Der offene Sternhaufen NGC 188 im Sternbild Kepheus wurde am 3. November 1831 von dem britischen Astronomen John Herschel, dem Sohn von Sir Wilhelm Herschel, entdeckt und 1833 als h 34 in seinem Katalog aufgenommen. John L.E. Dreyer nahm den Sternhaufen 1888 in seinem New General Catalogue als NGC 188 auf. Des Weiteren ist das Objekt auch in Sir Patrick Moores Deep-Sky-Katalog als Caldwell 1 bekannt.
Bei NGC 188 handelt es sich um einen lockeren und besonders alten Sternhaufen, der zu den ältesten unseres eigenen Milchstraßensystems
gehört. Mit einer Helligkeit von 8,1 mag und einer scheinbaren Ausdehnung von 15 Bogenminuten am Himmel, ist der 5.400 Lichtjahre entfernte
Haufen nur in Ferngläsern und Teleskopen auffindbar. Auf die Entfernung gerechnet entspricht das einem wahren Durchmesser von knapp 12
Lichtjahren. Die hellsten Sterne besitzen Helligkeiten um 12 bis 14 mag und sind deshalb nur mittelgroßen Teleskopen vorbehalten. Es wird
geschätzt, dass der Sternhaufen zwischen 5 und 6,4 Milliarden Jahre alt ist. Er wäre damit deutlich älter als unsere eigene Sonne.
Normalerweise lösen sich offene Sternhaufen, aufgrund gravitativer Störungen, schon nach wenigen 100 Millionen Jahren auf. NGC 188 befindet
sich aber so weit außerhalb der galaktischen Ebene, dass die rund 500 Mitgliedssterne von größeren Störungen in der deutlich dichteren
Scheibe unserer Milchstraße verschont geblieben sind. Gleichzeitig befindet sich der Sternhaufen etwa 4 ¾ Grad vom nördlichen Himmelspol
entfernt und ist von Mitteleuropa aus das ganze Jahr hindurch zu beobachten. Des Weiteren ist NGC 188 der nördlichste aller galaktischen
Sternhaufen am Himmel und der zweitälteste unserer Milchstraße. Der offene Sternhaufen NGC 6791 im Sternbild Leier ist mit einem Alter von 8
Milliarde Jahre sogar noch deutlich älter.
Die meisten offenen Sternhaufen der Milchstraße enthalten zumeist hunderte helle und junge blaue Sterne. Die massereichsten von ihnen
verbrennen schnell ihren primären Wasserstoffvorrat und entwickeln sich schon sehr bald zu roten Riesensternen, die entweder in
Supernovaexplosionen vergehen oder sich zu leuchtschwachen Weißen Zwergen entwickeln. Aus diesem Grund enthalten alte Sternhaufen keine
massereichen leuchtkräftigen Sterne mehr sondern nur noch alte und vergleichsweise recht schwache gelbe und rote Sterne. In NGC 188 besitzen
die in Teleskopen sichtbaren Hauptreihensterne ein Masse um 1,25 Sonnenmassen. Im Gegenzug besitzt der Sternhaufen eine Gesamtmasse von über
2300 Sonnenmassen.
Unter einem dunklen Landhimmel ist NGC 188 bereits in einem 10x50 Feldstecher andeutungsweise als schwacher Lichtfleck sichtbar. Allerdings ist der Sternhaufen selbst mit 3 bis 4 Zoll Öffnung recht schwierig zu finden, weil er eine geringe Flächenhelligkeit besitzt. Im Regelfall erkennt man nur eine schwaches Wölkchen, dass von helleren Vordergrundsternen umrahmt wird. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung und schwacher Vergrößerung erkennt man eine leicht ovale Sternenwolke, die zunächst nicht aufgelöst werden kann. Bei höherer Vergrößerung um 100-fach zeigen sich dann ungefähr 30 bis 40 schwache Sterne vor einem milchigen Hintergrundleuchten. Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung und mittleren Vergrößerungen sind sogar rund 100 schwache Sterne zu erkennen, die über das gesamte Feld gleichmäßig verteilt sind. Eine Kondensation der Sternendichte zur Mitte hin ist nicht zu erkennen.
Um NGC 188 aufzusuchen stellen wir den Polarstern in die Suchermitte ein, Nun schwenken wir das Teleskop in Richtung des Sternbilds Kassiopeia, bis der 4,3 mag helle Stern SAO 181 ins Gesichtsfeld gelangt. Anschließend schwenken wir nur noch ein Grad Richtung Süden, bis ein schwaches Wölkchen im Sucher erscheint.