Der Offene Sternhaufen NGC 2362 im Sternbild Großer Hund wurde vor dem Jahr 1654 vom Italiener Giovanni Battista Hodierna entdeckt und am 6. März 1774 von Wilhelm Herschel wiederentdeckt. In der astronomischen Literatur ist der Haufen auch als Tau Canis Majoris Cluster bzw. als Caldwell 64 bekannt. Der Sternhaufen gehört zu den interessantesten nicht Messier-Objekten des Himmels. Von dem bekannten amerikanischen Beobachter und Buchautor James O‘Meara, wird NGC 2362 auch als "Nördliches Schmuckkästchen" bezeichnet – an Anlehnung an das berühmte Schmuckkästchen im südlichen Sternbild Kreuz des Südens.
NGC 2362 ist ein 4,1 mag heller und mit 8 Bogenminuten Ausdehnung ein relativ kleiner und kompakter Sternhaufen in einer Entfernung von 5.000 Lichtjahren. Mit dieser Helligkeit ist der 4 bis 5 Millionen Jahre alte und demzufolge noch relativ junge Sternhaufen schon mit bloßem Auge sichtbar. NGC 2362 enthält rund 60 Einzelsterne und eine Masse von rund 500 Sonnenmassen sowie eine wahre Ausdehnung von rund 9 Lichtjahren. Der hellste Stern ist der 4,39 mag helle Stern Tau CMa der Spektralklasse O8, der das Zentrum des Sternhaufens bildet und der sich rund 2 3/4 Grad nordöstlich von Wezen (Delta CMa) befindet. Gleichzeitig ist Tau CMa ein spektroskopischer Doppelstern. Die Masse des Sternsystems beläuft sich auf 40 bis 50 Sonnenmassen. Gleichzeitig zählt der Blaue Überriese, mit -7 mag absoluter Helligkeit und rund 50.000 Sonnenleuchtkräften, zu den hellsten bekannten Sternen unseres Milchstraßensystems. Zum Vergleich würde unsere Sonne in dieser Entfernung nur eine Helligkeit von 15,5 mag besitzen! Die restlichen Sterne des Haufens haben aber nur eine Helligkeit zwischen 7 und 13 mag. Unmittelbar östlich des Haufens befindet sich die rund 1,5 x 5 Grad große H-II Region Sh2-310, die vor allem auf Fotografien sichtbar ist und sich in der selben Entfernung zum Sternhaufen befindet. Höchstwahrscheinlich ist NGC 2362 aus einem Teil dieser Gaswolke entstanden.
Der Offene Sternhaufen ist Aufgrund seines hellsten Mitgliedssterns schon mit bloßem Auge sichtbar. Nimmt man einen 10x50 Feldstecher zur Hand erkennt man, dass Tau CMa von einer handvoll schwacher Sternen in einer Art Nebelhauch umgeben ist. Im 2,5 bis 3 Zoll Refraktor sind rund ein Dutzend Sterne erkennbar, die sich auf ein Gebiet von rund 3 Bogenminuten Ausdehnung konzentrieren. Indirekt sind sogar noch mehr Sterne an der Sichtbarkeitsgrenze, die aus dem Hintergrund hervortreten, wahrnehmbar. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung und mittlerer Vergrößerung um 50-fach, ist der Sternhaufen schon komplett in über zwei Dutzend blaue Einzelsterne von 10 bis 12 mag Helligkeit aufgelöst. Dabei stört Tau CMa die Beobachtung, weil er schwächere Mitgliedssterne des Haufens regelrecht überstrahlt. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung sind rund 40 Einzelsterne erkennbar, die mit dem hellsten Stern des Haufens eine Art Dreieck bilden.
NGC 2362 befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft von Tau CMa, der bei entsprechenden Bedingungen auch aus der Vorstadt heraus erkennbar ist. Wir stellen zuerst Delta CMa im Sucher ein und schwenken das Teleskop 3 Grad in Richtung Osten und knapp 1 Grad nach Norden, wo schließlich Tau CMa und der Sternhaufen im Sucher auftaucht. Direkt nördlich des Sterns befindet sich der 5 mag helle Stern 29 CMa, der ebenfalls als Orientierung dienen kann.
Der Sternhaufen ist am besten von südlicheren Breiten aus in den Monaten Dezember bis Februar sichtbar. Mitte Februar erreicht der Sternhaufen gegen 21:30 Uhr eine Höhe von rund 15 Grad über dem Horizont.