Messier 105 (NGC 3379) im Sternbild Löwe wurde am 6. Mai 1781 von Pierre Mechain aufgefunden und beschrieben, der vier Tage vorher schon die beiden Nachbargalaxien Messier 95 und Messier 96 entdeckt hatte. Sie gehört zu den wenigen Objekten, die erst in neuerer Zeit - nämlich im Jahr 1947 von Helen Sawyer Hogg - zum Messier-Katalog hinzugefügt wurden. Obwohl der ähnlich helle Nachbar NGC 3371 (NGC 3384) sich unmittelbar nordöstlich von M 105 befindet, wurde dieses Objekt erst am 11. März 1784 von Wilhelm Herschel beschrieben.
Messier 105 ist mit 9,5 mag scheinbarer Helligkeit die hellste Galaxie der 31 Millionen Lichtjahre entfernten Leo-I Galaxiengruppe (auch als
M96-Galaxiengruppe bekannt), zu der neben den beiden Balkenspiralen M 95 und M 96 noch 21 weitere Galaxien gehören. Sie ist ein nahezu
kreisrunder und typischer Vertreter der elliptische Galaxien (Hubble-Typ E1), mit einem aktiven Galaxienkern, in dem ein supermassives
Schwarzes Loch von ungefähr 50 Millionen Sonnenmassen vermutet wird. Mit einer scheinbaren Ausdehnung von 5 x 5 Bogenminuten am Himmel,
beträgt ihre wahrer Durchmesser ca. 60.000 Lichtjahren, was ungefähr der halben Größe unseres eigenen Milchstraßensystems entspricht.
Neben rund 130 Kugelsternhaufen, wurden in M 105 auch über 100 Planetarische Nebel entdeckt.
Die 9,9 mag helle Nachbargalaxie von M 105, NGC 3371 (auch als NGC 3384 bezeichnet), ist eine 5,5 x 2,5 Bogenminuten große elliptische Galaxie
vom Typ E7 und ebenfalls Mitglied der Leo-I Galaxiengruppe. Sie enthält wie ihr Nachbar vor allem sehr alte Sterne der Population II.
Unter sehr guten Bedingungen erscheinen in einem 10x50 Fernglas beide Galaxien als schwache rundliche Nebel. Mit einem Refraktor von 2 Zoll
Öffnung und mittlerer Vergrößerung, ist M 105 die auffälligere Galaxie mit einer leicht ovalen Form. NGC 3371 erscheint dabei etwas kleiner
und kompakter. Auf Fotos erscheint NGC 3371 deutlich elliptisch. Im Teleskop ist visuell nur der helle und runde Kernbereich erkennbar. Auch M
105 besitzt einen hellen und runden Kern, der mit etwas größerer Öffnung deutlich stellar erscheint. Beide Galaxienscheiben besitzen einen
starken Helligkeitsanstieg zur Mitte und zeigen selbst mit deutlich größerer Öffnung kaum Details.
Mit 10 bis 12 Zoll Öffnung befindet sich einige Bogenminuten südöstlich des Duos eine weitere Galaxie. Die Spiralgalaxie NGC 3389 ist aber
deutlich lichtschwächer und diffuser, steht weiter im Hintergrund und gehört demzufolge nicht zur M96-Galaxiengruppe.
M 105 und NGC 3371 befinden sich rund 50 Bogenminuten nördlich von M 96 und erscheinen mit M 95 und M 96 zusammen in einem ca. 1 Grad großen
Gesichtsfeld. Um die Galaxien aufzufinden, schwenken wir vom Hauptstern des Löwen Regulus ausgehend ungefähr 7 Grad nach Südosten, zum 4 mag
hellen Stern Rho Leonis. Danach bewegt man das Teleskop weitere 4 Grad in Richtung Nordosten, bis man 53 Leonis erreicht, einen Stern 5.
Größenklasse. M 96 steht dabei 0,8 Grad und M 105 ca. 2 Grad nördlich dieses Sterns.
Die beiden Galaxien erreichen, zusammen mit M 95 und M 96, Ende Februar eine halbe Stunde nach Mitternacht den Meridian und stehen dabei in
über 50 Grad Höhe im Süden.