Ein Komet für das bloße Auge
1. Oktober 2024
Mitte Oktober 2024 können wir höchstwahrscheinlich wieder einen beeindruckenden Kometen mit bloßem Auge am Himmel entdecken:
C/2023 A3
(Tsuchinshan-ATLAS). Schon früh wurde vermutet, dass der Schweifstern kurz nach seinem Perihel mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa ‑3
Magnituden – und damit fast so hell wie die Venus – eine imposante Himmelserscheinung werden könnte. Spätere Helligkeitsprognosen sahen ihn nur
bei etwa 0 mag. Aktuell dürfte der Komet höchstwahrscheinlich eine maximale Helligkeit von etwa 2 Größenklassen erreichen - bei Vorwärtstreuung
an Staubteilchen sogar noch etwas heller. Damit wäre er etwa so hell wie der berühmte Komet C/2020 F3 (NEOWISE) Mitte Juli 2020. Leider besitzt er
eine eher ungünstige Bahngeometrie und steht bei seiner größten Helligkeit sehr nah bei der Sonne. Vom deutschsprachigen Raum aus wird der
Schweifstern erst ab Mitte Oktober in der Abenddämmerung im Sternbild Jungfrau auftauchen. Davor gibt es ein kurzes Sichtbarkeitsfenster Ende
September oder Anfang Oktober kurz vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel. Er wird im Laufe des Herbstes sehr schnell an Helligkeit verlieren und Ende
Oktober bereits die Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge unterschreiten. Er bleibt dann noch bis zum Jahreswechsel in Ferngläsern und kleinen
Teleskopen beobachtbar.
Zur Sichtbarkeit von C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) habe ich wieder ein
umfangreiches Infoblatt mit Ephemeriden und Aufsuchkarten als
PDF-Datei erstellt. Den
Artikel zur
Sichtbarkeit des Schweifsterns gibt es wieder exklusiv in meinen Blog!
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25. Herzberger Teleskoptreffen
1. September 2024
Zwischen dem 5. und 8. September 2024 findet wieder das Herzberger Teleskoptreffen (HTT) im dunklen und sonnigen Jeßnigk in der Nähe von Herzberg
(Elbe-Elster) statt: diesmal schon zum 25. Mal! Das Teleskoptreffen ist eine der größten und bekanntesten Astronomie-veranstaltungen in
Deutschland. Organisiert wird das Treffen von dem AstroTeam Elbe-Elster e.V. und hat sich seit seiner ersten Austragung im Jahr 2000 zu einem der
beliebtesten Teleskoptreffen entwickelt. Es zieht sowohl Amateurastronomen als auch interessierte Laien aus ganz Deutschland und darüber hinaus
an.
Der Standort ist besonders attraktiv, weil die Region um Herzberg als relativ lichtarm gilt, was ideale Bedingungen für die Himmelsbeobachtung
bietet. Das Treffen bietet dem Besucher eine Vielzahl an Fachvorträgen, die sich sowohl an Einsteiger als auch an fortgeschrittene Amateurastronomen
richten. Die Themen reichen von der Teleskoptechnik über Astrofotografie bis hin zur Erforschung von Himmelsphänomenen. Ein zentraler Punkt des
Treffens ist natürlich die gemeinsame Himmelsbeobachtung. Teilnehmer bringen ihre eigenen Teleskope mit, aber es stehen auch große Teleskope zur
Verfügung, die von den Veranstaltern und Gästen bereitgestellt werden. Das HTT ist ferner bekannt für seine freundliche und entspannte
Atmosphäre, die auch Familien mit Kindern anzieht und bietet eine wunderbare Gelegenheit, den Sternenhimmel in einer Gemeinschaft von
Gleichgesinnten zu erleben. Ralf Hofner, der Gründer des HTT, wurde übrigens im Jahr 2016 mit dem von Martin Fiedler entdeckten Asteroid 2007 TC185
geehrt, der nun den Namen (400309) Ralfhofner trägt.
Die
Webseite des Herzberger Teleskoptreffens wurde jüngst komplett neu gestaltet. Das
Rahmenprogramm steht allerdings noch nicht fest, wird aber demnächst auf der Homepage veröffentlicht werden. Auch in diesem Jahr bin ich wieder
Co-Autor des traditionellen HTT-Skyguide. Leider werde ich in diesem Jahr voraussichtlich nur an einem Tag teilnehmen können, da mein Arbeitgeber
eine Urlaubssperre für den Zeitraum der Veranstaltung ausgesprochen hat.
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August: Monat der Konjunktionen
1. August 2024
Im August 2024 kommen Sternfreunde in den Genuss mehrere enger Konjunktionen zwischen Planeten und dem Mond sowie einer Saturnbedeckung. Zwischen dem
12. bis 18. August zieht unser roter Nachbar Mars in nur 1/3 Grad Entfernung am Riesenplaneten Jupiter vorbei. Kurz nach Mitternacht, am Morgen des
15. August, steht der 0,9 mag helle Mars nur 0,4 Grad nordöstlich -2,2 mag hellen Jupiter. In den Morgenstunden des 21. August können wir den noch
fast vollen Mond in der Nähe von Saturn beobachten. Im Laufe der Stunden nähert sich der Mond dem Ringplaneten weiter an und bedeckt ihn
schließlich gegen 5:35 Uhr in der hellen Morgendämmerung. Die Bedeckung Saturns dauert rund eine Stunde. Wenn unser Erdtrabant den Planeten wieder
frei gibt, ist schon längst die Sonne im Osten aufgegangen. Am selben Tag nähert sich unser Erdtrabant auch den äußeren Planeten unseres
Sonnensystems an und zieht in der Nacht vom 21. auf den 22. August in nur 5 Bogenminuten Abstand südlich an Neptun vorbei. In der Nacht vom 25. auf
den 26. August steht der abnehmende Halbmond schließlich sehr dicht beim offenen Sternhaufen der Plejaden im Sternbild Stier und am Morgen des 27.
und 28. August in der Nähe von Mars, Jupiter und Aldebaran. Wenn das Wetter stimmen sollte, werde ich versuchen, die Konjunktionen mit meinem
Fernglas oder Teleskop zu beobachten und wenn möglich auch fotografisch zu dokumentieren.
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3. "Corona-Treff"
1. April 2024
Ab Freitag, dem
5. April 2024, trifft sich die HTT-Südkurve in Finsterwalde zum so genannten "Corona-Treff". Dieses Treffen wurde
eingerichtet, weil damals zur Corona-Zeit zahlreiche Teleskoptreffen in der Region ausgefallen sind. Auch in diesem Jahr lädt die Familie Müller
bekannte Sternfreunde aus der Region zum zwanglosen Beisammensein in ihrem Garten. Die Südkurve nahm das zum Anlass, sich zu treffen und in
geselliger Runde zu Fachsimpeln und auch mal eine Bratwurst auf den Grill zu schmeißen. Bei guten Wetterbedingungen wird die Nacht zu intensiven
Beobachtungen des Frühlingshimmels genutzt. Auch wenn aus dem Randgebiet der Sängerstadt Finsterwaldes heraus die Beobachtungs-bedingungen nicht
optimal sind, haben wir in den zurückliegenden Jahren viele schöne Nächte dort verbracht. Es stehen verschiedene Fernrohre zum Beobachten zur
Verfügung. Am Tag wird die Sonne ins Visier genommen, die ein Jahr vor ihrem Maximum hoffentlich viele Sonnenflecken und Protuberanzen zeigen wird.
Ein kurzer Bericht mit zahlreichen Fotos des Treffens, das damals noch SST hieß, gibt es
hier.
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Fernglaskomet im März
1. Februar 2024
In den nächsten Wochen wird sich der Komet
12P/Pons-Brooks zu einem schönen Fernglaskometen entwickeln und im März 2024 mit voraussichtlich
heller als 6. Größenklassen an unserem Himmel stehe. Der Schweifstern, der zu unregelmäßigen Helligkeitsausbrüchen neigt, wurde im Jahr 1812 von
Jean-Louis Pons am Observatorium in Marseille und später im Jahr 1883 von William Robert Brooks entdeckt. Pons-Brooks ist ein periodischer Komet vom
Halley-Typ, mit einer Umlaufzeit von 71 Jahren. Gleichzeitig gilt er als einer der hellsten bekannten periodischen Kometen.
Am 21. April 2024 wird Pons-Brooks sein Perihel, mit einem Abstand von 116,8 Millionen Kilometer, durchlaufen und an diesem Tag voraussichtlich eine
Helligkeit von 4,5 Größenklassen erreichen. Leider wird sein Abstand zur Sonne, in der Zeit seiner größten Helligkeit, recht klein ausfallen.
Hält der Komet seine momentane Helligkeitsentwicklung bei, könnte 12P/Pons-Brooks im März die Grenze für das bloße Auge überschreiten und mit 5
bis 3 Größenklassen Helligkeit sichtbar sein. In den Wochen vor seinem Perihel kann er demzufolge sehr gut in Ferngläsern und kleinen Teleskopen
am Abendhimmel beobachtet werden.
Für die Sichtbarkeitsperiode des aktuellen Schweifsterns habe ich im Dezember 2023, ein Infoblatt mit Ephemeride und Aufsuchkarten erstellt, das
hier kostenfrei heruntergeladen werden kann. Im September diesen
Jahres steht auch schon der nächste helle Schweifstern in den Startlöchern: Der Komet
C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) erscheint mit vielleicht
nullter Große und einem ausgeprägten Schweif sehr tief in der Morgendämmerung.
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