Der Eulennebel Messier 97 (NGC 3587) im Sternbild Großer Bär wurde am 16. Februar 1781 von Pierre Méchain entdeckt. Méchain beschrieb den Nebel als schwierig zu sehendes Objekt mit schwachem Licht ohne Stern, in der Nähe von Beta Ursae Majoris gelegen. Sein Freund Charles Messier notierte in seinen Aufzeichnungen, dass Méchain noch ein weiteres Objekte in der Nähe des Nebels sowie nahe Gamma UMa entdeckt hatte. Hierbei handelte es sich um die beiden Galaxien Messier 108 und Messier 109, die Messier aber erst hinterher, handschriftliche in seinem Katalog aufnahm. Messier trug den Nebel schließlich am 24. März 1781 als 97. Objekt in seinen berühmten Nebelkatalog ein. Seinen Namen "Eulennebel" erhielt der Planetarische Nebel von William Parson, den 3. Earl of Rosse. Er beobachtete und zeichnete das Objekt im Jahr 1848 und verglich das äußere Erscheinungsbild, insbesondere die beiden dunklen Höhlen im Nebel, mit dem Kopf einer Eule.
Messier 97 gehört mit einer Helligkeit von 9,9 mag und einer gleichzeitig geringen Flächenhelligkeit zu den schwächsten Objekten im
Messier-Katalog. Der ungewöhnliche und sehr dynamische Planetarische Nebel befindet sich 2.030 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt
einen scheinbaren Durchmesser von 3,4 x 3,3 Bogenminuten, was auf die Entfernung gerechnet rund 2 Lichtjahren entspricht. Die vor rund 6000
Jahren von einem roten Riesen in einem massiven Sternenwind abgestoßene äußere Hülle dehnt sich heutzutage mit einer Geschwindigkeit von 40
Kilometern pro Sekunde in den Weltraum aus. Der Nebel besitzt insgesamt drei konzentrische Schalen. Die äußere Schale ist 20-30% größer als
die innere Schale. Die "Augen der Eule", die vor allem auf lang belichteten Fotos hervorstechen, sind das Ergebnis einer nicht ganz
symmetrischen bipolaren zylindrischen Torusschale, die 45° gegen unsere Sichtlinie geneigt ist und die durch die schnellen Sternwinde des
Sterns in seiner AGB Phase ausgefranst wurde. Des Weiteren besitzt M 97 einen in H-Alpha Licht leuchtenden äußeren und leicht elliptischen
Halo, der einen Durchmesser von bis zu 6 Bogenminuten besitzt. Der Überrest des ehemaligen Sterns, mit einer Masse von 0,7 Sonnenmassen,
besitzt eine Oberflächentemperatur von 123.000 Kelvin und eine scheinbare Helligkeit von 16 mag. Somit ist der Zentralstern von M 97 - der
übrigens zu den heißesten Sternen zählt, die man kennt - nur visuell in großen Teleskopen sichtbar.
Nur 0,7 Grad nordwestlich von M 97 gelegen befindet sich die Galaxie M 108. Im lichtstarken Fernrohr, mit mehr als 1 Grad Gesichtsfeld, sind
beide Objekte zusammen im Okular erkennbar, wobei M 108 deutlich länglich erscheint.
Aufgrund seiner geringen Flächenhelligkeit ist M 97 ein relativ schwieriges Objekt für kleinere Teleskope. Ein dunkler klarer Landhimmel ohne Mondschein ist erforderlich, um den Planetarischen Nebel schon im 10x70 Großfeldstecher als nahezu stellaren Lichtfleck zu sehen. Im 2 ½ Zöller erkennt man ein rundes geisterhaftes Nebelchen, was keinerlei Einzelheiten zeigt. Nur 1 Bogenminuten nördlich von M 97 erkennt man ein Stern 12. Größenklasse. Im 4-Zöller, unter moderatem Himmel, erscheint der Planetarische Nebel deutlich heller mit scharfen Rand und moderater Helligkeitsverteilung. Unter guten Bedingungen sind hier schon andeutungsweisen die dunklen Höhlen zu erkennen. Ab 6 Zoll Öffnung, mit 80-120-facher Vergrößerung und moderatem Seeing, sollten nun auch die charakteristischen "Augen" in Form von großen dunklen Bereichen innerhalb der Nebelschale deutlich besser zu erkennen sein. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung und hoher Vergrößerung sind die Augen ausgeprägter. Eine deutliche Verbesserung im Kontrast ergibt sich, wenn man einen O-III Filter einsetzt. Bei nicht ganz so guten Bedingungen macht dieser Filter eine erfolgreiche Sichtung der Nebelschale und vor allem der Augen überhaupt erst möglich.
Das Auffinden von Messier 97 gestaltet sich relativ einfach. Der Nebel liegt ungefähr auf 1/3 der Strecke zwischen Beta und Gamma Ursae Majoris und befindet sich dabei etwas südlich der Verbindungslinie zwischen diesen beiden Sternen. Der Planetarische Nebel bildet zusammen mit drei Sternen 7. bis 8. Größenklasse eine Art Trapez und steht an dessen südöstlicher Ecke.
Messier 97 ist vor allem im Spätwinter bis ins das Frühjahr hinein gut am Abendhimmel sichtbar, wenn der Große Wagen die Zenitregion überschreitet. M97 kulminiert Mitte April kurz vor 22 Uhr und erreicht eine Höhe von mehr als 85 Grad.