Der Kugelsternhaufen Messier 5 (NGC 5904) im Sternbild Schlange wurde am 5. Mai 1702 von Gottfried Kirch (1639 - 1710) und seiner Frau in Berlin durch Zufall entdeckt, als sie bei der gemeinsamen Beobachtung des Kometen von 1702 zufällig auf einen "nebulösen Stern" in der Nähe von 5 Serpentis stießen. Charles Messier entdeckte ihn am 23. Mai 1764 unabhängig von Kirch und nahm das Objekt als Nummer 5 in seinen Nebelkatalog auf. Er beschrieb ihn als schönen runden Nebel ohne Sterne in der Nähe von 5 Ser. William Herschel konnte den Kugelsternhaufen 1791 schließlich als erster Beobachter in zahlreiche Einzelsterne auflösen. Er zählte unter Verwendung seines 40-Fuß-Reflektors rund 200 Sterne.
Der 5,7 mag helle Kugelsternhaufen ist ungefähr 24.500 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt einen scheinbaren Durchmesser von 23 Bogenminuten, was einem wahren Durchmesser von mehr als 165 Lichtjahren entspricht. Damit gehört er zu den größten Kugelsternhaufen der Milchstraße und mit einem Alter von rund 13 Mrd. Jahren auch zu den ältesten. Neben einigen "Blue Stragglers" enthält M 5 auch mehr als 140 veränderliche Sterne, von denen die meisten zur kurzperiodischen Klasse der RR-Lyrae Sterne, auch als Haufenveränderliche bzeichnet, gehören. Der hellste Veränderliche besitzt eine variable Helligkeit zwischen 10,6 bis 12,1 Magnituden und eine Periode von unter 26,5 Tagen. Im Jahr 1997 wurde auch ein Millisekundenpulsar entdeckt. Eine Zwergnova mit der Bezeichnung V101 ist ebenfalls bekannt und befindet sich 4,8 Bogenminuten westlich des Zentrums. Sie besitzt eine Periode von 5,8 Stunden und variiert zwischen 19,8 und 22,5 Magnituden.
Messier 5 gehört neben Messier 13 im Herkules zu den hellsten Kugelsternhaufen nördlich des Himmelsäquators. Unter optimalen Bedingungen ist
der Haufen als unscharfes Sternchen in unmittelbarer Nähe des Doppelsterns 5 Serpentis sichtbar. Spätestens mit Ferngläsern oder kleinen
Teleskopen erkennt man ein kleines rundes Nebelbällchen und damit seine wahre nicht stellare Natur. Mit 2 Zoll Öffnung kann man gut Messiers
Beschreibung nachvollziehen. Mit 80 bis 100 mm Öffnung und rund 60facher Vergrößerung ist M 5 schon in den Randgebieten in einzelne Sterne
aufgelöst. Dabei zeigt sich der Haufen allgemein als leicht elliptisch mit einem deutlich helleren Zentrum. Spätestens ab 4 bis 6 Zoll
Öffnung und hoher Vergrößerung sollten auch Gebiete in der Nähe des Zentrums zahlreiche Einzelsterne zeigen. Der Kern selber ist aber sehr
kompakt und erscheint demzufolge noch nicht vollständig aufgelöst. Ab 8 Zoll Öffnung und hoher Vergrößerung ist das Okulargesichtsfeld
regelrecht von Sternen überfüllt und es offenbart sich die ganze Pracht des Kugelsternhaufens. In den Außenbereichen des Haufens sind die
Sterne in zahlreichen Gruppen, kurzen Ketten oder Mustern angeordnet. Mit noch größeren Teleskopen ab 300 mm Öffnung ist dann endlich auch
das Zentrum vollständig in Einzelsterne aufgelöst.
Um Messier 5 im Kopf der Schlange aufzusuchen, stellen wir zuerst Alpha Ser ein. 2 Grad südöstlich von diesem Stern befindet sich Epsilon
Ser. Wir stellen diesen Stern in die Mitte des Sucherfernrohrs und schwenken anschließend abermals 2 Grad nach Süden, bis wir den 5 mag
hellen Stern Omega Ser erreichen. Dieser bildet mit Psi Ser und einem weiteren 5 mag Stern weiter südlich ein gleichseitiges Dreieck. Nun
schwenken wir nach Westen, bis wir auf 2 weitere Sterne 5. Größe treffen. Der westliche Stern ist 5 Ser. M 5 befindet sich dann 20
Bogenminuten nordwestlich dieses Sterns und sollte schon im Sucher leicht zu erkennen sein. Rund 40 Bogenminuten südlich von 4 Ser befindet
sich ein weiterer schwacher Kugelsternhaufen. Palomar 5 ist mit einer Helligkeit von 11,8 mag und rund 75.000 Lichtjahre aber deutlich
schwächer und vor allem viel weiter entfernt als Messier 5.
Messier 5 kulminiert Mitte Juni gegen 23 Uhr Sommerzeit und steht dabei in einer Höhe von knapp 40° über dem Südhorizont.