Das HTT-Gelände in Jeßnigk am frühen Samstagnachmittag
Ich staune nicht schlecht als ich gegen 16 Uhr in Jeßnigk eintreffe: Beide Beobachterwiesen sind schon sehr gut gefüllt, so dass ich mich nahezu am Ende der Südkurve postieren muss. Nur eine halbe Stunde später treffen auch Mario und Uwe aus Finsterwalde ein. Der anschließende Aufbau meines Zeltes gestaltet sich etwas schwierig: Mein kleines Wurfzelt habe ich nämlich zu Hause gelassen und das größere Drei-Mann-Zelt eingepackt. Mario hat derweilen noch eines mehr aufzubauen, weil ein Astrokollege von uns, den wir beim diesjährigen Astronomietag kennengelernt hatten und der auch beim 14. SBST in Lugau zu gegen war, mit Familie erst am Freitagnachmittag anreisen soll. Nachdem das Zelt und ein Teil meiner Ausrüstung steht, trifft schließlich noch Uwe aus Chemnitz ein.
Gegen 19 Uhr begeben wir uns in den H-Alpha Biergarten und lassen den Abend mit einem Grillteller und ein Bierchen einläuten.
Die Wetteraussichten sehen für diese Nacht nicht gerade rosig aus und so zeigt sich der Himmel überwiegend bewölkt. Nur hier und da ziehen ein
paar Wolkenlücken hindurch. Deshalb bleibt meistens auch keine Gelegenheit für Beobachtungen. Denn immer wenn ich den schweren Tubus auf die
Montierung wuchte, sind auch schon die nächsten Wolken da. Wenigstens nutze ich die kurze Zeit, die Montierung korrekt einzunorden. Die übrige
Zeit vertreiben wir uns mit Fachsimpeleien, unterbrochen von Besuchen der Mitglieder des AstroTeams Elbe-Elster.
Nachdem meine Astrokumpels in den Zelten verschwunden sind, mache ich noch einen Rundgang über den Platz und treffe in der Sternwarte auf Mimo,
der mit einem weiteren Sternfreund über Astrofotografie schwadroniert. Nach einer halben Stunde habe ich genug und begebe mich zurück an die
Südkurve. Gerade rechtzeitig, als leichter Nieselregen einsetzt und ich noch die Gelegenheit habe, die Montierung abzudecken. Ab 2 Uhr in der
früh liege auch ich im Schlafsack und muss leider feststellen, dass meine Luftmatratze undicht ist.
Nach einer eher unruhigen, harten und relativ kalten Nacht geht es ab 8:30 Uhr los zum Frühstück. Wie immer haben Roger und Familie ein reichhaltiges Frühstücksbuffet gezaubert. Frisch gestärkt kann so der Tag in Angriff genommen werden. Der Tag wird intensiv zur Sonnenbeobachtung im Weiß- und H-Alpha-Licht genutzt. Am östlichen Rand der Sonne gibt es eine hübsche Fleckengruppe mit der Bezeichnung 1302, die am Nachmittag sogar einen visuell sichtbaren Megaflare verursachte. Wie ich von einem Stammdesucher höre, konnten einige Beobachter diesen Flare sogar Live im Fernrohr verfolgen. Die Schockfront traf dann am Montagabend auf das Erdmagnetfeld und verursachte auch von Deutschland aus sichtbare Polarlichter.
Auch diesmal haben wir einen kleinen Tisch mit Astrokram aufgebaut, wo wir Lampen, Okulare und Bücher anbieten. Ab und zu
kommt jemand vorbei und kauft sogar etwas von unserem kleinen Flohmarktstand. Ich nutze in der Zwischenzeit die Gelegenheit, mein Sucherteleskop
einzustellen und ein Motortraining durchzuführen, bevor ich eine Runde über das Gelände mache und hier und da die ersten Fotos knipse. Bei einem
Sternfreund bleibe ich stehen und kann auf dem Monitor, der das Sonnenbild in H-Alpha zeigt, eine Protuberanz aus der oben genannten
Sonnenfleckengruppe schießen sehen. Wieder zurück an der Südkurve probiere ich noch aus, ob ich meine Canon EOS 1000D an Uwes Fernrohr und an
meines adaptieren kann. Leider komme ich bei beiden Teleskopen nicht in den Fokus.
Auch ein ein Fernsehteam des RBB ist diesmal wieder in Jeßnigk vor Ort. Leider verpasse ich die Gelegenheit für einen Fernsehauftritt, als Attila
Weidemann & Co. die Südkurve besuchen. Zu diesem Zeitpunkt befinde ich mich mit meiner Kamera irgendwo zwischen Riesendobson und der
Südkurve. Inzwischen ist auch Thomas mitsamt seiner Frau aus Bitterfeld eingetroffen. Vom in der Zwischenzeit stattfindenden
Beach-Volleyballturnier bekomme ich nahezu nichts mit.
Nach
meiner ausgiebigen Fotosession und Rundtour mit dem neuen 28 mm Objektiv bemerke ich zwischen den Linsen einen Einschluss, der vorher noch nicht
dagewesen ist. Auf den Fotos sieht man glücklicherweise nichts, da der Einschluss wohl außerhalb der Fokusebene liegt. Ärgerlich ist es trotzdem
und mit ziemlicher Sicherheit ein Garantiefall. Auf dem Platz treffe ich auch auf Bloggerkollege und "Sterne & Weltraum" Autor Jan Hattenbach,
der in ca. einer Stunde einen Vortrag zum Thema Lichtverschmutzung halten wird. Außerdem informiere ich mich in der Elsterland-Sternwarte, die
über einen relativ schnellen I-Net-Zugang verfügt, über den bevorstehenden UARS Reentry. Es wird erwartet, dass der Satellit zwischen 0 und 4
Uhr Weltzeit zur Erde zurückkehren wird. Gegen Abend treffen schließlich Thorsten mitsamt Familie, der auch Marios Sohn im Gepäck hat, sowie
Stefan von den Kirchhainer Sternfreunden an der Südkurve ein.
Weil der Vortragsabend ganz meinem Lieblingsthema der "Lichtverschmutzung" gewidmet ist, besuche ich die Vorträge von Jan Hattenbach und Dr.
Andreas Hänel. Jan zeigt den interessierten Zuhöhrern faszinierende Bilder von seinen Reisen nach Südafrika, Teneriffa, La Palma und Chile.
Anschließend spricht Ralf Hofner über die Idee, mit den ortsansässigen Politikern einen Plan auszuarbeiten, um den dunklen Standort Jeßnigk
auch zukünftigen Generationen zu erhalten. Danach gibt er Dr. Hänel von der VDS-Gruppe Dark Sky die Gelegenheit, über das Problem der
Lichtverschmutzung aufzuklären. Trotz des interessanten Themas empfinde ich diesen Vortag schon etwas zu lang, da in der Zwischenzeit die
Dunkelheit eingebrochen ist. Nach den Vorträgen begebe ich mich schnell zurück an die Südkurve, wo ich endlich auch auf Ingo treffe, der mit
seiner Tochter und neuer Freundin mitsamt Hund angereist ist und sein Zelt schon nahezu in der Dunkelheit aufbauen musste. Als Neuzugang an der
Südkurve kann ich schließlich noch Tilo begrüßen.
Die Nacht ist sehr feucht, so dass das Kondenswasser regelrecht den Tubus hinunterläuft und was für mich das schlimmere Übel ist, unangenehm
kalt. Überall am Platz hört man das Rauschen der Föne. Ich beobachte derweilen einige Standardobjekte und lasse meine Astrokollegen auch durch
mein Rohr schauen. Trotz einer relativ guten Durchsicht, empfinde ich die Sichtung von Stephan's Quintett in dieser Nacht als relativ schwierig. Am
beeindruckendsten für mich ist die Sichtung der Supernova in Messier 101 im großen Bären. SN 2011fe liegt am südlichen Ende eines Spiralarms
und ist im Teleskop eindeutig als blauweißes Sternchen der 11. Größenklasse sichtbar. Das SQM-L zeigt unterdessen recht unterdurchschnittliche
Werte an, so dass es auch kein Wunder ist, dass ich die Sichtung der Schweifansatz des rund 7 mag hellen Kometen C/2009 P1 Garradd im Sternbild
Herkules ebenfalls als nicht gerade leicht empfinde. Sicherlich beeinflusst die hohe Luftfeuchtigkeit die Helligkeit des Himmelshintergrunds. Neben
der Supernova und Komet Garrad beobachte ich noch einige weitere Standardobjekte.
Schon etwas genervt von der hohen Luftfeuchtigkeit beschließe ich mit Stefan den H-Alpha-Biergarten einen kleinen Besuch
abzustatten. Nach einer halben Stunde Plausch begebe ich mich zurück zur Südkurve. Ich möchte den Tubus zurück ins Auto wuchten und meine Canon
EOS 600D auf die Montierung packen. Leider vergesse ich dabei, die Seitentür meines Caddy zu öffnen. Da die Rohrschellen ebenfalls schon
geöffnet sind und der Tubus droht, sich in Richtung Erdmittelpunkt zu begeben, bitte ich Tilo, das Teleskop mit der Hand abzusichern. Just in
diesem Moment fasst er auf die frei liegende Schmidtplatte. Leider habe in der Eile vergessen, den Objektivdeckel vor die Öffnung zu montieren.
Nun ist für mich die Beobachtungsnacht völlig dahin, da ich nur noch Augen für die verschmutzte Schmidtplatte habe. Da wird wohl am nächsten
Morgen eine Reinigung der Platte fällig werden.
Trotz dieses kleinen Missgeschicks beruhige ich mich relativ schnell. Schließlich will ich noch mit nachgeführter Kamera fotografieren. Und hier
macht sich der Vorteil eines Schwenkdisplays an meiner Canon EOS 600D bemerkbar: Ich muss zum Fokussieren mich nicht mehr verrenken und kann ganz
bequem scharfstellen, egal wohin das Objektiv der Kamera zeigt. Nach einigen Probeaufnahmen in Richtung Kassiopeia und Andromeda möchte auch
Thomas sein neues 100-400 mm L-Objektiv ausprobieren. Wir schießen in Richtung Andromedagalaxie und wundern uns, dass wir den Schärfepunkt nicht
treffen. Mit 400 mm und relativ großer Blende ist es sichtbar schwierig, einen geeigneten hellen Stern zu finden und ihn auch zu treffen. Nach
einer Weile geben wir schließlich unser Vorhaben auf.
Nachdem Stefan von den Kirchhainer Sternfreunden den Heimweg angetreten hat, hat sich das Seeing so weit verbessert, dass man sehr leicht den
Großen Roten Fleck auf Jupiter und sogar feinste Wolkenstrukturen in den Bändern seiner Atmosphäre beobachten kann. So habe ich den Anblick
Jupiters selten erlebt: Das Planetenscheibchen steht wie eins und selbst der GRF ist scharf umrandet. Einfach ein fantastischer Anblick. Die
Jupiterbeobachtung zählt sicherlich zu meinen Highlights des diesjährigen HTT.
So langsam aber sicher wird es auf dem Platz ruhiger. Auch der überwiegende Teil der Mitglieder unserer Südkurve liegen schon in den Schlafsäcken, bis auch ich mich in mein Zelt begebe.
Die letzte Nacht war noch um einige Grade kälter, so dass der Schlaf für mich nicht gerade erholsam war. Mario macht den Vorschlag, mir für die kommende Nacht seine Luftmatratze zu leihen, damit ich wenigstens eine Nacht durchschlafen kann.
Nach einem reichen Frühstück möchten Uwe aus Chemnitz und ich in den Fußballclub des Nachbarorts fahren, um mal ausgiebig
zu duschen. Ich biete an, mein Auto dafür zu nehmen. Ich steige also ein und drehe den Zündschlüssel, aber nichts passiert, das Auto springt
einfach nicht an. Wir vermuten gleich, dass die Batterie leer ist. Beim öffnen der Motorhaube finden wir noch eine tote Amsel, die wohl nicht der
Grund für die leere Batterie gewesen ist und vermutlich von einem Marder "vergessen" wurde. Zum Glück hat Uwe aus Chemnitz ein Starterkabel
dabei. Der andere Uwe gibt uns derweilen Starthilfe. Jetzt heißt es, bloß nicht den Wagen absaufen zu lassen. Am Sportplatz angekommen, lasse ich
den Wagen erstmal für eine halbe Stunde im Standgas laufen.
Nach einer warmen Dusche fühlt man sich wie neu geboren und so geht es schnell zurück zum HTT-Gelände, wo ich Uwe abliefere. Derweilen fahre ich
in den Nachbarort Schlieben an die Tanke, um zu telefonieren - in Jeßnigk bekommt mein Handy einfach kein Netz - und um die Batterie noch etwas
weiter zu laden. Schließlich möchte ich morgen bei der Abreise keine weiteren Überraschungen erleben. Zurück an der Südkurve mache ich mich
daran, die Schmidtplatte von den Fingerspuren zu reinigen. Nach der Reinigungsaktion packe ich den Tubus zurück ins Auto. Ich werde mich heute
Abend nur der Astrofotografie mit nachgeführter Kamera widmen und auf visuelle Beobachtungen mit dem eigenen Instrument verzichten.
Bis zum frühen Nachmittag ist wieder fotografieren, Fachsimpeleien und Sonnenbeobachtung angesagt. Derweilen kann ich auch
mein 40 mm Okular verkaufen und habe nun schon gut 70 Euro mit meinem kleinen Verkaufsstand umgesetzt - wenigstens hier ein kleiner Erfolg. Am
Nachmittag finden dann diverse Workshops statt. Ich besuche, wie auch im letzten Jahr, Martin Fiedlers Bildbearbeitungsworkshop. Hier möchte ich
die Gelegenheit nutzen, die in der letzten Nacht aufgenommenen Fotos zu bearbeiten. Leider stellt sich heraus, dass ich nicht im RAW sondern aus
Versehen im JPEG-Format aufgenommen habe. So muss ich wohl die Bilderserie in der kommenden Nacht wiederholen. In der Zwischenzeit verpasse ich
leider Uwe Pilz Workshop mit dem Thema Newton-Justage.
Am Nachmittag laden mich die Bitterfelder zum Kaffee ein. Danach gehe ich wieder über den Platz, knipse hier und da ein Foto, schaue mir die Sonne
an und unterhalte mich mit Sternfreunden. Damit lässt sich die Zeit bis zum Abend prima totschlagen. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang
treffe ich auf der Nordwiese auf die beiden Bitterfelder, die den Vortrag über Astrofotografie besuchen wollen. Aufgrund der vielen Leute im
H-Alpha-Biergarten, die noch vor Beginn des Vortrags eine Kleinigkeit essen wollen, verzögert sich der Beginn auf gut eine halbe Stunde. Für mich
persönlich leider zu spät. Ich denke bei mir, dass es in Zukunft sicherlich wünschenswert wäre, die Vorträge in den späten Nachmittag zu
verlegen.
Bei Einbruch der Dunkelheit zeigt es sich, dass diese Nacht nicht ganz so feucht und kalt werden wird, wie die letzte. Ich habe vor, Himmelsaufnahmen mit nachgeführter Kamera zu machen und die Bilder 3 x 10 Minuten zu belichten. Leider zeigt es sich nach der ersten Bilderserie, dass die Aufnahmen zwar gut nachgeführt aber seltsamerweise verwackelt sind. Ich vermute, dass Ingos Hund hier seine "Hand" im Spiel hatte. So ändere ich die Belichtungszeit auf maximal 150 Sekunden und mache von der Himmelsregion jeweils 12 Aufnahmen. So komme ich ebenfalls auf eine Gesamtbelichtungszeit von einer halben Stunde. Während der Belichtung beobachte ich durch die Teleskope meiner Mitbeobachter, unterbrochen von provisorischen Fönattacken gegen Taubeschlag. Dabei stellt sich heraus, dass so eine halbstündige Belichtungsreihe einem deutlich länger vorkommt als sie eigentlich ist. Derweilen führt Uwe einen Bekannten mitsamt seiner Familie durch den Sternenhimmel. Während der Nacht machen sich leider Kondensstreifen der Flugzeuge störend bemerkbar, die zeitweise die Sicht am Himmel etwas eintrüben und hin und wieder eine Zwangspause in der Belichtungsreihe bewirken. Auch diesmal ist aufgrund der Witterungsverhältnisse der Jeßnigker Himmel recht unterdurchschnittliche. Mein SQM-L zeigt nur "bescheidene" 21,30 mag/arcsec an. Insgesamt gelingen in dieser Nacht Milchstraßenaufnahmen zwischen Adler und Füchschen, Sommerdreieck, Kassiopeia, Fuhrmann und Kepheus.
Als alle anderen der Südkurve schon in den Federn liegen, machen Thomas und ich noch ein Rundgang über den Platz, um noch einige Stimmungsaufnahmen auf den Kamerachip zu bannen. Mittlerweile ist es schon 3 Uhr am Morgen. Das Sternbild Orion steht schon vollständig über den beiden Pappeln am Ende der großen Beobachterwiese. Auch macht sich schon das Zodiakallicht in Richtung Osten bemerkbar. Ich treffe am Riesendobson ein, wo eine Gruppe Hobbyastronomen gerade dabei ist, den Pferdekopfnebel im Orion zu betrachten. Diese sind so fasziniert von dessen Anblick, dass ich keine Gelegenheit habe, selber mal durch das Okular zu schauen. Allerdings springt den Beobachtern am Okular das Pferd nicht gerade ins Auge. Ein paar Minuten zuvor haben sie den Orionnebel beobachtet und durch die überragende Helligkeit des Nebels, sich regelrecht die Dunkeladaption ruiniert.
Mittlerweile ist es schon kurz nach 4 Uhr morgens. Trotz nicht ganz perfekter Durchsicht, wird der Zodiakallichtkegel in Richtung Osten immer auffälliger. Ich entschließe mich aber trotzdem schlafen zu gehen. Die Nacht wird sicherlich kurz. Schließlich muss am nächsten Morgen muss das gesamte Gerödel wieder verstaut werden. Dank Marios Luftmatratze, die nun als Ersatz für meine dient, habe ich sogar einen relativ erholsamen Schlaf.
Mal wieder reißen mich meine Südkurvenkollegen gegen 8:30 Uhr aus dem Schlaf. Erstmal geht es zum Frühstück, bevor die gesamte Ausrüstung
wieder verstaut wird. Als erstes verabschiedet sich Uwe aus Chemnitz, der stets nur mit Auto anreist und wenig einzupacken hat. danach
verabschieden sich Tilo und unser neuer Astrokollege Thorsten mitsamt Familie. Ingo verlässt als nächstes den Platz, so dass sich die Südkurve
deutlich lichtet. Gegen Mittag fährt auch der andere Uwe nach Hause. Mario und ich machen noch einen kleinen Rundgang, um uns von den Mitgliedern
des AstroTeams Elbe-Elster zu verabschieden. Diese sind aufgrund ihrer bevorstehenden Abschlussbesprechung relativ kurz angebunden.
Diesmal sind wir fast die Letzten auf der großen Beobachterwiese. Nur hier und da sieht man noch einige Zelte stehen von Teilnehmern, die die
ganze Sache etwas entspannter sehen oder sogar noch eine Nacht länger bleiben möchten, um den dunklen Himmel Südbrandenburgs voll auszunutzen.
Ich halte mit Thomas und seiner Frau noch ein kleines Pläuschen, bevor auch ich den beiden eine gute Heimfahrt wünsche. Schließlich verlassen
Mario und ich zusammen den Platz. Gegen 14:30 Uhr treffe ich schließlich müde aber vollends zufrieden zu Hause ein.
Wieder einmal war es ein besonders schönes und vor allem überaus gelungenes Treffen. Obwohl wir am ersten Tag etwas Pech mit dem Wetter hatten,
konnte ich im Großen und Ganzen das erledigen, was ich mir auch vorgenommen hatte. So sehe ich auch über die paar Pleiten, Pech und Pannen, die
mir diesmal widerfahren sind, und die wenige Zeit am eigenen Teleskop getrost hinweg. Besonders stolz bin ich auf meine Astrofotos mit
nachgeführter Kamera.
Im nächsten Jahr werde ich voraussichtlich wieder am Donnerstag anreisen und hoffen, dass an allen Tagen beobachtet werden kann. Schließlich
möchte ich wenigstens mal einen Abend Zeit finden, auch durch Teleskope anderer Teilnehmer zu schauen. So freue ich mich schon jetzt auf das 13.
Herzberger Teleskoptreffen vom 13. bis 16. September 2012.
Das Gelände des 14. Südbrandenburger Sternfreundetreffens in Lugau bei Doberlug-Kirchhain
Aufgrund des harten Winters musste dieses Jahr ein neuer Standort gefunden werden. Die Wahl fiel auf die kleine Ortschaft Lugau bei Doberlug-Kirchhain. Die Beobachterwiese liegt knapp 100 Meter südlich der Lugauer Touristeninformation, die durch ein kleines Waldstück voneinander getrennt ist. Die Sicht nördlich und östlich, in Richtung Finsterwalde, wird zwar durch hohe Bäume etwas behindert, bieten aber im Nachhinein einen guten Licht- und Windschutz. Nur in Richtung Westen ist der Nachthimmel, durch die nur 2 Kilometer entfernte Kleinstadt Doberlug-Kirchhain, sichtbar aufgehellt.
Die Beobachterwiese ist schon gut gefüllt als ich gegen 15:30 Uhr eintreffe. Der überwiegende Teil unsere Stammbelegschaft
(vor allem Uwe und Mario aus Finsterwalde) ist ebenfalls vor Ort. Im Gepäck habe ich meinen 8 Zoll GSO Dobson und meinen 70 mm Bresser Skylux, den
ich heute für die Sonnenbeobachtung einsetzen möchte. Nachdem ich das LidlScope aufgebaut habe, werden wir gleich ins Haus der
Touristeninformation gebeten, wo unser Vereinsvorsitzende André Winzer die Anwesenden begrüßt und schon mal verlauten lässt, dass das 15. SBST
im nächsten Jahr wahrscheinlich in Burg stattfinden wird. Je nach Wetter wird zum Jubiläumstreffen sogar eine Kahnfahrt eingeplant.
Nach der Begrüßung und einer Tasse Kaffee und Kuchen geht es zurück zur Beobachterwiese. Mittlerweile sind weitere Sternfreunde von unseren zwei
Nachbarvereinen, dem AstroTeam Elbe-Elster e.V. (mit Ralf Hofner, Dietrich Strauch, Stefan Simon, Michael Möckel und Uwe Pilz) und den Kirchhainer
Sternfreunden e.V. (Peter Taubert, Christoph Schindler, Stefan Schnelle und andere) sowie unser langjähriger HTT-Kumpel Uwe Asmus aus Chemnitz
eingetroffen.
Bisher hatte ich ja nichts mit Sonnenbeobachtung am Hut. Wohl deshalb habe ich auch so einige Schwierigkeiten, das Teleskop
anhand seines Schattenwurfs auf die Sonne auszurichten. Im Weißlicht zeigen sich zwei Fleckengruppen dicht am Westrand und eine Fleckengruppe am
östlichen Rand der Sonne. Im Licht der Wasserstofflinie sieht die Sonne nicht ganz so spektakulär aus wie noch vor zwei Wochen zum Tag der
Astronomie. Ich kann nur einige Fackelgebiete und ein paar kleinere Protuberanzen am Sonnenrand entdecken.
Gegen 17:45 Uhr gibt es den ersten Vortrag von Uwe Pilz zum Thema "Beobachtung am Limit", der von vielen Anwesenden interessiert verfolgt wird. Neu
ist für mich, dass die Detailwahrnehmbarkeit bei Deep-Sky Objekten vom Verhältnis der Wahrscheinlichkeit (eine Struktur bzw. Objekt erkennen zu
können) und vom relativen Kontrast abhängig ist. Danach übernimmt André Winzer das Zepter und führt noch physiologische Gründe für das
Erkennen kleinster Details bei der Deep-Sky-Beobachtung an. Danach präsentiert er seine neusten Sternfeldaufnahmen, die zum Teil unter recht
schwierigen Bedingungen an seinem Heimatstandort in Burg entstanden sind und Pläne, nach Chile zu reisen, um dort den südlichen Sternenhimmel
abzulichten. Sein Sohn Martin erklärt im Anschluss noch diverse Bildbearbeitungsschritte mit Photoshop anhand eines aktuellen Fotobeispiels.
Im
Anschluss an die Vorträge vertreibe ich mir die Zeit mit Sonnenbeobachtung und schieße hier und da noch einige Fotos vom Gelände. Zum Abendessen
gegen 19 Uhr können die Besucher zwischen gegrillten Würsten und Steaks wählen. Christoph lädt mich ein und wir essen in geselliger Runde mit
anderen Sternfreunden, die der Hunger ebenfalls hierher getrieben hat. Nun merke ich auch, dass es doch deutlich kühler geworden ist und der Wind
merklich zugenommen hat. Auf der Beobachterwiese sind die Verhältnisse etwas angenehmer, da man hier vor dem recht böigen Wind geschützt ist.
Ich hoffe, dass die Nacht nicht ganz so kalt wird, da ich nur meine leichte Übergangsjacke eingepackt habe.
Nachdem die Sonne untergegangen ist, verstaue ich meinen Refraktor zurück ins Auto. Gegen 20:30 Uhr besuche ich Ralf Hofners und Mimos Vortrag,
die über das Projekt Elsterland-Sternwarte referieren und einige aktuelle Astrofotos zeigen. Noch vor dem Ende des Vortrags verlasse ich den Raum,
um noch den Durchgang der ISS zu erwischen. Dadurch verpasse ich leider auch den im Anschluss stattfindenden interessanten Vortrag von Harald
Paleske über Sonnenfotografie.
Auf der Beobachterwiese angekommen, packe ich schnell die Kamera auf das Fotostativ. Gerade noch rechtzeitig, denn im Südwesten zeigt sich schon
ein heller Lichtpunkt. Mein erstes Foto des ISS-Durchgangs ist überbelichtet und wandert sogleich in den Mülleimer. Ich ändere schnell die
Parameter an der Kamera und drücke auf den Auslöser, bevor die Raumstation hinter der östlichen Baumgruppe verschwindet.
Inzwischen ist es merklich dunkler geworden, so dass ich mich entschließe, den Dobson aufzubauen. Sogleich findet sich auch die erste Mitbeobachterin ein, die nachfragt, was man in der fortgeschrittenen Dämmerung schon sehen könnte. Da mir auf die Schnelle nichts einfällt, bewege ich den Dobson in Richtung Saturn, der soeben über den Bäumen im Südosten erschienen ist und demzufolge noch recht niedrig steht. Das Seeing ist nicht gerade berauschend. Das Planetenscheibchen wabert sichtbar vor sich hin, so dass ich kaum Details wahrnehmen kann. Nur zwei seiner hellsten Monde (Titan und Rhea) sind auf Anhieb zu erkennen. In ruhigen Momenten und mit etwas höherer Vergrößerung erkennt man zumindest den Ringschatten auf der Planetenkugel. Die nächsten Objekte sind die beiden Kugelsternhaufen M 13 und M 92 im Herkules. M 13 erscheint merklich ausgedehnter und im Zentrum nicht ganz so dicht gepackt wie M 92. Durch den noch nicht ganz dunklen Himmel habe ich etwas Schwierigkeiten, die "Nachbargalaxie" von M 13, NGC 6207, zu finden. Nach einigem rumrühren im Feld finde ich sie schließlich. Inzwischen hat sich ein weiterer Mitbeobachter hinzugesellt. Nun schwenke ich Richtung Zenit auf M 51 in den Jagdhunden zu. Die Galaxie zeigt trotz 8 Zoll Öffnung und der noch vorherschenden fortgeschrittenen Dämmerung die Spiralarme andeutungsweise. Danach kommen die Galaxien M 81 und M 82 im Großen Bären an die Reihe, die regelrecht Begeisterungsstürme bei meinen Mitbeobachtern auslöst. Als nächstes stelle ich den Doppelsternaufen h & Chi Persei ein, bevor er hinter den Bäumen im Nordwesten verschwindet.
Zwischendurch schaue ich auch hin und wieder durch die anderen Fernrohre. Uwe hat ebenfalls den Saturn im Gesichtsfeld, allerdings mit
deutlich geringer Vergrößerung, so dass leider keine Details wahrnehmbar sind. Mario hat zur selben Zeit die Sombrerogalaxie M 104 im Okular.
Wieder zurück an meinem Platz angekommen erkenne ich die Stimme von Mimo, der in der nächsten Stunde mich vom Beobachten abhalten wird. Wir
fachsimpeln mal wieder über sein Sternwartenprojekt. Von ihm und Ralf Hofner erfahre ich, dass der Hauptspiegel des ASA-Newton in der
Elsterland-Sternwarte demnächst ausgetauscht werden müsste, weil dieser fehlerhaft sei.
Kurz vor Mitternacht kann ich mich wieder den Objekten am Himmel widmen. Inzwischen habe ich die hübsche edge-on Galaxie NGC 5907 im Drachen
eingestellt. Eine überaus interessante Galaxie präsentiert sich hier mit 110facher Vergrößerung, die man deutlich von der Kante sieht. Mit 9:1
Elongation erscheint sie wie eine Art Nadel vor einem samtschwarzen Hintergrund. Da ich schon im Drachen verweile, schwenke ich 1,5 Grad nach
Süden auf M 102 zu. Diese relativ helle Galaxie, wegen ihrer Form auch Spindelgalaxie genannt, befindet sich in der Nähe von drei fast gleich
hellen Sternen, die zusammen eine Art Dreieck bilden. Mit hoher Vergrößerung kann ich nachvollziehen, warum die Galaxie diesen Namen trägt. In
unmittelbarer Nähe zum Objekt befinden sich mit NGC 5908, NGC 5905 und NGC 5879 noch einige weitere lichtschwache Galaxien der 11. bis 12.
Größenklasse.
Gegen 1:30 Uhr morgens beende ich die Beobachtung und widme mich noch etwas der Astrofotografie. Ich nehme noch ein paar Sternfelder in Richtung
Sommerdreieck und Kassiopeia mit feststehender Kamera auf.
In der Zwischenzeit haben sich um mich herum einige Sternfreunde versammelt, die über ihr Hobby fachsimpeln und am Ende beschließen, im Haus der
Touristeninformation noch eine Kleinigkeit zu trinken. Bevor auch ich mich der lustigen Runde hinzugeselle, verstaue die Ausrüstung zurück ins
Auto. Davor verlassen Uwe und Mario den Platz und fahren heim. Kurz nach 3 Uhr verabschiede auch ich mich von den übrig gebliebenen Sternfreunden.
Ich trete nach diesem wirklich gelungen Teleskoptreffen und mit vielen Erfahrungen reicher zufrieden die Heimreise an.
Die Volkssternwarte Doberlug-Kirchhain am 9. Tag der Astronomie
Schon bei meiner Ankunft war ich von der großen Anzahl an Gästen überrascht, die sich auf der Beobachtungsterrasse versammelten hatten. Jeder von ihnen wollte mal einen Blick auf unser Zentralgestirn riskieren. Zu diesem Zweck wurden die aufgebauten Teleskope mit Sonnenfiltern ausgestattet. Pünktlich zum Tag der Astronomie waren auf der Sonnenscheibe einige kleinere Fleckengruppen sichtbar, die sich in den zurückliegenden Jahren doch etwas rar gemacht hatten. Peter Taubert, der Vorsitzende der Kirchhainer Sternfreunde, erklärte den Besuchern wie Sonnenflecken entstehen und was im Weiß- und im H-Alpha-Licht zu beobachten sei. Ungeübte Beobachter mussten aber schon genau hinschauen, um die Flecken überhaupt zu erkennen. Viel eindrucksvoller war der Anblick deshalb im Licht der H-Alpha-Linie. Hier zeigten sich neben einigen Filamenten noch zahlreiche Protuberanzen, die sich vom Rand der Sonnenscheibe einige zehntausend Kilometer hoch ins All erstreckten.
Nach dem ich mein Teleskops aufgebaut und einen ersten Blick auf den zunehmenden Mond am Taghimmel geworfen hatte, stärkte ich mich im Biergarten vor dem Eingang zur Sternwarte. Kurz nach 19 Uhr besuchte ich den schon zur Tradition gewordenen Vortrag von Peter Taubert. Um für die abendliche Beobachtung gewappnet zu sein, wurde den Anwesenden der Gebrauch der drehbaren Sternkarte erläutert und die Frühlingssternbilder erklärt. Im Anschluss wurde ein Film über den Ringplaneten Saturn gezeigt. Nebenbei wurde wieder umfangreiches Infomaterial zum Selbststudium an die Zuhörer verteilt.
Saturn war neben dem zunehmenden Mond der unangefochtene Star an diesem Abend. Allerdings mussten wir uns noch etwas in Geduld üben, da Saturn von
unserem Standort aus noch vom angrenzenden Schulgebäude verdeckt war. Allerdings konnten die Besucher schon auf der Terrasse bzw. in der
Sternwartenkuppel einen ersten Blick auf den Planeten werfen. Durch die zu diesem Zeitpunkt noch recht niedrige Horizonthöhe waren allerdings nur
wenig Details sichtbar. Deutlich besser präsentierte sich der Mond, der hoch am Himmel stand und die Umgebung in ein eigentümliches Licht
tauchte. Dank des sehr guten Seeings war der Anblick der Terminatorregion mit hoher Vergrößerung einfach unbeschreiblich und entschädigte für
die lange Wartezeit. Durch die gute Transparenz des Himmels war das aschgraue Licht unseres Erdtrabanten auffällig - trotz der schon weit
fortgeschrittenen Mondphase.
Bis sich Saturn endlich in mein Gesichtsfeld schob, gelangen mir noch einige Mondfotos. Zu diesem Zweck klemmte ich meine digitale Kompaktkamera
auf ein Fotostativ und postierte diese Konstruktion direkt mittig hinter das Okular - was sich schwieriger als gedacht herausstellte. Nach ein
wenig rumprobieren gelangen mir dann tatsächlich einige unverwackelte Aufnahmen. Später in der Nacht konnte ich schließlich Saturn auch mit
meinem Instrument beobachten. Umgeben war der Ringplanet von seinen hellsten Monden. Mit höherer Vergrößerung waren zwei seiner
Äquatorialbänder sichtbar. Die Cassiniteilung, im 7 Grad zur Sichtlinie geneigten Ring, war auffällig und hob sich kontrastreich vom übrigen
Ringsystem ab.
Die Beobachtung endete kurz nach Mitternacht, nachdem alle Gäste verschwunden waren und Mario, Uwe und Ingo sich verabschiedet hatten. In geselliger Runde ließen wir nochmal den Tag der Astronomie Revue passieren, bis auch ich mich kurz vor 0:30 Uhr von den Kirchhainer Sternfreunden verabschiedete.
Blick von der Sternwartenkuppel aus in Richtung der großen Beobachterwiese
Ich traf gegen 18 Uhr in Jeßnigk ein und hatte endlich mal die Gelegenheit, die Sternwartenkuppel zu
besichtigen und mich ein wenig länger mit Mimo über sein Sternwartenprojekt zu unterhalten. Neuerdings sollen Temperatursensoren und ein
Heizelement ein Beschlagen des Fangspiegels in feuchten Nächten verhindern. Die Schaltung hatte er just an diesem Abend fertiggestellt. Leider
fand an diesem Samstag abermals eine Veranstaltung im Vereinshaus statt. Deshalb mussten sich die Sternfreunde, im Schatten der
Elsterland-Sternwarte postieren, um vom Weißlich nicht gestört zu werden. Die Fenster der Toiletten wurden vorher noch mit schwarzen Planen
abgehängt. Stefan, der als erster sein Schmidt-Cassegrain Teleskop startklar hatte, versuchte in der Abenddämmerung noch den Planeten Merkur
dicht über dem Westhorizont zu erwischen, was ihm nach einiger Zeit und Rumprobieren auch gelang.
Während des Aufbaus besuchten uns einige Gäste der Veranstaltung und löcherten uns mit Fragen. Ralf Hofner beschäftigte sich in der
Zwischenzeit mit dem Schmidt-Cassegrain, den ein Berliner Sternfreund dem Verein gespendet hatte. Das Teleskop musste aber noch kollimiert werden,
was von Ralf mal auf die Schnelle bewerkstelligt wurde.
Kurz vor 20 Uhr trafen mit Mario und Uwe Pilz auch die letzten Beobachter ein. Zwischenzeitlich hatte Stefan
seine Vorhaben aufgegeben, einen Messiermarathon abzuhalten. Die Bedingungen waren einfach nicht optimal. Besonders in Horizontnähe zeigte sich
Dunst, so dass das Projekt schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Auch entmutigte der Einwand Uwes, dass das Aufsuchen der Objekte nur
manuell und ohne GoTo zu erfolgen hätte. Auch ich gab mein Vorhaben schließlich auf, wenigstens ein Teil der Messierobjekte zu beobachten. In der
Zwischenzeit wollten ein Vater und sein kleiner Sohn auch mal einen Blick durch meinen Dobson werfen. Ich zeigte ihnen den Orionnebel, die Plejaden
im Sternbild Stier und den Doppelsternhaufens im Perseus. Beide waren vom Anblick schlichtweg begeistert.
Neben einiger Messier-Objekte beobachtete ich in dieser Nacht eine Menge schwacher NGC-Galaxien in den Sternbildern Großer Bär, Löwe und
Jungfrau. Dabei ging ich nicht gerade methodisch vor, sondern suchte mir einfach eine Himmelsregion aus und fand die Galaxien anschließend per
Starhopping. Der überwiegende Teil waren neue Objekte der 11. bis 12. Größenklasse. Eine anschließende Messung mit meinem SQM-L bestätigte,
dass es trotz des Horizontdunstes eine gute Beobachtungsnacht war. Im Zenit lag die Grenzgröße bei >6,7 Magnituden. In Richtung Westen war
auch das Zodiakallicht sichtbar ? allerdings nicht sehr eindrucksvoll. Gegen Ende der Beobachtung zeigte das SQM-L sogar Werte von 21,57 mag pro
Quadratbogensekunden an. Dabei muss man berücksichtigen, dass mein SQM-L immer etwas niedrigere Werte anzeigt als üblich, so dass die
Grenzgröße sicherlich noch etwas nach oben hin korrigiert werden müsste.
Bei der Beobachtung des Frühlingshimmels darf eine Galaxie auf gar keinen Fall fehlen: Die Whirlpoolgalaxie
Messier 51 in den Jagdhunden. Dank der guten Durchsicht in Richtung Zenit waren ihre Spiralarme schon im 8 Zöller gut zu erkennen. Bei Messier 101
im Großen Bären konnte die Spiralstruktur zumindest erahnt werden. Uwe Pilz, der mit seinem 12,5 Zoll Dobson-Teleskop direkt neben mir stand,
konnte die Sichtung bestätigen. Ich hatte dann auch die Gelegenheit, einen Blick durch sein Teleskop zu werfen: Die Spiralarme in den beiden
Galaxien waren natürlich viel besser und vor allem direkt zu sehen. Besonders der Anblick der Whirlpoolgalaxie löste bei mir regelrechte
Begeisterungsstürme aus. Enttäuschender war hingegen der Anblick des Planeten Saturn mit hoher Vergrößerung. Aufgrund des schlechten Seeings
konnten nur wenige Details erkannt werden.
Nachdem sich Uwe Pilz von uns verabschiedet hatte, entdeckte ich die Astrotrack-Montierung von Stefan. Ein feines Teil, das ich mir sicherlich auch
irgendwann mal für meine Canon DSLR zulegen werde. Die Montierung ist deutlich besser für Langzeitaufnahmen mit einer DSLR geeignet, als meine
LXD55-Montierung. Selbst nach 10 Minuten Belichtungszeit und 200 mm Brennweite waren die Sterne noch punktförmig. Ein weiteres Teil, was meine
Aufmerksamkeit erregte, war sein bildstabilisiertes Canon Fernglas. Freihandbeobachtung war mit diesem Gerät ein Genuss und ich konnte mich auch
von der sehr guten Optik des Fernglases überzeugen.
Frohen Mutes wollte ich die nächste Etappe meiner Beobachtung in Angriff nehmen: Markarjan 421 war mein
nächstes Ziel, ein 400 bis 500 Millionen Lichtjahre (je nach Quelle) entferntes BL-Lacertae Objekt im Sternbild Großer Bär. Überraschend
einfach war die Galaxie als schwaches bläuliches Lichtpünktchen zu sehen, die mit dem 6 mag Stern 51 Ursae Majoris und einem etwas schwächeren
Stern 7. Größe eine Art Dreieck bildete. Die Helligkeit von 51 UMa störte die Beobachtung etwas. Ich schätzte Mrk 421 auf rund 12.
Größenklassen. Kaum zu glauben, dass das Licht dieser Galaxie über 400 Millionen Jahre unterwegs war. Vor 400 Millionen Jahren, in der Zeit des
Devons, gab es auf der Erde gerade mal die ersten Amphibien, die in Urwälder aus Farnen, Schachtelhalmen und Bärlappgewächsen umher streunten.
Auch Stefan konnte die Sichtung des Objekts in seinem Teleskop bestätigen. Durch die größere Öffnung und die höhere Brennweite erschien das
Objekt sogar etwas flächenhaft.
Durch diesen Erfolg motiviert wollte ich noch einen Schritt weiter gehen. 3C 273 gehört zu den hellsten Qusaren des
Himmels und befindet sich 2,4 Milliarden Lichtjahre entfernt im Sternbild Jungfrau. Das Licht wurde ausgesandt, als die Erde gerade einmal halb so
alt war wie heute. In der Zeit des frühen Proterozoikums entwickelten sich aus einfachen Bakterien die ersten komplexen Einzeller. Auch erste
Grünalgen gab es schon, die durch Photosynthese die Erdatmosphäre mit Sauerstoff anreicherten. Glücklicherweise fand ich im "Karkoschka" eine
passende Aufsuchkarte des Objekts, so dass ich den 12,8 mag hellen Quasar relativ einfach identifizieren konnte. Auch Stefan bestätigte die
Sichtung in seinem Schmidt-Cassegrain. Ich fertigte eine Skizze des Sternenfeldes an und wir verglichen diese anschließend mit meiner POSS-Karte im Internet. Und tatsächlich: Genau an dieser Stelle befand sich unser Quasar!
Bis kurz nach 2 Uhr morgens beobachtete ich noch einige weitere schwache Galaxien des Virgo-Galaxienhaufens im Sternbild Jungfrau. Davor konnten
Stefan, Mario und ich Mimos 14 mm Explore Scientific Okular mit über 100° scheinbaren Gesichtsfeld ausprobieren. Durch die geringere Brennweite
meines Teleskops empfand ich den Spacewalk-Effekt im Dobson deutlich angenehmer als in Stefans höherbrennweitigem Schmidt-Cassegrain. Man schwebte
regelrecht über dem Objekt. Nach diesem Test verabschiedete sich auch Mario von uns und fuhr nach Hause.
Gegen 2:30 Uhr beendete auch ich meine Beobachtung. Mimo und Ralf waren in der Zwischenzeit immer noch damit beschäftigt, eine Reihe von
Testaufnahmen mit dem Sternwartenteleskop anzufertigen. Ich verabschiedete mich gegen 3 Uhr von Ralf, Stefan und Mimo, die noch etwas länger
ausharrten. Nach 30 beobachteten Objekten in dieser Nacht und wenig Schlaf war ich einfach viel zu müde um noch weitere Rekorde - 2,4 billion
lightyears and beyond - in Angriff zu nehmen.
Unser Standort im Garten bei Herrn Körschner in Jeßnigk (Elbe-Elster)
Nachdem ich meinen Dobson nebst Zubehör verstaut und einige Lagen Kleidung angelegt habe, um in dieser Nacht nicht zu erfrieren, fahre ich kurz nach 18 Uhr los. Weil sich sonst niemand für die Beobachtung meldete und im Vereinshaus in Jeßnigk eine Veranstaltung stattfindet - mit der obligatorischen Weißlichtstörung - will ich mich mit Ralf diesmal auf dem Privatgrundstück von Karl Körschner treffen, der früher einmal Bürgermeister des Ortes war und seit der Eröffnung der Elsterland-Sternwarte im Oktober letzten Jahres dem Astroteam beigetreten ist.
Ralf stellt mich dem Herrn vor, der uns freundlicherweise sein Haus und seine warme Küche zur Verfügung stellt, damit wir uns ab und zu mal aufwärmen können. Nach einer Tasse Kaffee geht es dann auch gleich an den Aufbau der Gerätschaften. Wir postieren uns hinten im Garten, mit freiem Blick auf den Südhimmel. Ralf möchte in dieser Nacht überwiegend fotografisch tätig sein und vor allem Barnards Loop und den Pferdekopfnebel im Orion aufnehmen. Ich übernehme den visuellen Part und habe vor, einige Highlights des Winterhimmel, und später auch des Frühlingshimmels, zu beobachten. Nach einigen technischen Anlaufschwierigkeiten mit Ralfs Equipment, geht es dann sogleich ans beobachten. Schon jetzt merkt man, dass die Nacht sehr kalt und feucht werden wird - an den Instrumenten hat sich bereits eine dicke Reifschicht gebildet. Wenigstens ist das Seeing akzeptabel, da der hellste Stern des Himmels Sirius im Großen Hund kaum flimmert. Das erste Objekt, das ich sogleich einstelle ist der berühmte Orionnebel im gleichnamigen Sternbild.
Messier 42/43 - Orionnebel, NGC 1973, NGC 1981: Ich habe selten die Gelegenheit, den berühmten Nebel im Sternbild Orion mit größerer Öffnung zu beobachten. Sagenhaft und strukturreich wie sich der Nebel im 26 mm Kellner-Okular präsentiert. Dank der guten Durchsicht sieht man M 42 annähernd so, wie er sich auch auf Fotos zeigt. Die berühmte Dunkelwolke - auch als Fischmaul bekannt - hebt sich plastisch vor dem Nebelhintergrund ab. Auch der Offene Sternhaufen NGC 1973, der in der Nebelregion Sharpless 279 eingebettet steht, und der Sternhaufen NGC 1981, etwas nördlich des Orionnebels, sind leicht sichtbar.
Messier 78 (NGC2068): Auch dieser Reflexionsnebel, einige Grad nordöstlich der Gürtelsterne, ist schon einfach zu erkennen. Deutlich kleiner, leicht oval und eher strukturlos zeigt er sich im 9 mm Okular. Der nördliche Teil ist leicht begrenzt, der südliche Teil läuft diffus in den Hintergrund über. Im Nebel selber sind auch zwei hellere Sterne zu erkennen.
NGC 2024 - Flammennebel: Auf dem letzten HTT hatte ich den Flammennebel schon mit großer Brennweite ablichten können und nun sehe ich ihn live durch das 26 mm Kellner Okular. Die breite Dunkelwolke, die den Nebel in zwei Hälften teilt, hebt sich deutlich ab. Der linke Gürtelstern Alnitak stört etwas und überstrahlt den Nebel zum Teil.
Nun schwenke ich den Dobson in Richtung Nordosten auf das Sternbild Luchs und die Giraffe...
NGC 2683: Diese helle Spiralgalaxie im Luchs erscheint im 9 mm Okular spindelförmig in deutlicher Kantenlage mit dickem Kern. Sie ist mit knapp 10 Bogenminuten Ausdehnung auch relativ groß. Eine schöne Galaxie udn ein Highlight dieses Sternbildes.
NGC 2403: Diese hübsche Spiralgalaxie im Sternbild Giraffe, die Ähnlichkeiten mit M 33 im Dreieck aufweist, erscheint selbst im 8x50 Sucher als ovaler Lichtfleck. Mit dem 17er Hyperion sind in der Galaxie selber, neben einem hellen und kleinen Zentrum, auch andeutungsweise schon die Spiralstruktur und einige helle Knoten sichtbar. Am auffälligsten sind aber zwei Vordergrundsterne, die sich auf die Galaxie projizieren.
Die Temperatur ist weiter gefallen. Die Nacht ist so kalt, dass in regelmäßigen Abständen das Okular des Sucherfernrohrs zufriert. Seltsamerweise habe ich mit den anderen Okularen keinerlei Probleme. Allerdings bemerke ich etwas Reif in Form kleinerer Flöckchen auf den Linsen, die aber nicht weiter stören. Nun schwenke ich zu M 81 und M 82 im Großen Bären, die sich mittlerweile schon fast in Zenitnähe befinden.
Messier 81 und Messier 82: M 82 präsentiert sich strukturiert mit zahlreichen Knoten. Ein wahrhaft hübscher Anblick. M 81 ist zwar etwas heller, bei weitem aber nicht so interessant wie ihr Nachbar. Überraschenderweise erscheint sie heute größer als sonst. Das ist wohl auf den dunklen Himmel und der guten Durchsicht zurückzuführen. Neben dem hellen Zentrum meine ich auch indirekt die Spiralstruktur zu erahnen. Dies kann natürlich auch Einbildung sein.
Bevor wir reingehen um uns aufzuwärmen, messen wir den Himmelshintergrund mit unseren Sky Quality Metern. Mit 21,38 mag/arcsec² sind es schon ganz passable Bedingungen. Ralf misst mit seinem SQM wie immer etwas höhere Werte. Wahrscheinlich machen sich hier noch die Straßenbeleuchtung des Dorfes und leichter Bodendunst bemerkbar, die den Himmelshintergrund etwas aufhellen.
Nach einer Tasse heißem Tee geht es wieder zurück an die Teleskope. Nun wird es endlich Zeit, einige Fotos von diesem herrlichen Sternenhimmel zu machen. Zu diesem Zweck halte ich meine Canon EOS 1000D in Richtung des Sternbilds Orion, das schon längst den Meridian überschritten hat und sich schon leicht nach Südwesten neigt. Ich belichte einmal 5 Minuten und 15 Mal 20 Sekunden im Hochformat. Derweilen hat Ralf Schwierigkeiten mit seiner Kamera, die er in der Zwischenzeit an seinen Refraktor adaptiert hat. Sie belichtet nur einige Sekunden und stürzt danach ab. Er befürchtet schon, dass die Kamera eine Macke hat und wird schon leicht ungeduldig. Der Austausch des Akkus ist dann schließlich die Lösung des Problems. Offensichtlich reagiert die Kamera bei Minustemperaturen und niedriger Akkuspannung anders als erwartet.
Nun stelle ich den "Doppelsternhaufen" Messier 35 nebst Begleiter in den Zwillingen ein. Auch Ralf hält mit seiner Kamera drauf udn belichtet parallel zu meiner Beobachtung.
Messier 35 und NGC 2158: Der Sternhaufen ist selbst mit bloßem Auge ein leichtes Objekt und erscheint sehr schön aufgelöst mit langen Sternenketten. Das 17er Hyperion vergrößert aber fast schon zu stark. Der deutlich im Hintergrund liegende offene Sternhaufen NGC 2158, südwestlich von M 35, zeigt schon eine leichte Körnung. Einzelsterne sind aber trotzdem noch nicht sichtbar. Die beiden Sternhaufen sind ein besonders hübsches Duo, das auf keiner winterlichen Tour durch den Sternenhimmel fehlen darf.
NGC 3367 und NGC 3377: Über diese beiden Galaxien im Sternbild Löwe stolpere ich eher zufällig auf meinem Weg zu M 105. Sie befinden einige Bogenminuten südlich von 52 Leo. NGC 3377 ist die hellere der beiden Galaxien und erscheint als ovaler Lichtfleck mit einem helleren Zentrum. NGC 3367 erscheint hier deutlich rundlicher und vor allem diffuser.NGC 3412: Da ich mich schon in dieser Himmelsgegend aufhalte, nehme ich noch schnell NGC 3412 mit. Sie erscheint leicht oval, überraschend hell und mit einem hellen Kern.
Messier 105, NGC 3371, NGC 3389: Die drei Galaxien im Löwen stehen dicht beisammen und bilden eine Art rechtwinkliges Dreieck. M 105 ist die hellere Galaxie und erscheint wie NGC 3371 nahezu kreisrund, deutlich kompakt mit einem stellaren Kerngebiet. Beim anderen Begleiter NGC 3389 ist indirektes Sehen erforderlich, um sie sicher erkennen zu können. Sie erscheint deutlich diffuser und leicht körnig. Die beiden helleren Galaxien gehören zur M96-Galaxiengruppe.
Messier 95 und Messier 96: Die beiden hellen und oval erscheinenden Galaxien befinden sich etwas weiter südwestlich der M 105-Gruppe und passen gerade noch zusammen ins Gesichtsfeld des 17mm Hyperions. Sie sind ähnlich hell wie M 105 und NGC 3371 und gleichen sich im Aussehen wie eineiige Zwillinge. Die Helligkeit der Scheibe wächst zur Mitte hin an und im Zentrum ist ein stellarer Kern sichtbar. Im Gegensatz zu ihren Nachbarn, die zwei elliptische Galaxien sind, handelt es sich bei M 95 und M 96 um zwei Balkenspiralen.
Langsam aber sicher fährt der Frost in meine Glieder und ich habe Schwierigkeiten, das Okular des Sucherfernrohrs eisfrei zu bekommen. Der Föhn ist halt nur für deutlich mildere Temperaturen geeignet. In der Zwischenzeit ist auch der Herr des Hauses mit seiner Frau von der nächtlichen Veranstaltung zurückgekehrt. Nach einem längeren Plausch mit Karl und seiner Frau und einer Tasse Kaffee, möchte ich noch ein paar weitere Galaxien beobachten. Auch die Frühlingssternbilder sind nun etwas höher gestiegen und so nehme ich das Haar der Berenike unter die Lupe.
NGC 4448: Diese Galaxie befindet sich etwas nordöstlich von Gamma Comae und ist ohne Probleme zu erkennen. Sie erscheint oval mit einem hellen Kern und einem dunklen Halo.
NGC 4559: Diese helle Galaxie liegt inmitten eines schönen Sternenfeldes und erscheint deutlich größer und ebenfalls länglich. Der Halo erscheint eher diffus. Ihr Zentrum erscheint hell und flächig.
NGC 4565: Die berühmte Nadelgalaxie ist im Vergleich zu anderen Galaxien der heutigen Nacht sehr groß und erscheint als lange dünne Spindel mit einer deutlich dickeren und ovalen Bulge. Der Staubstreifen ist schon direkt sichtbar. Die Ränder der Scheibe laufen diffus und spitz nach außen hin aus. Eine wunderschöne Galaxie und sicherlich ein Highlight des Frühlingshimmels.
Bevor ich die letzten beiden Galaxien der heutigen Nacht einstelle, messe ich nochmal mit dem SQM den Himmelhintergrund. Auf dem Display des SQM lese ich 21.62 mag/arcsec² ab. Damit bestätigt sich, dass wir trotz der hohen Luftfeuchtigkeit eine sehr gute Nacht vor uns haben. Kaum zu glauben, dass diesbezüglich noch mehr drin sein soll. Nun geht es weiter ins Sternbild Jagdhunde, nahe an der Grenze zu Coma Berenices.
NGC 4631 und NGC 4656: Die beiden Galaxien im Sternbild Jagdhunde sind schon sehr leicht im 17 mm Hyperion sichtbar. NGC 4631 ist die hellere der beiden Galaxien und erscheint groß und länglich. Der westliche Teil der Galaxienscheibe ist etwas schmaler als der östliche. Aufgrund ihrer Form wird sie auch Heringsgalaxie genannt. Rund 3' nordwestlich des Zentrums ist indirekt schon die kleine Nachbargalaxie NGC 4627 sichtbar, die allerdings elliptisch und sehr diffus erscheint. Nun schwenke ich ein halbes Grad in Richtung Südosten und bekomme die deutlich länglich erscheinende Galaxie NGC 4656 in mein Blickfeld. Schon mit dem 8 Zoll Dobson erkennt man, dass sie irgendwie gestört erscheint und einen Fortsatz in Form eines Hakens in Richtung Osten aufweist. Der südliche Teil der Galaxie erscheint deutlich schwächer.
Bevor ich gegen 3 Uhr morgens meinen Kram wieder ins Auto packe und mich von Ralf verabschiede, genießen wir wieder die tolle Gastfreundschaft von Karl, der uns zur Stärkung mit Kaffee und etwas Wurstbrötchen verköstigt. Er ist halt der Meinung, dass wir nach dieser kalten und langen Nacht einfach eine kleine Stärkung brauchen. Danach verabschiede ich mich von Ralf, der weiter ausharrt und sich in der Zwischenzeit den Kugelsternhaufen Messier 13 im Herkules vornimmt.
Unterwegs zurück in den Spreewald fahre ich bei Langengrassau durch eine dichte Nebelwand mit Sichtweiten zum Teil bis deutlich unter 100 Metern. Diese hält sich dann auch hartnäckig bis Lübben, bis ich kurz vor 4 Uhr wieder zu Hause eintrudele.
Es war eine gute Beobachtungsnacht mit zahlreichen interessanten Eindrücken, so dass es sich auch für mich am Ende gelohnt hat, spontan mit Ralf
zu beobachten. In Zukunft sollen an allen Neumondwochenenden Beobachtertreffen in Jeßnigk stattfinden und je nach Wetterlage als Astro-Stammtisch
mit Fachsimpeleien oder als kleines Teleskoptreffen.
Objekt Typ RA Dec Mag Größe Sternbild ------ --- -- --- --- ----- --------- M 35 Open Cluster 06h 09m 43.3s +24° 20' 51" 5.1 25.0' Gemini M 42 Bright Nebula 05h 35m 51.8s -05° 23' 07" 4.0 65.0'x60.0' Orion M 43 Bright Nebula 05h 36m 06.1s -05° 15' 46" 9.0 20.0'x15.0' Orion M 78 Bright Nebula 05h 47m 22.0s +00° 04' 17" 8.0 8.0'x6.0' Orion M 81 Galaxy 09h 56m 32.9s +69° 00' 37" 7.0 24.9'x11.5' Ursa Major M 82 Galaxy 09h 56m 54.2s +69° 37' 34" 8.6 11.2'x4.3' Ursa Major M 95 Galaxy 10h 44m 35.3s +11° 38' 27" 9.8 7.4'x5.0' Leo M 96 Galaxy 10h 47m 23.2s +11° 45' 26" 9.3 7.8'x5.2' Leo M 105 Galaxy 10h 48m 27.0s +12° 31' 06" 9.5 5.3'x4.8' Leo NGC 1973 Bright Nebula 05h 35m 39.7s -04° 43' 37" 7.0 5.0'x5.0' Orion NGC 1977 Open Cluster 05h 35m 52.9s -04° 48' 42" 20.0' Orion NGC 1981 Open Cluster 05h 35m 44.5s -04° 25' 12" 4.2 28.0' Orion NGC 2024 Bright Nebula 05h 42m 18.2s -01° 50' 31" 30.0'x30.0' Orion NGC 2158 Open Cluster 06h 08m 08.8s +24° 05' 38" 8.6 5.0' Gemini NGC 2403 Galaxy 07h 37m 59.7s +65° 34' 34" 8.2 23.4'x11.8' Camelopardalis NGC 2683 Galaxy 08h 53m 25.5s +33° 22' 29" 9.7 9.3'x2.1' Lynx NGC 3367 Galaxy 10h 47m 12.5s +13° 41' 15" 11.4 2.5'x2.4' Leo NGC 3371 Galaxy 10h 48m 54.2s +12° 33' 57" 9.9 5.4'x2.7' Leo NGC 3373 Galaxy 10h 49m 05.5s +12° 28' 12" 11.8 2.9'x1.3' Leo NGC 3377 Galaxy 10h 48m 19.9s +13° 55' 22" 10.2 5.0'x3.0' Leo NGC 3412 Galaxy 10h 51m 30.8s +13° 20' 59" 10.4 3.7'x2.2' Leo NGC 4448 Galaxy 12h 28m 50.6s +28° 33' 16" 11.2 3.9'x1.4' Coma Berenices NGC 4559 Galaxy 12h 36m 32.6s +27° 53' 35" 9.6 10.7'x4.4' Coma Berenices NGC 4565 Galaxy 12h 36m 55.4s +25° 55' 17" 9.5 15.8'x2.1' Coma Berenices NGC 4627 Galaxy 12h 42m 33.9s +32° 30' 26" 12.0 1.7'x1.0' Canes Venatici NGC 4631 Galaxy 12h 42m 41.9s +32° 28' 30" 9.0 15.2'x2.8' Canes Venatici NGC 4656 Galaxy 12h 44m 32.3s +32° 06' 11" 10.1 15.3'x2.4' Canes Venatici Sh 279 Bright Nebula 05h 35m 55.0s -04° 47' 45" 20.0' Orion