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Hallo,
Ach du Scheiße, dort Hobbyastronom und du kannst dich erschießen
Ist ja so schon beschissen in unseren Breiten
Cs Uwe
NoName Triplett ED 102/714,
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04.03.2016, 01:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.03.2016, 01:34 von Choreos.)
Aus aktuellem Anlass will ich das Thema wieder aufgreifen. Exakt so etwas wurde in Polen (Turow) nahe der Oberlausitz ebenfalls seit einem Jahr in Betrieb genommen. Dieses Gebiet war für mich bis jetzt die einzige und letzte Rettung für die Suche nach einen wirklich richtig dunklen Himmel, der halbwegs erreichbar war. Die inzwischen extreme Lichtverschmutzung der Stadt Dresden (meine Fotos von der Stadtansicht) sind evtl. ja bekannt.
Auch hier in der Lausitz sieht es aus, als ob in der Nähe eine Stadt abbrennt und es ist ebenfalls eine Tomatengewächsanlage dafür verantwortlich. Was für ein himmelschreiender Wahnsinn! Komisch ist übrigens, das die Beleuchtung unregelmäßig betrieben wird. Will man die Gewächse etwa abhärten oder verwirren?
Die Anlage wird übrigens von einem der 100 reichsten Polen betrieben. Ob dieser Mensch je schon mal gen Himmel gesehen hat? Er hat viel Kritik aus Deutschland erhalten, eben wegen der Lichtverschmutzung. Darauf hin hat er in den Medien geäußert, das diese Anlage die Modernste der Welt ist und daher von ihr keinerlei Gefahr ausgehen kann. Es gibt zahlreiche Bilder von dieser Katastrophe am Zittauer Osthimmel.
Die Nachbarn in der Umgebung mit Solaranlagen können nun auch nachts Strom erzeugen und die Anwohner meinen, daß sie in den Wohnungen nachts keine Lampe mehr einschalten müssen - wie praktisch.
Niemand scheint sich Gedanken darüber zu machen, das es unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Es wurde vor einiger Zeit mal publiziert (quelle hab ich vergessen), das man einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Lichtverschmutzung heraus gefunden hat. Wer nicht wirklich bei völliger Dunkelheit schlafen kann, setzt den Körper unter Stress, denn das Licht verhindert die Bildung von Melatonin, welches wiederum eben Krebs fördern kann. Dabei ist der blaue Anteil des Spektrums besonders schädlich.
Und uns Amateurastronomen ist das ein Stich ins Astronomenherz. Muss man wirklich die Nacht zum Tag machen, wem nützt dieser ganze Konsumdreck? Einigen wenigen Leuten...
Wenn ich an Uwes jahrelangen Kampf gegen den skybeamer denke, dann ist es ganz schön deprimierend. Denn auch wenn in Dresden kein skybeamer mehr steht, so hat das nächtliche Licht faktisch den Himmel total versaut. In meiner Nähe werden Institute von unten nach schräg oben angestrahlt, die Laternen geben sich mancherorts fast die Hand, so dicht stehen diese. Früher vor ca. 10 Jahren konnte ich M31 mit blosen auge erkennen. Pustekuchen - selbst mit Instrumenten hat man so seine Probleme die helleren Objekte zu finden. Sowas wieder zurück zu drehen erscheint faktisch ausgeschlossen.
Ich erinnere mich oft an mein Dorf in Thüringen: Dort wurden radikal nach 23 Uhr 90% aller Straßenlaternen ausgeschaltet. Genial, das war immer ein Himmel, ich stand oft lange staunend da. Aber das erstaunlichste ist, das die Leute im Dorf diese Dunkelheit überlebt haben! Notfalls mit Taschenlampen.
CS Stephan
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Hallo Andreas
Danke für den Hinweis, Dein Blogartikel ist wunderbar sachlich und gut aufgearbeitet. Er "beleuchtet" in der Kürze genau die Problematik in seiner Komplexität. Was ich besonders bemerkenswert finde, ist das die meisten Menschen die sich damit zum ersten mal beschäftigen oder davon hören Kritik alles eher belächeln. Da reiht sich der Kommentar bei alles-lausitz.de nahtlos ein. Mit solchen Leuten kann man natürlich keine Revolution durchführen, aber es ist wichtig immer wieder die Thematik anzusprechen. Nur dann kann in der Bevölkerung sich ein Bewusstsein dafür entwickeln.
Ein Foto aus der Lausitz liegt mir derzeit nicht vor, werde es aber nachreichen.
Cs Stephan
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Hi Stephan,
die VdS hat eine Fachgruppe, die sich auf soetwas spezialisiert hat. -->
http://www.lichtverschmutzung.de/
Vielleicht kannst Du Dein Anliegen dort vortragen. Ich finde jeder von uns sollte in der Fachgruppe sein ;-)
Ich sehe hier einen deutlichen Trend zur Energieverschwendung statt bewußtest Umgehen mit Energie. Die LED Leuchtmittel suggerieren einem ja indirekt, man könne bei dem teilweise extrem niedrigen Stromverbrauch "etwas lockerer" mit der Verwendung umgehen.
Hinzu kommt noch, das unserer Skyfilter machtlos sind (es lebe die Natriumdampflampe!) und es immer noch zu viele Mitbürger gibt, die sich entweder überhaupt keine Gedanken über das Thema machen oder die Studien eher belächeln, die aufzeigen, dass der Mensch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen rechnen muss, wenn der Biorhythmus durch "aufgehellte Nächte" gestört wird. Leider reagiert der Mensch nur auf unmittelbar spürbare Folgen, Langzeiterscheinungen sind schleichend und darauf zu reagieren setzt nun mal Bewusstsein für das Thema vorraus (mancheiner sagt auch Intelligenz dazu ;-) )
Letztlich steht ja auch die Estetik der Nacht bzw. Sternhimmels im Raum. Also kann nur jeder von uns mit guten Beispiel vorangehen und sein soziales Umfeld für das Thema sensibilisieren.
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07.03.2016, 13:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.03.2016, 18:23 von Astrofan80.)
Bald müssen wohl die Hobbyastronomen nach Namibia auswandern oder das gesamte Geraffel verkaufen und das Geld alle 2 Jahre für einen 1 1/2 Wochen Aufenthalt auf Tivoli sparen.
Gruß & cs
Andreas
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schlimme Entwicklung, Speedy's Frage kann wohl keiner beantworten
In Chemnitz ist es in dieser Richtung momentan ruhig, keine Beamer oder ähnliche Lichtsauerein. Nur die "normale" Grundlichtverschmutzung
Dresden ist dagegen eine richtige Seuche, dort kannste es total vergessen.
CS Uwe
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