Objekt des Monats - Juni 2016

Messier 107 im Schlangenträger



M107

Der Kugelsternhaufen Messier 107 im Sternbild Schlangenträger
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



Der Kugelsternhaufen Messier 107 (NGC 6171) im Sternbild Schlangenträger wurde im April 1782 vom französischen Astronomen, Messier Freund und Kollegen Pierre Méchain entdeckt. Ursprünglich war M 107 in Charles Messiers Endversion seines Katalogs nicht enthalten. Erst Helen Sawyer Hogg fügte das Objekt im Jahr 1947 Messiers Nebelliste hinzu, zusammen mit M 105 und M 106. Willhelm Herschel entdeckte den Kugelsternhaufen am 12. Mai 1793 unabhängig von Messier und nahm ihn als H VI 40 in seine Objektliste auf. Er beschrieb ihn als sehr dichten und reichen Sternhaufen. Er war vermutlich auch der erste Beobachter, der den Haufen in Einzelsterne auflösen konnte.

Messier 107 ist aufgrund seiner südlichen Position eher unattraktiv für mitteleuropäische Beobachter und steht etwas isoliert von den anderen Kugelsternhaufen im Sternbild Schlangenträger. Gleichzeitig ist er auch der lichtschwächste der Kugelhaufen in diesem Sternbild. Er befindet sich 20.900 Lichtjahre von der Erde entfernt und erscheint eher locker und weniger konzentriert als andere Haufen seiner Art. Mit einer Helligkeit von 7,9 mag und einem scheinbaren visuellen Durchmesser von 3 Bogenminuten, ist M 107 bereits in lichtstarken Ferngläsern auffindbar. Lang belichtete Aufnahmen zeigen, dass sich seine äußerem Randgebiete bis in eine Entfernung von 7,5 Bogenminuten vom Zentrum her erstrecken. Der wahre Durchmesser des 200.000 Sonnenmassen schweren Sternhaufens beträgt dadurch rund 80 Lichtjahre. Mit einem Alter von 13,95 Milliarden Jahren, gehört M 107 auch zu den ältesten bekannten Kugelsternhaufen. M 107 enthält 25 bekannte veränderliche Sterne, die meisten davon vom RR-Lyrae-Typ, einige Blue Stragglers und für Kugelsternhaufen eine eher durchschnittliche Metallizität.

Der Kugelsternhaufen ist aufgrund seiner geringen Ausdehnung recht schwierig in einem 10x50 Fernglas sichtbar und erscheint nur als heller kleiner Nebelfleck. Deutlich besser ist ein kleines Teleskop mit höherer Vergrößerung. Mit einem 2,5 Zoll großen Refraktor erscheint M 107 als kleines diffuses Objekt. Mit Vergrößerungen ab 50-fach erscheint das Zentrum etwas heller. Mit 4 bis 6 Zoll Öffnung können schon die Randbereiche des Kugelhaufens annähernd in Einzelsterne aufgelöst werden. Trotzdem bleibt es schwierig, weil die Mitgliedssterne des Haufens nur auf eine Helligkeit von 13 Magnituden kommen. M 107 bleibt deshalb eher granuliert. Der Kugelsternhaufen wird von 4 Sternen 11. Größenklasse eingerahmt, die den Haufen einen unverwechselbaren Anblick verleihen. Mit 8 bis 10 Zoll erscheinen schon bis zu 100 Sterne, die alle eine relativ gleichmäßige Helligkeitsverteilung zeigen. Selbst das Zentrum ist nun schon in sehr viele Einzelsterne aufgelöst. Im Haufen selber gibt es viele ungewöhnlich dunkle Stellen, wo kaum Sterne sichtbar sind. Man vermutet hier Staub, die das Licht der dahinter liegenden Sterne blockieren.

Messier 107 ist relativ leicht aufzufinden. Der Kugelhaufen befindet sich 4 Grad südwestlich des 2,5 mag hellen Sterns Zeta Ophiuchi und liegt rund 14 Grad nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpions. 6 Grad südlich von Zeta Oph befindet sich der Stern Phi Oph. Nun stellen wir das Teleskop auf 2/3 der Verbindungslinie dieser beiden Sterne. M 107 sollte nun schonim Sucherteleskop als kreisrunder Nebelfleck sichtbar sein.

Der Kugelsternhaufen ist am besten im Frühling bis zum Sommer hinein sichtbar und kulminiert Ende Juni gegen 23 Uhr Sommerzeit rund 25 Grad hoch über dem Südhorizont.



Map

Aufsuchkarte für Messier 107 im Schlangenträger (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (59 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: M 107 / NGC 6171 / GCL 44
Objekttyp: Kugelsternhaufen (Globular Cluster)
Sternbild: Schlangenträger (Ophiuchus, Oph)
RA (J2000.0): 16h 32m 31.9s
Dec (J2000.0): -13° 03' 11"
V Helligkeit: 7.8
Flächenhelligkeit: 12.0
Größe: 13.0'
Klassifikation: X
Entfernung: 21.000 Lj

Beschreibung: L,vRi,vmC,R,rrr
Notizen: H VI 40

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