Die Galaxie Messier 77 (NGC 1068) im Sternbild Walfisch wurde am 29.10. 1780 von Pierre Mechain entdeckt und als Haufen schwacher Sterne der etwas Nebel enthält beschrieben. Charles Messier trug die Galaxie am 17. Dezember 1780 als 77 Objekt in seine berühmte Nebelliste ein. Messier und Wilhelm Herschel waren der Meinung, dass es sich bei M 77 um einen Sternhaufen handelt. Erst Lord Rosse entdeckte im Jahr 1850, das das Objekt tatsächlich eine Spiralstruktur zeigt. Messier 77 gehört außerdem zu den größten Galaxien im Messier-Katalog.
Messier 77 ist die hellste Seyfert-Galaxie des Typs 2 und befindet sich bis zu 60 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Sie ist eine Balkenspirale mit einem besonders leuchtkräftigen und aktiven Kern (AGN). Sie ist auch als starke Radioquelle bekannt und trägt die Bezeichnung Cetus A bzw. 3C 71 im 3. Cambridge Katalog für Radioquellen. Ihre Helligkeit beträgt 8,9 mag und ihr scheinbarer Durchmesser 7,1 x 6 Bogenminuten. Zusammen mit der Entfernung entspricht das einer wahren Ausdehnung von mehr als 170.000 Lichtjahren. Außerdem enthält sie mehr als eine Billion Sonnenmassen. Demnach ist M 77 deutlich größer als unser eigenes Milchstraßensystem und ist das dominierende Mitglied einer kleineren Galaxiengruppe, zu der auch ihre Nachbargalaxie NGC 1055 gehört.
Der helle Kernbereich umfasst einen Durchmesser von 120.000 Lichtjahren und zeigt breite Emissionslinien im Spektrum. Gaswolken im Kerngebiet bewegen sich mit mehreren 100 km/s nach außen. Deshalb wird vermutet, dass das Gas durch die Energie eines massereichen Schwarzen Lochs mit mehr als 10 Millionen Sonnenmassen angetrieben wird. In der Nähe des Kerns befinden sich Sterne einer jüngeren Population und es findet dort ein hohe Rate an Sternentstehung statt. Weiter außen dominieren hingegen deutlich ältere Sterne.
Messier 77 besitzt eine relativ hohe Flächenhelligkeit und sollte schon in einem 7x50 Fernglas als nahezu stellares Objekt sichtbar sein. Ein
3 Zöller zeigt die Galaxie als unscharfes Sternchen etwas heller und deutlicher. Mit 4 bis 5 Zoll Öffnung erscheint der Kern klein und
flächenhaft. Das Kerngebiet ist dabei von einem deutlich diffusen Halo umgeben. Nahe östlich des Kerns ist ein Stern 11. Größenklasse
sichtbar, der nicht mit einer Supernova verwechselt werden darf. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung und 100facher Vergrößerung wirkt die Galaxie immer
noch relativ klein. Der dem Kern umgebende Halo erscheint nach wie vor strukturlos. Im 10 bis 12 Zöller ist das Zentrum sehr hell und diffus.
Der Halo ist ausgedehnt und geht allmählich in den Hintergrund über. Mit noch größerer Öffnung sind in der Galaxienscheibe einzelne
Verdickungen erkennbar, die die Spiralarme nachzeichnen. Im Allgemeinen verträgt die Galaxie hohe Vergrößerungen sehr gut.
Weniger als ein halbes Grad nordwestlich von Messier 77, in einem schönen Sternenfeld gelegen, befindet sich noch die 10,6 mag helle Galaxie
NGC 1055, die ein direkter Nachbar von M 77 und demzufolge ein helleres Mitglied der kleinen Galaxiengruppe um Messier 77 ist. Sie ist in
mittleren Teleskopen ab 20 bis 25 cm Öffnung als ovaler Lichtfleck ohne helles Zentrum erkennbar. Die Galaxie bildet mit zwei Sternen 7er
Größenklasse ein annähernd gleichseitiges Dreieck. Mit noch größerer Öffnung erscheint längs der Galaxie ein schwaches Staubband.
Messier 77 liegt nahezu genau auf dem Himmelsäquator. Um die Galaxie aufzufinden, stellen wir zunächst den 4 mag hellen Stern Delta Ceti im östlichen Teil des Sternbilds in das Suchergesichtsfeld ein. Nun schwenken wir das Teleskop in Richtung Südosten, bis der Stern am Gesichtsfeldrand erscheint. M 77 befindet sich nun knapp 0,8 Grad südöstlich von Delta Cet entfernt und bildet mit dem 6 mag hellen 84 Cet ein gleichschenkliges Dreieck.
Messier 77 ist in den Herbst- und Wintermonaten sichtbar, wenn das Sternbild Walfisch im Süden kulminiert. Die Galaxie steht Mitte Dezember gegen 21 Uhr im Süden und erreicht Höhen von mehr als 35 Grad.