Elsterland-Sternwarte in Jeßnigk
Schon die Wetteraussichten in den Tagen vor dem HTT verhießen nichts Gutes: Der Donnerstag sollte zum größten Teil bewölkt sein, ohne eine Chance auf eine klare Nacht. Der Freitag sollte vom Wetter her sogar noch schlechter ausfallen mit komplett bedeckten Himmel, unterbrochen von mehr oder weniger starken Regenschauern. Trotz einiger weniger optimistischen Prognosen kam es leider so, wie es der Deutsche Wetterdienst vorausgesagt hatte. Der Stimmung tat das Ganze aber keinen Abbruch. Denn schon am Mittwoch reisten die 1. Teilnehmer nach Jeßnigk. Und als ich am Donnerstagnachmittag leider etwas verspätet auf dem Platz erschien, war die Südkurve - unser angestammter Beobachtungsplatz auf der großen Beobachterwiese - schon gut gefüllt.
Ich traf kurz nach 15 Uhr auf dem Platz ein und war enttäuscht,
da sich einige Teilnehmer mit ihren Wohnmobilen direkt am Wegesrand der Südkurve platziert hatten. Die
Südkurvenmitglieder mussten daraufhin etwas abseits ihres angestammten Beobachtungsplatzes ausweichen und
dort ihren Zelte und Instrumente aufstellen. Vor Ort eingetroffen waren schon Mario und Uwe aus
Finsterwalde sowie Kobi aus Berlin. Und auch die Bitterfelder, Thomas und Gabi, bauten ihr großes Zelt
einige Meter von unserem Standort entfernt auf. Ich hatte mir schon zwei Wochen vorher ein neues Zelt
besorgt, da das alte vom starken Wind, während des 13. HTT, zerstört wurde. Außerdem wollte ich es nicht
riskieren, evtl. mit dem Wurfzelt (aka Schönwetterzelt) vom Platz zu schwimmen. Auch auf den Einsatz
meiens Schmidt-Newtons verzichtete ich diesmal, da ich schon ahnte, dass es nach dem Regenwetter Tau geben
würde, wenn der Himmel am Samstag aufreißen sollte. Und auch die schlechten Wetteraussichten taten ihr
übriges, das große Instrument diesmal zu Hause zuz lassen.
Als mein Zelt gegen 16 Uhr stand, luden mich die Bitterfelder ein, mit ihnen zusammen Kaffee zu trinken.
Das war auch eine gute Gelegenheit, ihnen meine Bilder aus Namibia zu zeigen. Den gesamten übrigen Abend
verbrachten wir dann mit Fachsimpeleien. Denn Gelegenheit Fotos zu machen, gab es nicht wirklich. Die
meisten Geräte auf dem Platz waren abgedeckt. Gegen Abend gab es sogar kleinere Wolkenlücken, wo hiier
udn da einige Sterne hervorblitzten, die sich aber schnell wieder schlossen. Bei Einbruch der Nacht fand
sich die Südkurve deshalb in der H-Alpha-Bar wieder und aßen und tranken eine Kleinigkeit. Gegen
Mitternacht lag dann auch der größte Teil der Teilnehmer des HTT, inklusive der Südkurve, in den
Schlafsäcken.
Ich wachte
kurz nach 8 Uhr gut ausgeschlafen auf und musste feststellen, dass leichter Nieselregen an die Plane meines
Zeltes prasselte. Und auch die anderen Mitglieder der Südkurve waren schon wach. Ich kroch aus dem Zelt
und trat sogleich in eine Pfütze, die sich auf der Plane des Vorzeltes angesammelt hatte, und meine Socken
durchweichte. Der Tag fing ja schon gut an. Auch der Himmel zeigte sich in trüben Einheitsgrau. Kurz nach
9 Uhr ging es dann zum Frühstück. Noch am Vormittag trafen dann auch Familie Müller auf dem Platz ein.
Wir halfen ihnen mit dem Aufbau des Zeltes.
Den gesamten Vormittag über saßen wir unter Kobis großen Anglerschirm. Ich war schon etwas angenervt, da
meine Schuhe langsam anfingen, durchzuweichen. Auch meine Jacke war an den Ärmeln schon klatschnass und
ich spürte die Feuchtigkeit an meiner Haut. Da auch die anderen Mitglieder der Südkurve mit nassen
Schuhen zu kämpfen hatten, packte Kobi kurzerhand seinen Heißlüfter aus, was ich bei diesem feuchten
Wetter und einer nicht IP44 sicheren Verteilerdose etwas abenteuerlich empfand. Schließlich tropfte das
Wasser in regelmäßigen Abständen vom Schirm auf den Boden herunter, in unmittelbarer Nähe zum
Heißlüfter. Ich fragte Uwe nach einer Regenjacke, da ich befürchtete, diese bis zum Samstagabend nicht
mehr trocken zu bekommen. Denn schließlich vertragen sich Kälte und Feuchtigkeit nicht besonders gut.
Mittlerweile hatte sich auch Jörg zu uns gesellt, der schon im letzten Jahr für reichlich Aufsehen
sorgte, als er seinen 8 Zoll Apo inklusive Okularrevolver präsentierte. Er machte den Vorschlag, nach
Herzberg zu fahren, sich in ein Kaffee oder in eine Kneipe zu setzen, um den Regen und der Kälte auf dem
Platz zu entfliehen. Kurz bevor wir mit Uwe, Mario, Jörg und dessen Vater aufbrachen, hängte ich meine
nasse Jacke inklusive dem Heißlüfter in Kobis Zelt und hoffte, diese bis zum Abend zu trocknen. Die Fahrt
nach Herzberg dauerte nicht lange. Schwieriger war es in der Stadt ein passendes Etablissement zu finden.
Wir fanden schließlich im Stadtzentrum von Herzberg ein kleines Kaffee.
Kurz nach 14 Uhr brachen wir, frisch gestärkt von Kaffee und Kuchen, wieder in Richtung Jeßnigk auf. Als
wir weg waren, trafen auch Ingo, inklusive seiner beiden Töchter, sowie Uwe aus Chemnitz ein, die ihr Zelt
ebenfalls an der Südkurve aufschlugen. Kurz nach 15.30 Uhr fand ich mich schließlich im Vereinshaus
wieder, wo ich leider nur noch einen kleinen Teil von Wolfgang Lilles Vortrag über Sonnenbeobachtung
beiwohnen konnte. Dieser wurde, aufgrund des schlechten Wetters auf den Freitag vorgezogen. Nach dem
Vortrag blieb ich einfach dort, denn in Kürze sollte der Bildbearbeitungsworkshop mit Martin Fiedler
stattfinden. Martin zeigte uns wie man mittels Autostackert und WinJupos faszinierende Planetenfotos
zaubern konnte.
Wieder zurück am Platz
hatte der Regen endlich aufgehört und auch die Landschaft wurde, trotz der starken Bewölkung, in ein
interessantes Licht getaucht. Ein Teilnehmer, der direkt neben dem Bitterfelder Zelt stand, präsentierte
seinen Binodobson. Davon war auch ein prominenter Besucher des Treffens - Kometen- und Supernova Jäger Tim
Pucket aus den USA - sichtlich begeistert. Um 19 Uhr begann der Vortrag von Waldemar Kammrath, der uns
interessante Elektronenmikroskopaufnahmen des Mondgesteins zeigte, die von den Astronauten der Apollo 11
und 16 Missionen von der Mondoberfläche zur Erde gebracht wurden. Auf den im Anschluss stattfindenden
Vortrag von Tim Pucket freute ich mich ganz besonders: Dieser Vortrag wurde in Englisch gehalten und
simultan für die nicht englisch sprechenden Teilnehmer übersetzt. Dementsprechend war dann auch das
Vereinshaus gut gefüllt.
Als der Vortrag zu Ende war, hatte abermals Regen
eingesetzt. In der Südkurve saßen die Teilnehmer wieder unter dem Anglerschirm und unterhielten sich
angeregt. Auch kam es zur Verkostung eines vorzüglichen Whiskys aus dem Duty-Free-Shop, den uns ein
Teilnehmer zur Verfügung stellte. Aus diesem Grund wurde es zunehmend lauter und geselliger an der
Südkurve, was einige HTT?ler vermutlich nicht so toll fanden. Wir wurden gleich zwei Mal angezählt: Zum
einen missfiel einem Teilnehmer der Helligkeitstest unserer Weißlicht-LED-Lampen. Jörgs "Blindmacher" war
da mit Abstand die hellste Lampe auf dem Platz und zauberte in mehreren Metern Höhe ein schönes helles
Quadrat in den verregneten Nachthimmels. Das zweite mal mißfiel einem Teilnehmer das Gelächter der
Südkurve, aufgrund des stetig steigenden Alkoholpegels. So zogen wir gegen 22:30 in den H-Alpha Biergarten
um und saßen dort noch bis kurz nach Mitternacht. Als ich zur Südkurve zurückkam und mich in mein Zelt
begeben wollte, fing es abermals an zu regnen.
Ich wachte kurz vor 9 Uhr auf und steckte meinen Kopf aus
meinem Zelt. Der Himmel zeigte diesmal größere Wolkenlücken und an der Südkurve herrschte schon ein
reges Treiben. Nach dem Frühstück fuhren Uwe aus Chemnitz und ich zum Duschen in den Nachbarort. Leider
standen wir dort vor verschlossenen Türen, obwohl der Schlüssel für das Sportlerheim von jemandem
abgeholt wurde. Der Platzwart war so freundlich, uns die Tür aufzuschließen. Nach dieser erfrischenden
Dusche ging es zurück nach Jeßnigk, wo nun endlich auch einige Teleskope zur Beobachtung der Sonne zur
Verfügung standen. Im Weißlicht zeigte sich eine mächtige Fleckenruppe und auch im H-Alpha Licht war das
Sonnenbild faszinierend. Zwei größere Protuberanzen waren am Sonnenrand auf 10 und 2 Uhr erkennbar und
über der Sonnenscheibe selber lagen drei große dunkle Filamente.
Den ganzen übrigen
Vormittag war ich mit der Kollimation der Newtonteleskope an der Südkurve beschäftigt. Gegen Mittag
machte ich mich auf den Weg zu einem ersten Rundgang über den Platz um Fotos von den Teleskope und
Teilnehmern zu schießen. Auf der Fotografenwiese traf ich dann auch Clear-Sky Blogger Steffan Gotthold,
mit dem ich schon seit längerem in Kontakt stand und der sein 1. HTT besuchte. Wieder zurück an der
Südkurve traf ich auf Christian aus Burg, den ich Anfang Mai zum Südbrandenburger Sternfreundetreffen in
Oppelhain kennengelernt habe. Er war schon ganz gespannt auf meine Bilder aus Namibia. Anschließend
brachen wir gemeinsam zu einem 2. Rundgang über dem Platz auf. Den ganzen übrigen Nachmittag, bis in die
Abendstunden hinein, schlugen wir uns die Zeit mit Fachsimpeleien und dem betrachten der aufgestellten
Instrumente tot. Irgendwo auf dem Platz fand ich endlich auch den Stand von Astroleuchten.de, der gut
getarnt von jedermann leicht übersehen werden konnte. Leider hatte der Händler nicht die erhoffte LED
für die Beleuchtung meines Kofferraums dabei, so dass ich ohne etwas zu kaufen wieder abziehen musste. Und
auch Uwe aus Finsterwalde war nicht mehr vor Ort, der in der Regel immer etwas Tauchlack im Koffer hatte.
Er war an diesem Abend zu einer Geburtstagsfeier eingeladen und wollte am nächsten Morgen wieder am Platz
erscheinen. Leider verpasste ich auch die zwei anderen Vorträge über das Sofia-Teleskop sowie den
alljährlich stattfindene Astrofotografische Abend, wo Hobbyastronomen ihre fotografischen Ergebnisse dem
geneigten Publikum vorstellen konnten. Gegen Abend gönnte ich mir frisch gegrillte Bouletten und
Würstchen die, Dank Ingos kleiner Tochter, mit Sand verfeinert wurde.
Nach dem Sonnenuntergang
wurde es langsam dunkler. Die zunehmende Mondsichel war schon dicht über dem südwestlichen Horizont
erkennbar, so dass ich schnell die AstroTrac für die Aufnahmen vorbereitete. Beim Objektivwechsel im Auto
bekam ich einen Anranzer von unserem gegenüberliegenden Zeltnachbarn, weil ich (noch in der Dämmerung)
mit Weißlicht herumleuchtete. Etwas später wurde ich abermals von unserem Zeltnachbarn angezählt: Beim
Einnorden der AstroTrac störte meine Rote Kopflampe dessen Dunkeladaption.
Schnell brach die Nacht über das HTT Gelände herein und sehr bald machte sich massiver Tau an den
Instrumenten bemerkbar. Aus diesem Grund hatte ich auch eher keine Lust, mit dem eigenen 8 Zoll Dobson zu
beobachten. Die Objektive des 10x70 Fujinon waren schon bei der Entfernung der Schutzkappen beschlagen.
Auch der Himmel war leicht diesig, da der Wind gegen Abend spürbar nachgelassen hatte und die Feuchtigkeit
der letzten Tage vom Boden Richtung Himmel aufstieg. Aus diesem Grund unterstütze ich Christian bei seiner
Astrofotografie.
Später am Abend unterhielt ich mich mit einer netten
amerikanischen Austauschschülerin aus Nebraska, deren Gasteltern Bekannte von Uwe aus Chemnitz waren. Es
entwickelte sich ein interessantes und sehr amüsantes Gespräch. Hin und wieder beobachtete ich durch die
verschiedenen Teleskope der Südkurvenmitglieder. Die Sichtbedingungen verschlechterten sich im Laufe der
Nacht sogar noch etwas, als hohe Wolkenfelder durchzogen. Auch kam es nun vermehrt zum Einsatz des Föhns,
um die Instrumente und Okulare vom lästigen Tau zu befreien, um überhaupt beobachten zu können. Aufgrund
des diesigen Himmels, konnte ich den Kometen Jacques im Sternbild Adler nicht finden. Und auch Messier 13
war im 8-Zöller eher eine Enttäuschung. Mein SQM-L zeigte 21,02 mag/arcsec² und damit deutlich
unterdurchschnittliche Sichtbedingungen für diesen Standort an. Aus diesem Grund hatte ich auch keine
Lust, selbst Stimmungsaufnahmen anzufertigen, da ich zu faul war, alle 5 Minuten nach einem Fön zu
betteln. Aber wahrscheinlich war ich vom dunklen Namibischen Himmel, wo Uwe und ich im Frühjahr diesen
Jahres 9 Nächte am Stück bei besten Bedingungen beobachten konnten, schon zu sehr verwöhnt. Gegen 2 Uhr
brach auch Christian die Heimreise an und auch an der Südkurve wurde es langsam wieder ruhiger. Inzwischen
hatte ich schon die zweite Belichtungsreihe im Kasten und widmete mich dem Orionnebel, der soeben über dem
Haus auf der gegenüberliegenden Seite der Beobachterwiese erschien. Kurz vor 3 Uhr morgens, nachdem ich
den wichtigsten Kram wieder im Auto verstaut hatte, unternahm ich einen kleinen Rundgang über den Platz
und war überrascht, dass der Großteil der Teilnehmer schon in den Schlafsäcken lag. So brach ich mit
meinem iPad in Richtung Vereinshaus auf, in der Hoffnung, Mimo in der Verfeinssternwarte zu finden. Leider
war die Sternwarte zu diesem Zeitpunkt schon verlassen, so dass ich mich direkt zum Vereinshaus begab. Dort
traf ich dann auf Ralf, Stoffi und Stefan vom AstroTeam, die in geselliger Runde eine Hopfenkaltschale nach
der anderen vertilgten. Ich zeigte ihnen meine Astrobilder aus Namibia. Kurz vor 4 Uhr morgens
verabschiedete ich mich vom AstroTeam, denn ddie Äste der Pappel müsste, nach meinen Berechnungen, schon
das Gesichtsfeld meines Kamera erreicht haben. An der Südkurvbe angekommen, unterbrach ich die
Belichtungsreihe und verstaute auch die restliche Ausrüstung wieder im Auto. Kurze Zeit später fand auch
ich mich im Zelt wieder.
Panorama der Tivoli Southern Sky Guest Farm
Wir
starteten am frühen Nachmittag des 24. Mai mit dem Auto von Lübben aus in Richtung Berlin/Tegel. Danach
ging es mit dem Flugzeug nach Frankfurt, wo wir 3 Stunden Aufenthalt hatten. Kurz nach 20 Uhr sollte dann
auch unser Flieger in Richtung Johannesburg starten. Am 25. Mai kamen wir schließlich, nach einem 11
Stunden langen Flug, in Südafrika an. Ein Anschlussflug brachte uns dann schließlich nach Windhoek, in
die Hauptstadt Namibias. Wie es der Zufall wollte, trafen wir dort auf die beiden Brandenburger Enrico
(Frankfurt/Oder) und Gorden (Bad Saarow), die wir schon von unseren Besuchen auf dem HTT kannten. Weiter
ging es dann auf Schotterpiste zur 180 km von der Hauptstadt entfernte Gästefarm. Unterwegs sah man kaum
Autos, dafür aber zwei einheimische Fuhrwerke und einige einheimische Tiere Namibias. Darunter war eine
halbe Meter lange Echse, die sich zur Mittagszeit auf der Straße sonnte. Bei Ankunft bezogen wir dann
schnell unsere Unterkunft "Kopernikus", die für die nächsten 8 Tage unser zu Hause werden sollte und
die mit Terrasse, Küche, Badezimmer, Wohnbereich und zwei Einzelzimmern inkl. W-Lan ausgestattet war.
Bei unserem 1. Rundgang über die Farm, trafen wir noch auf weitere deutsche Hobbyastronomen und einen
Briten, die schnell unsere Freunde wurden.
Die Gästefarm ist mit
ihren idyllisch anmutenden Palmen eine grüne Insel, inmitten der trockenen Dornbuschsavanne Namibias
gelegen. Wir waren vor allem waren von der einheimisch Insekten- und Vogelwelt begeistert. Nach unserem
Rundgang über die Farm, warteten wir schon an unserem Beobachtungsort auf den Sonnenuntergang, der im
Anschluss von einer wunderschönen farbigen aber sehr kurzen Dämmerung abgelöst wurde. Und obwohl wir
seit 36 Stunden kaum geschlafen hatten, waren wir natürlich sehr gespannt auf unsere 1. Nacht unter dem
Kreuz des Südens und den Deep-Sky-Objekten der südlichen Hemisphäre.
Kurz vor dem
Abendessen guckten wir in den Himmel und konnten schon das Sternbild Orion, auf der Seite liegend kurz
vor seinem Untergang, über dem westlichen Horizont entdecken. Ich fand auch den Sirius und mit Canopus
im Sternbild Schiffskiel, meinen ersten Stern der Südhalbkugel. Tief im Westen leuchtete noch Jupiter im
Sternbild der Zwillinge. Als wir nach dem Abendessen endlich in die Dunkelheit hinaustraten, spannte sich
die helle südliche Milchstraße schon hoch über unseren Köpfen. Sofort entdeckte ich das Kreuz des
Südens mit dem Kohlensack, dass über dem Wipfel eines Baumes stand. Links neben dem Kreuz konnte ich
Alpha und Beta Centauri ausmachen. Fantastisch! Die übrigen Sternbilder, vor allem die Nördlichen,
erschienen mir äußerst fremdartig, da sie für mich recht ungewohnt, auf dem Kopf standen. Hoch im
Südosten stand das Sternbild Skorpion vollständig mit Stachel am Firmament. Daneben befand sich der
Schütze, mit dem unbeschreiblich hellen Zentrum unserer eigenen Galaxie, das aus zahlreichen Stern- und
Dunkelwolken bestand. Tief im Süden entdeckte ich noch die Große und Kleine Magellansche Wolke, die
beiden irregulären Begleiter unseres Milchstraßensystems. Und auf der gegenüberliegenden Seite des
Himmels im Norden kroch der Große Bär, auf dem Kopf stehend, am Horizont entlang.
Die südliche Milchstraße über Namibia mit Blick in Richtung Süden mit den Magellanschen Wolken
In
dieser ersten Nacht beobachteten wir vor allem die Highlights des Südhimmels. Besonders begeistert waren
wir von den Magellanschen Wolken, Omega Centauri, Centaurus A, 47 Tucanae und vom Eta Carina Nebel. Unser
handschriftlich geführtes Beobachtungsbuch verzeichnete an jenem Abend über 30 Objekte, überwiegend
kugelförmige und offene Sternhaufen in den Sternbildern Schütze, Skorpion und Schiffskiel, die wir
beobachten konnten. Meine Astrotrac hatte ich in dieser Nacht noch nicht aufgebaut, weil ich erst den
südlichen Sternenhimmel kennenlernen und erste Stimmungsfotos aufnehmen wollte. Wir beobachten noch bis
kurz nach 3 Uhr morgens, bis die Müdigkeit langsam die Oberhand gewann und die mächtige
Zodiakallichtpyramide auffällig und hell in Richtung Osten am Himmel stand.
Erst in der 2.
Nacht unseres Aufenthalts baute ich meine Astrotrac auf. Schon einige Wochen vor meiner Reise nach
Namibia hatte ich Bedenken, den südlichen Himmelspol überhaupt zu finden. Schließlich besitzt der
Südhimmel keinen markanten Polarstern wie am Nordhimmel. Diese Bedenken waren aber unbegründet, denn
überraschenderweise fand ich den südlichen Himmelspol, in der Nähe des unscheinbaren Sterns Sigma
Octantis, sehr schnell im Sucherteleskop der Astrotrac. Gegen früh hatte ich dann die ersten
nachgeführten Aufnahmen im Kasten. Ich blieb dann noch bis zum Beginn der astronomischen Dämmerung am
Platz und konnte die schmale Mondsichel mit der hell strahlenden Venus über dem östlichen Horizont
aufgehen sehen.
Hobbyastronomen
schlafen bekanntlich lang, besonders wenn sie die ganze Nacht am Teleskop verbracht haben. Frühstück
gab es immer bis kurz vor Mittag. Aber auch am Tag waren wir nicht untätig: Am Donnerstag wanderten wir
zur Mittagszeit zu einem etwas weiter entfernten Wasserloch, um Tiere zu beobachten und zu fotografieren.
Am Tag meines Geburtstages unternahmen wir auch eine etwas größere Safari auf der Ladefläche eines
Pickups. Der Höhepunkt unserers Aufenthalts warr dann der Sunddowner am Freitagabend. Auf der
Ladefläche eines Trucks ging es an den Rand der Kalahari zu einer hoch aufdragenden roten Düne. Dort
beobachteten wir, bei Getränken und Snacks, gemütlich den Sonnenuntergang und die daran anschließende
Dämmerung, die von der schmalen Mondsichel begleitet wurde. Die Fahrt von der Düne zurück zur Farm
wird mir sicherlich für lange Zeit im Gedächtnis bleiben: Nicht nur dass ich mit dem kalten Fahrtwind
zu kämpfen hatte, nein auch ein beeindruckender Sternhimmel - trotz der Mondsichel im Südwesten -
spannte sich hoch über den Köpfen meiner Astrokameraden.
Panorama der südlichen Milchstraße
Ein weiteres
Highlight unserer Reise war dann schließlich die Beobachtung mit dem großen 25 Zoll Dobson. Selbst auf
der Nordhalbkugel kann man nicht jeden Tage mit einem solchen Gerät beobachten. Auf der Südhalbkugel,
weit weg jeglicher Zivilisation und unter einem dunklen Sternenhimell, ist die Beobachtung mit einem
halben Meter Spiegeldurchmesser natürlich etwas ganz Besonderes.
In unserer letzten Nacht wollten wir es dann auch mal etwas ruhiger angehen lassen: Wir stellten unsere Liegestühle auf die Beobachtungsplattform und beobachten den Sternenhimmel stundenlang mit dem bloßen Auge. Hin und wieder nahmen wir auch das große Fujinon-Fernglas zur Hand und grasten die hellen Standardobjekte des Südhimmels ab. Untermalt wurde das Ganze stets von den elektronischen Klängen der "Space Night". In dieser Nacht beobachteten wir nur bis 1 Uhr morgens, denn am nächsten Morgen sollte es wieder zurück nach Deutschland gehen.
Unser Aufenthalt in Namibia war für uns beide ein sehr großes und beeindruckendes Erlebnis. Nicht nur, dass wir zum ersten Mal in unserem Leben in den Genuss des südlichen Sternenhimmels kamen, wir konnten auch wieder einige nette Sternfreunde kennenlernen. Wir beobachten in dieser Zeit mehr als 145 Deep-Sky-Objekte visuell mit Fernglas und Teleskop - der überwiegende Teil dieser Objekte sogar zum 1. Mal. Und das, so sind wir uns nun sicher, wird wohl nicht der letzte Astrourlaub in Namibia gewesen sein.
Der abendliche Sternhimmel am 25. Mai 2014 um 22:00 Uhr Ortszeit
Object Type RA Dec Mag Size Constellation ------ ---- -- --- --- ---- ------------- Barnard 59-78 Dark Nebula 17h 25m 56.1s -26° 30' 37" Ophiuchus Barnard 228 Dark Nebula 15h 46m 27.4s -34° 26' 42" 240.0'x20.0' Lupus COALSACK Dark Nebula 12h 53m 54.3s -63° 04' 59" 400.0' Crux DCld359.8-17.9 Dark Nebula 19h 03m 01.1s -37° 01' 32" 110.0'x28.0' Corona Australis IC 1459 Galaxy 22h 58m 00.5s -36° 22' 47" 10.0 5.2'x1.8' Grus IC 2391 Open Cluster 08h 40m 41.7s -52° 58' 15" 2.6 60.0' Vela IC 2488 Open Cluster 09h 27m 51.3s -57° 01' 24" 7.4 18.0' Vela IC 2581 Open Cluster 10h 27m 58.0s -57° 42' 13" 4.3 5.0' Carina IC 2602 Open Cluster 10h 43m 27.0s -64° 28' 29" 1.6 100.0' Carina LMC Galaxy 05h 23m 24.3s -69° 44' 29" 0.9 645.6'x549.5' Dorado Lynga 7 Open Cluster 16h 12m 11.8s -55° 00' 18" 2.2' Norma M 2 Globular Cluster 21h 34m 13.9s -00° 45' 15" 6.6 16.0' Aquarius M 4 Globular Cluster 16h 24m 30.7s -26° 33' 24" 5.4 36.0' Scorpius M 6 Open Cluster 17h 41m 15.9s -32° 16' 19" 4.2 33.0' Scorpius M 7 Open Cluster 17h 54m 46.3s -34° 47' 01" 3.3 75.0' Scorpius M 8 Bright Nebula 18h 04m 43.4s -24° 22' 46" 5.0 45.0'x30.0' Sagittarius M 10 Globular Cluster 16h 57m 56.4s -04° 07' 03" 6.6 20.0' Ophiuchus M 11 Open Cluster 18h 51m 54.6s -06° 14' 42" 5.8 11.0' Scutum M 12 Globular Cluster 16h 48m 01.2s -01° 58' 09" 6.1 16.0' Ophiuchus M 13 Globular Cluster 16h 42m 13.9s +36° 26' 22" 5.8 20.0' Hercules M 17 Bright Nebula 18h 21m 40.2s -16° 10' 22" 6.0 20.0'x15.0' Sagittarius M 19 Globular Cluster 17h 03m 33.5s -26° 17' 09" 6.8 17.0' Ophiuchus M 20 Bright Nebula 18h 03m 12.9s -23° 01' 48" 6.3 20.0'x20.0' Sagittarius M 21 Open Cluster 18h 05m 07.9s -22° 29' 09" 5.9 16.0' Sagittarius M 22 Globular Cluster 18h 37m 19.4s -23° 53' 13" 5.2 32.0' Sagittarius M 23 Open Cluster 17h 57m 53.2s -19° 00' 54" 5.5 25.0' Sagittarius M 24 Open Cluster 18h 17m 35.1s -18° 39' 28" 3.1 95.0'x35.0' Sagittarius M 25 Open Cluster 18h 32m 40.0s -19° 06' 02" 4.6 26.0' Sagittarius M 27 Planetary Nebula 20h 00m 16.0s +22° 45' 58" 7.4 6.7' Vulpecula M 28 Globular Cluster 18h 25m 28.5s -24° 51' 29" 6.9 13.8' Sagittarius M 30 Globular Cluster 21h 41m 13.3s -23° 06' 28" 6.9 12.0' Capricornus M 41 Open Cluster 06h 46m 36.7s -20° 46' 15" 4.5 39.0' Canis Major M 42 Bright Nebula 05h 35m 59.6s -05° 22' 56" 4.0 65.0'x60.0' Orion M 46 Open Cluster 07h 42m 26.2s -14° 50' 45" 6.1 20.0' Puppis M 47 Open Cluster 07h 37m 14.4s -14° 30' 50" 4.4 25.0' Puppis M 48 Open Cluster 08h 14m 25.5s -05° 47' 47" 5.8 30.0' Hydra M 51 Galaxy 13h 30m 28.8s +47° 07' 32" 8.1 11.2'x6.9' Canes Venatici M 53 Globular Cluster 13h 13m 38.0s +18° 05' 44" 7.7 13.0' Coma Berenices M 54 Globular Cluster 18h 56m 01.2s -30° 27' 20" 7.7 12.0' Sagittarius M 55 Globular Cluster 19h 40m 56.8s -30° 55' 26" 6.3 19.0' Sagittarius M 57 Planetary Nebula 18h 54m 09.5s +33° 03' 12" 8.8 3.0'x2.4' Lyra M 62 Globular Cluster 17h 02m 10.0s -30° 07' 51" 6.4 15.0' Ophiuchus M 68 Globular Cluster 12h 40m 14.7s -26° 49' 25" 7.3 11.0' Hydra M 69 Globular Cluster 18h 32m 22.2s -32° 20' 02" 7.6 7.1' Sagittarius M 70 Globular Cluster 18h 44m 11.6s -32° 16' 25" 7.8 8.0' Sagittarius M 75 Globular Cluster 20h 06m 58.1s -21° 52' 29" 8.6 6.8' Sagittarius M 80 Globular Cluster 16h 17m 56.1s -23° 00' 30" 7.3 10.0' Scorpius M 83 Galaxy 13h 37m 50.2s -29° 56' 33" 7.5 12.9'x11.5' Hydra M 93 Open Cluster 07h 45m 05.4s -23° 53' 23" 6.2 10.0' Puppis M 104 Galaxy 12h 40m 44.9s -11° 42' 09" 8.3 8.6'x4.2' Virgo Mel 101 Open Cluster 10h 42m 35.8s -65° 10' 50" 8.0 14.0' Carina Mel 227 Open Cluster 20h 14m 23.7s -79° 16' 10" 5.3 50.0' Octans NGC 55 Galaxy 00h 15m 52.7s -39° 08' 02" 7.8 31.2'x5.9' Sculptor NGC 104 Globular Cluster 00h 24m 44.4s -71° 59' 38" 4.0 50.0' Tucana NGC 121 Globular Cluster 00h 27m 25.8s -71° 27' 02" 10.6 1.5' Tucana NGC 246 Planetary Nebula 00h 47m 48.2s -11° 47' 21" 10.9 4.1' Cetus NGC 247 Galaxy 00h 47m 52.4s -20° 40' 38" 8.9 19.2'x5.5' Cetus NGC 253 Galaxy 00h 48m 16.8s -25° 12' 16" 7.3 29.0'x6.8' Sculptor NGC 288 Globular Cluster 00h 53m 29.7s -26° 30' 12" 8.1 13.0' Sculptor NGC 362 Globular Cluster 01h 03m 43.9s -70° 45' 51" 6.8 14.0' Tucana NGC 1261 Globular Cluster 03h 12m 38.5s -55° 09' 30" 8.3 6.8' Horologium NGC 2069 Bright Nebula 05h 38m 31.4s -68° 59' 03" Dorado NGC 2070 Bright Nebula 05h 38m 29.5s -69° 05' 06" 5.0 30.0'x20.0' Dorado NGC 2362 Open Cluster 07h 19m 16.8s -24° 58' 56" 3.8 6.0' Canis Major NGC 2451 Open Cluster 07h 45m 54.1s -38° 00' 13" 2.8 50.0' Puppis NGC 2477 Open Cluster 07h 52m 39.7s -38° 34' 21" 5.8 20.0' Puppis NGC 2516 Open Cluster 07h 58m 19.7s -60° 47' 41" 3.8 22.0' Carina NGC 2547 Open Cluster 08h 10m 35.4s -49° 16' 42" 4.7 25.0' Vela NGC 2808 Globular Cluster 09h 12m 17.7s -64° 55' 32" 6.2 14.0' Carina NGC 2818 Planetary Nebula 09h 16m 35.9s -36° 41' 22" 11.6 1.6' Pyxis NGC 3114 Open Cluster 10h 03m 09.1s -60° 10' 27" 4.2 35.0' Carina NGC 3115 Galaxy 10h 05m 57.0s -07° 47' 25" 9.1 7.2'x2.4' Sextans NGC 3132 Planetary Nebula 10h 07m 38.1s -40° 30' 36" 9.2 1.5' Vela NGC 3195 Planetary Nebula 10h 09m 05.1s -80° 56' 02" 11.6 42"x30" Chamaeleon NGC 3201 Globular Cluster 10h 18m 12.1s -46° 29' 12" 6.9 20.0' Vela NGC 3242 Planetary Nebula 10h 25m 27.7s -18° 43' 03" 7.7 1.1' Hydra NGC 3247 Open Cluster 10h 26m 23.4s -58° 00' 00" 7.0 5.0' Carina NGC 3293 Open Cluster 10h 36m 21.4s -58° 18' 14" 4.7 5.0' Carina NGC 3324 Bright Nebula 10h 37m 48.9s -58° 41' 56" 16.0'x14.0' Carina NGC 3344 Galaxy 10h 44m 17.8s +24° 50' 49" 9.7 7.1'x6.5' Leo Minor NGC 3372 Bright Nebula 10h 44m 23.1s -59° 56' 50" 3.0 120.0'x120.0' Carina NGC 3521 Galaxy 11h 06m 33.1s -00° 06' 57" 9.2 11.2'x5.4' Leo NGC 3532 Open Cluster 11h 06m 06.7s -58° 48' 58" 3.0 50.0' Carina NGC 3621 Galaxy 11h 18m 58.1s -32° 53' 35" 9.4 12.3'x6.8' Hydra NGC 3766 Open Cluster 11h 36m 55.1s -61° 41' 41" 5.3 15.0' Centaurus NGC 3918 Planetary Nebula 11h 51m 01.3s -57° 16' 01" 8.1 23" Centaurus NGC 4038 Galaxy 12h 02m 37.6s -18° 56' 48" 10.3 3.4'x1.7' Corvus NGC 4039 Galaxy 12h 02m 38.6s -18° 58' 04" 10.4 3.3'x1.7' Corvus NGC 4361 Planetary Nebula 12h 25m 16.4s -18° 51' 57" 10.9 2.1' Corvus NGC 4372 Globular Cluster 12h 26m 37.6s -72° 44' 38" 7.2 5.0' Musca NGC 4755 Open Cluster 12h 54m 30.4s -60° 26' 21" 4.2 10.0' Crux NGC 4833 Globular Cluster 13h 00m 35.3s -70° 57' 26" 8.4 14.0' Musca NGC 4945 Galaxy 13h 06m 17.9s -49° 32' 38" 8.6 19.8'x4.0' Centaurus NGC 4976 Galaxy 13h 08m 37.4s -49° 30' 21" 10.1 5.6'x3.0' Centaurus NGC 5053 Globular Cluster 13h 17m 09.7s +17° 37' 29" 9.0 10.0' Coma Berenices NGC 5128 Galaxy 13h 26m 21.1s -43° 05' 39" 6.6 25.7'x20.0' Centaurus NGC 5139 Globular Cluster 13h 27m 40.4s -47° 33' 33" 3.9 55.0' Centaurus NGC 5189 Planetary Nebula 13h 34m 36.4s -66° 03' 08" 10.3 2.3' Musca NGC 5281 Open Cluster 13h 47m 38.4s -62° 59' 34" 5.9 8.0' Centaurus NGC 5286 Globular Cluster 13h 47m 23.2s -51° 26' 54" 7.4 11.0' Centaurus NGC 5460 Open Cluster 14h 08m 33.5s -48° 22' 17" 5.6 35.0' Centaurus NGC 5662 Open Cluster 14h 36m 37.0s -56° 43' 58" 5.5 30.0' Centaurus NGC 5822 Open Cluster 15h 05m 18.2s -54° 28' 31" 6.5 35.0' Lupus NGC 5823 Open Cluster 15h 06m 37.7s -55° 39' 43" 7.9 12.0' Circinus NGC 5986 Globular Cluster 15h 47m 02.4s -37° 49' 51" 7.6 9.6' Lupus NGC 6025 Open Cluster 16h 04m 35.0s -60° 28' 22" 5.1 15.0' Triangulum Australe NGC 6067 Open Cluster 16h 14m 22.1s -54° 15' 24" 5.6 15.0' Norma NGC 6087 Open Cluster 16h 20m 07.4s -57° 56' 09" 5.4 15.0' Norma NGC 6101 Globular Cluster 16h 27m 33.2s -72° 14' 08" 9.2 5.0' Apus NGC 6124 Open Cluster 16h 26m 21.8s -40° 41' 10" 5.8 40.0' Scorpius NGC 6164 Planetary Nebula 16h 34m 48.0s -48° 06' 35" 1.0'x0.3' Norma NGC 6188 Bright Nebula 16h 41m 37.8s -48° 48' 40" 20.0'x12.0' Ara NGC 6193 Open Cluster 16h 42m 28.0s -48° 47' 24" 5.2 14.0' Ara NGC 6207 Galaxy 16h 43m 35.9s +36° 48' 40" 11.4 3.0'x1.2' Hercules NGC 6215 Galaxy 16h 52m 25.5s -59° 01' 04" 11.1 2.2'x2.0' Ara NGC 6221 Galaxy 16h 54m 05.0s -59° 14' 33" 10.1 3.5'x2.5' Ara NGC 6231 Open Cluster 16h 55m 14.3s -41° 50' 48" 2.6 14.0' Scorpius NGC 6281 Open Cluster 17h 05m 49.4s -37° 54' 07" 5.4 8.0' Scorpius NGC 6302 Planetary Nebula 17h 14m 45.2s -37° 07' 07" 9.6 1.5' Scorpius NGC 6369 Planetary Nebula 17h 30m 15.4s -23° 46' 04" 11.4 38" Ophiuchus NGC 6388 Globular Cluster 17h 37m 23.2s -44° 44' 31" 6.8 10.4' Scorpius NGC 6397 Globular Cluster 17h 41m 55.1s -53° 40' 46" 5.3 31.0' Ara NGC 6453 Globular Cluster 17h 51m 52.0s -34° 35' 58" 10.2 7.6' Scorpius NGC 6541 Globular Cluster 18h 09m 07.8s -43° 42' 24" 6.3 15.0' Corona Australis NGC 6584 Globular Cluster 18h 19m 50.1s -52° 12' 24" 7.9 6.6' Telescopium NGC 6652 Globular Cluster 18h 36m 45.0s -32° 58' 29" 8.5 6.0' Sagittarius NGC 6723 Globular Cluster 19h 00m 34.1s -36° 36' 27" 6.8 13.0' Sagittarius NGC 6726 Bright Nebula 19h 02m 40.2s -36° 52' 02" 9.0'x7.0' Corona Australis NGC 6727 Bright Nebula 19h 02m 43.2s -36° 51' 08" 80.0' Corona Australis NGC 6744 Galaxy 19h 11m 12.1s -63° 49' 50" 8.3 20.1'x12.9' Pavo NGC 6752 Globular Cluster 19h 12m 11.7s -59° 57' 17" 5.3 29.0' Pavo NGC 6822 Galaxy 19h 45m 47.8s -14° 46' 00" 8.7 15.4'x14.2' Sagittarius NGC 6925 Galaxy 20h 35m 16.7s -31° 55' 32" 11.3 4.4'x1.1' Microscopium NGC 6960 Supernova Remnant 20h 46m 20.3s +30° 46' 25" 7.0 70.0'x6.0' Cygnus NGC 6992 Bright Nebula 20h 57m 02.3s +31° 46' 35" 7.0 60.0'x8.0' Cygnus NGC 6995 Bright Nebula 20h 57m 44.5s +31° 16' 35" 7.0 12.0'x12.0' Cygnus NGC 7293 Planetary Nebula 22h 30m 27.6s -20° 45' 27" 7.3 17.6' Aquarius NGC 7552 Galaxy 23h 17m 00.1s -42° 30' 01" 10.6 3.4'x2.7' Grus NGC 7582 Galaxy 23h 19m 12.8s -42° 17' 06" 10.5 5.0'x2.3' Grus NGC 7590 Galaxy 23h 19m 43.8s -42° 09' 16" 11.3 2.6'x1.0' Grus NGC 7599 Galaxy 23h 20m 10.0s -42° 10' 24" 11.5 4.4'x1.4' Grus PGC 260239 Galaxy 00h 25m 32.7s -72° 42' 38" 13.0 2.3'x1.4' Tucana SDC 301.0-08.6c Dark Nebula 12h 40m 55.6s -71° 30' 04" 80.0'x3.0' Musca SMC Galaxy 00h 53m 10.7s -72° 43' 30" 2.2 319.1'x205.1' Tucana
Eine Sammlung mit Artikeln zu unseren Namibia-Aufenthalt gibt es exklusiv in meinem Blog unter dem Tag
"Tivoli". Bilder mit astronomischen Motiven,
die während unseres Aufenthalts entstanden sind, gibt es hier...
Blick auf die Beobachterwiese des 17. Südbrandenburger Sternfreundetreffens in Oppelhain in der Abenddämmerung
Nach einer
kleineren Odyssee traf ich am Samstag gegen 15:30 Uhr auf dem Platz ein, wo sich schon eine Menge
bekannte Sternfreunde eingefunden hatten. Neben den Vereinsmitgliedern der Südbrandenburger
Sternfreunde, war auch der Großteil unserer Südkurvengemeinde (Uwe², Mario und ich) nach Oppelhain
gereist. Auch einige HTT-Stammgäste sowie einige Mitglieder des Astro-Teams Elbe-Elster sollten noch
eintreffen. Ich baute mein Teleskop neben Hartmut auf, unserem neusten Vereinsmitglied aus Berlin. Um 16
Uhr begrüßte uns unser Vereinsvorsitzender André Winzer in der Gaststätte der Pension. Danach
besichtigte einige Teilnehmer die 500 Meter vom Beobachtungsplatz entfernte Paltrockwindmühle, dort wo
im letzten Jahr das Treffen stattgefunden hatte.
Den gesamten
Nachmittag vertrieben wir uns die Zeit mit Sonnenbeobachtung und Fachsimpelei. Auf der Sonne zeigten sich
zahlreiche Sonnenflecken im Weißlicht. Aber auch im H-Alpha Licht wurde unser Zentralgestirn beobachtet.
Hier war eine besonders große eruptive Protuberanz sichtbar, die in den Stunden der Beobachtung, ihre
Form sichtbar veränderte. Auch der zunehmende Mond am Taghimmel, der sich als zunehmende Sichel hoch
oben am Himmel zeigte, wurde intensiv von den Sternfreunden in Augenschein genommen. Beim Rundgang über
den Platz konnten hier und da auch wieder einige neue Bekanntschaften geschlossen werden.
Gegen Abend wurden Uwe und ich von einer Reporterin der Lausitzer Rundschau interviewt. Sie hatte
erfahren, dass wir in genau 3 Wochen zum Südhimmel aufbrechen werden. Sie fragte uns nach unseren
Beweggründen, nach Namibia zu reisen. Wir erklärten ihr, dass jeder Sternfreund, wenigstens einmal in
seinem Leben, ins Mekka der Hobbyastronomen reisen müsste, um den dunklen südlichen Sternhimmel mit
seinen interessanten Objekten zu beobachten und um den lichtverschmutzten mitteleuropäischen Himmel zu
entfliehen.
Kurz vor Sonnenuntergang wurde es Zeit, Abendbrot zu essen, damit die Sternfreunde gestärkt die
hereinbrechende Nacht erwarten konnten. Auf frisch gegrillte Steaks mit Kartoffel- oder Nudelsalat
verzichteten wir allerdings, da uns die Wartezeit zu lang erschien. Das Personal der Pension kam einem,
aufgrund der zahlreichen Gäste, etwas überfordert vor. Und weil wir seit Mittag nichts mehr gegessen
hatten, fuhren wir kurzerhand in das benachbarte Finsterwalde, um uns anderweitig nach etwas Essbaren zu
kümmern. Als wir nach rund 1 ½ Stunden wieder am Platz eintrafen, hatte die Abenddämmerung schon
eingesetzt.
Ich schloss mich
kurzerhand mit Christian kurz, einem netten Sternfreund aus Burg im Spreewald, der zum 1. Mal das SBST
besuchte und in Zukunft ein eigenes Teleskop erwerben möchte. Auch wollte er von mir wissen, wie man
astronomische Objekte mit stehender Kamera auf den Chip einer digitalen Spiegelreflexkamera bannt. Die
gesamte Nacht sollte er mich auf meiner Tour durch den Sternhimmel begleiten.
Kurz nach Sonnenuntergang war es auch merklich kühler geworden. Viele Sternfreunde sah man daraufhin in
dicken Winterjacken und Skihosen über den Platz marschieren. Die Abkühlung am Abend hatte aber auch den
Vorteil, dass auch die letzten Wolken nach und nach verschwanden. So konnte schon der frühen
Abenddämmerung ein Blick auf den Planeten Jupiter geworfen werden. Der Riesenplanet zeigte sich mit
deutlich sichtbarer Bänderung nebst Großen Roten Fleck umrahmt von den hellsten seiner Monde. Das
Seeing war relativ gut. Im Gegenzug störte leider die hohe Luftfeuchtigkeit. Schnell wurden die
Teleskope und die Optiken von Tau befallen. Später in der Nacht sollte die Temperatur auf unter -3°C
sinken, so dass die Fernrohre von einer Schicht Raureif bedeckt wurden. Neben Jupiter nahmen wir auch den
Planeten Mars aufs Korn. Mit hoher Vergrößerung waren die nördliche Polkappe sowie einige
Dunkelstrukturen sichtbar. Auch Saturn, der später in der Nacht immer höher stieg und somit immer
besser sichtbar wurde, zeigte dunkle Bänder in seiner Atmosphäre. Die pechschwarze Cassiniteilung stach
in seinem Ringsystem deutlich hervor. Saturn wird übrigens am 10. Mai seine Opposition zu Sonne
erreichen. Unser Erdmond zeigte am Terminator zahlreiche Krater. Bei ruhiger Luft konnten auch einige
Kleinstkrater auf der Mondoberfläche gesichtet werden.
Blick in Richtung Süden bei Nacht auf dem 17. SBST
Die Sichtbedingungen verbesserten sich zusehends, obwohl
stellenweise leichte Zirren durchzogen, die sich aber später in der Nacht komplett auflösen sollten.
Wir bestimmten die Grenzgröße, indem wir im Kleinen Bären versuchten, schwache Sterne im Wagenkasten
identifizieren. Überraschenderweise konnten wir sehr leicht ein Stern 6. Größenklasse, trotz des noch
vorhandenen Mondlichts, sicher beobachten. Mein SQM-L zeigte später in der Nacht eine Wert guten 21,46
mag/arcsec² an. Demnach herrschten am Platz eine gute Durchsicht, trotz hoher Luftfeuchte, und
überdurchschnittlich gute Bedingungen vor.
Neben den Planeten beobachtete ich einige bekannte Deep-Sky-Objekte: Die beiden Galaxien M51 und M104 mit
Staubband, die offenen Sternhaufen M44 und h & Chi Per sowie der Kugelsternhaufen M13. Interessant
war auch die Sichtung des hellen Kometen C/2012 K1 PANSTARRS, der sich in Richtung Zenit und in der Nähe
der Whirlpoolgalaxie Messier 51 aufhielt. In meinem 8 Zoll Dobson war bei mittlerer Vergrößerung ein
kurzer Schweifansatz sichtbar. Auch die beiden hellen Asteroiden Ceres und Vesta konnten wir im
Sternenfeld der Jungfrau identifizieren. Das Auffinden der Himmelskörper, bei durchziehender
Zirrusbewölkung, gestaltete sich gar nicht mal so einfach. Begeistert war ich vom Anblick der
Whirlpool-Galaxie in einem 16-Zoll großen Dobson-Teleskop. Die Spiralarme sprangen hier regelrecht ins
Auge. Der Komet war in diesem Instrument zwar heller, nach meiner Verwunderung aber nicht unbedingt
besser zu sehen als in meinem 8-Zöller. Der Besitzer des Teleskops Mario, ein Stammbesucher des HTT,
besuchte im August 2013 mit seiner Familie Namibia. So war es kein Wunder, dass Uwe und ich ihn Löcher
in den Bauch fragten und uns Tipps für unsere eigene Reise zum südlichen Sternhimmel einholten.
Als der Mond nach Mitternacht endlich untergangen war, spannte sich ein wunderschöner Sternhimmel über
unsere Köpfe. In Richtung Norden konnte die Milchstraße erkannt werden. Leider wurde die Stimmung etwas
von der Innenbeleuchtung der Pension getrübt, die das Gelände sichtbar aufhellte.
Um kurz vor 2 Uhr packte ich meine Ausrüstung zurück ins Auto und verabschiedete mich von meinen Astrofreunden. Ein gelungenes Teleskoptreffen war zu Ende und ich freue mich schon auf das nächste Jahr zum 18. Südbrandenburger Sternfreundetreffen. Ende Mai gibt es die nächste Gelegenheit, einen dunklen Sternhimmel zu genießen: Diesmal aber unter dem Kreuz des Südens in Afrika.