Objekt des Monats - Juli 2017

Messier 6 - Der Schmetterlingshaufen im Skorpion



M6

Der offene Sternhaufen Messier 6 im Sternbild Skorpion
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



Der Offene Sternhaufen Messier 6 (NGC 6405) im Sternbild Skorpion ist schon seit der Antike bekannt und wird auch als Schmetterlingshaufen (eng. Butterfly Cluster) bezeichnet, da seine Konturen die Form eines Schmetterlings mit offenen Flügeln andeuten. Der Sternhaufen wurde vor dem Jahr 1654 vom Italiener Giovanni Battista Hodierna entdeckt. Robert Burnham, der den Haufen seinen Namen gab, vermutete, dass bereits Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert n. Chr. den Sternhaufen schon vorher gesehen hat, als er seinen Nachbarn Messier 7 beobachtete. Im Jahr 1745 oder 1746 wurde der Sternhaufen unabhängig vom Schweizer Astronom de Chéseuax aufgefunden und als schöner Haufen beschrieben. Auch von Nicolas Louis de Lacaille wurde der Sternhaufen beobachtet, der in dieser Zeit am Kap der Guten Hoffnung weilte. Er nahm ihn zwischen 1751 bis 1752 in seinen Katalog als Lac III.12 auf. Charles Messier fügte M 6 am 23. Mai 1764 schließlich seinem berühmten Nebelkatalog hinzu und beschrieb ihn als Haufen von schwachen Sternen, der mit bloßem Auge als Nebel ohne Sterne erscheint.

Messier 6 besitzt den geringsten Abstand zum Galaktischen Zentrum aller Messier-Objekte und steht in der Lücke zwischen dem lokalen Orion-Arm zum Sagittarius-Spiralarm der Milchstraße. Das Objekt ist im Sternbild Schütze zu finden und ist aufgrund seiner südlichen Lage in der Sommermilchstraße von Mitteleuropa aus nur schwer zu beobachten. Allerdings besitzt der Offene Sternhaufen eine Helligkeit von 4,2 mag und ist demnach schon unter einem dunklen Himmel mit bloßem Auge auffindbar. Mit einer scheinbaren Ausdehnung von 33 Bogenminuten, besitzt M 6 denselben scheinbaren Durchmesser wie unser Vollmond am Himmel. Die Entfernung zum Sternhaufen beträgt nach neusten Kenntnissen 1.600 Lichtjahre und sein Alter 95 Millionen Jahre. Rund 80 Mitgliedssterne drängen sich auf ein Gebiet von ungefähr 12 x 25 Lichtjahren Ausdehnung. Die meisten Sterne des Haufens sind heiße, blau-weiße B-Sterne, wobei der hellste Stern von ihnen ein halbregelmäßiger Veränderlicher Rote Riese der Spektralklasse K mit der Bezeichnung BM Scorpii (HD 160371) ist. Dieser schwankt innerhalb von 850 Tagen zwischen 5,5 bis 7,0 Magnituden und steht im schönen Kontrast zu den bläulich leuchtenden Hauptreihensternen. Des Weiteren sind weitere 12 Veränderliche Sterne in M 6 bekannt.

Der Sternhaufen gilt aufgrund seiner Helligkeit als einfaches Objekt für das bloße Auge in südlichen Breiten, und ist von Mitteleuropa aus, aufgrund seiner geringen Horizonthöhe, aber ein schwieriges Objekt. Nichtsdestotrotz gehört M 6 zu den schönsten Sternhaufen für kleine Instrumente. Im 10x50 Fernglas ist der Sternhaufen bereits in rund 20 Einzelsterne aufgelöst, die sich auf ein Gebiet von 20 Bogenminuten Durchmesser tummeln. Mit 2,5 bis 3 Zoll Öffnung und 40-50-facher Vergrößerung erkennt man unter gutem Himmel bereits 30 Einzelsterne und zahlreiche schwächere Mitglieder des Sternhaufens. Die helleren Sterne sind dabei tatsächlich in der Form eines Schmetterlings mit offenen Flügeln angeordnet. Dabei bilden 3 Sterne den Körper des Schmetterlings und zwei irreguläre Bögen von Sternen auf beiden Seiten, die Flügel. Im Nordosten formen zwei Sternenketten die Antennen des Schmetterlings. Mit 4 bis 6 Zoll und 100-facher Vergrößerung sind rund 40 bis 50 Sterne bis zur 11. Größenklasse zu erkennen. Der Rote Riesenstern BM Sco, mit der 6 bis 7 fachen Sonnenmasse am Rand des Haufens, sticht dabei besonders aus der Gruppe heraus. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung erkennt man viele hundert Sterne im Gesichtsfeld, wobei die meisten dieser Sterne Hintergrundsterne unseres eigenen Milchstraßensystems sind.

Um Messier 6 aufzufinden, orientieren wir uns an den Sternbildern Skorpion und Schütze. Am Stachel des Skorpions, im östlichen Teil des Sternbilds, befindet sich der 1,62 mag helle Stern Shaula (Lambda Scorpii). 6 Grad nordöstlich dieses Sterns sollte unter einem dunklen Himmel ein unscharfes Fleckchen zu sehen sein, der nicht mit dem deutlich helleren und knapp 3 Grad südlich stehenden Sternhaufen M 7 verwechselt werden sollte.

Messier 6 ist am besten von südlicheren Breiten z.B. von Namibia aus in den Monaten Juni, Juli und August sichtbar. Von mittleren nördlichen Breiten steht Messier 6 Mitte Juli gegen 23 Uhr Sommerzeit nur 6 Grad hoch über dem Südhorizont.



Map

Aufsuchkarte für Messier 6 im Skorpion (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (104 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: M 6 / NGC 6405 / OCL 1030 / ESO 455-SC30
Objekttyp: Offener Sternhaufen (Open Cluster)
Eigenname: Butterfly Cluster / Schmetterlingshaufen
Sternbild: Skorpion (Scorpius, Sco)
RA (J2000.0): 17h 40m 17.0s
Dec (J2000.0): -32° 16' 00"
V Helligkeit: 4.2
Flächenhelligkeit: 10.0
Größe: 33.0'
Klassifikation: III 2 p
Anzahl der Sterne: 80
Hellster Stern: 6.2 mag
Entfernung: 1.600 Lj

Beschreibung: Cl,L,iR,lC,st7,10...
Notizen: Butterfly cluster;51 members to 10.5 mag incl var* BM Sco

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