Der offene Sternhaufen NGC 1647 im Sternbild Stier wurde am 15. Februar 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt und befindet sich knapp 4 Grad nordöstlich von Aldebaran und den deutlich ausgedehnter erscheinenden Sternhaufen der Hyaden.
NGC 1647 ist bereits sehr einfach in Ferngläsern erkennbar und besitzt eine Helligkeit von 6,4 mag und rund 200 Mitgliedssternen, die auf einer Fläche von 45 Bogenminuten am Himmel verteilt sind. Dies entspricht einem Durchmesser, der dem 1 ½ fachen des Vollmondes entspricht. Mit einer Entfernung von gut 1.800 Lichtjahren, befindet sich der Sternhaufen noch in unserer unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft. Auf die Entfernung gerechnet, besitzt der Sternhaufen einen wahren Durchmesser von gut 23 Lichtjahren und eine Masse von ca. 1.000 Sonnenmassen. NGC 1647 steht direkt hinter dem 160 Parsec (1 pc = 3,26 Lj) entfernten Taurus Dunkelnebelkomplex, so dass die Extinktion des interstellaren Mediums die Helligkeit des Sternhaufens um ungefähr eine Größenklasse abschwächt. Trotzdem ist der Sternhaufen ein einfaches Objekt in jedem Fernglas. Mit einem Alter von 150 Millionen Jahren, ist das Objekt noch sehr jung und ungefähr so alt, wie die berühmten Plejaden im selben Sternbild. Neben den 200 Mitgliedssternen wurden, in jüngster Vergangenheit auch zwei kühle Rote Zwergsterne der Spektralklasse M gefunden, die sich regelmäßig bedecken und eine Masse von jeweils einer halbe Sonnenmasse besitzen. Dadurch lassen sich die Massen der beiden Sterne sehr gut bestimmen und das Alter des Sternhaufens recht gut eingrenzen.
Unter einem dunklen Landhimmel und mit einem 10x50 Fernglas, zeigt sich der Sternhaufen als runder blasser Nebelfleck, in dem schon einzelne Sterne sichtbar sind. Im 2 bis 3 Zoll Refraktor und bei niedriger Vergrößerung von 50 bis 60-fach, tauchen bereits einige Dutzend Sterne der 9. Größenklasse auf, die recht lose verteilt sind. NGC 1647 erscheint dabei recht ausgedehnt, so dass bei höherer Vergrößerung bereits der Haufencharakter verloren geht. Auffällig ist eine Art Sternenkette aus hellen Mitgliedssternen, die von Nordosten nach Südwesten verläuft und das Haufenzentrum schneidet. Unmittelbar südlich des Haufens gelegen fällt ein hübscher Doppelstern mit einer rund 6 mag hellen orange leuchtenden Komponente auf. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung sind ungefähr 50 bis 60 Einzelsterne zu erkennen, die sich eher im südlichen Teil des Sternhaufens konzentrieren.
Um NGC 1647 aufzusuchen stellen wir den Hauptstern Aldebaran in die Suchermitte ein. Nun schwenken wir das Teleskop ungefähr 5 Grad in Richtung Nordosten. Dann sollte der Sternhaufen am westlichen Ende einer Sternenkette aus 6 mag hellen Sternen bereits im Sucher auftauchen.
Der offene Sternhaufen ist am besten in den Wintermonaten beobachtbar, wenn das Sternbild Stier hoch am Himmel kulminiert. Mitte Januar steht NGC 1647 gegen 21:00 Uhr im Meridian und erreicht eine Höhe von 55 Grad über dem Südhorizont.