Der Offene Sternhaufen Messier 11 (NGC 6705) im Sternbild Schild wurde am 1. September 1681 vom deutschen Astronomen Gottfried Kirch in Leipzig entdeckt, der allerdings nur einen diffusen Nebel wahrnahm. Der englische Astronom William Derham konnte M 11 im Jahr 1733 als erster in Sterne auflösen. Schließlich nahm Charles Messier am 30. Mai 1764 den Sternhaufen als Nr. 11 in seine berühmte Nebelliste auf und beschrieb ihn als Haufen mit einer großen Zahl schwacher Sterne. Sein Name rührt daher, dass die hellsten Sterne des Haufens die Form eines mit der Spitze nach Norden weisenden "V" aufweisen. So wurde der Sternhaufen von Admiral Smith im Jahr 1835 mit einem fliegenden Entenschwarm im Formationsflug verglichen, was ihm den Namen Wildentenhaufen einbrachte.
Messier 11 befindet sich am nördlichen Rand der Schildwolke, einem auffälligen Teil der Sommermilchstraße. Er ist mit einer Helligkeit von 5,8 mag und einem scheinbaren Durchmesser von 14 Bogenminuten - was dem halben Vollmonddurchmesser entspricht - unter einem dunklen Standort schon mit bloßem Auge sichtbar. Der 250 Millionen Jahre alte und knapp 6.000 Lichtjahre entfernte Sternhaufen zählt zu den kompaktesten und reichsten seiner Art und enthält mehr als 2.900 Sterne (Trümpler-Klasse I 2 r) und vereinigt rund 5.000 Sonnenmassen. 500 seiner Mitglieder sind sogar heller als 14 mag. Die hellsten und heißesten Hauptreihensterne vom Spektraltyp B8 besitzen die 10.000fache Sonnenleuchtkraft. Die meisten Mitgliedssterne sind aber leuchtkräftige Riesen der Spektralklassen A und F. Allerdings enthält der Sternhaufen auch zahlreiche gelbe und rote Riesen mit absoluten Größenklassen um -1,0 mag sowie gut 82 Veränderliche. In Bezug auf seine Sternendichte, ähnelt der offene Sternhuafen aber mehr an einen lockeren Kugelsternhaufen. Absolut gesehen besitzt M 11 einen Durchmesser von gut 25 Lichtjahren. Stünde unsere Sonne in dieser Entfernung, erschiene sie uns wie ein Stern der 15,9 Größenklasse! Ein Beobachter innerhalb des Sternhaufens würde einen beeindruckenden Sternhimmel mit hunderten Sternen der 1. Größenklasse, und darüber hinaus, genießen können.
Messier 11 ist unter einem dunklen Landhimmel als schwacher Lichtfleck und unter einem namibischen Himmel, schon sehr einfach zu erkennen. Im 10x50 Fernglas ist ein ausgedehnten und irregulären Lichtfleck sichtbar, der sich inmitten von Sternwolken und Dunkelnebeln befindet, wo bereits der hellste Stern des Haufens mit 8er Größenklasse hervorblitzen. Mit einem 2,5 Zoll Refraktor und geringer Vergrößerung ähnelt M 11 einem lockeren Kugelsternhaufen. Man erkennt hier dutzende einzelne Sterne vor einem diffusen Hintergrund, die sich um den hellsten Haufenstern gruppieren. Ein 4 bis 5 Zoll Teleskop löst den Sternhaufen in ca. 100 helle Einzelsterne auf, wobei im Westteil von M 11 eine Dunkelstruktur mit geringerer Sternendichte ausgemacht werden kann. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung und mittleren Vergrößerungen ergibt sich ein spektakulärer Anblick mit mehren 100 weißen Sternen, wobei einige Sterne gelb und rötlich erscheinen. Die sternarmeren Gebiete treten nun deutlicher hervor. Das Haufenzentrum erscheint rechteckig. Ein gelblich-orange leuchtender Stern steht auffällig nahe am Rand des Haufenzentrums. Direkt neben dem Haufen steht außerdem noch ein schöner und leicht zu trennender Doppelstern.
Um Messier 11 aufzusuchen, beginnen wir bei Atair, dem Hauptstern des Adlers. Am Kopf des Adlers, an der südlichen Spitze, befinden sich ungefähr zwei gleich helle Sterne, wobei es sich bei den oberen Stern um Lambada Aquilae (3,5 mag) und bei dem unteren Stern um 12 Aquilae (4,0 mag) handelt. Wir stellen den untersten der beiden Sterne in die Suchermitte ein und bilden eine Linie mit Eta Scuti (4,8 mag) und verlängern diese um 2,5 Grad in Richtung Westen. Nun sollte M 11 als auffälliger Lichtfleck, rund ein halbes Grad südlich einer auffäliger Raute von Sternen, schon im Sucherfernrohr erkennbar sein.
Die beste Zeit, Messier 11 zu beobachten sind die warmen Sommernächte, wenn das Zentrum der Milchstraße im Süden kulminiert. Der offene Sternhuafen steht Anfang August gegen 22 Uhr im Süden und erreicht Höhen von 35 Grad über dem Südhorizont.