Objekt des Monats - Januar 2015

Messier 36 im Fuhrmann



M36

Der offene Sternhaufen Messier 36 im Sternbild Fuhrmann
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



Der Offene Sternhaufen Messier 36 (NGC 1960) im Sternbild Fuhrmann wurde vor dem Jahr 1654 vom italienischen Astronomen Giovanni Battista Hodierna mit einem einfachen Linsenfernrohr galileischer Bauart entdeckt und im Jahr 1749 von Le Gentil wiederentdeckt. Charles Messier nahm den Sternhaufen am 2. September 1764 in seinen berühmten Nebelkatalog auf und beschrieb ihn als 9 Bogenminuten großen Sternhaufen in der Nähe von Phi Aurigae, der keinen Nebel enthält und dessen Sterne mit einem 3,5 Fuß großen Refraktor nur mit Mühe zu erkennen sind. Wilhelm Herschels Sohn John beschrieb den Sternhaufen als hell, sehr groß und sternreich mit Sternen 9. bis 11. Größenklasse.

Messier 36 ist mit 6,0 mag, von der Helligkeit her, der mittlere der drei großen hellen Sternhaufen M 36, M 37, M 38 im Sternenrechteck des Wintersternbilds Fuhrmann und befindet sich 4.100 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ungefähr 60 Mitgliedssterne drängen sich auf ein Gebiet von 12 Bogenminuten Ausdehnung, was auf die Entfernung gerechnet rund 14 Lichtjahre im Durchmesser entspricht. Seine hellsten Sterne vom Spektraltyp B erreichen die 9. Größenklasse und die 360-fache Leuchtkraft der Sonne. Viele dieser jungen Sterne in dem Haufen rotieren sehr schnell, was man vor allem an der Verbreitung ihrer Spektrallinien bei spektroskopischen Unterschungen dieser Sterne sehen kann. Mit einem Alter von nur 25 Millionen Jahren, zählt der Sternhaufen noch zu den jüngeren Exemplaren und befindet sich nahe des Zentrums der Auriga OB1 Assoziation. Im Gegensatz zu M 37 und M 38, die etwas älter und sternenreicher sind, sind in M 36 keine Roten Riesen bekannt. Insgesamt dürften rund 200 Sterne als Mitglieder zu M 36 zählen, der die Größe und Ausdehnung von den bekannten Plejaden (M 45) im Sternbild Stier besitzt. Läge der Sternhaufen in derselben Entfernung wie die Plejaden, würde uns M 36 ähnlich groß und hell wie diese erscheinen!

Der Sternhaufen ist unter einem sehr dunklen Himmel, fern von Lichtverschmutzung, schon mit dem bloßen Auge sichtbar. Spätestens in jedem kleinen Opernglas bzw. Sucher ist dieser Sternhaufen als ziemlich heller nebeliger Fleck zu erkennen. Mit einem 10x50 Feldstecher ist der relativ dichte Haufen schon in ein Dutzend Einzelsterne 9. bis 10. Größenklasse aufgelöst. Mit einem 2,5 bis 3 Zoll Refraktor erkennt man bei mittlerer Vergrößerung schon 20 helle Sterne, die relativ dicht gedrängt erscheinen und in auffälligen Sternenketten in Form eines X und in Paaren angeordnet sind. Mit höherer Vergrößerung erscheint er immer noch schön konzentriert. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung sind schon über 30 Sterne sichtbar und der Sternhaufen erscheint von seiner Form her runder. Zeitgleich tauchen in deren Zentrum mehr und mehr Einzelsterne auf. 3 hübsche Doppelsterne nahe dem Zentrum springen dabei regelrecht ins Auge. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung, und Vergrößerungen um 100-fach, sind nun mehr als 60 Sterne sichtbar, die sich immer noch in Richtung des Haufenzentrums konzentrieren und sich gut vom Hintergrund abheben. Der Randbereich des Haufens erscheint dabei lockerer. Im Zentrum steht ein auffälliger und hübscher Doppelstern 10. Größenklasse, dessen beiden Komponenten 10 Bogenminuten auseinander stehen. Nur 2 Grad von M 36 entfernt steht der etwas hellere Haufen M 38, der deutlich lockerer als M 36 erscheint und im Gegensatz zu unserem Haufen keine zentrale Verdichtung enthält.

Um Messier 36 aufzusuchen, stellt man Iota Aur in die Mitte des Suchers ein, der mit Capella (Alpha Aur) und Beta Aur eine Art rechtwinkliges Dreieck bildet, wobei Iota die obere Spitze dieses Dreiecks markiert. Nun schwenken wir das Teleskop 3,5 Grad in Richtung Osten, bis eine kleine Sternengruppe 5. bis 6. Größenklasse im Sucherfeld erscheint. Anschließend schwenkt man weitere 3,5 Grad in Richtung Osten, bis wir auf einen Stern der 6. Größenklasse treffen. M 36 befindet sich ungefähr ein halbes Grad nordwestlich dieses Sterns, etwas oberhalb der Verbindungslinie zwischen Theta Aur und Beta Tau, und sollte schon im Sucher als heller Nebelfleck erkennbar sein.

Messier 36 ist ein lohnendes Objekt für den Herbst- und Winterhimmel und kulminiert Mitte Januar um 22 Uhr in einer Höhe von 72 Grad.





Map

Aufsuchkarte für Messier 36 im Fuhrmann (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (105 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: M 36 / NGC 1960 / OCL 445
Objekttyp: Offener Sternhaufen (Open Cluster)
Sternbild: Fuhrmann (Auriga, Aur)
RA (J2000.0): 05h 36m 17.7s
Dec (J2000.0): +34° 08' 27"
V Helligkeit: 6.0
Flächenhelligkeit: 12.0
Größe: 12.0'
Klassifikation: II 3 m
Anzahl der Sterne: 60
Hellster Stern: 8.9
Entfernung: 4.100 Lj

Beschreibung: Cl,B,vL,vRi,lC,*9..11
Notizen: in Aur OB1;incl Struve 737 10.7''sep

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