Die "Grand Design" Spiralgalaxie Messier 100 (NGC 4321), im südlichen Bereich des Sternbilds Haar der Berenike, wurde am 15. März 1781 von dem französischen Astronomen Pierre Méchain, zusammen mit M 98 und M 99, entdeckt. Charles Messier nahm das Objekt nach seiner eigenen Beobachtung am 13. April 1781 schließlich in seinen berühmten Nebelkatalog auf, kurz bevor er die dritte und letzte Ausgabe fertigstellte, und beschrieb Messier 100 als schwachen Nebel ohne Sterne in der Ähre der Jungfrau. Die Galaxie gehört auch zu den 14 Spiralnebeln, die Lord Rosse 1850 beobachtete und beschrieb.
Die Galaxie besitzt einen scheinbaren Durchmesser von 7,5 x 6,1 Bogenminuten und eine Helligkeit von 9,3 mag, so dass sie bereits in kleinen Teleskopen beobachtet werden kann. M 100 ist ein Mitglied des Virgo-Galaxienhaufens in 56 Millionen Lichtjahren Entfernung und steht im äußersten nördlichen Teil dieser großen Ansammlung von Galaxien. Gleichzeitig ist sie die hellste Spiralgalaxie des Galaxienhaufens und besitzt einen wahren Durchmesser von knapp 170.000 Lichtjahre und ca. 1 Billion Sonnenmassen sowie ca. 400 Mrd. Sterne. Somit Ist M 100 in der Größe mit unserem eigenen Milchstraßensystem vergleichbar. Wir blicken fast senkrecht auf die Scheibe der Galaxie, so dass sie auch im Rahmen des H0 Key Projects zur Messung der Hubble-Konstante ausgewählt wurde. Mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops konnten 20 Cepheiden in der Galaxienscheibe aufgelöst werden und somit die Entfernung, aufgrund der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung, sehr gut bestimmt werden. Wahrscheinlich steht M 100 uns etwas näher als der zentrale Bereich des Virgo-Galaxienhaufens, mit den beiden elliptischen Riesengalaxien M 86 und M 87, und gilt als Hauptgalaxie einer kleineren Ansammlung, die überwiegend aus Zwerggalaxien besteht. Im Jahr 1979 wurde die Supernova SN 1979C in Messier 100 nachgewiesen. Mit Hilfe des Röntgenteleskop XMM-Newton wurde festgestellt, dass die Supernova vom Typ-II (Kernkollaps-Supernova) nach wie vor so hell im Röntgenlicht leuchtet, wie zum Zeitpunkt der Explosion, so dass vermutlich der Ursprungsstern mit 18 Sonnenmassen, in der Vergangenheit einen starken Sternenwind abgestrahlt hat, der jetzt aufgrund der Supernovaexplosion ein Nachleuchten im Röntgenlicht verursacht. Vermutlich ist der Rest des Sterns zu einem Schwarzen Loch kollabiert.
Messier 100 ist eine Starburstgalaxie, dessen Sternenentstehung überwiegend innerhalb eines Rings eng gewundener Spiralarme nahe des Kerns stattfindet. Insgesamt wurden 5 Supernovae in der Galaxie beobachtet. Die erste wurde im März 1901 gefunden und trägt die Bezeichnung SN 1901B. Dabei handelte es sich um eine Supernova vom Typ-I und erreichte eine Helligkeit von 15,6 mag. Im Februar und März 1914 wurde die Supernova SN 1914A gefunden, die bei ihrem Maximum eine Helligkeit von 15,7 Größenklassen erreichte. Die Art der Supernova konnte aber nicht bestimmt werden. Vom 21. Februar bis 17. Juli 1960 wurde die Supernova SN 1959E gefunden, die nur eine Helligkeit von 17,5 mag erreichte und ebenfalls vom Typ-I war. Die letzte Supernova in der Galaxie wurde am 7. Februar 2006 registriert, die im Maximum eine Helligkeit von 15,3 mag erreichte.
Zwei Satellitengalaxien von Messier 100 sind bekannt: Zum einen NGC 4323, die durch eine Materiearm mit Messier 100 verbunden ist, sowie NGC 4328, die bereits ab 8 Zoll Öffnung indirekt zu sehen sind. Auf Fotos zeigt die Galaxie zwei deutlich sichtbare Spiralarme sowie einige schwächere Arme, die von sternbildenden Regionen und zahlreichen Nebeln sowie durch junge blaue Sternen geprägt sind. Außerdem erscheint die Scheibe leicht asymmetrisch, da die südliche Seite der Galaxie mehr junge Sterne enthält.
Im 10x50 Fernglas ist Messier 100 nur recht schwer zu erkennen, da sie nur eine geringe Flächenhelligkeit besitzt. Mit einem Teleskop von 3 bis 4 Zoll Öffnung, ist nur der innere Bereich der Galaxie als leicht ovaler Lichtfleck erkennbar. Das Kerngebiet erscheint stellar. Die Galaxie bildet mit zwei hellen Sternen ein flaches gleichschenkliges Dreieck. Mit 6 bis 8 Zoll Öffnung und Vergrößerungen um 100-fach, sind schon die hellsten Teile der Spiralarme zu erahnen. Westlich des Kerns ist eine helle Stelle sichtbar, wo die Spiralarme ansetzen. Die Galaxienscheibe erscheint relativ hell, mit einem nach außen hin verlaufenden Halo. Der Kern erscheint recht hell und ist ebenfalls von einem nebligen Halo umgeben. Ab 10 bis 12 Zoll Öffnung sind bei sehr guten Bedingungen einzelne Staubstrukturen in der Galaxienscheibe nachweisbar, die die Spiralarme nachzeichnen.
Messier 100 befindet sich rund 2 Grad südöstlich des 4,7 mag hellen Sterns 11 Comae Bernices und nordöstlich der Verbindungslinie zwischen Denebola (Beta Leo, 2,1 mag) und Vindenmiatrix (Epsilon Vir, 2,8 mag). Wir starten bei Beta Leonis, den wir im Sucher einstellen. Nun schwenken wir zu 6 Comae Bernices, wo wir ein halbes Grad nordöstlich dieses Stern einen Stern der 6. Größenklasse erkennen. Verlängern wir diese Linie um ein Grad weiter in Richtung Nordosten, stoßen wir auf einen weiteren 6 mag hellen Stern. Wenn wir nun die Linie weiter verlängern, sollte M 100 schon im Sucher auftauchen.
Die beste Zeit, Messier 100 zu beobachten, sind die Frühlingsmonate von April bis Mai. Mitte Mai kulminiert die Galaxie gegen 22 Uhr Sommerzeit, in einer Höhe von 53 Grad über dem Südhorizont.