3C 273 im Sternbild Jungfrau ist der scheinbar hellste Quasar an unserem Himmel und wurde 1959 als 273. Objekt im 3. Cambridger Katalog für Radioquellen katalogisiert. Im Jahr 1962 wurde mit Hilfe von Mondbedeckungen der Radioquelle auch ein optisches Gegenstück gefunden. 1963 entdeckte dann Maarten Schmidt, aufgrund der hohen Rotverschiebung von z=0,158 der Spektrallinien, dass 3C 273 mehr als 2,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
3C 273 ist das am weitesten entfernte Objekt, das man noch mit einem relativ kleinen Amateurteleskop beobachten kann. Trotzdem gehört 3C 273 noch zu den nahen Objekten seiner Klasse. "Quasar" ist ein Akronym für "quasi-stellar radio sources" und bezeichnet ein Objekt, das in Teleskopen wie ein Stern erscheint, in Wahrheit aber mehrere Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist und demzufolge eine extrem hohe Leuchtkraft besitzt. Aus diesem Grund gehören Quasare mit zu den leuchtkräftigsten Objekten im Universum.
Bei 3C 273 blicken wir auf den Kern einer aktiven Galaxie, die im Zentrum ein supermassives Schwarzes
Loch besitzt. Materie, die in das Schwarze Loch stürzt, wird aufgrund der Drehimpulserhaltung in eine
Bahn um das Schwarze Loch gezwungen. In dieser so genannten Akkretionsscheibe wird die Materie aufgrund
von Reibung extrem aufgeheizt und zum Leuchten angeregt. Dabei werden riesige Energiemengen in allen
Wellenlängenbereichen, darunter auch UV und Röntgenlicht, abgestrahlt und dadurch die Muttergalaxie
regelrecht überstrahlt. Fotos, die mit Teleskopen der großen Observatorien gewonnen wurden zeigen,
einen 200.000 Lichtjahre langen und im optischen Spektralbereich sichtbaren Jet. Dieser entsteht durch
starke Magnetfelder in der Umgebung der Akkretionsscheibe und des Schwarzen Lochs. Hierbei wird das
elektrisch geladene Gas in einem scharf gebündelten Materiestrahl ins All hinausgeschossen. Die
Energien sind so groß, dass dabei optisches Synchrotronlicht und Röntgenlicht emittiert wird.
Der Quasar besitzt eine scheinbare Helligkeit von durchschnittlich 12,7 mag und ist auf die Entfernung
gerechnet in Wahrheit mehr als 300 Mal heller als die Milchstraße. In einer Entfernung von 10 Parsec
(32,6 Lj) würde der Quasar ungefähr so hell wie unsere eigene Sonne erscheinen. Die Masse des Schwarzen
Lochs wird auf 886 ± 187 Millionen Sonnenmassen geschätzt. Die scheinbare Helligkeit schwankt zwischen
11,7 und 13,2 mag. Alle anderen Quasare besitzen zumeist Helligkeiten von unter 14 mag.
Unter einem dunklen Landhimmel ist der Quasar schon relativ einfach im 4 bis 6 Zoll Teleskopen sichtbar und erscheint dem Betrachter als bläulich erscheinender "Stern". Die Schwierigkeit besteht darin, 3C 273 im sternarmen Gebiet der Jungfrau aufzusuchen. Deshalb ist eine gute Stern- oder Fotokarte hilfreich, um den Quasar eindeutig zu identifizieren. Unter extrem guten Bedingungen und hoher Vergrößerung kann 3C 273 eventuell schon mit 70 mm Öffnung aufgefunden werden. Spätestens aber mit 8 bis 10 Zoll Öffnung ist der Quasar ein einfaches Objekt.
Um den Quasar im Sternbild Jungfrau aufzusuchen, geht man zuerst von Gamma Virginis (Porrima) aus. 5 ½ Grad weiter westlich befindet sich die beiden Sterne Eta und 13 Vir. Nun verlängern wir die Verbindungslinie der beiden Stern 1,8 Grad nach Nordosten, bis wir auf ein schwächeres, in gleicher Ausrichtung orientiertes, Sternenpaar treffen. Knapp 0,8 Grad nördlich davon treffen wir dann auf eine auffällige Sternenkette. Nun nehmen wir den Stern am nördlichen Ende dieser Kette und schwenken das Teleskop 40 Bogenminuten nach Norden. Nun sollte ein kleines Sternendreieck im Sucherfeld auftauchen. Nördlich davon befindet sich ein 8 mag Stern. 1 Grad östlich dieses Sterns sollten wir dann auch auf das Sternenfeld treffen, in dem der Quasar eingebettet ist. Dieser befindet sich knapp 0,5 Grad südwestlich einer gebogenen Dreierkette.
Die beste Zeit den Quasar zu beobachten ist Mitte April, wenn das Gebiet gegen 23 Uhr Sommerzeit in einer Höhe von 40 Grad im Süden kulminiert.