Der "Nördliche Kohlensack" mit Nebelgebieten der Milchstraße in den Sternbildern Schwan und Kepheus
Den Himmel empfanden wir ein wenig aufgehellt, trotz der reich strukturierten Milchstraße im Zenit, was auch das SQM-L bestätigte. Es zeigte kurz nach Mitternacht einen Wert von 21,21 mag/arcsec² an.
Nordamerikanebel - NGC 7000 im Schwan: Das Objekt ist schnell aufgesucht, denn der kleine Orion weist den Weg zur "Golfregion". Der Nebel passt selbst ins 41er Panoptic nicht mehr vollständig ins Gesichtsfeld. Der Anblick mit UHC im Takahashi empfinden wir deutlich besser als mit dem O-III Filter im Dobson. Später in der Nacht finden wir den Nebel sogar mit dem Fujinon ohne Filter. Endlich sehen wir den Nordamerikanebel vollständig im mit Sternen übersäten Gesichtsfeld des 10x50 Fernglases. Ein fantastischer und unvergesslicher Anblick!
Cirrusnebel - NGC 6992/NGC 6960 im Schwan: Die Nebelfilamente der "Hexenhand" und des "Sturmvogels" sind im O-III Filter zwar kontrastreicher, allerdings sehen beide Nebelteile nebst Sternenhintergrund im UHC deutlich attraktiver aus. Später sehen wir NGC 6992 sogar im Fernglas als geisterhaften Nebelbogen. Leider wird der Sturmvogel im Fernglas vom Stern 52 Cygni überstrahlt.
Doppelsternhaufen im Perseus - NGC 869/884: Die beiden Sternhaufen erscheinen am besten bei niedriger Vergrößerung nahezu gleich hell und mit ähnlicher Sternenanzahl in beiden Teleskopen. Auch hier empfinde ich den Anblick im Takahashi etwas besser.
Andromedanebel - M 31: Ein fantastischer Anblick in beiden Instrumenten. Die Galaxie passt selbst nicht ins große Gesichtsfeld des 41er Panaoptic. Die beiden Begleitgalaxien sind deutlich zu sehen. Südlich des Kerns erkennt man eine markante Dunkelstruktur, die einen Spiralarm unserer Nachbargalaxie nachzeichnet. Und selbst die Sternwolke NGC 206 in der Galaxie sticht deutlich heraus. Ich versuche nun den hellsten Kugelhaufen Mayall II von M 31 aufzusuchen, was mir nach kurzem Starhopp auch gelingt. Der 2,5 Mio. Lj entfernte Kugelhaufen befindet sich in der Nähe zwei gleich heller Sterne, die zusammen mit dem Haufen ein Art kleines gleichseitiges Dreieck bilden.
Dreiecksnebel - M 33: Ein weiterer Begleiter unseres eigenen Milchstraßensystems, die oval und eher diffus erscheint. Bei indirektem Sehen deuten sich die Spiralarme in der Galaxie an.
Barnard 142/143 im Adler: Der Dunkelnebel in der Nähe von Gamma Aquilae ist bereits im Fernglas und später dann auch in beiden Teleskopen als dunkle Stelle in der Milchstraße sichtbar.
Hantelnebel - M 27 im Füchschen: Wir beobachten den Planetarischen Nebel mit großem Gesichtsfeld. Ein wirklich reizvoller Anblick mit unzähligen Sternen im Hintergrund.
M 71 im Pfeil: Uwe stellt den Kugelsternhaufen M 71 ein. Mit großem Gesichtsfeld ergibt sich ebenfalls ein netter Anblick zusammen mit den hellsten Sternen des Sternbilds Pfeil. Viele etwa gleichhelle Sterne gruppieren sich in einer lockeren kugelförmigen Sternansammlung.
Kleiderbügelhaufen - Collinder 399 im Füchschen: Ein eher enttäuschender Anblick im Teleskop, da nur ein Dutzend Sterne sichtbar sind. Deutlich attraktiver im Fujinon-Fernglas.
Ringnebel - M 57 in der Leier: Mit großer Brennweite passen selbst die beiden Sterne Gamma und Beta Lyrae ins Gesichtsfeld. Der Rauchring deutet sich selbst im 41er Panoptic an. Im Fernglas ist der Ringnebel ebenfalls gut sichtbar. Allerdings befindet sich dieser nicht genau zwischen den beiden Sternen der Leier sondern ist etwas nach Westen hin versetzt.
M 13 im Herkules: Der helle Kugelsternhaufen erscheint bei großem Gesichtsfeld nicht annähernd so interessant wie mit hoher Vergrößerung. Die Begleitgalaxie NGC 6207 ist ebenfalls gut erkennbar. Der Haufen ist bis ins Zentrum aufgelöst. Die Sternketten, die sich durch den Haufen ziehen, sin ebenfalls sehr interessant.
M 92 im Herkules: Der zweite Kugelsternhaufen im Herkules ist deutlich kleiner und kompakter.
NGC 6229: Der dritte Kugelsternhaufen im Herkules, erscheint nur als kleiner unaufgelöster Lichtball selbst bei höherer Vergrößerung. Mit einer Entfernung von 100.000 Lichtjahren befindet er sich weit draußen im Milchstraßen-Halo.
Eulennebel - M 92 im Großen Bären: Der Nebel ist aufgrund des etwas aufgehellten Himmels im Norden und der niedrigen Höhe von weniger als 20 Grad kaum sichtbar. Er erscheint als relativ großer diffuser Lichtfleck.
M 108 im Großen Bären: Auch die lang gezogene Galaxie ist aufgrund des aufgehellten Himmels relativ schwierig zu beobachten und zeigt deshalb kaum Details.
Whirlpoolgalaxie - M 51 in den Jagdhunden: Die Doppel-Galaxie ist deutlich besser sichtbar, zeigt allerdings, aufgrund der niedrigen Höhe im Norden, selbst bei höherer Vergrößerung kaum Details.
M 101 im Großen Bären: Die Galaxie erscheint im 41er Panoptic nahezu kreisrund und als verwaschener Lichtfleck. Weitere Details in der Galaxie sind keine auszumachen.
M 81 und M 82 im Großen Bären: Die beiden Galaxien sind immer wieder ein schöner Anblick mit jeder Vergrößerung. Beide Galaxien erscheinen im 8 Zoll Dobson etwas heller als im 4 Zoll Takahashi. M 81 erscheint oval und strukturlos mit sehr hellem Kern und hellem Halo. Bei M 82 erkennt man in der langgezogenen Scheibe einige Knoten.
NGC 2403 in der Giraffe: Diese Galaxie steht deutlich höher als M81/82 und erscheint relativ groß und überraschenderweise annähernd strukturiert in einem schönen Sternenfeld gelegen. Uns überrascht, dass sie im Fujinon heller erscheint und etwas besser sichtbar ist als das Galaxienpaar M81/M82.
NGC 5907 im Drachen: Gehört zu den interessantesten Galaxien am Himmel. Sie ist eine schöne und relativ große Edge-on Galaxie, die wie eine diffuse Lichtnadel im Gesichtsfeld erscheint.
NGC 6543 im Drachen: Der Katzenaugennebel ist ein sehr heller und bläulich-grün erscheinender Planetarischer Nebel. Bei höherer Vergrößerung erscheint er oval mit einem etwas dunkleren Zentrum.
M 102 im Drachen: Die relativ helle Galaxie, ebenfalls im Sternbild Drache gelegen, erscheint relativ groß und leicht spindelförmig. Sie befindet sich etwas südlicher von NGC 6543.
NGC 6503 im Drachen: Die Galaxie ist überraschenderweise nur indirekt als relativ großer, diffuser und ovaler Lichtfleck zu erkennen. Relativ schwierig...
Plejaden - M 45 im Stier: Der Sternhaufen ist deutlich interessanter im Fernglas. Mit dem 41er Panoptic steht der offene Sternhaufen aber schon vollständig im Gesichtsfeld.
Sculptorgalaxie - NGC 253 im Bildhauer: Ein kleiner Vorgeschmack für unsere Namibiareise im Mai 2014: NGC 253 beobachten wir beide heute zum ersten Mal. Die große, 3:1 elongierte und überraschend deutlich sichtbare Galaxie des Südhimmels befindet sich nur 10 Grad über dem Südhorizont und ist ein leichtes Objekt im Fernglas. Im Teleskop ist sie noch etwas besser erkennbar und erinnert an eine kleinere Ausgabe des Andromedanebels. Wirklich überaus beeindruckend...
Jupiter: Aufgrund des noch niedrigen Standes über dem Osthorizont, sind kaum Details in der Jupiteratmosphäre sichtbar. Man erkennt nur zwei Äquatorialbänder sowie 4 seiner hellsten Monde.
Krebsnebel M 1 im Stier: Den Supernovaüberrest im Sternbild Stier beobachten wir nur im 10x50 Fujinon. Der Nebel erscheint relativ hell und leicht oval. Weitere Details sind nicht sichtbar.
Orionnebel M 42: Als letztes Objekt stellen wir den Orionnebel ein, der soeben über dem Osthorizont erschienen ist. Aufgrund der niedrigen Stellung ist es noch kein attraktives Objekt.
Beobachtungsende war dann gegen 2:30 Uhr. Nachdem Uwe den Heimweg angetreten hat, baute ich ganz in Ruhe ab. Es war eine schöne Beobachtungsnacht,
mit angenehmen Temperaturen und keinerlei Taubildung. Kurz nach 3 Uhr traf auch ich wohlbehalten zu Hause wieder ein.
Object Type RA Dec Mag Size Constellation ------ ---- -- --- --- ---- ------------- BARNARD142 Dark Nebula 19h 41m 40.6s +10° 33' 15" 40.0'x40.0' Aquila BARNARD143 Dark Nebula 19h 42m 04.4s +11° 03' 16" 60.0'x40.0' Aquila CR399 Open Cluster 19h 26m 01.3s +20° 13' 00" 3.6 140.0'x50.0' Vulpecula G1 Globular Cluster 00h 33m 33.7s +39° 39' 18" 13.7 10" Andromeda M1 Bright Nebula 05h 35m 21.9s +22° 01' 16" 8.4 8.0'x4.0' Taurus M101 Galaxy 14h 03m 40.0s +54° 17' 18" 7.5 28.8'x26.9' Ursa Major M102 Galaxy 15h 06m 51.0s +55° 43' 01" 9.9 6.5'x3.1' Draco M108 Galaxy 11h 12m 15.0s +55° 35' 54" 9.9 8.6'x2.4' Ursa Major M110 Galaxy 00h 41m 09.7s +41° 45' 40" 7.9 19.5'x11.5' Andromeda M13 Globular Cluster 16h 42m 11.2s +36° 26' 29" 5.8 20.0' Hercules M27 Planetary Nebula 20h 00m 13.4s +22° 45' 55" 7.4 6.7' Vulpecula M31 Galaxy 00h 43m 32.0s +41° 20' 41" 3.5 189.1'x61.7' Andromeda M32 Galaxy 00h 43m 29.4s +40° 56' 30" 8.1 8.5'x6.5' Andromeda M33 Galaxy 01h 34m 40.4s +30° 43' 42" 5.5 68.7'x41.6' Triangulum M45 Open Cluster 03h 47m 50.1s +24° 09' 27" 1.5 109.0'x109.0' Taurus M51 Galaxy 13h 30m 25.9s +47° 07' 43" 8.1 11.2'x6.9' Canes Venatici M57 Planetary Nebula 18h 54m 07.0s +33° 03' 13" 8.8 3.0'x2.4' Lyra M71 Globular Cluster 19h 54m 24.4s +18° 49' 14" 8.4 7.2' Sagitta M81 Galaxy 09h 56m 36.9s +68° 59' 58" 7.0 24.9'x11.5' Ursa Major M82 Galaxy 09h 56m 58.0s +69° 36' 55" 8.6 11.2'x4.3' Ursa Major M92 Globular Cluster 17h 17m 33.1s +43° 07' 46" 6.5 14.0' Hercules M97 Planetary Nebula 11h 15m 32.9s +54° 56' 41" 9.9 2.8' Ursa Major NGC2403 Galaxy 07h 38m 08.3s +65° 33' 56" 8.2 23.4'x11.8' Camelopardalis NGC253 Galaxy 00h 48m 15.1s -25° 12' 32" 7.3 29.0'x6.8' Sculptor NGC5907 Galaxy 15h 16m 14.2s +56° 17' 10" 10.4 12.6'x1.4' Draco NGC6229 Globular Cluster 16h 47m 22.3s +47° 30' 40" 9.4 4.5' Hercules NGC6503 Galaxy 17h 49m 19.8s +70° 08' 50" 10.2 7.0'x2.5' Draco NGC6543 Planetary Nebula 17h 58m 34.1s +66° 38' 25" 8.1 20" Draco NGC6960 Bright Nebula 20h 46m 17.9s +30° 46' 21" 70.0'x6.0' Cygnus NGC6992 Bright Nebula 20h 57m 00.0s +31° 46' 30" 7.0 60.0'x8.0' Cygnus NGC7000 Bright Nebula 20h 59m 21.7s +44° 34' 33" 4.0 120.0'x100.0' Cygnus NGC869 Open Cluster 02h 20m 04.9s +57° 11' 43" 5.3 18.0' Perseus NGC884 Open Cluster 02h 23m 33.5s +57° 12' 13" 6.1 18.0' Perseus
Komet C/2011 L4 PANSTARRS am 5./6. Mai 2013 nördlich der HII-Region Sharpless 171 im Sternbild Kepheus
Die Ausrüstung ist schnell verstaut und so breche ich bei schon fortgeschrittener Dämmerung gegen halb 10 Uhr abends auf nach Radensdorf. Der
Abendluft ist noch relativ warm, so dass man noch keine Jacke benötigt. Der Dobson ist schnell aufgebaut und ich lasse ihn erstmal zum Auskühlen
stehen. In der Zwischenzeit baue ich die Astrotrac auf. Als Unterlage für die Nachführplattform verwende ich zum 1. Mal mein stabiles Berlebach
Astro-Stativ. Vor kurzem hatte ich es mit einer Adapterplatte ausgerüstete, um darauf auch einen Neigekopf zu montieren. Mit dem in Waage bringen
und vor allem dem Einnorden der Astrotrac bin ich ungefähr eine knappe Viertelstunde beschäftigt. Nun ist es auch endlich dunkel genug, um die
Kamera in Position zu bringen und sie in Richtung des Sternbilds Cepheus zu schwenken, wo momentan der Komet C/2011 L4 Panstarrs zu finden ist,
dessen Helligkeit nun wieder auf knapp 8 Magnituden abgesunken ist. So ist es kein Wunder, dass ich anfangs etwas Schwierigkeiten habe, den Kometen
überhaupt zu finden. An der modifizierten Canon EOS 1000D habe ich das Zeiss Sonar 135/4 Teleobjektiv montiert. Ich muss mein Fernglas bemühen,
um den Kometen im Sternenfeld zu identifizieren und darauf dann die Kamera auszurichten. Ich schieße einige Testaufnahmen, bis ich den Kometen
annähernd in der Bildmitte habe. Das Zeiss-Tele ist für Astroaufnahmen sehr gut geeignet, da es schon ab Offenblende nahezu bis zum Rand scharf
abbildet. So lasse ich den Timer erstmal eine Stunden lang laufen.
Die Zeitspanne für die Belichtung verwende dazu, eine Zeichnung des Kometen anzufertigen. Der Komet ist schon im Sucher als dreieckförmiges
Nebelfleckchen sichtbar. Die Koma befindet sich momentan südöstlich eines schönen Doppelsterns mit der Bezeichnung STF 3052. Der Staubschweif
läuft in Richtung Norden deutlich breiter aus und ich schätze ihn auf eine Länge von ca. 15 bis max. 30 Bogenminuten. Auch ein dünnerer,
deutlich schwächerer "Schweif" ist zu erkennen, der in Richtung Osten weist. Die Koma ist sehr hell und im Zentrum nahezu sternförmig. In der
Stunde, die ich für die Zeichnung benötige, ist der Schweifstern merklich weitergewandert. Die Kamera schießt in der Zwischenzeit 5 Minuten lang
belichtete Aufnahmen der Panstarrs-Region. Nach 1 Stunde ist die 1. Belichtungsreihe schließlich im Kasten.
Nachdem ich einige Flats geschossen habe, wechsle ich auf das Zeiss Pentacon 50/1.8 Objektiv und möchte gerade die Belichtungsreihe beginnen, als
von Südosten her plötzlich Zirren aufziehen, die sich quälend langsam über den Himmel bewegen. So habe ich Zeit, erstmal den Saturn zu
beobachten, der sich in mittlerer Höhe im Südosten aufhält. Im 9 mm Okular sind schon bereits seine hellsten Äquatorialbänder sowie die
Cassini-Teilung zu sehen. Leider ist das Seeing nicht all zu berauschend. Auch einige seiner hellen Monde sind zu erkennen. Mit Hilfe einer 2x
Barlowlinse erscheint der Planet größer aber auch nicht besser. Ich messe die Dunkelheit des Himmelshintergrund mit dem SQM-L und verzeichne
21.51 mag/arcsec. Schließlich bedecken die Zirren vollständig die Zenitregion. Der Süden ist aber wieder frei und so schwenke ich auf Messier 4
im Skorpion, der sich momentan weniger als 10 Grad über dem Horizont befindet. Aufgrund der Nähe zum Horizont sieht der schon vollständig in
Einzelsterne aufgelöste Kugelsternhaufen nicht gerade beeindruckend aus. Im Zentrum zieht sich ein Balken von Sternen quer durch den Haufen.
Schlussendlich sind die Zirren verschwunden und so starte ich die zweite Belichtungsreihe. Leider stelle ich erst nach einer halben Stunde fest,
dass das neue Zeiss-Objektiv nicht offenblendtauglich ist - im Gegensatz zum Zeiss Sonnar. Bis über 1/3 der Fläche ist eine starke Koma in Form
von breit auseinandergefächerten Sternen sichtbar. So muss ich wohl doch um mindestens 2 Blendestufen abblenden.
Der Frühling ist bekanntlich die Zeit der Galaxien und so schwenke ich das Teleskop auf Messier 81 und Messier 82 im Großen Bären. Die beiden
Galaxien habe ich schnell gefunden und sie stehen selbst im 17 mm Hyperion-Okular noch zusammen im Gesichtsfeld. Als nächstes stelle ich Messier
106 im Sternbild Jagdhunde ein, die ebenfalls in meinem SBST-Skyguide verzeichnet ist. Die Galaxie erscheint im 17er als helles Objekt mit einer
Andeutung ihrer Spiralstruktur.
Es ist 2:40 Uhr und plötzlich schrecke ich vom Okular auf, als ich ein helles Licht aus Richtung Nordosten wahrnehme. Ein extrem langsamer Meteor
von ungefähr -1 mag Helligkeit zieht mit einem langgezogenen Schweif von Nordosten kommend in Richtung Nordwesten, nur einige Grad über dem
Horizont. Dabei handelt es sich um einen so genannter Earthgrazer, wahrscheinlich von den Eta-Aquariden verursacht. Die Erscheinung dauert
ungefähr 3-4 Sekunden, bis der Meteor lautlos verlischt.
Mein Planetariumsprogramm auf dem Palm verzeichnet in der Himmelsregion von M 106 eine Menge Galaxien und so schwenke ich kurzerhand auf die 12,4
mag helle Galaxie NGC 4248, die nahe bei M 106 zu finden ist und äußerst schwach erscheint. Sie ist nur zu 50% der Zeit indirekt zu halten.
NGC 4217 in den Jagdhunden ist eine 11,3 mag helle edge-on Galaxie. Man benötigt ebenfalls indirektes Sehen und es sind keine Strukturen zu
erkennen. Parallel zur Galaxie verläuft eine Kette aus Sternen 8. bis 11. Größenklasse.
NGC 4144 ist eine Galaxie im Sternbild Großer Bär, die wir ebenfalls von der Kante sehen. Sie ist 6:1 elongiert, mit 11,3 Größenklassen
deutlich heller und befindet sich in einem hübschen Feld aus schwachen Sternen gelegen.
Weiter gehts zu NGC 4096 in UMa. Sie ist eine annähernd genau so helle Spiralgalaxie (10,8 mag). Die Galaxienscheibe ist langgezogen und relativ
breit.
Ich schwenke nun zurück in die Jagdhunde. Im Gegensatz zu den ersten beiden Welteninseln ist NGC 4369 kreisrund. Sie ist mit 11,4 mag relativ
flächenhell und bildet mit zwei weiteren fast gleich hellen Sternen eine Art Kette.
Mittlerweile hat im Osten schon die Morgendämmerung eingesetzt und es kommt leichter Wind auf. Die Temperaturen, die in der Nacht bis auf 5° C
gefallen sind (ein Vorgeschmack für Namibia im nächsten Jahr), nehmen nun wieder zu. Ich schwenke auf die 10,0 mag helle Galaxie NGC 4244, die
ebenfalls im SBST Skyguide verzeichnet ist. Wir blicken hier auf eine wirklich interessante Galaxie, die sich im 17 mm Hyperion als helle
Lichtnadel präsentiert. Das Zentrum ist relativ breit. Die Scheibe erscheint leicht flockig.
Die nächste Galaxie im Skyguide ist NGC 4631 (9,0 mag), die auf einer Seite deutlich breiter erscheint. Sie wird auch als Walgalaxie bezeichnet.
Erste Strukturen sind ebenfalls schon sichtbar, aufgrund der immer weiter fortschreitenden Morgendämmerung aber immer schwieriger zu erkennen.
Schwierig auch ihr Begleiter nördlich der Galaxienscheibe mit der Bezeichnung NGC 4627. Sie ist nur indirekt zu sehen, unter einem dunklen Himmel
allerdings relativ leicht zu erkennen.
Als letzte Galaxie stelle ich NGC 4656 ein, die sich nur einige Bogenminuten weiter westlich von NGC 4631 befindet, sie erscheint durch den hellen
Himmelshintergrund trotz einer Helligkeit von 10,1 mag relativ schwach und unregelmäßig verformt.
Es hat nun keinen Sinn mehr, weitere Galaxien zu beobachten. Auch stoppe ich die nach nur 45 Minuten die Belichtungsreihe. Die Morgendämmerung
schreitet unaufhörlich voran. Außerdem zieht im Südosten dichtere Bewölkung auf. Als letztes Objekt stelle ich daher Messier 13 ins 9 mm
Okular, der wie immer eine beeindruckende Erscheinung ist. Das Zentrum wie auch die Randbereiche sind schon vollständig in Einzelsterne
aufgelöst.
Nachdem die Flats im Kasten sind, müssen noch Dunkelbilder angefertigt werden. In der Zwischenzeit verstaue ich die Ausrüstung wieder im Auto.
Ich lasse mir aber genügend Zeit, damit die Kamera die 1. Serie an Dunkelbildern abschließen kann. Die 2. Serie wird zum Teil während der
Heimfahrt erledigt. Eine erfolgreiche Beobachtungsnacht liegt hinter mir mit einem schönen Kometen und einer beeindruckenden Meteorerscheinung.
Ich verlasse schließlich gegen 4:00 Uhr den Platz und komme rund eine Viertelstunde später zu Hause an.
Object Type RA Dec Mag Size Constellation ------ ---- -- --- --- ---- ------------- M106 Galaxy 12h 19m 38.9s +47° 14' 00" 8.3 18.6'x7.2' Canes Venatici M13 Globular Cluster 16h 42m 12.0s +36° 26' 05" 5.8 20.0' Hercules M4 Globular Cluster 16h 24m 27.0s -26° 33' 16" 5.4 36.0' Scorpius M81 Galaxy 09h 56m 39.4s +69° 00' 21" 7.0 24.9'x11.5' Ursa Major M82 Galaxy 09h 57m 00.7s +69° 37' 18" 8.6 11.2'x4.3' Ursa Major NGC4096 Galaxy 12h 06m 43.0s +47° 24' 08" 10.8 6.5'x1.8' Ursa Major NGC4144 Galaxy 12h 10m 41.1s +46° 23' 00" 11.3 6.1'x1.5' Ursa Major NGC4217 Galaxy 12h 16m 31.9s +47° 00' 59" 11.3 5.2'x1.5' Canes Venatici NGC4244 Galaxy 12h 18m 11.4s +37° 44' 01" 10.0 16.6'x1.9' Canes Venatici NGC4248 Galaxy 12h 18m 31.5s +47° 20' 08" 12.4 2.9'x1.2' Canes Venatici NGC4369 Galaxy 12h 25m 17.5s +39° 18' 32" 11.4 2.1'x2.0' Canes Venatici NGC4627 Galaxy 12h 42m 40.2s +32° 30' 01" 12.0 1.7'x1.0' Canes Venatici NGC4631 Galaxy 12h 42m 48.2s +32° 28' 05" 9.0 15.2'x2.8' Canes Venatici NGC4656 Galaxy 12h 44m 38.6s +32° 05' 46" 10.1 15.3'x2.4' Canes Venatici
Blick zur Windmühle und Beobachterwiese beim 16. Südbrandenburger Sternfreundetreffen
Die
Windmühle von Oppelhain ist von der Ortsmitte aus leicht zu sehen, überragt sie doch eindrucksvoll alle Gebäude der kleinen
Elbe-Elster-Gemeinde. Die Einfahrt zum Gelände und zur Beobachterwiese ist da weitaus schwieriger zu finden. Glücklicherweise war der Weg zum
Platz gut ausgeschildert. Einige Teleskope standen schon bereit und hier und da traf man auch wieder auf alte bekannte Gesichter von früheren
Treffen. Auch mein Kumpel Mario, mit einen Teil seiner Familie, sowie Gabi mit ihrer Tochter waren schon anwesend. Später traf dann auch Ingo mit
seinen beiden Töchtern ein. Die beiden Uwes unserer HTT-Südkurvengemeinde waren diesmal nicht vor Ort.
Die Kirchhainer Sternfreunde um Peter Taubert hatten ebenfalls den Weg nach Oppelhain gefunden. Ihre Teleskope hatten die Kirchhainer aber zu Hause
gelassen - wohl in weiser Voraussicht auf die kommende Nacht. Anwesend war auch ein Schweizer Fotograf, der mit einer Linhof Großformatkamera
Aufnahmen der Sternfreuden mit ihrer Ausrüstung anfertigte. Die Bilder sollen demnächst in einer Ausstellung gezeigt werden.
Nachdem einige der Gäste die Windmühle aus dem 19. Jahrhundert besichtigt hatten, wurde das Treffen durch unseren Vereinsvorsitzenden André
Winzer in einer nahen Gaststätte feierlich eröffnet. Unter anderem wurde den Anwesenden mitgeteilt, dass der Verein in den nächsten zwei oder
drei Jahren plant, eine Reise nach Namibia zu unternehmen, um den südlichen Sternhimmel zu beobachten. Uwe und Ich kommen aber schon in ungefähr
einem Jahr in den Genuss des namibischen Südhimmels. Wir werden uns Ende Mai 2014 für 10 Tage auf der Tivoli-Astrofarm einquartieren.
Standort der "Südkurven-Mitglieder" auf dem diesjährigen Südbrandenburger Sternfreundetreffen
Nach
der Eröffnungsrede zeigte Harald Paleske, nach einer kurzen technischen Panne, die aber schnell behoben werden konnte, wieder interessante
hochaufgelöste Sonnenbilder und erläuterte einige Kniffe und Besonderheiten in der Bildbearbeitung. Danach ging es wieder zurück auf den Platz.
Es wurde dann überwiegend die Sonne in Weiß- und H-Alpha-Licht beobachtet oder nach Herzenslust gefachsimpelt. Am Abend wurde ein Film einer
Nordlandreise gezeigt, die unsere Sonne im Allgemeinen und die geheimnisvollen Polarlichter im Besonderen zum Thema hatten. Diesen Vortrag
verpasste ich leider, da ich Mario bei der Kollimation seines neuen 10-Zöllers helfen musste, der einige Schwierigkeiten machte.
Nach einer kurzen Stärkung am nahen Imbissstand am Abend, besuchten uns einige Gäste von außerhalb, die einen Blick durch die Teleskope auf
Planeten Jupiter und Saturn werfen konnten. Obwohl zu Beginn der Himmel leicht bewölkt war und wir noch die Hoffnung hatten, dass der
Wetterbericht Recht behalten würde, zog der Himmel kurz vor 22:30 Uhr vollständig zu. Ich konnte nach dem Einnorden und dem Alignment der
Montierung nur einen kurzen Blick auf den Kugelsternhaufen Messier 13 erhaschen, bis die Wolken jeden weiteren Blick auf ein Objekt verhinderten.
Das exakte Einnorden war dann auch schwieriger als ich dachte, um nicht zu sagen unmöglich. Der Nachführmotor meiner LXD 55-Montierung stieß
beim Einstellen des Stundenwinkels an den Montierungsblock. Wenigstens hat zur Abwechslung das Go-To, trotz einer nicht exakt eingenordeten
Montierung, sehr gut funktioniert. Der Kugelsternhaufen stand nach dem automatischen Anfahren selbst mit dem 9 mm Okular nahezu in der Bildmitte.
Ingo, Mario und ich vertrieben uns die Zeit mit Fachsimpeleien und es war trotz der widrigen Wetterumstände recht lustig. Da sich das Wetter nicht besserte, verließen nach und nach auch die übrigen Beobachter den Platz, um den Heimweg anzutreten. Wir harrten noch bis kurz vor 2 Uhr morgens aus, bis auch der "Harte Kern der Südkurve" entnervt aufgab. Die Ausrüstung wurde wieder in die Fahrzeuge verstaut. Ingo übernachtete auf dem Platz und konnte am nächsten Morgen noch mit anderen Mitbeobachtern die Sonne im Weißlicht beobachten.