Die Balkenspiralgalaxie Messier 106 (NGC 4258) im Sternbild Jagdhunde wurde im Juli 1781 vom französischen Astronomen Pierre Méchain entdeckt und in einem persönlichen Brief an Bernouli im Jahr 1783 erwähnt. Er beschrieb das Objekt als Nebel in der Nähe des Sterns 3 Canum Venaticorum. Sie wurde aber erst in moderner Zeit von Helen Sawyer Hogg, zusammen mit Messier 105 und Messier 107, zum Messier-Katalog hinzugefügt. Wilhelm Herschel beobachtete die Galaxie am 9. März 1788 und nahm sie als H V.43 in seinem Katalog der Sternhaufen und Nebel auf.
Messier 106 ist mit einer scheinbaren Größe von 18,6 x 7,2 Bogenminuten am Himmel und einer scheinbaren Helligkeit von 8,3 mag schon in lichtstarken Ferngläsern erkennbar. Sie befindet sich in einer Entfernung von 23,5 Millionen Lichtjahren und besitzt auf die Entfernung gerechnet einen wahren Durchmesser von ungefähr 135.000 Lichtjahren und mehr als 400 Milliarden Sterne. Somit ist sie etwas größer als unser eigenes Milchstraßensystem und vergleichbar in Größe und Leuchtkraft mit unserem Nachbarn, der Andromedagalaxie. Die Galaxie ist Mitglied der Canes Venatici II Galaxiengruppe und Untersuchungen belegen, dass die Galaxie einen aktiven Kern vom Seyfert-2 Typ besitzt. Dieser ist schon seit den 50er Jahren als starke Radioquelle bekannt. Im Kern befindet sich vermutlich ein massereiches Schwarzes Loch mit ungefähr 40 Millionen Sonnenmassen und eine 10 Millionen Sonnenmassen schwere Scheibe aus molekularem Gas, die das Schwarze Loch innerhalb von nur einem Lichtjahr umkreist. Damit ist das Schwarze Loch ungefähr 10 mal größer als das Schwarze Loch in Zentrum unseres eigenen Milchstraßensystems. Aufgrund von Emissionsspektren im Kerngebiet, wird die Galaxie auch als LINER-Typ Galaxie klassifiziert. Messier 106 besitzt eine zusätzliche dichte Scheibe, die als Mega-Maser fungiert. Der Maser ermöglicht auch die direkte Messung der Entfernung der Galaxie unabhängig von anderen Messmethoden. Ferner belegen Aufnahmen von M 106, dass die Galaxie zur Zeit einen massiven Starburst erfährt, was die hohe Anzahl an jungen Sternhaufen in den Spiralarmen, in Form bläulicher Knoten, belegt. Die in der Nähe stehende Galaxie NGC 4217 ist vermutlich eine Begleitgalaxie von Messier 106. Am 20. Mai 2014 wurde die Supernova SN 2014bc 40 Tage nach ihrem Maximum entdeckt die eine Helligkeit von 14,8 Größenklassen aufwies und dem Supernova Typ II zugerechnet wurde. Die erste Supernova in der Galaxie, SN 1981K, wurde im August 1981 nachgewiesen und erreichte die 16. Größenklasse. Sie wurde ebenfalls dem Typ II (Kernkollaps-Supernova) zugerechnet.
Messier 106 ist unter einem dunklen Himmel schon im 10x50 Feldstecher als länglicher Nebelfleck erkennbar. In 3 bis 4 Zoll Öffnung ist ebenfalls nur ein ovaler von Nordwest nach Südost ausgerichteter Lichtfleck sichtbar, der ein helleres Zentralgebiet aufweist. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung erscheint die Galaxie recht flächenhell. Der hellste nördliche Spiralarm kann schon bei 8 Zoll Öffnung und indirektem Sehen als Aufhellung des Halos erkannt werden. Der Kern erscheint dagegen stellar und ist in eine Art helleren Balken eingebettet. Erst mit 10 bis 12 Zoll Öffnung sind andeutungsweise nördlich und südlich der Galaxienscheibe die Spiralarme sichtbar, die vom zentralen Balken ausgehen. Der Kern erscheint dabei hell und kompakt. Nördlich des Kerns ist ein Knoten sichtbar. Ein 11 mag heller Stern befindet sich 45 Bogenminuten nordwestlich des Galaxienzentrums. In unmittelbarer Nähe von Messier 106 sind weitere schwächere Galaxien erkennbar: NGC 4220 ist eine schwache ovale Galaxie nordwestlich sowie NGC 4217, als feiner Strich, westlich von M 106.
Messier 106 befindet sich auf einer gedachten Linie zwischen Dubhe (Alpha Ursae Majoris), Phecda (Gamma UMa) sowie Cor Caroli (Alpha Canum Venaticorum) und steht knapp 2 Grad südlich des Stern 3 Canum Venaticorum, in einer relativ sternarmen Umgebung. Das Objekt liegt dann ungefähr in der Mitte zwischen den beide Sternen Alpha CVn und Gamma UMa, rund ein halbes Grad westlich eines Sterns der 6. Größenklasse.
Die beste Zeit, M 106 zu beobachten, ist das Frühjahr, wenn die Jagdhunde hoch am Himmel kulminieren. Mitte April steht die Galaxie gegen 23 Uhr Sommerzeit in der Nähe des Zenits. Von südlichen Breiten der Erde aus ist die Galaxie nicht so einfach zu beobachten, da sie dort nicht sehr hoch über dem Horizont steht.