erfasst hat, hat sie damals offenbar übersehen.

NGC 3521 ist eine Balken-Spiralgalaxie vom Hubble-Typ SBdc und befindet sich 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt im südlichen Bereich des Sternbilds Löwe. Mit einer Helligkeit von 9,2 mag und einer scheinbaren Ausdehnung von 11,2 x 5,4 Bogenminuten am Himmel, kann sie bereits in kleinen Teleskopen aufgefunden werden. Die Galaxie besitzt einen Durchmesser von 110.000 Lichtjahren, eine Masse von 150 Milliarden Sonnen und enthält ausgedehnte Sternentstehungsgebiete und Schwaden aus Staub in ihrer Scheibe, die von unregelmäßigen und langen Spiralarmen geprägt wird. Auch ihr Halo ist unregelmäßig geformt, so dass vermutete wird, dass die Galaxie in der Vergangenheit mit einer anderen Galaxie kollidiert ist und den Starburst in ihrer Scheibe ausgelöst hat. Auf Fotos sieht NGC 3521 aus diesem Grund flockig aus so dass sie zu den so genannten Flocculent-Spiralgalaxien gezählt wird, die ungefähr 30% der Spiralgalaxien ausmacht und zu der auch die Sonnenblumengalaxie Messier 63 im Sternbild Jagdhunde gehört. Ein Merkmal dieser Galaxien sind die unregelmäßigen Spiralarmen mit großen Lücken, Knoten und Filamenten, in der sich selbst ausbreitende Sternentstehung stattfindet sowie das Fehlen einer klaren Spiralstruktur, die in den so genannten Grand-Design-Spiralen wie z.B. Messier 101 im Sternbild Großer Bär auftritt. Die Galaxie ist 72,7 Grad gegen unsere Sichtlinie geneigt, so dass man die Balkenstruktur nur sehr schwer erkennen kann. Der Kern von NGC 3521 wird als HII-LINER klassifiziert. Im Kern befindet sich demnach eine HII-Region, die im Spektrum Emissionslinien mit niedriger Ionisation zeigt. In der Scheibe, nahe des Zentrums, befinden sich überwiegend ältere Sterne und in den Außenbereichen junge heiße blaue Sterne.

Unter einem dunklen Landhimmel ist NGC 3521 bereits mit einem 10x50 Fernglas als schwacher ovaler Lichtfleck, nur 10 Bogenminuten nordwestlich eines Sterns der 8. Größenklasse, zu erkennen. In Teleskopen von 2 bis 3 Zoll Öffnung erkennt man nicht mehr als einen ovalen in Richtung Nordwest-Südost orientierte Spindel, mit einem hellerem Zentrum, die sich in einem reichen Feld schwächerer Sterne befindet und 2:1 elongiert ist. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung erkennt man einen helleren ovalen Zentralbereich, mit sternförmigen Zentrum, der von einem schwächeren Halo umgeben ist. Mit Teleskopen von 8 bis 10 Zoll Öffnung fällt ein helles und ausgedehntes Kerngebiet auf, dass von einem diffusen Halo umgeben ist. Der Kern der Galaxie ist gut kondensiert und sehr hell. Mit indirektem Sehen sieht die Scheibe der Galaxie bereits gemottelt aus und im Zentralbereich erkennt man eine Art helleren Balken, der in Ost-West-Richtung orientiert ist. Mit höherer Vergrößerung um 70-fach sind schon erste Ansätze der Spiralstruktur, vor allem im südöstlichen Teil der Galaxienscheibe, sichtbar. Mit noch größeren Öffnungen erscheint die innere Scheibe verbogen und gut strukturiert.

NGC 3521 befindet sich 15 Grad südlich des 3,3 mag hellen Sterns Theta Leonis. Auf halber Strecke steht Sigma Leo (4,1 mag). Von diesem Stern ausgehend schwenken wir das Teleskop 4 ½ Grad nach Südosten, bis wir auf die beiden Sterne 75 und 76 Leo treffen, die beide eine Helligkeit von ungefähr 6 Größenklassen aufweisen. Nach einem weiteren Schwenk von 2 Grad in dieselbe Richtung treffen wir auf den 5,4 mag hellen Stern 69 Leo. Die Galaxie befindet sich nur 2 Grad westliches dieses Sterns und und nur eine Vollmondbreite östlich von 62 Leo (5,9 mag), direkt auf der Verbindungslinie dieser beiden Sterne.

NGC 3521 ist am besten in den Frühlingsmonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Löwe mittelhoch im Süden kulminiert. Ende März steht die Galaxie gegen 23:30 Uhr Sommerzeit im Süden und erreicht eine Höhe von 37 Grad über dem Südhorizont.