Messier 24 (IC 4715) ist ein sichtbarer Teil des Norma-Spiralarms unserer Milchstraße und wurde am 20. Juni 1764 von Charles Messier beobachtet und für einen Sternhaufen gehalten. Er nahm das Objekt schließlich als Nummer 24 in seinen berühmten Nebelkatalog auf und beschrieb die Sternwolke als großen Nebel mit vielen Sternen unterschiedlicher Helligkeiten. 1850 prägte Angelo Secchi den Namen "Delle Caustiche". Heutzutage wird die Sternwolke zumeist als Kleine Sagittarius-Wolke bezeichnet. Fälschlicherweise wird der Sternhaufen NGC 6603 oft mit M 24 verwechselt.
Messier 24 ist ein regelrechtes Fenster nahe des galaktischen Zentrums, das zumeist durch Staubwolken auf Sichtlinie der Milchstraßenebene verdeckt wird und weißt Ähnlichkeiten mit der Sternenwolke NGC 206 im Andromedanebel (Messier 31) auf. Wir schauen hier durch ein Loch im Sagittarius-Carina-Arm, der sich 5.000 bis 7.000 Lichtjahre entfernt befindet und der Sternwolke vorgelagert ist. Die Region um Delle Caustille enthält deutlich weniger interstellaren Staubs, so dass die Sterne, nicht wie in der Nähe des Zentrums, um 20 bis 30 mag abgeschwächt werden. Die Sternwolke ist bereits mit bloßem Auge erkennbar und besitzt am Himmel eine Ausdehnung von 2 x 1 Grad. Zur Beobachtung dieses Objekts eignen sich am besten Ferngläser und Richfield-Teleskope. Sie befindet sich 10.000 bis 16.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, so dass ihr wahrer Durchmesser ungefähr 300 Lichtjahre entspricht. In der Sternwolke selber sind mehrere offene Sternhaufen eingebettet. Vor allem NGC 6603, mit 11,1 mag Helligkeit, sticht regelrecht heraus. Dieser reiche Sternhaufen befindet sich 12.000 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt im Norma-Spiralarm. Auch zwei markante Dunkelwolken sind sichtbar, die der Sternenwolke vorgelagert sind. Sie bestehen aus undurchsichtigem interstellaren Staub, die das Licht der dahinter liegenden Sterne blockiert: Barnard 92 und Barnard 93. Der hellste Stern, mit einer Helligkeit von 6,05 mag, ist HD 167356 (V 4387 Sgr), ein weißer Überreise und Veränderlicher vom Typ Alpha-2 Canum Venaticorum. Nördlich der Sternenwolke befindet sich mit dem Omega- oder Schwanennebel (Messier 17) ein weiteres berühmtes Objekt aus dem Katalog von Charles Messier.
Messier 24 besitzt eine Gesamthelligkeit von 4,5 mag und ist nur unter einem dunklen Landhimmel mit bloßem Auge wahrnehmbar. In Mitteleuropa verhindern die Lichterglocken der Städte zumeist eine erfolgreiche Sichtung, da sie noch 12 Grad tiefer liegt, als die Schildwolke, ein weiteres auffälliges Gebiet unserer Galaxis. Von Namibia aus erreicht die Kleine Sagittarius-Wolke den Zenit und erscheint sogar noch etwas heller als die Schildwolke und als kompakte Aufhellung zwischen den Dunkelstrukturen der Milchstraße. Mit einem 7x50 Fernglas erkennt man zwei dunkle Flecken (B 92 & B 93) am Nordrand und eine lang gezogene, fast rechtwinklige Dunkelwolke am Südrand von M 24. Mit dem 10x50 oder besser 10x70 Feldstecher sind die hellsten Sterne bereits aufgelöst. Die Sternenwolke erscheint nahezu rechteckig mit unzähligen Sternen schwächer als 6. Größe. Mit einem 3 bis 4 Zoll Teleskop und geringer Vergrößerung lässt sich die komplette Ausdehnung von M 24 überblicken und man erkennt hunderte, zum Teil nicht vollständig aufgelöste Sterne. Ab 8 Zoll Öffnung lässt sich auch NGC 6603, bei höherer Vergrößerung, bereits teilweise in Einzelsterne auflösen. Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung werden bei Vergrößerungen um 100-fach 50 bis 80 Sterne vor einem nebligen Hintergrund sichtbar. In M 24 sind bei diesen Öffnungen tausende Sterne erkennbar, von denen einige helle regelrecht hervorspringen. Hierbei handelt es sich um helle Überriesen in 10.000 Lichtjahren Entfernung. Am nordwestlichen Rand von M 24 sticht ab 8 Zoll Öffnung und mittleren Vergrößerungen eine dunklere Region mit wenigen Sternen ins Auge. Hierbei handelt es sich um den Dunkelnebel Barnard 92. Dieser erscheint wie ein riesiges rundes Loch ohne Sterne. Etwa 20 Bogenminuten nordöstlich davon steht mit Barnard 93 ein weiterer Dunkelnebel. Südlich von M 24 befindet sich der Emissionsnebel NGC 6589.
Die Sternenwolke befindet sich im nordöstlichen Teil des Schützen, ungefähr 2,5 Grad nordnordöstlich von My Sgr und eine Handspanne nördlich vom Teekessel Asterismus des Sternbilds Schütze. Sie ist bereits im Sucherfernrohr als helle Sternenwolke wahrnehmbar.
Messier 24 ist am besten in den Sommermonaten beobachtbar wenn das Sternbild Schütze tief über dem Südhorizont kulminiert. Ende Juli erreicht M 24 gegen 23 Uhr Sommerzeit den Meridian, in einer Höhe von 20 Grad über dem Südhorizont.